5. Willkommen in der Hölle
Am nächsten Morgen sitze ich hoch motiviert neben Reece im Auto.
Maria hat mich noch einmal festgedrückt und musste dann selbst los, um Madison in die Schule zu bringen. Da sie noch nicht auf die High School geht und ihre Schule am anderen Ende der Stadt liegt, kann sie nicht mit uns fahren. Madison war kurz davor zu weinen. Reece hat sie durchgekitzelt, bis sie angefangen hat zu kichern. Also wenn es eins gibt, dass Reece wirklich liebt, dann ist es auf jeden Fall Madison.
Inzwischen sitzen wir im Auto und ich spiele gerade am Radio herum, auf der Suche nach guter Musik, während Reece rückwärts aus der Garage herausfährt. Es herrscht beißende Stille zwischen uns.
Gestern Abend hat er sich tatsächlich noch einmal angezogen (oh ja, Reece kann auch mal nicht halbnackt sein) und sich vor die Kamera gesetzt, um Max zu erklären, dass nichts zwischen uns läuft und er mich nur ärgern wollte. Trotzdem habe ich das dumme Gefühl, dass Max nicht komplett überzeugt war davon, aber darum muss ich mich wohl ein anderes Mal kümmern.
»Gott, entscheide dich doch endlich für einen beschissenen Sender«, flucht Reece genervt. Ja, Montagmorgen hat auf uns alle seine Auswirkungen, sogar auf den sonst so gutgelaunten Reece - was natürlich überhaupt nicht sarkastisch gemeint ist (oh doch).
Bei einem Sender, der Linkin Park spielt, bleibe ich endlich stehen und lehne mich zurück in den Sitz. Zufrieden schaue ich zu Reece rüber, der das Lenkrad steuert und nebenbei an seinem Handy herumtippt. Ich lache auf. »Jetzt mal ganz ehrlich, wer hat dir denn den Führerschein gegeben?«
Sein Blick streift meinen kurz von der Seite und ich sehe ein freches in seinen Augen aufblitzen. »Ich fahre ziemlich gut, Küken, an deiner Stelle würde ich mich glücklich schätzen.«
»Mal von der roten Ampel gerade abgesehen«, sage ich lachend. Reece schaut mich verwirrt an, dann nach in den Rückspiegel. Ich schätze wir können von Glück reden, dass er gerade keinen Unfall gebaut hat. »Da war eine Ampel?«
Ich grinse ihn an und rolle mit den Augen. Da habe ich ja einen tollen Chauffeur erwischt, vielleicht bevorzuge ich in nächster Zeit doch den Bus. »Übrigens siehst du schick aus. Mal so mit nem T-Shirt. Solltest du öfter tragen.«
Er wirft mir einen amüsierten Blick zu und ich weiß, dass er meine Anspielung auf seinen Oberkörperfreien-Fetisch verstanden hat. Reece zwinkert mir zu, was bei wahrscheinlich jedem anderen Kerl lächerlich ausgesehen hätte. Aber nicht bei ihm. »Leugne es nicht, Küken. Dir gefällt das doch, wenn ich kein T-Shirt trage. Du bist mir wahrscheinlich schon längst verfallen.«
Ich muss über die Lächerlichkeit dieser Aussage lachen. Als ob ich mich jemals in so einen Idioten verlieben würde. »Nein, Reece. Mach dir keine falschen Hoffnungen.«
»Weißt du«, sagt er auf einmal. »Wenn es die Schulordnung erlauben würde, dann würde ich einfach oberkörperfrei in die Schule kommen und wahrscheinlich den ganzen Mädchen einen Gefallen damit tun.«
Ich muss breit grinsen. An Selbstbewusstsein fehlt es ihm auf keinen Fall. »Du würdest den Mädchen vermutlich einen neuen Lebenssinn geben.« Ich kichere amüsiert und schaue aus dem Fenster. »Es muss echt hart sein so gut auszusehen oder?«
»Du verstehst mich Küken. Wenn du wüsstest wie hart das ist«, sagt er. Dann schaut er zu mir rüber, ein breites Grinsen im Gesicht, dass nichts Gutes verheißt.
»Was?«, frage ich leicht irritiert. Sein Grinsen wird nur noch breiter. »Du hast gerade zugegeben, dass ich gut aussehe.«
Ich rolle mit den Augen, um zu überdecken, dass ich gerade rot werde. »Habe ich nicht. Ich habe lediglich das wieder gegeben, was alle anderen wahrscheinlich denken, aber nur weil sie deinen Charakter nicht kennen.«
»Stimmt, wenn sie meinen Charakter kennen würden, würden sie mich nicht nur für sexy, sondern auch charmant halten.«
»Träum weiter, Reece«, sage ich und drehe den Kopf weg, damit er mein Grinsen und meine leicht geröteten Wangen nicht sieht.
~*~
Ich stehe neben Reece an seinem Spind und warte. Klar, ich bin nicht besonders scharf darauf die ganze Zeit wie ein Hund neben ihm herumzulaufen, aber ich bin gerade mal fünf Minuten hier und kenne leider noch niemanden außer ihn. Sobald ich andere Leute kennenlerne, werde ich mich von Reece verabschieden.
»Reece«, höre ich eine hohe, nervige Stimme rufen und drehe mich zeitgleich mit ihm nach ihr um. Eine Brünette kommt auf uns zu und winkt, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Ihr Gesicht ist... durchschnittlich. Ihr Körper dagegen ist wohl das, was Jungs unter heiß verstehen würden. Sie ist dünn, hat aber Rundungen an den perfekten Stellen. Ich dagegen habe nichts. Keinen besonders schönen Körper, noch ein schönes Gesicht.
Als sie vor Reece zum Stehen kommt, stellt sie sich auf die Zehenspitzen und küsst ihn auf den Mund. Wow, das kam überraschend. Er scheint genauso verwirrt zu sein wie ich, was ich an seinem Gesichtsausdruck lesen kann, weiß es aber schnell wieder zu verstecken.
»Oh... hi äh... du.« Ihm scheint offensichtlich ihr Name entfallen zu sein, was nicht zu übersehen ist. Ich amüsiere mich prächtig, während er weiterhin nach ihrem Namen zu ringen scheint. Mein Lachen geht natürlich auf seine Kosten. Schließlich scheint er aufzugeben, denn er versucht erst gar nicht mehr nachzudenken. Bei so vielen Mädchen blickt nicht mal er mehr durch. Tja, das kommt wohl davon, wenn man meint mit den Herzen zahlreicher, unschuldiger Mädchen spielen zu müssen, die an die große Liebe glauben. Das hat er eindeutig verdient.
Das Mädchen scheint mich erst jetzt zu bemerken. Ihr Lächeln, als sie mich sieht, wirkt herablassend. Sie mustert mich, als wäre ich ein Ausstellungsstück in einem Museum. Gott, wie ich solche Mädchen verabscheue. Ihr Blick wandert meinen Körper rauf und runter und als sie bemerkt, dass ich anscheinend keine ernsthafte Konkurrenz darstelle, lächelt sie zufrieden. Ihr Blick wandert wieder zu Reece. »Oh Reece, wer ist das denn? Deine kleine Schwester?«
Schlampe! Ich funkele sie zornig an. Reece ist vielleicht eine Stufe über mir und wohl möglich ein, zwei Jahre älter, aber sie braucht mich deshalb noch lange nicht wie ein Baby zu behandeln.
Naja, immerhin hat sie mich bemerkt - im Gegensatz zu Blondie gestern. Wenn Reece aber noch mehr Mädchen anschleppt, wovon ich stark ausgehe, und die nicht alle verschiedene Haarfarben haben werden, wovon ich ebenfalls stark ausgehe, muss ich mir neue Spitznamen ausdenken.
Reece knallt sein Schließfach genervt zu. »Das ist Emma.«
Er dreht sich um und geht, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich möchte ihm gerade folgen, als das Mädchen mich plötzlich am Arm packt und zurückzieht. »Sei vorsichtig mit wem du dich anlegst. Reece spielt in einer anderen Liga.«
Ich funkele sie genauso zornig zurück, wie sie es tut. Vielleicht sieht es nicht ganz so einschüchternd aus wie bei ihr, aber dafür weiß ich mich vor ihr anders zu behaupten. »Immerhin hat er sich meinen Namen gemerkt, Barbie.«
Sie öffnet den Mund, fast als wolle sie etwas sagen, doch es kommt kein Ton heraus. Stattdessen starrt sie mich einfach nur entgeistert an. Ich schlage ihre Hand von meiner Schulter und drehe mich um.
Ihre Augen folgen jedem meiner Schritte mit Bedacht, als ich mich langsam von ihr entferne. Ich winke ihr nur freundlich zu, bevor ich mich komplett umdrehe und an Reece anknüpfe, der inzwischen bemerkt zu haben scheint, dass ich nicht mehr neben ihm hergelaufen bin, und stehengeblieben ist, um auf mich zu warten. Er scheint unsere kleine Auseinandersetzung nicht wirklich mitbekommen zu haben.
»Was hast du gerade getan?«, fragt er und gähnt. Ich lächle ihn an und zucke mit den Schultern. »Nicht so wichtig.«
»Ich muss jetzt zu Chemie«, seufze ich, als ich meinen neuen Stundenplan in die Hand gedrückt bekomme. Reece schaut auf den Plan in seinen Händen und obwohl ich weiß, dass wir nicht einmal in derselben Stufe sind, habe ich gerade einen Funken Hoffnung, dass er mit mir zu Chemie kommt. Aber er seufzt nur und murmelt: »Geschichte.«
»Ich schätze, dann sehen wir uns wohl später«, sage ich leicht missmutig, während ich einen verstohlenen Blick auf ihn werfe. Vielleicht will er mich wenigstens zum Raum begleiten, da ich mich ja noch nicht so richtig auskenne. Aber Reece scheint das herzlich wenig zu interessieren, er zuckt nur mit den Schultern, dreht sich um und winkt mir zu, ohne sich noch einmal nach mir umzusehen. Ich schaue ihm einige Sekunden hinterher, bevor ich mich ebenfalls umdrehe. Leicht enttäuscht mache ich mich auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung.
Mal im Ernst, was hast du denn bitte erwartet? Immerhin reden wir hier von Reece und obwohl ich ihn noch nicht so lange kenne, weiß ich, dass Nettigkeit und Hilfsbereitschaft keine seiner Spezialgebiete sind. Aber sind wir mal ehrlich, er hätte mir wenigstens hierbei noch helfen können.
»Hey, brauchst du zufällig Hilfe?«, höre ich jemanden fragen. Ich drehe mich in die Richtung aus der die Stimme kommt und sehe ein Mädchen mit knallrot gefärbten Haaren vor mir stehen. Ein breites Lächeln klebt auf ihrem Gesicht, was sie direkt total sympathisch erscheinen lässt. Sieht man mir meine Verzweiflung so sehr an?
Ich lächle genauso freundlich zurück und falte meinen Stundenplan auf, um ihn ihr zu zeigen. »Um ehrlich zu sein ja. Ich habe jetzt Chemie bei Mr. Glines, aber ich finde den Raum nicht.«
Ihr Lächeln wird breiter und sie zwinkert mir zu. »Alles klar. Komm einfach mit. Ich habe jetzt nämlich zufälligerweise auch genau da Unterricht.«
Inzwischen ist Mittagspause und ich habe erfahren, dass das nette Mädchen von heute Morgen Ava heißt. Sie ist kaum älter als ich und wirklich sehr nett. Ich glaube, dass wir gute Freunde werden können.
Als wir durch die Pausenhalle gelaufen sind, hat sie mir ein paar Fragen über mich gestellt und ich habe ihr erzählt, dass ich ein Austauschjahr hier mache. Sie ist ein bisschen sehr neugierig, aber ich glaube nicht, dass ist ihr selbst gar nicht bewusst und um ehrlich zu sein, stört es mich auch nicht sonderlich.
Ava sitzt mir gegenüber, während wir uns in der deutlich überfüllten Cafeteria die Bäuche vollschlagen. Ich konzentriere mich voll und ganz auf das Essen, das vor mir liegt, bis ich eine mir allzu bekannte Stimme vernehme. Und obwohl es mich im Nacken kribbelt und ich mich am liebsten nach ihr umsehen würde, versuche ich sie dennoch krampfhaft zu ignorieren und einfach weiter zu essen.
»Nein.«
»Och, Reece! Bitte«, höre ich ein Mädchen seufzen. Ich starre auf mein Essen, kämpfe gegen das Bedürfnis an, mich umzusehen. Doch am Ende schaffe ich es nicht meine Neugierde zu besiegen und hebe den Blick.
Er steht mit seinem Tablett an der Säule und es sieht fast so aus, als würde ihn das Mädchen, das bei ihm ist, bedrängen. Sie redet auf ihn ein, aber er schüttelt nur genervt den Kopf, sieht ihr dabei nicht einmal richtig ins Gesicht. Ich beobachte die beiden kurz, doch dann scheint Reece meinen Blick bemerkt zu haben, denn plötzlich schaut er genau in meine Richtung. Es fühlt sich irgendwie anders an als sonst. Mir stellen sich die Haare im Nacken auf, als ich Reeces Blick auf mir ruhen spüre. Und obwohl mich sein Blick nervös macht, schaffe ich es nicht, die Augen von ihm abzuwenden. Mir wird mit einem Mal ganz warm und ich weiß, dass mir in diesem Moment vermutlich die Röte in die Wangen schießt.
Reeces Miene hellt sich mit einem Mal auf und er steuert zielstrebig auf mich zu. Das Tablet auf den Händen balancierend, umgeht er das Mädchen, das ihn zuvor noch in die Enge getrieben hat, dabei löst er den Blick kein einziges Mal von mir. Ich beobachte jeden seiner Schritte. Was hat er vor? Möchte er sich etwa zu uns setzen?
Mein Mund klappt auf, was Ava zu bemerken scheint, denn sie hebt den Blick. Als sie bemerkt, dass ich einen Punkt hinter ihrem Rücken fixiere, schaut sie sich um. Mit großen Augen dreht sie sich wieder zu mir, beugt sich vor. »Ach du scheiße.«
Vermutlich hat sie gesehen, was ich sehe. Einen verzweifelten Reece, der vor einem verrückten Mädchen davonrennt. Damit hat sie wohl nicht gerechnet. Ich nämlich auch nicht. Leider habe ich keine Chance ihr zu erklären woher ich Reece kenne, denn im nächsten Moment setzt er sich auf den freien Platz neben mich. Das blonde Mädchen folgt ihm bis vor unseren Tisch.
Blondie kann ich sie wohl nicht mehr nennen, denn der Name ist leider schon vergeben. Entweder Reece beschränkt sich auf weniger Mädchen oder ich muss mir bessere Namen einfallen lassen.
Sie bleibt neben unserem Tisch stehen und schaut Reece mit großen, braunen Augen an. Ich versuche wirklich sie zu ignorieren, so wie sie mich ignoriert, aber es geht nicht. So kann ich einfach nicht essen. Das Mädchen sieht aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Wer kann sich da schon auf sein Essen konzentrieren? Reeces Arm, der meinen berührt, trägt leider nicht dazu bei, dass ich mich weiterhin meinem Essen widmen kann.
»Reece, bitte«, wimmert das Dackel-Mädchen, das Reece auf Schritt und Tritt zu folgen scheint. Ihr fehlt nur noch ein hin und her wedelnder Schwanz, der das Gesamtbild vollenden würde.
Ich sehe Reece mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ja Reece, bitte«, sage ich. Egal was dieses Mädchen von ihm will, sie soll es bekommen. Denn solange sie dasteht und solange Reece so dicht neben mir sitzt, kann ich einfach nicht essen. Und ich möchte wirklich essen.
Als Reece mich ansieht, muss er anfangen zu lachen. Dabei weiß ich wirklich nicht, was so lustig sein soll. Vielleicht denkt er ja, ich hätte bloß einen Witz gerissen, dabei war das mein voller ernst. Ich seufze. Wirklich von diesen ganzen Gastfamilien-Kindern, habe ich mit Reece nicht gerade einen Joker gezogen.
»Sorry Grace, aber das war nur eine einmalige Sache«, sagt er und legt plötzlich den Arm um meine Hüfte. Er zieht mich näher an sich heran, sodass unsere Beine und Hüften sich berühren. Ich erstarre augenblicklich, als seine Hand meinen Rücken hinab wandert. »Im Moment gehöre ich leider Emma.«
WAS?! Ich reiße entsetzt die Augen auf. Genauso wie Ava, die uns gegenübersitzt und das ganze Spektakel miterleben darf, in 3D und höchster Auflösung.
Warum darf ich mir an meinem ersten Tag an der High School direkt so viele Feinde machen? Mein Herz klopft wie wild, als ich bemerke, dass mein Kopf an seiner Brust liegt. Das Mädchen fängt an zu schmollen, während ich versuche meine Sprache wiederzufinden.
»Das kannst du nicht machen, wir hatten so eine schöne Zeit zusammen.«
»Du wusstest doch worauf du dich da einlässt.« Er klingt ziemlich genervt. »Es tut mir leid, aber es ist vorbei.«
Ihre Augen füllen sich mit Tränen. Sie dreht sich um und rennt heulend davon. Wow, das war mies. Als ich endlich wieder klar denken kann, stemme ich meine Hände gegen seine Brust, um mich von ihm loszureißen und funkele ihn zornig an. »Du bist ein herzloses Arschloch, Reece, weißt du das? War das wirklich nötig? Das arme Mädchen.«
Er schaut zu mir herunter und funkelt mich genauso zornig an, wie ich ihn. Dann beugt er sich leicht vor. »Ich kläre jedes Mädchen auf, bevor ich etwas mit ihr anfange. Wenn sie sich trotzdem falsche Hoffnungen machen, kann ich ihnen nicht helfen.«
»Du bist unmöglich und kaltherzig«, zische ich. Wie kann er so etwas nur tun? Schon allein aus moralischer Sicht? Jungs wie ihn sollte man kastrieren. »Würdest du wollen, dass ein Junge so mit deiner kleinen Schwester umgeht?«
Reece lacht auf, aber es klingt eiskalt. »Glaub mir, Maddy wird nicht so dumm sein und sich in ein Arschloch wie mich verlieben.«
»Du bist so verdammt... mir fällt einfach nicht das passende Wort ein«, zische ich wütend. Gott, dieser Junge versteht wirklich nicht was ich meine. Wie kann man nur so kaltherzig sein? Er denkt doch nicht wirklich, dass die Mädchen nicht trotzdem hoffen, dass er sich in sie verliebt und sich für sie ändert oder?
Als er nicht antwortet, schaue ich verwirrt auf. Eigentlich hätte ich erwartet, dass er hochgeht wie eine Rakete und mir sagt, dass mich sein Liebesleben einen Scheißdreck angeht. Aber mit einem Mal wirkt Reeces Blick traurig. Fast schon sehnsüchtig, als er seine Hand auf meine legt. »Du verstehst nicht worum es mir geht, Emma.«
»Um die Mädchen? Um den Sex?«, frage ich und kann nicht verhindern, dass meine Stimme sich überschlägt. Aber bis auf Ava, die immer noch verwirrt dasitzt, achtet keiner auf uns.
Er schüttelt den Kopf. »Es geht nicht um die Mädchen. Das was ich meine ist so viel größer, Küken.«
»Dann erkläre es mir«, rufe ich aufgebracht. Warum muss er so in Rätseln sprechen?
Er lächelt, aber seine Augen lächeln nicht mit. Sie wirken so unendlich traurig. So traurig, dass ich einen Kloß im Hals spüre und schwer schlucken muss. Er schaut nicht mich an, sondern in die Ferne. Dann aber senkt er den Blick. Ich warte einige Sekunden, aber es kommt nichts. Verwirrt schaue ich zu Ava, aber die sieht mich nur mit großen Augen an und zuckt mit den Schultern.
Reece hebt wieder den Blick und sieht mich an. Er schüttelt den Kopf. Ein Lächeln auf den Lippen, das nie seine Augen erreichen wird, und flüstert: »Nicht jetzt. Vielleicht irgendwann später, wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro