04 - Was los war
Lora und ich starrten stumm an ihre Zimmerdecke. Uns beide quälten die Kopfschmerzen vom Alkohol. Jedes mal wenn Lora's kleine Schwester durch den Flur lief fühlte es sich erneut so an als würde man ein Loch in meinen Schädel bohren. Ruby rannte mit der Hündin den Flur auf und ab und in dem Moment hätte ich schwören können das es Ellas Idee war die beiden durchs Haus zu scheuchen.
„Meine Mum ist der Teufel", murmelte Lora neben mir und drückte sich eins der vielen Kissen ins Gesicht.
„Ich werd den Teufel mal fragen ob ihr Tabletten da habt", murmelte ich ebenfalls und stand auf.
Kaum hatte ich die Tür geöffnet, riss jemand die Tür daneben auf: „Verdammt Ruby! Hör auf zu trampeln!"
Kol schimpfte mit der 7- jährigen. Diese sah ihren großen Bruder einen Moment an, warf einen Blick zum anderen Ende des Flurs und lief unter seinem Arm vorbei in sein Zimmer. Kurz darauf hörte man sie lachen.
Genervt verdrehte Kol seine Augen und drehte sich in sein Zimmer, in dem jetzt Hund und Mädchen auf dem Bett rumsprangen.
„Ich werf dich aus dem Fenster", knirschte er und ging auf sein Bett zu.
Die Chance nutze ich und huschte den Flur entlang in die Küche.
„Hey Kind das nicht meins ist aber irgendwie hier wohnt", lachte Ella.
„Hey Ella", lächelte ich und lehnte mich an die Theke, „kann ich dich um was bitten?"
„Muss ich dich wieder zum Gericht fahren?", seufzte sie.
„Nein", lachte ich, „glaube nicht. Ich wollt fragen ob du Tabletten hast für die Kopfschmerzen. Ich denke nicht das die Beiden so schnell aufhören."
„Tun sie nicht, aber du hast immer noch die Möglichkeit nach Hause zu gehen", sie kramte in einer Schublade und hielt mir dann eine Packung Tabletten hin.
„Naja, meine Mutter schläft wahrscheinlich grade ihren eigenen Rausch aus", ich warf einen Blick auf die Uhr, „oder trinkt den nächsten."
Ella seufzte auf: „Und wie geht es dir?"
„Erstaunlich gut", antwortete ich wahrheitsgemäß, „ich hätte gedacht es würde mir schlimmer gehen, vielleicht hat sie mir auch das genommen."
Mit einem „Danke für die Tabletten" begab ich mich wieder in den Flur und klopfte an der offenen Zimmertür, hinter der Kol noch immer versuchte seine Schwester einzufangen.
„Hey Ruby", rief ich die Kleine zu mir.
Mit einem Mal ließ sie sich aufs Bett fallen und schaute zu mir.
„Ich geh morgen mit dir in den Park wenn du da raus kommst", bot ich an.
Strahlend lief die kleine Blondine auf mich zu und umarmte mich: „Du bist die beste M."
Kol ließ sich auf sein Bett fallen und sah zu mir. Nachdem Ruby mit der Hündin aus dem Haus lief und jetzt draußen rumrannte ging ich zu Kol.
„Dich hat der Himmel geschickt", murmelte der verkaterte Mann und schloss seine Augen.
„Dafür trag ich zu viel schwarz", scherzte ich und gab ihm eine Tablette, „beim nächsten Weib spiel ich aber nicht mehr deine Freundin."
Kol lachte auf: „Ist glaub ich besser, du hast Jes die Nase gebrochen."
„Wieso weiß das eigentlich jeder außer mir?", fragte ich leicht genervt.
„Weil du zu viel gesoffen hast Kleines. Ihr könnt ja heut Abend mit kommen, Jay hat das Ganze mitgekriegt", schlug er vor und nahm die Tablette, „und jetzt lass mich schlafen."
Kopfschüttelnd ging ich zurück zu Lora, die setzte sich etwas auf und sah zu mir: „Hast du?"
Ich nickte und hielt die Tabletten hoch: „Pläne für heut Abend?"
Wir nahmen beide jeweils eine Tablette und ich legte mich wieder zu ihr.
„Wohin willst du?"
„Mit den Jungs, ich will wissen was gestern mit dieser Jes los, anscheinend hat Jay mitgekriegt wie ich ihr die Nase gebrochen hab", erklärte ich.
„Wenn die dich anzeigt hast du ein Problem", sie kuschelte sich an ihr Kissen, „das ist schon die 4 in den letzten Monaten."
„Zu meiner Verteidigung, die anderen drei waren Jungs und die zwei davon waren wegen dir also pscht", gab ich beleidigt zurück.
Lora grinste in ihr Kissen: „Ich weiß, du bist die beste."
„Jaja", lachte ich und kuschelte mich ebenfalls an eins der Kissen.
~~~
In einem viel zu großen schwarzen Pulli und einer ebenfalls schwarzen Leggins saßen wir bei Jay im Garten. Die Jungs tranken ihr Bier, während Lora und ich mal bei Cola blieben. Meinen Kopf legte ich auf Lora's Schulter und starrte in die Flamme des Lagerfeuers. Gedanken verloren wurden die Stimmen der anderen leiser, bis jemand vor meinem Gesicht schnipste. Mein Blick ging den Arm entlang und sah nun in Jay's Gesicht.
„Willst du jetzt wissen was los war?", lachte er.
Ich nickte noch etwas abwesend und nahm mein Glas in die Hand.
„Nachdem ihr zwei eure Tanzshow beendet habt hat ein Kerl mit dir getanzt. Jes hat das mitbekommen und dich deswegen angemacht. Du kennst dich ja, du zickst zurück, beleidigst und so weiter", Jay lachte kurz, „Sie hat dich geschubst, du hast sie geschubst, sie wollte dich schlagen doch du warst schneller."
„Also nichts wofür sie mich anzeigen kann", stellte ich fest.
„Kann sie sich eh nicht leisten, die Polizei kennt sie bei Namen so oft wie die auf dem Revier ist", kam es von Kol.
Als nächstes kam ein „Ey" von ihm, da ich ihm gegen den Arm boxte.
„Du Arsch sagst mir jetzt erst das ich mir keine Sorgen machen muss? Was ist falsch bei dir du Idiot?!", schnauzte ich.
Kol lachte nur und trank von seinem Bier. Kopfschüttelnd lehnte ich mich erneut an meine beste Freundin und sah zur Flamme.
„Immer noch Single?", wechselte Aiden das Gespräch.
Sein Blick lag auf Lora, die ihn etwas verwirrt ansah. Auch Kol sah zu seinem Kumpel und wartete auf das was er als nächsten sagen würde.
„Bin nur neugierig", murmelte dieser und nippte an seinem Bier.
Jetzt sah er zur Flamme und ich musste mir das Grinsen verkneifen. Aiden war nett, zu nett für unsere Gegend und ehrlich gesagt wussten wir alle das er auf Lora stand, aber wir wussten auch das Kol es nicht gut fand wenn einer seiner Freunde was von seiner Schwester wollte. Kol konnte sehr überzeugend sein wenn es um seine Familie und Freunde ging.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro