Selfies
„Für mich sehen die aus, wie ganz normale Selfies", meinte Lydia.
Sie sah sich die Fotos an meiner Wand an.
„Aber ich hasse es, wenn Fotos von mir gemacht werden. Wieso sollte ich sie machen?"
„Weil du den Moment festhalten wolltest", mutmaßte Malia.
„Das kling aber nicht nach mir."
Ich schnappte mir eines der Bilder, woich an einem Tisch saß, auf dem ein riesiger Eisbecher mit zwei Löffeln stand.
„Ok nehmen wir mal an, ich wollte bei all den Sachen nur denn Moment festhalten", fing ich an und zeigte ihnen das Bild.
„Wieso sind da zwei Löffel im Eisbecher?"
„Der Kellner hat sich vertan?"
„Ich glaube eher, dass jemand bei mir war", erklärte ich und hing das Foto wieder auf.
Im selben Moment kam ich eine Nachricht von Scott.
Er wollte sich mit uns im Wald treffen.
Zu dritt gingen wir los.
„Hey, ich bin Zuhause schlafen gegangen und wachte einen Kilometer entfernt im Wald wieder auf. Es gibt sicher einen Grund warum das passiert ist", erklärte der Werwolf direkt.
„Olivia und ich waren schon mal hier draußen. Am Anfang der Zehnten Klasse. Die Nacht vor den Probetraining für die erste Reihe."
„Genau... ich erinnere mich."
„Ich konnte an nichts anderes mehr denken."
„Was habt ihr hier gemacht?", fragte Malia.
„Wir suchten nach einer Leiche", erklärte Scott.
„Das ist morbide."
„Also was haben wir beide allein hier draußen gemacht?", fragte ich eher mich selber.
„Ich würde euch ja gerne helfen, aber damals kannten wir uns noch nicht", meinte Lydia.
„Ich war eine Kojotin, vielleicht habe ich versucht sie zu fressen."
„Mein Unterbewusstsein versucht mir etwas mitzuteilen, aber ich brauche euch um herauszufinden was es sagt."
„Vielleicht wart ihr nur neugierige Teenager und habt gehört, dass es eine Leiche gibt."
„Aber wie denn?", wollte ich wissen.
„Gute Frage. Olivia und ich haben nie Nachrichten gesehen und hörten keinen Polizeifunk."
„Eure Eltern arbeiten im Krankenhaus, vielleicht wurden sie dahin gerufen und ihr habt mitgehört", schlug Malia vor.
„An dem Tag hatten beide Schicht. Ich wohne acht Kilometer von hier entfernt, Liv 13, wie kamen wir hier her?"
Angestrengt versuchte auch ich mich zu erinnern.
„Gefahren?", schlug Malia vor.
„Wir hatten aber keinAuto zu Verfügung. Mein Paps hatte das von mir und meinem Bruder, das eines repariert wurde", sagte ich.
„Dann gerannt."
„Konnteich nicht. Ich hatte Asthma."
„Und ich renne noch nicht mal die paar Meter zur Bushaltestelle, also..."
„Ich versteckte mich, aber Olivia wurde erwischt. Aber trotzdem wussten sie, dass ich da war."
„Vielleicht hast du ja übermäßig laut gekeucht?", meinte Malia.
„Woher sollten sie wissen, dass ich es bin. Liv undich waren zwar damals schon befreundet, aber daran denkt doch keiner.... wieso sollte der Sheriff überhaupt denken, dass ich hier draußen sein würde?"
„Die meisten Todesfälle hatten damals mit dem Übernatürlichen zu tun", rief uns Lydia ins Gedächtnis.
„Wir waren nicht übernatürlich", erklärte ich.
„In dieser Nacht wurde ich gebissen und da war ich noch kein Werwolf", fügte Scott hinzu.
In Gedanken ging ich den ganzen Abend durch und da wurde mir eins klar.
„Und wir waren auch nicht alleine hier draußen."
„Sie hat recht", pflichtete Scott mir bei.
„Ich weiß es klingt verrückt, aber ich denke ich hatte einen besten Freund"
„Und daser in dieser Nacht mit und hier draußen war.... Die Fotos und... ich kam heute Morgen in die Schule und ich war mir sicher, dass ich dort auf jemanden treffen sollte, aber ich wusste nicht mehr wer es sein sollte. Ich... ich hielt den ganzen Tag über Ausschau nach ihm. Wer auch immer es ist, ich denke ich habe ihn geliebt."
„Was wenn wir die gleiche Person vermissen?"
Scott holte aus seiner Tasche das Bild, welches am Tag geschossen wurde, an dem wir auch unsere Jahrbuchfotos gemacht hatten.
„Ich denke, dass er auf diesem Foto war."
Ich deute auf die Lücke zwischen mir und Scott.
„Er hat genau da gesessen."
~~~~
Wir machten uns auf den Weg zu Deaton.
Der würde uns sicher weiter helfen können.
Deaton hing die Glasscherbe an ein kleines Gestell und leuchtete es mit einer Taschenlampe von unten an.
Das alles stand auf einem kleinen Rolltisch und ich setzte mich daran.
„Jetzt schreibt sie auf magische weise einfach alles auf?", fragte Malia misstrauisch.
„Es ist nicht immer so einfach", fing Deaton an zu erklären.
„Das ist es nie", murmelte ich.
„Beim automatischen Schreiben bewegt sich die Hand außerhalb jeglicher bewusster Wahrnehmung und hoffentlich wird dir die Stille, die Dunkelheit, und das Licht"
Deaton deutete auf das kleine Gestell vor mir.
„Erlauben einen angenehmeren, tranceähnlichen Zustand zu finden."
Dann schob er mir ein Blatt und einen Stift hin.
„Olivia, ich möchte, dass du in das Licht siehst und alle Gedanken los lässt."
Dann stellte er sich mit den anderen weg.
Ich nahm mir den Kugelschreiber in der Hand und setzte ihn ans Blatt an.
Dann schaute ich die beleuchtete Glasscherbe und lies meine Gedanken los.
Und dann fing ich an zuschreiben.
Ich schrieb und schrieb und schrieb.
Bis Deaton die Taschenlampe wieder ausmachte.
Vorsichtig legte ich den Stift wiederhin und starrte weiter vor mich hin.
Die anderen redeten über etwas, doch ich hörte nicht genau hin.
„Was zur Hölle ist ein Stiles?",fragte Lydia.
Das war der Moment an dem ich aufschreckte.
TO BE CONTINUED...
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