35 - Dich
Wir betraten ein weiteres Mal das große Haus voller Menschen, von drinnen ertönte laute Musik. Die Leute sprachen durcheinander, lachten und tranken aus den roten Becher, die Devin immer in der Küche stapelte. Der Eingang war voll mit Menschen die ihre Freunde suchten oder den Inhalt ihres Becher beinahe einatmeten.
Je enger es wurde umso stärker spürte ich mein Herz in meiner Brust pochen. Ich wusste hier würde nichts derartiges passieren und doch schien mein Kopf mir zu sagen das ich wieder gehen soll.
Jemand griff nach meiner Hand, als ich dem Arm folgte sah ich in Jay's Augen. Er zog mich näher zu sich und zog mich mit in die Küche. Erst als ich mich nicht mehr zwischen Menschen durchquetschen musste ließ er los und nahm sich einen der Becher.
„Durchatmen", sagte er mir und hielt mir einen leeren Becher hin, „wenn dir das zu viel wird sag einfach bescheid und wir gehen okay?"
Ich schaute den Mann vor mir an und nickte etwas: „Danke."
Er lächelte und füllte meinen Becher und dann seinen auf. Nach kurzem anstoßen fing er auch schon an zu trinken und ich tat es ihm gleich.
„Ihr fangt ohne uns an?", hörte ich Kol, der sich ebenfalls einen Becher nahm.
„Sie hatte es nötig", lachte Jay und legte seinen Arm um mich, „besser?"
Ich nickte: „Mit euch in meiner Nähe gehts mir immer besser."
„Das heißt dann wohl das wir immer in deiner Nähe bleiben müssen", grinste Kol.
~~~
„Wo ist Aiden?", fragte ich Lora, die in den letzten Stunden nicht einmal getanzt hatte.
Sie sah zu mir und schien nicht zu wissen was sie sagen sollte. Bevor sie anfing zu reden trank sie den fast vollen Becher aus:
„Wir haben uns gestritten und jetzt ist er beleidigt."
„Worüber?", ich nahm ihr den Becher aus der Hand und füllte etwas Cola rein.
„Dich", murmelte sie undeutlich, als würde sie nicht wollen das ich sie verstehe.
Ich schaute sie verwirrt an und hielt ihr ihren Becher wieder hin: „Wieso über mich?"
„Weil ich zu dem Entschluss gekommen bin das es seine Schuld war. Hätte er nicht so gedrängt das ich mit ihm gehe, wäre ich dich suchen gegangen. Hat ihm nicht gepasst", sie nahm einen großen Schluck und schaute mich fast angewidert an, „da ist kein Alkohol drin."
„Ganz richtig, du brauchst eine kleine Alkoholpause", erklärte ich die Cola und lehnte mich neben ihr an die Küchentheke, „Wieso gibst du ihm die Schuld?"
„Weil es dir nur so geht weil ich weg war", sie sah mich an, „ich wäre doch nie gegangen wenn er nicht gewesen wäre."
Ich sah ebenfalls zu ihr. Wieder wusste ich nicht was ich antworten sollte. Am liebsten hätte ich den ganzen Abend schon vergessen, aber das konnte ich nicht, noch nicht.
„Streite dich nicht deswegen mit ihm", seufzte ich, „das hat doch keinen Sinn."
„Hat er sich schon bei dir entschuldigt?"
Ich schüttelte den Kopf: „Ich kann keine Entschuldigungen mehr hören."
Ihr Blick ging zu ihrem Becher. Eine betrübte Stille umgab uns, bis Jay sich zwischen uns stellte.
„Wieso steht ihr hier so traurig rum? Das ist eine Party, da steht der Alk und da drüben läuft Musik", versuchte er uns zu ermutigen.
„Mir ist nicht nach feiern wenn mein Freund ein Arschloch ist", murmelte Lora und trank den letzten Schluck Cola, bevor sie ihren Becher erneut mit Alkohol füllte.
Jay's Blick ging zu mir und man sah ihm an das er auf eine Erklärung wartete. Doch bevor einer von uns was sagen konnte stolperte ein betrunkener Kol auf uns zu, lehnt sich neben mich und legte seinen Arm um mich.
„Hi?", lachte ich und sah zu dem Mann neben mir.
„Ich liebe dich", gab er von sich, als wäre es das normalste der Welt.
Etwas überrascht schaute ich ihn an, doch seine Augen waren bereits zu. Der Geruch von Alkohol umgab ihn.
„Sag mal hast du in Wodka geduscht oder wieso stinkst du so nach dem Mist?", fragte Lora, die offensichtlich nicht gehört hatte was ihr Bruder nur Sekunden vorher gesagt hatte.
"So ein Mädchen ist fast hingeflogen und hat das Zeug auf mir verteilt", erklärte er.
Jay schien noch genauso überrascht von Kol's Worten wie ich, der Schwarzhaarige starrte seinen besten Freund an.
„Hab ich was im Gesicht?", fragte Kol und tastete sein Gesicht ab.
Ich schüttelte den Kopf und hielt seine Hand fest, damit er aufhörte sich abzutasten. Er sah mich an, fing an zu lächeln und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
„Was würde ich nur ohne dich machen?", fragte er.
„Wahrscheinlich eine andere vögeln", nuschelte ich und sah zu den Beiden vor mir.
Lora schaute mich verwirrt an, während Jay seinen Becher leerte.
„Ich denke du solltest nach Hause", sagte Jay an seinen Freund gewendet.
Kol schüttelte den Kopf und legte nun auch den zweiten Arm um mich: „Nicht ohne M."
„Aber wenn M mitgeht müssen wir alle gehen", erklärte er.
Wie ein trotziges Kind schüttelte Kol den Kopf: „Ihr Zwei bleibt hier und Maia geht mit mir nach Hause."
Ich nahm seine Arme von mir und drehte mich zu ihm: „Du bist stockbesoffen, das einzige was ich tue ist dich nach Hause bringen und dann selber gehen."
„Ich will dich aber bei mir haben", schmollte er.
Kol war fast nie betrunken und wenn doch dann hatte er zwei mögliche Zustände, eifersüchtig und aggressiv oder Kleinkind. Mit dem Aggressiven konnte ich besser umgehen.
„Du musst ins Bett. Ich hab dir schon erklärt das wir uns Zeit lassen müssen", seufzte ich.
„Warum?", er sah mich ernster an, als wäre er mit einem Mal wieder nüchtern, „Du liebst mich und ich liebe dich, warum musst du alles so kompliziert machen?"
Mein Mund öffnete sich, dennoch kamen keine Worte raus. Ich hatte darauf keine Antwort, keinen Grund. Natürlich war es ein Grund das Devin verletzt werden würde, doch war der Grund stark genug um es langsam angehen zu lassen?
„Ich höre", kam es von Kol.
„Keine Ahnung", gab ich zu.
Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und er nahm mein Gesicht in seine Hände: „Geht doch."
Bevor ich ihn abhalten konnte lagen seine Lippen bereits auf meinen und obwohl mein Kopf dagegen war, erwiderte ich den Kuss. Dieses Gefühl als wäre ich mit ihm alleine auf der Erde, wie beim ersten Mal.
„Soviel zu du willst mich nicht verletzten", holte mich eine Stimme zurück in die Realität.
Ich war nicht alleine mit Kol, wir waren auf einer Party voller Menschen, auf Devin's Party und genau der hatte die Küche betreten als wir uns küssten.
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