34 - Hausparty
Angezogen und geschminkt ging ich zurück in die Küche, in der mittlerweile auch Jay saß. Die beiden Jungs unterhielten sich miteinander und hätte Kol mich nicht so offensichtlich angestarrt, hätte ich behauptet sie hätten mich garnicht bemerkt.
Das Gespräch verstummte erst als mein Handy klingelte. Nun bekam ich die Aufmerksamkeit beider Männer.
Devin leuchtete auf dem Bildschirm und ich überlegte ob ich dran gehen sollte.
„Gehst du nicht dran?", fragte Jay, als das Ding in meiner Hand ein zweites Mal anfing zu klingeln.
Ich sah vom Bildschirm auf zu dem Mann und stellte den Ton aus: „Nein, wird schon nicht so wichtig sein."
„Sicher? Das ist schon das zweite Mal", fragte er nach.
„Sicher", damit verschwand das Handy in meiner Hosentasche, „wo warst du eben?"
„Musste raus, frische Luft schnappen. Hab dich ja nicht alleine gelassen."
Ich nickte und setzte mich zu den beiden Männern an den Tisch.
„Heute Abend steigt eine Party, habt ihr Lust dahin zu gehen?", fragte Kol und schaute zu uns.
Ich sah zu Jay, dem man ansah das er am liebsten zuhause bleiben würde, dennoch setzte er sein Grinsen auf und nickte:
„Was für eine Frage."
Kol wartete auf meine Antwort.
„Wo?", fragte ich.
„Ist eine Hausparty, keiner weiß wer die schmeißt, Adresse wird noch geschickt", warf er die nötigsten Informationen zusammen.
Ich konnte mir denken wer die Party schmiss. Ohne ein Wort stand ich auf und ging in den Garten, wo ich mein Handy aus der Hosentasche zog und auf den Bildschirm starrte: Drei verpasste Anrufe von Devin.
Ruf ihn einfach zurück, ihr seid doch keine Kinder mehr die nicht vernünftig miteinander reden können! Versuchte ich mich selbst dazu zu bekommen die Benachrichtigung einfach nach rechts zu ziehen und zurückzurufen. In dem Moment indem mein Finger den Touchscreen berührte, vibrierte das Teil in meiner Hand ein weiteres Mal. Devin leuchtete erneut auf dem dunklen Hintergrund und wieder zögerte ich, bis das vibrieren aufhörte und eine Stimme aus dem Handy kam:
„Maia?"
„Hey", sprach ich leise als ich mein Handy endlich ans Ohr hielt.
„Ich wollte mit dir reden", fing er an.
„Über die Party die du schmeißt?", kam ich gleich zum Punkt.
Er zögerte etwas mit seiner Antwort: „Ja."
„Soll ich besser zuhause bleiben?"
„Nein, darum gehts nicht", er atmete durch, „Ich wollte wissen ob das für dich okay ist. Wenn nicht sag ich alles ab."
Der Grund überraschte mich. Wieso brauchte er mein okay um eine Party zu schmeißen? Er konnte doch tun was er wollte.
„Warum brauchst du meine Zustimmung?", fragte ich verwirrt.
„Brauch ich nicht, ich will nur nicht das du dich schlecht fühlst", gab er zu.
„Mach die Party, mir geht es gut."
Ich hatte das Gefühl das er was anderes sagte als er wollte, mit einem „okay gut" war unser Gespräch beendet und er legte auf.
Das letzte Mal als wir sprachen hatte er mir vorgeworfen das ich ihn betrogen hatte und jetzt fragte er mich ob er eine Party schmeißen konnte. Noch verwirrt von dem Gespräch sah ich auf mein Handy und ging wieder rein. Als die Tür hinter mir zu fiel, schauten mich die beiden Männer am Tisch an. Ich sah zu den Beiden.
„Ich bin auch dabei."
~~~
Lora stand im Türrahmen und beobachtete mich dabei wie ich den Lippenstift auf meine Lippen malte. Sie hatte kein Wort gesagt und schien zu überlegen ob sie überhaupt noch was sagen sollte. Ich beobachtete ihren Gesichtsausdruck im Spiegel während sie verschiedene Gespräche in ihrem Kopf abspielte.
„Du könntest auch einfach was sagen und es rausfinden", bemerkte ich als sie noch immer kein Wort rausbrach.
„Sorry", nuschelte sie und wollte wieder gehen.
„Meinst du das geht so?", ich drehte mich zur Zimmertür und sah zu meiner besten Freundin.
Das Mädchen schaute mich einen Moment überrascht an, ehe sie mich musterte und nach dem Lockenstab suchte. Bevor ich was sagen konnte drehte sie mich schon wieder zum Spiegel und nahm die Haarklammer aus meinen Haaren.
„Ganz in deinem Element", lachte ich etwas.
Wieder schaute sie überrascht.
„Mich immer nur anzustarren macht nichts besser, ich fühl mich dann nur wie ein Biest bei dem man am besten nicht den Mund öffnet."
„Tut mir leid", sie wickelte eine Haarsträhne um den Lockenstab, „ich will nur nichts falschen sagen."
„Naja, wenn du nichts sagst ist es nicht besser."
Lora nickte und konzentrierte sich auf meine Haare. Es war ich die wieder als erstes sprach:
„Devin schmeißt die Party."
Sie wirkte wie versteinert und starrte mein Spiegelbild an:
„Und du willst da trotzdem hin?"
„Ich kann mich nicht ewig verstecken. Das soll eine Ablenkung sein, vielleicht lauf ich ihm garnicht so oft über den Weg", versuchte ich mich zu rechtfertigen.
Wieder konzentriert auf meine Haare überlegte sie: „Meinst du er will dich zurück?"
Ich zuckte mit den Schultern: „Ist das denn wichtig? Ich will ihn nicht zurück."
„Du liebst ihn nicht?"
„Doch", ich seufzte, „nur nicht so sehr wie ich vielleicht sollte."
Sie sah mich verwirrt an und wartete auf eine Erklärung.
Wir hatten ja kaum geredet, alles was sie wusste war das Devin und ich uns getrennt hatten. Kol hätte ihr nie erzählt was ich ihm gesagt hatte, das hätte er erst erzählt wenn zwischen uns tatsächlich wieder mehr wäre.
Nach tiefen durchatmen fing ich an zu erzählen was mir klar geworden war, das ich Kol mehr liebte als Devin, was ich den beiden Jungs gesagt hatte und wie ich mich an dem Abend gefühlt hatte.
Kaum hatte sie meine Haare fertig setzte sie sich aufs Bett und schien zu versuchen das Ganze zu verstehen.
„War es falsch?", ich schaute zu ihr.
Sie sah wieder zu mir: „Keine Ahnung, fühlt es sich falsch an?"
Ich schüttelte langsam den Kopf.
„Wie hat Kol reagiert?", fragte sie.
„Ich denke wenn es nach ihm ginge wäre schon mehr zwischen uns", seufzte ich und betrachtete mich im Spiegel.
„Er ist deine große Liebe oder?", fragte sie weiter.
Ich nickte etwas: „Fühlt sich so an."
Das Mädchen auf dem Bett fing an zu lächeln: „Hätte ich damals gewusst das das zwischen euch solche Ausmaße haben würde hätte ich dich zum Teufel geschickt."
Ich sah wieder zu ihr.
„Wenn du dir doch sicher bist das du ihn so liebst, wieso ist dann nicht mehr zwischen euch?"
„Weil ich mich gerade erst von Devin getrennt habe", erklärte ich.
„Und weiter? Du liebst doch nicht mit dem Kopf."
Ich sah sie stumm an. Sie hatte recht, natürlich liebte ich nicht mit dem Kopf. Wenn mein Kopf in der Sache das sagen hätte wäre ich nicht in der Situation, dann hätte ich in der Nacht Devin gerufen, wie es hätte sein sollen.
„Ich will niemanden verletzten", seufzte ich und stand auf.
Lora stand ebenfalls auf und sah mich an: „Also verletzt du dich selbst?"
„Ich verletzte mich nicht selbst. Ich weiß das Kol mich noch liebt und wenn es sein soll wird es klappen, wenn nicht jetzt dann in ein paar Wochen."
„Oder Monaten oder Jahren?", ergänzte sie.
Wieder sah ich sie stumm an. Ich hoffte das sie damit nicht recht haben würde, ich könnte ihm nicht dabei zusehen wie er das selbe tut was er nach unserer Trennung getan hatte, es würde mich kaputt machen, das wusste ich.
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