18. Der erste Anfall
»Ich möchte an den Strand«, verkünde ich, als Reece wieder unser Zimmer betritt. Bei meinen Worten, die ihn wahrscheinlich komplett unvorbereitet getroffen haben, bleibt er abrupt stehen. Langsam öffnet er den Mund, aber es kommt kein Ton heraus. Seine Braue hebt sich verwirrt, als er schließlich doch spricht. »An den Strand? Was willst du denn jetzt am Strand? Es gibt gleich Abendessen und meine Mom bringt uns um, wenn wir kurz davor einfach abhauen.«
Er hat recht. Aber ich muss jetzt an den Strand. Ich weiß selbst nicht so genau, wieso, aber irgendetwas treibt mich dazu. Und ich weiß, dass ich diesem Gefühl vertrauen und folgen sollte. Ich denke zurück an meinen Traum. Es war nicht einfach irgendein Traum, er hatte viel mehr Bedeutung. Das spüre ich.
Ich schaue Reece mit großen Augen an, schiebe dabei die Unterlippe hervor. »Oh bitte! Bitte bitte bitte!«
Reece wendet den Blick ab, spielt dabei mit dem Piercing an seiner Lippe. Vermutlich ist ihm selbst nicht bewusst, wie oft er das eigentlich tut. Ich persönlich werde nicht diejenige sein, die ihn darauf aufmerksam macht, denn um ehrlich zu sein, finde ich diese Angewohnheit an ihm ziemlich attraktiv.
Er legt die Stirn in Falten, was erahnen lässt, dass er nachdenkt. Vielleicht mit sich selbst kämpft. Es freut mich zu sehen, dass er meinen Wunsch nicht sofort in Keim erstickt, sondern darüber grübelt. Denn das muss doch bedeuten, dass ihm meine Wünsche nicht egal sind. Dass ich ihm nicht egal bin.
»Es würde mir so viel bedeuten«, sage ich, um ihm die Entscheidung zu erleichtern.
Aber er scheint mir gar nicht richtig zuzuhören. Viel mehr läuft er durchs Zimmer. Auf und ab, ab und auf. Nur, um sich dann seufzend auf sein Bett fallen zu lassen. Er wirft mir einen verunsicherten Blick zu. »Bist du dir sicher, Emma? Du siehst nicht gut aus.«
Denken Jungs überhaupt mal nach, bevor sie reden? Wahrscheinlich nicht. Ich sehe ihn gespielt beleidigt an. »Danke aber auch.«
Zuerst scheint er nicht genau zu begreifen worauf ich hinaus will, denn er runzelt bloß die Stirn. Doch nachdem er kurz nachgedacht hat, weiten sich seine Augen und er sagt hastig: »So meinte ich das gar nicht. Oh man, Emma... Echt nicht. Ich wollte damit nur sagen, dass-«
»Reece«, unterbreche ich ihn lachend, als er anfängt sich herauszureden, dabei weiß ich ja, was er meint. Ich wollte ihn bloß ein wenig aufziehen. »Alles in Ordnung. Ich weiß genau was du damit meintest.«
»Wirklich?«, fragt er unsicher. Ich kichere leise in mich hinein. Reece sieht unglaublich süß aus, wenn er verunsichert ist.
»Ich meinte damit echt nicht, dass du schlecht aussiehst... Das tust du nämlich nicht. Ganz im Gegenteil.«
Ganz im Gegenteil? Ist er sich überhaupt bewusst, was er da sagt? Das Gegenteil von schlecht aussehen, ist, soweit ich weiß, gut aussehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Reece findet, dass ich gut aussehe. Das geht einfach nicht. Als ich bemerke, dass Reece mich immer noch ansieht, laufe ich rot an. Ich versuche schnell das Thema zu wechseln.
»Lass uns gehen, Reece«, murmele ich und stehe ganz langsam von meinem Bett auf. Solange ich keine zu ruckartigen Bewegungen mache, bleibe ich auch von den Schmerzen verschont. Und obwohl ich mir Mühe dabei gebe vorsichtige Schritte zu wagen, wird mir ein wenig schwindelig. Ich taumele leicht und bemerke noch, wie Reece von seinem Bett aufspringt und mich festhält. Zuerst wird mir warm ums Herz, doch als mir klar wird, dass er das vermutlich nur tut, weil er ein schlechtes Gewissen wegen dem Schlag hat, verschwindet die Wärme. Ich schlage seine Hand weg. »Hör auf mich zu behandeln, als wäre ich aus Porzellan. Nur weil du auf einmal ein schlechtes Gewissen hast.«
Er starrt mich kurz an, so als habe er nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Doch dann nehmen seine Gesichtszüge etwas Weiches an. »Ich tue das nicht nur, weil ich ein schlechtes Gewissen habe, Emma. Ich sehe wie schlecht es dir geht und möchte dir helfen.«
»Wenn du dich behilflich machen möchtest, dann trag mich doch raus«, scherze ich.
Reece bleibt mitten im Zimmer stehen. »Alles klar.«
»Warte mal, das war nur ein blöder Scherz«, sage ich hastig, als er auf mich zukommt. Doch im nächsten Moment verliere ich wortwörtlich den Boden unter den Füßen. Ich rudere kurz mit den Beinen, doch als ich sehe, dass Reece schmerzverzerrt die Augen zusammenkneift, höre ich sofort auf. Er atmet anfänglich schwer.
»Alles okay?«
»Alles bestens«, antwortet er und zwinkert mir zu, dann schleicht er leise aus dem Zimmer. Wir begegnen Madison auf dem Flur, die uns mit großen Augen mustert, doch Reece schüttelt den Kopf, bevor sie etwas sagen kann. Er nickt nach unten. »Hey Prinzessin, kannst du Mom kurz ablenken?«
Madisons Mund steht noch kurz offen, doch dann nickt sie und rennt nach unten, dabei ruft sie durchs ganze Haus »Mom! Mom! Guck mal was ich kann!«. Ich schaue auf zu Reece und wir grinsen uns an.
»Sie liebt dich wirklich sehr«, flüstere ich. »Wahrscheinlich würde sie alles für dich tun.«
Mit einem Mal verändert sich Reeces Gesichtsausdruck. Er presst die Lippen aufeinander und schließt kurz die Augen, während er tief Luft holt. »Das befürchte ich.«
»Was?«, frage ich, obwohl ich genau verstanden habe, was er gesagt hat. Er öffnet wieder die Augen und ich könnte schwören, dass sie feucht sind. So als ob er kurz davor war zu weinen, doch die Tränen zurückhält. Reece schüttelt bloß den Kopf. »Nichts. Lass uns schnell gehen.«
Ich bin sichtlich verwirrt, doch ignoriere das unbehagliche Gefühl in meiner Magengegend. Reece hasst es, wenn ich mich in seine Angelegenheiten einmische und so neugierig bin, also schätze ich, muss ich mich vorerst weiter im Dunkeln bewegen.
Er läuft schnell, so schnell es eben mit mir auf seinen Armen geht, zur Haustür und stellt mich neben dem Auto ab, da er schlecht die Tür öffnen kann, wenn er mich trägt. Nachdem er das Auto geöffnet hat, setze ich mich auf den Beifahrersitz, was ich noch alleine schaffe und schließe erschöpft die Augen.
Als Reece sich stöhnend neben mich setzt, sage ich: »Was hast du eigentlich für eine Faust? Eine Eisenfaust?«
Ich lache, doch als ich bemerke, dass er nicht mit lacht, drehe ich mich verwirrt zu ihm um. Er hat seinen Kopf auf das Lenkrad gelegt, schnappt immer wieder nach Luft, während er sich stöhnend eine Faust an die Brust hält. Entsetzt starre ich ihn an. »Oh mein Gott, Reece! Was ist los?«
Er antwortet nicht, hustet nur laut vor sich hin.
Panik macht sich in mir breit. »Soll ich deine Mutter rufen? Warte ich gehe-« Ich will gerade die Tür öffnen, doch Reece hält mich zurück. Langsam drehe ich den Kopf wieder zu ihm. Er sieht mich nur flehend an, schüttelt den Kopf. Die Augen sind rot und wirken noch feuchter als zuvor. Seine Lippen zittern unkontrolliert, was er zu bemerken scheint, denn er presst sie kurz aufeinander, bevor er redet. »Nicht meine Mutter. Bitte. Lass uns... Lass uns einfach fahren.«
»Wir können jetzt nicht einfach weiterfahren«, rufe ich entsetzt. Meine Brust zieht sich schmerzlichst zusammen, als ich die Qualen sehe, die sich in seinem Gesicht widerspiegeln. Reece atmet tief ein und aus, schüttelt den Kopf und schließt die Augen. Ich sitze einfach nur fassungslos neben ihm. Unfähig mich überhaupt zu bewegen.
Es bleibt lange Zeit ruhig zwischen uns. Keiner sagt etwas. Ich möchte ihn so vieles fragen, doch ich weiß, dass ich keine Antworten erwarten kann, also bleibe ich stumm.
Nachdem sein Atem sich wieder reguliert hat, versucht er sich aufzusetzen. Seine Stimme klingt ungewohnt kratzig, als er spricht. »Mach dir keine Sorgen, Küken. Das passiert mir manchmal, wenn ich mich überanstrenge.«
Ich werfe einen Blick auf seine zitternde Hand, die auf meiner Schulter liegt. Lügt er mich an oder sagt er am Ende doch die Wahrheit? Ich schaue wieder auf und starre ihn mit offenem Mund an, während ich nach Worten ringe. Das ist doch nicht normal. Oder?
»Aber du-«
»Es ist alles bestens, Em.«
Bevor ich noch irgendetwas erwidern kann, verriegelt er die Türen von innen und tritt ohne zu zögern aufs Gas. Wir fahren rückwärts aus der Einfahrt.
»Spinnst du?« Ich starre ihn an. »Du kannst in diesem Zustand niemals Auto fahren! Du kannst nicht einmal im normalen Zustand Auto fahren!«
»Du übertreibst mal wieder maßlos. So schlecht fahre ich gar nicht.« Reece lächelt schwach. Er dreht das Radio so laut auf, dass zwischendurch ein Gespräch noch möglich wäre, aber keiner von uns sagt etwas. Ich bin die ganze Zeit über in meinen Gedanken versunken, grübele darüber was das hier bedeuten mag. Die halbe Fahrt über denke ich an den Vorfall von eben. Reeces Schnappatmung und seine Schmerzen. Und obwohl er wenige Minuten zuvor noch so gelitten zu haben schien, sieht er jetzt wieder völlig gesund aus. Als wäre nie etwas passiert. Er summt leise mit Another Way Out von Hollywood Undead, das aus den Boxen des Autos dröhnt und trommelt mit den Fingern auf dem Lenkrad herum.
Ich muss leise lachen, nachdem ich ihn eine Zeit lang einfach still beobachtet habe. Er dreht kurz den Kopf zu mir und hebt fragend eine Augenbraue. »Warum lachst du?«
Ich denke kurz nach. Ja, warum lache ich eigentlich? Das Ganze ist ja wohl eher zum Heulen. »Aus Verzweiflung, schätze ich.«
»Was?«, fragt er irritiert, schaut mich aber nicht noch einmal an, wofür ich ihm mehr als dankbar bin. Ich lasse mich in meinen Sitz sinken und seufze. »Du bist mir immer noch ein Rätsel. In einem Moment bist du total normal, dann... ich weiß auch nicht was das da war. Und dann bist du wieder so locker, als sei nie etwas gewesen.«
Er presst die Lippen aufeinander und schüttelt den Kopf. »Es war auch nichts. Ich habe wohl ein wenig überreagiert. Mir geht's gut, Emma. Wirklich.«
Ich bin immer noch nicht überzeugt und wende bloß den Kopf ab. Was auch immer mit Reece nicht stimmt, ich werde es wohl früher oder später erfahren müssen. Ich weiß nicht, ob ich erleichtert sein oder mich fürchten sollte, vor dem was noch alles auf mich zukommen würde.
»Wir sind da«, verkündet Reece eine halbe Stunde später. Die Sonne ist bis zur Hälfte vom Meer verschluckt worden. Das Bild, das sich vor mir erstreckt, ist wunderschön. Die Sonne ist kaum mehr als ein orange glühender Ball, der sich langsam von der Welt verabschiedet. Das Wasser ist ruhig, leichte Wellen fließen an den Strand. An den leeren Strand, wie mir schlagartig bewusst wird. Reece und ich sind die einzigen Menschen weit und breit.
Er hat genau am Strand geparkt, sodass wir uns den Sonnenuntergang ansehen können. Hastig öffne ich meinen Gurt und reiße die Tür auf, nachdem Reece die Türen wieder entriegelt hat. Ich springe aus dem Auto. Ohne überhaupt nachzudenken, reiße ich mir die Sandalen von den Füßen und hüpfe wie ein aufgeregtes Kleinkind im warmen, weichen Sand herum.
Reece steigt ebenfalls aus dem Auto. Nicht ganz so begeistert wie ich, aber dennoch mit einem amüsierten Lächeln um die Lippen. Ich beobachte ihn dabei, wie er sein Gesicht der Sonne entgegenstreckt, als würde er ihre Strahlen aufnehmen, um neue Energie zu tanken. Als er meinen Blick bemerkt, verwandelt sich das Lächeln in ein Grinsen. Ich laufe um das Auto herum, zerre ihn hinter mich her und renne dann auf das blaue, weite Meer, das sich vor uns erstreckt zu. Kurz davor bleibe ich stehen. Ich drehe mich zu Reece um, der mich mit einem zufriedenen Lächeln beobachtet. »Gefällt es dir?«
»Spinnst du? Es ist spitze«, schreie ich laut gegen den Wind. Im Moment kann ich keinen anderen Menschen außer uns ausmachen, deshalb ist es mir egal. Reece lacht und mein Herz geht auf bei seinem tiefen, wunderschönen Lachen, das so schön klingt. Ich bemerke gar nicht, dass ich ihn die ganze Zeit über lächelnd mustere, doch dann legt er den Kopf schief. »Bin ich so schön, Emma? Ich kann dir gerne ein paar Fotos von mir schenken. Als Andenken.«
»Bitte was?«, frage ich verwirrt und schüttele innerlich den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen. Er lacht wieder und strahlt mich an. »Vergiss es. Lass uns gehen.«
Er beugt sich vor, zieht sich seine Schuhe aus und greift nach meiner Hand. Bevor ich überhaupt reagieren kann, schleift er mich hinter sich her. In dem Moment fühle ich mich sicher und bin so glücklich wie lange nicht mehr.
Er drückt sanft meine Hand. Eine Geste, die mir so viel bedeutet. Ich presse meine Lippen aufeinander, um mir ein Lächeln abzuringen und drücke seine Hand zurück.
Ich kremple meine Hose hoch, will endlich das Meer spüren. Will spüren wie das Wasser meine Beine berührt.
Ich gehe langsam tiefer ins Wasser, aber nur bis es knapp meine Hose berührt, die ich bis zu den Knien hochgekrempelt habe. Also nicht sehr tief.
Reece taucht irgendwann hinter mir auf, während ich der Sonne beim Untergehen zuschaue. Er legt seine Hände auf meine Schultern und beugt sich vor.
Nachdem wir noch ein wenig herumgealbert haben, gehen wir aus dem Wasser. Er setzt sich einfach auf den Sand, also tue ich es ihm gleich. Reece sieht mich an, während ich mich langsam neben ihn fallen lasse. Ich blinzle verwirrt, doch dann grinst er bloß und legt seinen Kopf auf meine Beine. Ich starre ihn an. Es kommt mir vor wie ein Déjà-vu.
Er schaut von unten rauf zu mir und lächelt. Wie automatisch hebe ich die Hand und gehe mit meinen Fingern durch sein dichtes, braunes Haar, als hätte ich es schon unzählige Male zuvorgetan. Der Traum. Natürlich, es erinnert mich an den Traum. Deshalb bin ich doch hier. Um endlich einen Entschluss zu fassen.
Ich hebe die andere Hand und tippe mit meinem Finger leicht sein Piercing an. »Tut das weh?«
Er schüttelt den Kopf. »Nein. Ich spüre es kaum.«
Ich bemerke Reeces Blick, der die ganze Zeit schon auf mir liegt. Egal, ob ich auf das Meer starre oder in den Himmel schaue, er lässt mich nicht aus den Augen. Zuerst habe ich gedacht, ich hätte es mir eingebildet, aber er tut es wirklich. »Warum starrst du mich die ganze Zeit an?«
Sein Mundwinkel hebt sich zu einem halben Lächeln, als er antwortet: »Weil du so schön bist, Emma, und du weißt es nicht einmal.«
Ich laufe rot an, habe wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit solchen Worten. Nicht von Reece.
Und noch viel weniger habe ich mit den nächsten Worten gerechnet, die an mich gerichtet sind.
»Darf ich dich küssen?« Er beißt sich auf die Unterlippe. Obwohl ich überrascht bin, schaffe ich es nicht mich zurückzuhalten. Anstatt zu antworten, beuge ich mich vor und drücke meine Lippen auf seine. Diesmal bin ich nicht so verklemmt wie beim letzten Mal, ich fürchte mich nicht und bin auch nicht vorsichtig. Ich küsse ihn, wie ich noch nie je zuvor jemanden geküsst habe. Der Kuss ist leidenschaftlich und schmeckt aufregend, aber er ist nicht von langer Dauer. Denn Gewissensbisse plagen mich wieder. Bevor ich das hier genießen kann, muss ich noch etwas anderes klären. Ich kann so nicht weiter machen. Damit tue ich niemandem einen Gefallen.
Jetzt bin ich mir sicher.
Ich wache schweißgebadet auf und schnappe laut nach Luft. Noch leicht irritiert schaue ich mich um. Ich liege wieder in meinem Bett, in unserem Zimmer. Moment mal... das war alles bloß ein Traum? Was war das überhaupt für ein Traum? Warum hat er mich so mitgenommen? Und das Wichtigste ist ja wohl: heißt das ich war nie mit Reece am Strand? Er hat nie gesagt, dass ich schön sei?
Reece stöhnt leise. Ich drehe mich verwirrt zu ihm um. Er setzt sich langsam in seinem Bett auf, sieht mich mit müden Augen an. »Gott, was hast du Emma?« Er wirft einen Blick auf die Uhr. »Es ist fünf Uhr morgens.«
Mein Blick fällt kurz auf die Uhr und das Datum von heute. Es ist ein Tag vergangen. Es muss gestern gewesen sein. Unmöglich, dass ich das alles nur geträumt habe. Oder? Es hat sich so echt angefühlt.
Ich starre ihn an. Mein Mund steht offen, die Augen geweitet. Nein. Ich kann nicht fassen, dass das alles bloß ein Traum gewesen sein soll. Seine Haare sind verwuschelt vom Schlaf und stehen in alle Richtungen ab. Er sieht verdammt süß aus, wenn er verschlafen ist.
»Moment«, meint er und reibt sich über die Augen. »Hattest du einen Albtraum?«
Er macht Anstalten aufzustehen und zu mir zu kommen, aber ich halte ihn lachend davon ab. »Nein. Kein Albtraum. Ganz im Gegenteil.«
Reece hebt die Brauen und sieht mich irritiert an. »Was?«
Ich schüttele den Kopf und sehe ihn lange Zeit einfach nur an, bevor ich den Mut fasse und frage: »Reece?«
»Mmh?«
»Sind wir gestern am Strand gewesen?«
Was ist, wenn er nein sagt? Dann hält er mich doch für eine Irre. Ich meine, wer fragt so etwas denn einfach so aus heiterem Himmel? Und dann auch noch mitten in der Nacht? Unruhig starre ich ihn an, gespannt auf seine Antwort, aber mit dem Schlimmsten rechnend. Ein Lächeln umspielt seine vollen Lippen. Ein Lächeln, das auch seine Augen erreicht.
»Ja«, antwortet er leise. »Ja, das waren wir.«
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