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24. Sweet Young Love

Reece und ich betreten die Schule wie gewöhnlich. Wir laufen ganz normal nebeneinander her, halten weder Händen noch sonst etwas, das darauf hindeuten könnte, dass wir zusammen sind. Ich schäme mich nicht für ihn, es geht eher darum, dass ich meine Beziehung nicht gerne öffentlich halte. Reece scheint auch nicht der Typ für öffentliche Zärtlichkeiten zu sein. Mein Blick wandert kurz zu ihm, als wir durch die engen Schulgänge laufen und meine Schulter gegen seine gedrückt wird, um überhaupt einmal durch die Menge zu kommen. Er zwinkert mir zu, woraufhin mir ganz warm ums Herz wird.

Es ist als hätte mein Kopf immer noch nicht ganz begriffen, dass Reece und ich jetzt zusammen sind. Immer wieder spiele ich den gestrigen Abend in meinem Kopf ab. Jedes Mal fängt mein Herz zu klopfen an, so als spüre ich seine Lippen immer noch auf meiner Haut, als würde er mich immer noch so berühren wie er es gestern getan hat. Ich strahle vor mich hin.

Heute Morgen habe ich mich im Spiegel betrachtet, um zu sehen, ob ich irgendwie anders aussehe; erwachsener zum Beispiel. Aber ich sah immer noch so aus wie immer. Abgesehen von meinen dauer-rosigen Wangen und meinem Strahlen. Ich kann einfach nicht aufhören, vor mich hin zu grinsen. Manchmal erwische ich mich sogar dabei, wie ich vor mich hin Summe.

Maria hat es heute Morgen bemerkt, als ich summend mein Pausenbrot gemacht habe und mich lächelnd gemustert. Irgendwann habe ich ihren Blick auf mir gespürt und erst da ist mir aufgefallen, dass ich überhaupt gesummt habe. Sie hat versucht mich abzufangen und mich auszufragen, aber in dem Moment ist leider Reece heruntergekommen und hat dieses Gespräch zwischen Maria und mir unmöglich gemacht, was sehr schade ist. Innerlich habe ich Reece für sein Timing gedankt.

»Ich muss an den Spind«, sage ich, während wir nebeneinander die Gänge der Schule entlanglaufen. Wir bahnen uns einen Weg durch die Menschenmenge, die ganzen schreienden, miteinander quatschenden oder rennenden Schüler.

Nachdem ich an meinem Spind war und ein paar Bücher ausgetauscht habe, bringt Reece mich noch zu meinem Raum. Ich grinse zufrieden vor mich hin. Daran könnte ich mich gewöhnen. Damals hätte ich nie gedacht, dass Reece auch so sein kann. Fürsorglich, liebenswert und immer bemüht sich um die Leute zu kümmern, die er liebt.

Auf dem Weg treffen wir auf Ava, die in einer Ecke auf mich zu warten scheint. Sie lehnt an der Wand, kaut demonstrativ an ihrem Kaugummi herum und tippt dabei auf ihrem Handy herum. Als sie uns beide sieht, heben sich ihre Mundwinkel zu einem breiten Grinsen, während sie das Handy wieder in die Hosentasche steckt und uns mit ausgebreiteten Armen entgegenkommt.

»Da sind ja meine Lieblings-Turteltäubchen«, ruft sie laut, sodass sich einige von denen, die an uns vorbeigehen, zu uns umdrehen. Dafür kassiert sie auch einen tödlichen Blick von mir. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen, egal weshalb, ob gut oder schlecht. Sie lacht bloß und umarmt uns beide gleichzeitig, als wir schließlich vor ihr stehen. »Gott, ihr seht so süß zusammen aus.«

Dann aber sieht sie zwischen Reece und mir hin und her und hebt verwundert eine Augenbraue. Ihr Lächeln verschwindet und macht Platz für einen verwunderten, gar schon irritierten Blick. Ihre Augen wandern von mir zu Reece und wieder zurück. »Habe ich gestern halluziniert oder was ist los?«

Verwirrt sehe ich sie an. Jetzt bin ich an der Reihe irritiert zu sein. »Was meinst du?«

Ava runzelt die Stirn. »Ich dachte ihr seid zusammen?«

»Sind wir auch«, antworte ich und lächle unsicher. Worauf will sie hinaus? Gibt es etwas, dass ich wissen sollte? Panik macht sich in mit breit, während sich Fragen über Fragen in meinem Kopf formen.

Um Avas Mund bildet sich ein erleichtertes Grinsen, dann fängt sie an zu lachen. »Kein Händchenhalten, kein herumknutschen, kein ich-kann-die-finger-nicht-von-dir-lassen? Ich habe mich nur ein wenig gewundert.«

Ich spüre wie Erleichterung mich packt und meine Sorgen und Bedenken beiseite schiebt. Für einen kurzen Augenblick habe ich gedacht, es gäbe etwas, dass Reece mir nicht erzählt hat.

»Wir halten unsere Beziehung eben nicht gerne in der Öffentlichkeit«, sage ich, was der Wahrheit entspricht. Dann sehe ich zu Reece, um zu sehen, ob er mich vielleicht unterstützen möchte. Er grinst Ava bloß an und beugt sich vor, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, aber so laut, dass ich es auch hören kann. »Sie hält ihre Beziehung nicht gerne in der Öffentlichkeit. Also mir ist das egal.«

Ich werfe Reece einen tödlichen Blick zu. Ein amüsiertes Lächeln umspielt seine Lippen, die ich gestern noch so heiß und innig geküsst habe. »Fall mir nicht in den Rücken, Idiot.«

Reece lacht und beugt sich vor. Etwas überrumpelt trete ich einen Schritt zurück und spüre im nächsten Moment seine Lippen auf meiner Stirn. Ich schließe kurz die Augen, genieße diese Berührung. Er stellt sich wieder gerade hin und sagt: »Wenn ich sie küssen will, packe ich sie mir einfach und ziehe sie in eine dunkle Ecke, damit uns keiner sehen kann.«

Ava kichert und ich schaue mit hochrotem Gesicht auf meine Schuhe. Ich hoffe bloß, dass Reece mich nicht falsch versteht, dass er es nicht persönlich nimmt. Natürlich habe ich nichts gegen Zärtlichkeiten hier und da, aber für mich persönlich ist der Gedanke, dass uns fremde Menschen dabei zugucken könnten, einfach schrecklich.

»Hey Küken«, flüstert er. »Schau nicht so traurig. Ist irgendetwas?«

Ich schaue auf und bemerke, dass wir alleine sind. Dann schüttele ich bloß den Kopf. »Nein, alles in Ordnung.«

Er hebt ungläubig eine Braue und schiebt seinen Finger unter mein Kinn, um mein Gesicht anzuheben, bis sich unsere Blicke endlich kreuzen. »Lüg mich nicht an, Emma.«

»Ich habe nur Angst«, seufze ich schließlich, weil es wirklich nichts bringt, ihm etwas vorzulügen. Er runzelt die Stirn und sieht mich irritiert an. »Wovor?«

»Ich habe Angst davor, etwas falsch zu machen. Ich habe Angst davor, dass du vielleicht genervt von mir sein wirst und Schluss machst«, antworte und komme nicht drumherum zu bemerken, dass meine Stimme heftig zittert. Er hebt die Mundwinkel und schüttelt den Kopf. Dann beugt er sich vor, um mich zu küssen, nicht so leidenschaftlich wie gestern, aber trotzdem so liebevoll und sanft, dass mein Herz höherschlägt. »Das wird nie passieren, Emma.«

Ava und ich sitzen in der Cafeteria und essen. Anfangs ist mir diese Stille zwischen uns gar nicht aufgefallen, da ich in Gedanken ganz bei Reece war, doch inzwischen wundere ich mich darüber, dass Ava so still vor sich hin kaut. Wer Ava kennt, weiß, dass sie alles andere als still oder ruhig ist. Sie ist wie ein energiegeladener Gummiball. Hüpft hier und da herum.

»Ava?«, frage ich leise zwischen zwei Bissen. Zuerst scheint sie mich nicht gehört zu haben, also frage ich noch einmal. Lauter. Sie blickt auf und sieht mich mit großen Augen an. Sie lächelt, aber es wirkt absolut nicht echt. »Ja?«

»Kann ich dich mal was fragen?«, beginne ich etwas nervös. Diese Frage lag mir schon seit gestern auf den Lippen. Sie strahlt mich an und sagt: »Na klar, schieß los.«

»Du und Reece, worüber habt ihr da gestern gesprochen, als ich mit Max draußen war?«, frage ich und bereue es im nächsten Moment schon wieder. Ava runzelt kurz die Stirn, als müsse sie nachdenken, aber dann lacht sie und diesmal wirkt das Lachen sogar echt. »Er hat sich bloß ein wenig Sorgen um dich gemacht, als du draußen gewesen bist.«

»Sorgen um mich?« Ich klinge wohl ziemlich irritiert, denn Avas Grinsen wächst immer mehr, bis es ihr über das halbe Gesicht reicht. »Er hatte Angst, dass du dich von Max' Worten einlullen lassen und wieder zu ihm zurückgehen würdest. Aber er meinte, dass er deine Entscheidung wohl oder übel akzeptieren müsste.«

»Was?«, frage ich entsetzt und reiße mich zusammen, um nicht zu schreien. »Wie kommt er auf so eine absurde Idee?«

Sie zuckt bloß mit den Schultern und legt mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Reg dich nicht auf, Emma. Er hatte nur Angst, weil er dich liebt. Sei nicht so streng mit ihm. Du kennst doch Jungs.«

Sie zwinkert mir zu, woraufhin ich leise lachen muss. Doch mit einem Mal wird ihr Gesichtsausdruck wieder ernst.

»Und dann?«, frage ich leicht verunsichert. »Da war doch noch irgendetwas? Was verheimlichst du mir, Ava?«

Sie versucht meinem Blick auszuweichen und schaut auf den Tisch. »Ich habe ihn wegen Lucian ausgefragt. Immerhin weiß er von der Sache. Verdammt, jeder weiß davon. Alle halten mich für eine Schlampe, Emma. Du vermutlich auch. Aber ich liebe ihn und habe gehofft, dass er irgendwann begreift, dass er mich auch liebt.«

Ich starre sie entsetzt an. »Ava, ich würde dich nie für eine Schlampe halten. Wie kommst du überhaupt auf diese absurde Idee? Ich weiß, dass du Lucian liebst.«

Ava presst die Lippen aufeinander, antwortet mir aber nicht. Sie schüttelt den Kopf, ihr Blick ist auf etwas hinter mich gerichtet. Auf etwas, das weit in der Ferne zu liegen scheint. Obwohl sie mir gegenübersitzt, wirkt sie so weit weg, als wäre sie nicht wirklich hier neben mir.

»Was hat er dir denn erzählt?«, frage ich schließlich, weil ich glaube, dass sie reden muss, um darüber hinwegzukommen, es aber von sich aus nicht tun wird. Ihr Blick wandert wieder zu mir und ein trauriges Lächeln umspielt ihre knallrot gefärbten Lippen, die farblich perfekt zu ihren Haaren abgestimmt sind. »Er meinte, dass Lucian es nicht ernst meint und es wohl auch nie ernst meinen wird. Angeblich hätte er noch mehrere Mädchen gleichzeitig am Start. Ich habe ihm gesagt, dass ich die Hoffnung habe, ihn zu verändern, aber Reece meinte nein. Lucian könnte man nicht ändern. Er hätte zu viel Scheiße im Leben erlebt. Seine Mutter hat ihn damals verlassen, einfach so. Die hat sich vor seinen Augen das Leben genommen. Und weißt du, was das Schlimmste daran ist? Ich wusste nichts davon. Er hat es mir nie erzählt, was doch schon zeigt, dass er mir nicht vertraut.«

»Ava-«

»Jedenfalls bin ich nach deiner Geburtstagsparty zu Lucian gefahren. Als er mich gesehen hat, war er ziemlich überrascht, meinte dann aber, dass er sich freuen würde, mich zu sehen. Wir wissen natürlich beide, dass er nur froh darüber war, mit mir in die Kiste springen zu können«, erzählt die traurig weiter. »Ich bin stur stehen geblieben, habe den Kopf geschüttelt und meinte dann zu ihm: Nein Lucian, ich mach das nicht mehr mit. Entweder du stehst zu mir als deine feste Freundin oder es ist Schluss zwischen uns. Ganz oder gar nicht. Ich... Ich weiß nicht, warum ich so dumm war, aber kurz dachte ich Reue würde in seinen Augen aufblitzen und er würde mir sagen, dass er mich liebt und ich seine Freundin sein soll. Ich war ja so dumm.«

Sie hört auf zu reden. Ich sitze bloß da und warte. Es ist ihre Geschichte und somit ihre Entscheidung weiter zu reden oder abzubrechen. Ich gehe einmal um den Tisch und setze mich neben sie auf die Bank, dann nehme ich Ava in meine Arme. Als sie das nächste Mal anfängt zu reden, schnieft sie leise. »Er hat angefangen zu lachen, Emma. Einfach so. Er hat mir ins Gesicht gelacht, als hätte ich ihm nicht gerade selbstmörderisch mein Herz in die Hände gelegt. Dieser... Dieses... Ich kann es nicht einmal sagen, weil ich ihn immer noch liebe. Ich kann ihn nicht hassen.«

»Hat er denn noch irgendetwas gesagt?«, frage ich leise und drücke ihr Gesicht fest an mich, damit keiner ihr verheultes Gesicht sehen kann. Auch wenn einige schon anfangen zu uns zu schauen. Wo ist Reece, wenn man ihn braucht? Er würde alle zurechtweisen, damit ich Ava aus der Hölle hier bekomme.

»Er hat mir bloß die scheiß Haustür vor der Nase zugeknallt, als sei ich eine dieser lästigen Pfadfinder, die ihm total überteuerte Kekse andrehen will«, erzählt sie an meiner Brust weinend. »Ich fühle mich so dreckig und benutzt, aber ich kann nicht aufhören ihn zu lieben. Es geht nicht einfach so weg. Meine Gefühle sind immer noch da.«

Avas Schluchzen wird immer lauter. Panisch sehe ich mich um, die Leute tuscheln und schauen hier her.

»Oh Gott, das ist so peinlich«, heult Ava in mein Oberteil. »Ich will nicht, dass mich irgendjemand heulen sieht, Emma. Bitte.«

»Ich weiß«, flüstere ich ihr ins Ohr und streiche ihr durch die Haare. »Ich kümmere mich darum.«

Ich will gerade den Mund aufreißen und den Schaulustigen etwas zurufen, da taucht jemand hinter mir auf und legt seine starken Hände auf meine Schulter. Wärme und Liebe durchflutet meinen Körper, als mir klar wird, wer mir da zur Hilfe kommt.

»Gibt es hier irgendetwas interessantes zu sehen oder warum gafft ihr Affen alle so?«, fragt er. Einige drehen sich schon wieder hastig zu ihren Tischnachbarn und ihrem Essen um, andere gaffen immer noch. Ich stehe langsam mit Ava, die ihr Gesicht fest an mich presst, auf und gehe durch die Gänge, während Reece uns folgt.

»Pass auf, sonst fallen dir noch die Augen aus«, kommentiert Reece ab und zu mal wieder, als wir an immer noch gaffenden Leuten vorbeigehen. »Dein Essen wird noch kalt.«

Ich drehe mich kurz zu Reece um und begegne seinem Blick. Ein Lächeln huscht über meinen Mund, als ich stumm das Wort Danke mit den Lippen forme. Er zwinkert mir zu und antwortet stumm mit drei Worten, die mein Herz höherschlagen lassen.

Ich liebe dich.

Ava, Reece und ich sitzen in einer Ecke des Schulhofs hinter einem Baum wo kein anderer ist, der uns sehen kann. Wir mussten uns einen Weg durch die Mensa bahnen und darauf achten, dass auch wirklich niemand Ava weinen sieht. Natürlich ahnen sie es, aber ich kann verstehen, dass sie nicht will, dass die ganze Schule sie so sieht.

Reece sieht mich etwas überfordert an, während Ava immer

noch an meiner Schulter weint. Ich lächle ihm aufmunternd zu, auch wenn ich selbst nicht wirklich weiß, wie ich reagieren soll. Lucian ist ein Arsch, dem Ava nicht hinterher weinen sollte. Ich hoffe nur, dass er nicht in der Cafeteria saß und sie so gesehen hat. Diese Genugtuung sollte man ihm nicht geben.

Ich sehe Reece an und flüstere über ihr Schluchzen hinweg, sodass sie es aber nicht hören kann: »Komm schon, lass dir was einfallen.«

»Ich?«, fragt er und seine Augen weiten sich dabei. Jungs sind wirklich überfordert, wenn es um weinende Mädchen geht. Manchmal ist das auch ziemlich amüsant mit anzusehen.

Ich nicke. »Leg los.«

Er wirft mir einen verzweifelten Blick zu und streckt dann vorsichtig die Hand nach ihr aus, während er sich unsicher räuspert. »Äh, Ava?«

»Ja?«, fragt sie schluchzend und hebt den Kopf, um ihn anzusehen. Ein wenig amüsiert beobachte ich das Geschehen. Er sieht immer noch verzweifelt aus. Zugegeben, er tut mir schon irgendwie ein bisschen leid. Aber mir fällt auch keine gute Idee ein.

»Reece hat einen Plan«, helfe ich ihm bisschen nach, doch anscheinend ist ihm das keine große Hilfe, denn ich kassiere bloß einen wütenden Blick von ihm. Ich lächle entschuldigend und versuche nachzudenken, während Ava Reece interessiert und mit wässrigen Augen mustert. »Was für einen Plan?«

»Er... er hat einen, äh... Plan. Genau! Er hat einen Racheplan«, versuche ich ihm wieder zu helfen. Doch statt Dank bekomme ich wieder nur einen wütenden Blick zu spüren. Er hebt die Mundwinkel zu einem kalten Lächeln. »Ich glaube du solltest aufhören zu reden, Emma.«

Das Emma betont er extra stark, sodass es mehr wie ein Knurren herauskommt. Ich presse meine Lippen aufeinander und versuche nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Reece wäre nicht in dieser Lage, hätte ich nicht damit angefangen. Ava rückt ihm immer mehr, immer interessierter auf die Pelle. »Oh! Du hast einen Racheplan? Was für eine Rache? Hm? Komm schon? Los! Sag es mir! Ich will es wissen!«

Bei jedem Satz, den sie sagt, tritt sie näher an Reece, sodass dieser etwas überrumpelt nach hinten stolpert. Ava kann manchmal, wenn sie aufgeregt ist, ziemlich hibbelig und unruhig werden. Bevor Ava Reece auffressen kann, halte ich sie schnell zurück. Sie sieht mich mit großen Augen erwartungsvoll an. »Sagt mir den Racheplan! Los! Ich will ihn wissen!«

»Ava, beruhig dich mal«, sage ich vorsichtig. »Wir haben noch keinen genauen Plan, lass ihn doch mal kurz atmen und nachdenken.«

Sie schmollt. Ich sehe sie mit zusammengezogenen Brauen an. »Ava, ich kann verstehen, dass du wütend und traurig bist, aber du benimmst dich gerade wie ein Kleinkind. Hör auf herum zu hüpfen.«

Sie hört auf und bleibt stillstehen, schaut mich aus großen Augen immer noch schmollend an. Ich verdrehe die Augen und sage: »Und hör auf zu schmollen. Bitte.«

Auf der Stelle verschwindet das schmollende Gesicht. Ich halte sie an den Schultern fest und sehe ihr tief in die Augen. »Ava. Weißt du was das Beste wäre? Du gehst jetzt nach Hause und beruhigst dich. Reece und ich überlegen uns was. Diese Woche noch.«

»Und dann?«, fragt sie und klingt noch nicht ganz überzeugt. Ich lächle. »Dann rufe ich dich an und wir zahlen es diesem Idioten heim. Er wird schon noch bereuen wie er mit dir umgegangen ist.«

»Warum hilfst du mir eigentlich?«, fragt sie an Reece gewandt. »Ich dachte Lucian und du, ihr seid Freunde?«

»Wir sind keine Freunde«, sagt er und seine Mundwinkel heben sich zu einem Grinsen. »Ich wollte dem Arsch sowieso mal eins auswischen.«

Die Tage vergehen und irgendwann ist wieder Wochenende. Ava wartet schon ungeduldig auf den Plan, doch bis jetzt ist uns noch nichts eingefallen.

Reece und ich sitzen zu Hause in seinem Zimmer, das zwar inzwischen nur noch sein Zimmer ist, aber dennoch bin ich die ganze Zeit über hier. Wir liegen nebeneinander auf dem Bett und tun einfach nichts. Wirklich gar nichts. Im Hintergrund läuft Musik. Give Me Love von Ed Sheeran.

Ich habe meine Beine mit seinen verhakt, und streiche mit meinem Finger immer wieder durch seine Haare, während ich mir einen guten Racheplan ausdenke, aber mir will nichts einfallen.

»Hast du schon eine Idee?«, frage ich ihn, denn beim besten Willen, mir will einfach nichts einfallen. Er seufzt bloß und meint: »Nein. Dir?«

»Fehlanzeige«, antworte ich niedergeschlagen. Vielleicht hätte ich das mit dem Racheplan gar nicht erst erwähnen sollen... Aber in dem Augenblick hat es sich so richtig angefühlt.

»Bald ist doch Halloween«, meint Reece dann und dreht den Kopf leicht zu mir.

»Ja, stimmt. Und?«

»Ich glaube, ich habe da eine Idee«, meint er und fängt an zu grinsen. Dann beugt er sich vor und küsst mich auf die Nasenspitze. Er setzt sich auf und scheint nachzudenken. Verwirrt setze ich mich neben ihn an die Bettkante, dabei lege ich meinen Arm um seine Schulter. »Was hast du? Reece? Ich will den Plan auch wissen.«

Ich schmolle. Er dreht sich zu mir um sieht mich an, dann lacht er. »Hör auf mich so anzusehen, sonst kann ich mich nicht mehr beherrschen.«

Ich schaue ihm hinterher, als er aufsteht und nach seinem T-Shirt greift, das er zuvor rücksichtslos auf seinen Stuhl geworfen hat.

»Reece! Was hast du für einen Plan? Los, sag schon!«

Er seufzt und stellt sich gerade vor mich hin. »Wir gehen auf eine Strandparty und ich lade ihn ein, dann schicken wir ein Mädchen zu ihm, das bisschen mit ihm flirtet und rummacht. Er lässt sich sowieso auf alles ein, was auch nur annähernd weiblich aussieht. Dann bringt sie ihn abseits der Party dazu, sich am Strand auszuziehen, schnappt sich seine Klamotten und rennt dann weg. Und zack taucht jemand von uns auf und macht ein Foto davon.«

Reece grinst breit, als wäre er ziemlich stolz auf sich und seine Idee. Ich hebe leicht unsicher eine Braue. »Und wer spielt unseren Köder?«

Er macht eine wegwerfende Bewegung. »Da findet sich schon ein Mädchen.«

Ich lächle, stelle mich auf die Zehenspitzen und wuschele ihm durch die dichten, weichen Haare. »Die Idee ist ziemlich gut. Das muss ich Ava unbedingt später erzählen.«

Viel passiert nicht mehr. Der Tag vergeht, während wir mit Hausaufgaben und lernen beschäftigt sind. Jeder in seinem eigenen Zimmer, das hat Maria so angeordnet, denn anders könnten wir uns ja angeblich nicht konzentrieren, wobei sie wahrscheinlich sogar recht hat. Ich glaube nicht, dass ich meinen Blick auf die Zahlen in meinem Buch richten könnte, wenn ich wüsste, dass Reece direkt neben mir über seinen Hausaufgaben grübelt. Trotzdem ist das mit dem Konzentrieren so eine Sache, denn selbst, wenn er nicht bei mir ist, sind meine Gedanken noch bei ihm.

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