53 ⚜ Reginas Plan
REBEKAH
Stundenlang ritten wir durch die Stadt und die umliegenden Wälder. Sonnaufgang rückte näher, aber unsere Suche erzielte keine befriedigenden Ergebnisse. Katerina und Regina tauchten nicht auf, nicht die geringste Spur von ihnen.
Ich nahm an, sie versteckten sich in einem Haus, das Privateigentum war. So würde ich vorgehen, wenn ich vor Vampiren fliehen müsste.
Aber ich wusste, dass keine Türbarriere Klaus Mikaelson davon abhielt, seinen Doppelgänger einzufangen.
Die Pferde ermüdeten, also entschlossen Eliza und ich, eine Pause einzulegen. Die Tiere grasten gemütlich auf der Wiese, immer wieder ritten Vampire an uns vorbei, die Klaus manipulierte, Katerina zu suchen. Aber sobald die Sonne einen Weg durch die Wolken bahnte, gab es nur noch Nik, Elijah, Kol, Eliza und mich, weil die anderen keine Tageslichtringe besaßen.
,,Warte..."
Auf einmal sprang Eliza auf und hob die Hand. Konzentriert schloss sie die Augen. ,,Das ergibt keinen Sinn..."
,,Was?", fragte ich.
,,Der Aufspürungszauber hat keine Ergebnisse geliefert, richtig...?"
Offensichtlich nicht, sonst würden wir nicht planlos durch den Wald reiten und die Nadel im Heuhaufen suchen.
Eliza zog misstrauisch die Augenbraue zusammen. ,,Das Signal ist nicht mehr blockiert... Ich glaube, ich weiß, wo sie ist."
Nachdenklich sah sie mich an. ,,Rebekah, wir wissen beide, dass das eine Falle ist, oder?"
Gleichgültig darüber, in eine Falle zu laufen, pfiff ich das Pferd zu mir. Gehorsam trabte es in meine Richtung. ,,Eine Urvampirin und eine Häretikerin gegen eine Hexe und einen Menschen. Das kann nicht so schwer sein."
Eliza teilte meine Zuversicht nicht unbedingt. Ständig betonte sie, dass Regina sie täuschte und bestimmt nicht mit leeren Händen gegen uns antrat. Im Stillen gab ich ihr recht, aber im Laufe der Jahre erhielt ich viel Zuversicht bezüglich meiner Kraft. Zu viel.
Am Waldrand stoppte Eliza plötzlich und stieg ab. Sie legte einen Hand auf die Lippen und gebot mir, zu Schweigen. Elegant rutschte ich vom Pferd und sah mich um. Ich konzentrierte mich auf alle Sinne. Sehen, hören, Geruchssinn... und tatsächlich spürte ich nicht allein zu sein.
Mal raschelte es vor mir, dann weiter links... wieder rechts. Eliza griff nach meiner Hand und drückte sie leicht. ,,Genug mit dem Versteckspiel! Komm raus!", durchbrach ich die Stille ungeduldig.
,,Was soll das?", zischte Eliza.
,,Ich werde sicher nicht darauf warten, dass diese zweitrangige Hexe mich hinterrücks angreift. Ich zeige ihr nur, dass sie nicht die Fäden in den Händen hält", antwortete ich selbstsicher.
,,Rebekah Mikaelson - überheblich wie eh und je", begrüßte mich die hochgewachsene Bennett Hexe und trat hinter einem Baum zum Vorschein. Von Katerina blieb allerdings keine Spur. ,,Ich wusste, dass einer von euch mich früher oder später finden wird."
,,Finden und töten", verbesserte ich automatisch. Nur der Umstand, dass Eliza mich eisern festhielt und ernst den Kopf schüttelte, verdankte der Hexe ihr Leben.
Eliza sah von mir zu Regina. ,,Hast du mich nur benutzt, um an Klaus ranzukommen?"
,,Nein", sagte die dunkelhäutige Schönheit. ,,Meine Großmutter hat immer gesagt, dass Klaus Mikaelson mich eines Tages aufsucht, weil unsere Vorfahren eine gemeinsame Vorgeschichte hatten. Von dem Moment an wusste ich, dass ich nicht zulassen werde, dass Klaus noch mehr Macht erlangt."
Sie durfte nicht gewinnen.
Falls Klaus weitere 500 Jahre auf eine neue Doppelgängerin wartete, würde er unausstehlich sein.
Um dem zu entgehen, stand ich auf seiner Seite.
Drei Leben zu opfern erschien mir fair, wenn Klaus endlich aufhörte, Elijah und mich mit diesem Ritual zu nerven.
,,Regina bitte... Klaus wird dich töten, wenn du das durchziehst", flehte Eliza sie an. ,,Ich will nicht, dass dir etwas geschieht."
Regina lächelte schwach. ,,Ich wusste nicht, dass es dich interessiert. Glaubst du, ich bin so dumm, dass ich nicht merke, wie ich von dir betrogen werde? Du und Rebekah trefft euch hinter meinem Rücken. Dass du ernsthaft glaubst, ich müsse mich vor Klaus fürchten, zeigt deine Blindheit gegenüber deiner Urvampirfreundin. Am Ende wird sie sich immer für ihre Familie entscheiden, nicht wahr Rebekah?"
Ich befreite meinen Arm aus Elizas Griff. Es stimmte, dass Klaus und ich eine stumme Vereinbarung darüber trafen, zu töten wer auch immer es wagte, sein Vorhaben zu manipulieren. ,,Wenn ich dich nicht töte, wird mein Bruder dich leiden lassen", sagte ich. ,,Allerdings bin ich bereit einen Deal einzugehen, wenn du mir Katerina Petrova auslieferst."
,,Rebekah!", rief Eliza vorwurfsvoll. ,,Du kannst sie nicht töten, wenn Katerina diejenige ist, die wir eigentlich suchen."
,,Begreif es, Eliza. Deine kleine Freundin hat ihr geholfen", meinte ich genervt.
,,Dann drück deine Rache anders aus", erwiderte Eliza mit zusammengebissenen Zähnen.
,,Töte mich, denn von mir wirst du niemals erfahren, wo Katerina sich aufhält. Lieber sterbe ich und verhindere, dass deine Familie gewinnt", erklärte Regina bedacht und sah Eliza an, die hinter mir stand. ,,Das mit uns hätte wunderbar sein können, aber dein Herz hat niemals mir gehört."
In Vampirgeschwindigkeit überbrückte ich die letzten Meter, die sich zwischen Regina und mir befanden. Genauso schnell war Eliza, die mir den Weg abschnitt und mich auf den Boden schleuderte. ,,Du wirst sie nicht umbringen!"
,,Was dachtest du denn, was wir mit ihr machen werden?", knurrte ich und rappelte mich wieder auf.
,,Von Klaus habe ich nichts anderes erwartet, aber von dir..."
,,Hör auf so zu tun, als wüsstest du nicht, wer ich bin? Ich stand von Anfang an auf Niks Seite! Er ist mein Bruder!"
,,Kannst du mich einmal vor deine Familie stellen, Rebekah? Regina und ich mögen nicht füreinander bestimmt sein, aber sie verdient den Tod nicht!"
,,Es tut mir Leid."
Das meinte ich völlig ernst.
Eliza sah mich verwirrt an. ,,Was tut dir..."
Ich brach ihr das Genick und legte sie vorsichtig auf den Boden. Zu meiner Überraschung stand Regina an Ort und Stelle. Keinerlei Angst war ihr anzusehen, als würde sie den Tod mit offenen Armen willkommen heißen.
Diesmal störte mich keiner, als ich meine scharfen Reißzähne in ihren Hals rammte und gierig das Blut trank. Ein leichter Geschmack von Eisenkraut, aber der war fast fort.
Plötzlich hatte ich unerträgliche Schmerzen in meinem Kopf. Stolpernd löste ich mich und presste die Hände an meinen Kopf. ,,Für dich habe ich mir etwas Besonderes ausgedacht, Rebekah Mikaelson", sagte Regina, die diese Kopfschmerzen erzeugte. ,,Jemand muss deine lästigen Geschwister von meiner Fährte ablenken und Eliza verdient ebenfalls eine kleine Lektion, findest du nicht?"
,,Fahr zur Hölle", kam meine Antwort wie aus der Pistole geschossen, unterstrichen von einem schmerzhaften Laut.
Die Kopfschmerzen verebbten langsam, dafür konnte ich mich nicht bewegen, wie in einer Art Starre.
Ich hasste Hexen!
Regina stand vor mir, ein Messer mit einer geschwungenen Klinge haltend. ,,Urvampire ohne Menschlichkeit oder Kontrolle sind verdammt schwer aufzuhalten."
,,Ich stelle meine Menschlichkeit nicht ab", blaffte ich. Meine Emotionen waren das, was mich ausmachte. In all den Jahren stellte ich sie nie ab, auch nicht meine Geschwister. ,,Und du als Hexe solltest größeres Interesse daran haben, die Menschen vor mir zu schützen."
,,Ich schütze sie, indem ich verhindere, dass Klaus Hybriden erschaffen kann. Manchmal muss man Leben opfern, um andere zu retten", behauptete Regina, aber ich bezweifelte, dass sie die Auswirkungen eines Urvampirs ohne Menschlichkeit wirklich kannte.
Sie stellte sich vor mir auf. ,,Ich habe dieses Messer mit einem mächtigen Zauber belegt. Überlege dir nächstes Mal genauer, wem deine Loyalität gilt, Rebekah."
Mit diesen Worten rammte Sie mir die Klinge direkt ins Herz. Es brannte fürchterlich. Ächzend sank ich zu Boden und verlor das Bewusstsein.
Ich hasste Hexen wirklich.
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