26 - Ins Meer verliebt
Ich spürte das kalte Wasser, das mit jeder Welle, gegen meine Beine kam und schaute auf das blaue Meer. Es war wie eine Trance, als könnte ich nicht anders als die Wellen zu beobachten.
Es dauerte etwas bis ich Devin's Stimme neben mir hörte, er hatte unsere Taschen in das Apartment gebracht, das er für die Woche gemietet hatte.
„Du stehst hier schon ne halbe Stunde", sagte er.
„Ich will nie wieder weg", gab ich abwesend von mir.
Ich hatte mich ins Meer verliebt, man sah nichts in der Ferne außer den Himmel und das Wasser. Als Kind hatte ich oft vom Strand geträumt und nun stand ich tatsächlich dort.
„Willst du nicht duschen? Im Auto hieß es noch das ist das erste was du tun willst."
Ich schaute zu ihm und erinnerte mich an meine Worte: „Hat das noch etwas Zeit?"
„Alle Zeit der Welt", nickte er und legte nun seine Arme um mich.
„Dir ist aber klar das es hier später nicht mehr komplett leer ist?"
Ich nickte etwas: „Macht nichts."
Wir blieben noch eine Weile da stehen bis die Leute anfingen ihre Tücher zu verteilen und die ersten Kinder ins Wasser sprangen. Durch die ersten schreie war meine Trance gebrochen und ich folgte Devin zum Apartment um zu duschen.
Im Handtuch ging ich ins Zimmer und suchte mir Klamotten raus.
„Du warst eben in deiner eigenen Welt was?", fragte Devin und lehnte sich an den Türrahmen.
Ich nickte etwas: „Ich war noch nie am Meer. Bilder kommen da nicht ran."
Auch Devin nickte: „Schön das es dir gefällt."
Er kam zu mir, legte seine Hände an meine Hüfte und gab mir einen Kuss auf die Lippen.
„Tut es", lächelte ich und sah ihn an, „gehen wir was essen?"
~~~
Wir saßen im Außenbereich des Restaurants und hatten die Aussicht aufs Meer. Während dem Essen erzählte Devin von Cayden und deren Ausflüge ans Meer, die Beiden hatten viel zusammen erlebt bevor der Job schief ging. Ich hörte ihm Aufmerksamkeit zu und beobachtete wie er die Erlebnis im Kopf ein weiteres mal durchlebte.
„Schade das er nicht mehr da ist", seufzte er und mit einem Mal war die ganze Begeisterung, mit der er gerade noch erzählt hatte, verschwunden.
„Es ist nicht deine Schuld", sagte ich ihm.
Wirklich helfen würde es nicht, doch ich wusste nicht was ich sonst hätte sagen sollen. Devin sah aufs Meer und aß weiter ohne darauf einzugehen.
„Erzähl mir mehr", bat ich.
„Über was?", fragte er etwas verwirrt.
„Dich, deine Erlebnisse", ich schaute ihn an.
Er nickte etwas: „Und was hast du davon?"
„Ich lern dich besser kennen."
„Und das ist dir wichtig?", fragte er weiter.
Ich nickte: „Natürlich ist mir das wichtig. Ich will doch nicht nur die Hälfte von dir kennen."
Wieder ein Nicken und dann überlegte er. Er fing an zu erzählen, fast jede Geschichte beinhaltete Cayden. Bis er ganz an den Anfang kam.
„Ich hab ihn nur kennen gelernt weil unsere Eltern zu beschäftigt damit waren sich selbst als Opfer dazustellen", erinnerte er sich, „sie selbst mussten immer der Mittelpunkt sein. Sie konnten sich nicht mal leiden, keiner von denen. Der einen musste es immer schlimmer gehen als der anderen."
„Und wie wurdet ihr dann Freunde?", fragte ich nach.
Devin sah zu mir: „Während unsere Mütter stritten haben wir beschlossen spielen zu gehen. Wir haben den alten Football genommen und uns einen Platz gesucht. Die Zwei haben stundenlang nicht bemerkt das wir weg waren. Ab dem Tag gingen wir jeden Tag spielen und als wir älter wurden war es nunmal kein Football spielen mehr."
„Es wurden Drogen?", fragte ich nach.
„Und viel mehr", bestätigte er, „wir wussten das wir immer aufeinander zählen konnten."
Wir waren beim Nachtisch angekommen und nun war ich die jenige die erzählte.
„Meine Mom hat mich immer bei Ella abgesetzt, sie war zu beschäftigt sich über ihr Leben zu beschweren um auf ein Kind aufzupassen", fing ich an, „als meine Eltern dann doch mal Zeit hatten, waren wir im Park. Sie haben gestritten, mein Dad ist abgehauen, Mom hinterher und ich blieb alleine zurück. Lora war die erste die bemerkte das ich alleine war und seitdem haben wir fast alles zusammen gemacht. Sie wollte sicher gehen das ich nicht mehr alleine zurück bleibe."
Devin nickte: „Ella scheint eine der wenigen zu sein die tatsächlich Mutter ist."
Ich nickte: „Schon irgendwie."
Wir aßen zuende und Devin bezahlte ohne mir eine Chance zu geben wenigstens meinen Teil zu zahlen.
Zusammen gingen wir an den Strand und setzten uns in den Sand. Ich beobachtete die Kinder die spielten und lachten.
„Willst du irgendwann Kinder?", fragte ich nach einer Weile.
„Hab ich nie richtig drüber nachgedacht", sagte er, „und du?"
Ich schüttelte den Kopf: „Um noch jemanden in Armut aufzuziehen?"
„Armut heißt nicht immer schlechtes Leben", erklärte er.
„Armut heißt Schwierigkeiten, sich Sorgen um Dinge machen die für andere selbstverständlich sind", erklärte ich.
„Man lernt die wichtigen Dinge wertzuschätzen", bemerkte er.
„Man lernt zu verstehen das man nie etwas haben wird was man will, weil man erst das besorgen muss was man braucht."
„Du bist pessimistisch."
„Nein", widersprach ich, „ich bin realistisch."
Ich sah zu ihm: „Du bist durch Diebstahl an das Geld gekommen, durch Drogen. Beides kann dich ins Gefängnis bringen. Wer in einer vernünftigen Gegend aufwächst kann sich die Sachen leisten ohne eine Haftstrafe zu riskieren."
Er sah mich einen Moment an: „Du hälst mich also für kriminell?"
Ich schüttelte den Kopf: „Nein, aber es ist was anderes. Du hast nicht viele Chancen."
„Hast du es schon auf ehrliche Weise versucht?", fragte er mich.
„Die Leute sehen die Schulen und man kriegt eine Absage", murmelte ich, „ich krieg keine Chance auf eine ehrliche Weise."
Devin nickte: „Du hast noch immer die Chance auf meine Weise an Geld zu kommen."
„Sagt der Mann der mir bestätigt hat das seine Eifersucht Prügeleien verursacht", lachte ich und lehnte mich an meinen Freund.
„Tut sie, aber ich kann Arbeit und Privatleben auseinander halten", er legte seinen Arm um mich.
„Gut zu wissen", ich sah wieder aufs Meer und genoss die Sonne.
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