Kapitel 17 oder Trauer
So geht es oft mit einer Unterhaltung: Nach einer Weile vergeblicher Auseinandersetzung merkt man, dass man gar nicht von derselben Sache gesprochen hat
André Gide
„Stilinski, richtig?", erkundigte sich die Krankenschwester am Empfang.
„Ist er über den Bezirk versichert? Ist er ein Deputy?"
„Nein... nein er ist der Sheriff. Er ist der Bezirkssheriff, ok? Er ist versichert. Ich meine er... er sollte versichert sein", versuchte Stiles ihr zu erklären.
„Ich erledige das", meinte Melissa, die plötzlich neben uns stand.
Sie schnappte sich die Formulare und wir stellten uns etwas abseits.
„Ich habe Scott angerufen. Er kommt so schnell wie der kann. Soll ich jemanden anrufen."
„Nein, nein, nein, nein. Rufen... rufen Sie niemanden an."
„Gibt es noch jemanden den wir benachrichtigen sollten", sprach ihn wieder die Schwester an.
„Nahe Angehörige?"
„Es gibt nur mich.... nur mich."
„Ihr beide setzt euch am besten in den Warteraum. Ich sage euch Bescheid, wenn es etwas neues gibt."
Ich wusste nicht, wie lange wir schon warteten, als sich dann Melissa zu uns stellte.
„Es geht ihm gut", erklärte sie.
„Gott sei dank", murmelte ich.
„Doctor Geyer näht ihn jetzt wieder zusammen."
„Ok, ich will ihn sehen."
Melissa hielt Stiles nochmal zurück, als er aufstehen wollte.
„Halt, Sekunde. Die Narkose muss erst nachlassen. Das kann zwei Stunden dauern."
„Ja, Sie haben Recht. Also wird alles wieder gut... ich meine... er schafft es, oder?"
„Ja, er wird es schaffen."
~~~~
Nach einer Weile konnten wir auf die Intensivstation, wo Stiles nochmal mit den Arzt redete.
„Im Moment sieht es so aus als hätte ihm einer einen Baseballschläger ins Gesicht gehauen."
„Es könnte eine minimale Innere Verletzung...."
„Haben sie minimale Innere Verletzung gesagt? Seit wann ist etwas Inneres minimal?"
„Stiles...", versuchte es Melissa.
Sie war netterweise bei uns geblieben.
„Ich muss wissen was mit ihm los ist, ok? Ihr solltet mir sagen, was hier vor sich geht. Irgendjemand muss mir doch sagen können, was hier mit ihm passiert!"
„Wir wissen es nicht", antwortete Melissa.
Daraufhin ging er von uns weg.
„Ihr wisst es nicht?"
„Wir tun unser bestes, aber..."
Melissa wurde unterbrochen, weil Stiles auf Scott losgegangen war.
„Wo zur Hölle warst du?!"
„Hey hört auf."
Melissa, der behandelnde Arzt (Liam's Stiefvater), ein Wachmann und ich trennten die beiden von einander.
„Ok alles klar", meinte Stiles.
Liam's Stiefvater und ich ließen ihn jedoch noch nicht los.
„Du bist nicht der einzige der verletzt wurde."
„Aber du heilst."
Da bemerkte ich erst, dass auf Scott's Shirt Blut war.
Er zog seine Jacke etwas zurecht, um es zu verdecken.
„Ich sprechen nicht von mir."
„Von wem dann?"
Er erklärte uns, dass Lydia auch im Krankenhaus war.
Parrish hatte sie in der Nähe des Nemetons gefunden und sofort her gebracht.
Stiles und ich gingen zu ihr und wollten nach ihr sehen.
Lydia lag bewegungslos da und ihre Mutter saß bei ihr.
Als sie Stiles und mich bemerkte stand sie auf.
„Nein. Nein ihr nicht. Ihr kommt hier nicht rein."
„Alles klar warten Sie. Ich denke, ich weiß wer das getan hat. Ich muss mir nur ihren Nacken ansehen."
„Ich weiß wer das getan hat. Ihr. Ihr alle! Raus hier!"
Sie schubste uns zur Tür.
„Miss Martin, bitte Sie müssen uns zuhören. Sie müssen sich ihren Nacken...", versuchte ich es.
„Jetzt verschwindet endlich! Raus hier!"
Damit schloss sie die Tür vor unserer Nase.
~~~~
Kurz darauf standen wir mit Scott, seiner Mutter und Parrish in einer Art Aktenraum.
„Vielleicht ein Nebeneffekt des Schock", mutmaßte.Parrish.
„Sie ist kationisch", erklärte ich.
„Theo hat sich durch ihren Verstand gewühlt", fügte Stiles hinzu.
„Wieso sollte er das tun, wonach sucht er eigentlich?", wollte Melissa wissen.
„Wonach er schon immer suchte, einen Vorteil", antwortete Scott.
„Indem er versuchte Stilinski zu töten", hakte Parrish nach.
„Dadurch blieb ich alleine mit Liam. Theo wollte sichergehen, dass niemand ihn davon abhielt mich zu töten."
„Also hat er meinen Dad zur Ablenkung ausgeweidet."
„Wir müssen diesen Jungen suchen."
„Ist das nicht zu gefährlich. Zumal er beinahe meinen Sohn getötet hat."
„Er sagte, dass er nicht wollte, dass mein Dad stirbt."
„Und du glaubst ihm?"
„Er sagte mir wo er war, also weiß er vielleicht auch wie man ihn retten kann."
„Was willst du tun? Mit ihn reden?"
„Wenn es meinen Dad rettet dann ja."
„Ich komme mit. Er weiß nicht, dass nicht das ich noch am Leben bin. Vielleicht verschafft uns das einen Vorteil."
„Er wird wissen, dass du da bist. Ich muss nur mit ihn reden. Nicht gegen ihn kämpfen."
„Stiles, du kannst nicht alleine gehen."
„Weiß eigentlich überhaupt jemand, wie man ihn finden kann."
„Wir müssen ihn nicht finden. Er kommt zu mir."
„Zu uns meinst du", korrigierte ich ihn.
„Was... nein. Ausgeschlossen. Definitiv nicht."
„Er weiß vielleicht wo Spencer ist. Ich... ich muss es wissen. Unsere Eltern... wenn er wirklich tot ist, dann müssen wir es wissen."
~~~~
Stiles und ich saßen auf der Treppe in Scott's Haus, während er sich oben im Flur versteckte.
Da die Treppe direkt gegenüber des Eingangs war, hatten wir die Tür im Blick.
Hier sollten wir uns mit Theo treffen.
Wir mussten nicht lange auf ihn warten.
Die Tür stand offen, also trat er ein und hatte scheinbar auch keine Probleme wegen der Eberesche, die wir ausgelegt hatten.
„Ich schätze, wir sagen uns jetzt die Wahrheit", meinte Theo.
„Hat du meinen Freund getötet?", wollte Stiles wissen und hatte Tränen in den Augen.
„Warst du es?", hakte ich nach und versuchte auch total traurig und aufgelöst zu wirken.
„Mal ganz ehrlich ihr zwei. Wir er wirklich immer noch euer bester Freund."
„Natürlich. Er hat zwar Fehler gemacht, aber das ist doch normal", antwortete ich ehrlich.
Ich war zwar immer noch etwas sauer auf Scott, aber er war immer noch unser Freund.
„Wirst du meinen Dad sterben lassen."
„Wenn ich das wollte, hätte ich nicht gesagt, wo du ihn finden kannst."
„Wieso sagen sie dann, dass sein Körper sich abschaltet. Das ihn ein Toxin vergiftet und sie nicht wissen, wie sie es aufhalten sollen", meinte Stiles und stand auf.
„Ich bin nicht der Übeltäter, Stiles. Ich bin nur Realist, ein Überlebender. Wenn du die Dinge wüsstest die ich weiß..."
„Ja nun, was weißt du denn."
„Was auf uns zukommt. Ich kenne das Werk der Schreckensärzte und ich weiß was Parrish ist."
Auch ich stand jetzt auf und stellte mich zu Stiles.
„Lydia fand es heraus. Ich habe es in ihren Erinnerungen gesehen."
„Nachdem du sie um den Verstand gebracht hast", zischte ich.
„Kollateralschaden."
„Ich gebe dir gleich Kollateralschaden..."
Ich wollte wieder auf ihn losgehen, doch Stiles hielt mich am Arm fest.
„Aber wenn sie mit Parrish recht haben sollte, dann werden die Dinge hier noch sehr viel schlimmer."
„Scheiß egal", murmelte Stiles.
„Sag das nicht. Denn wenn dein Dad überlebt, wird er nicht länger der Sheriff von irgendwas sein."
„Was passiert dann mit ihm?"
Theo antwortete nicht und drehte sich um.
"Sag's mir!"
Stiles wollte Theo am Arm packen, doch der schubste ihn mit Leichtigkeit.
Stiles landete auf der Treppe.
„Stiles!"
„Keine Sorge, ihm geht es gut", meinte Theo, als ich nach Stiles schaute.
Er rührte sich nicht, hatte aber einen Puls und schien nicht verletzt zu sein.
„Du hast gesagt, dass wir uns die Wahrheit sagen", meinte ich und stand wieder auf.
Theo stand immer noch bei der Tür und sah mich mit erhobener Augenbraue an.
„Dann sag mir die Wahrheit. Was ist mit meinem Bruder passiert? Was hast du gemacht?"
„Ich habe gar nichts gemacht und ich habe auch keine Ahnung was mit ihm passiert ist."
„Wieso soll ich dir das glauben", hakte ich nach.
Er musste doch etwas wissen.
„Weil es die Wahrheit ist", antwortete er schlich und ging.
TO BE CONTINUED...
Lesenacht 6/6
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