40 ⚜ Massaker
Italien, Toskana 1114
Eliza
,,Wir müssen sie zur Vernunft bringen" sagte ich wiederholt, aber wie erwartet hörte keiner mir zu. Die Situation erinnerte mich an eine dramatische Familienbesprechung im Hause Mikaelson - nur ohne Rebekah. Ich saß daher an einem Tisch voller charmanter Urvampirbrüder.
Für die Hochzeit reisten Kol und Finn extra von wo-auch-immer an. Bisher sah unsere Abstimmung eher schlecht für mich aus.
Elijah fand es wichtig seiner Schwester in ihren hirnrissigen und leichtfertigen Entscheidungen zu vertrauen. Finn betitelte es als "nicht mein Problem, aber ich vertrete Elizas Meinung", Kol unterstützte Rebekahs Pläne und Klaus... Ich sah ihm an, dass er Alexander hasste. Jedoch wollte er Rebekahs Glück nicht zerstören.
Zusammengefasst: Jeder stand auf Rebekahs Seite außer Finn. Finn stand nicht auf meiner Seite. Er enthielt sich einfach nur.
,,Sie kann sich glücklich schätzen. Wer hat schon vier überaus attraktive ältere Brüder, die sie zum Altar begleiten?", fragte Kol und schob sich eine Traube in den Mund. Kol sah ehrlich gesagt aus, als hätte er eine reichliche Mahlzeit aus Blut verspeist. Sein weißes Hemd wies deutlich identifizierbare Blutspritzer auf.
,,Habt ihr noch nie in Erwägung gezogen, dass die Vampirjäger für euch erschaffen wurden? Fünf Urvampire, fünf Vampirjäger", versuchte ich meinen Standpunkt zu vertreten, aber insgeheim gab ich auch Kol recht. Ich wollte auch vier attraktive Brüder, die mich zum Altar führten.
Elijah öffnete den Mund um zu antworten, jedoch schnitt Klaus ihm das Wort ab. ,,sechs Urvampire, wenn wir unseren reizenden Vater mitzählen. Abgesehen davon reicht das jetzt, Eliza. Wir alle haben es akzeptiert, dass sie den Vampirjäger heiratet."
,,Du willst also, dass sie menschlich wird?", konterte ich schnippisch.
Ich sah Klaus seine Antwort schon in seinen Augen an. Er wollte natürlich nicht, dass seine kleine Schwester wieder verletzlich und sterblich wurde. So machte ich mir seinen brüderlichen Beschützerinstinkt zu Nutze.
,,Ich will auch menschlich werden", meldete sich Finn aus seiner stillen Ecke zu Wort.
Klaus und ich verdrehten gleichzeitig die Augen, aber Klaus konterte schneller. ,,Halt die Klappe, Finn. Zufällig interessiert es niemanden."
Zu seinem Glück hielt Finn tatsächlich seine Klappe, sodass Klaus und ich unsere Diskussion in Ruhe fortführen konnten. Sie entwickelte sich schnell zu einer hitzigen Debatte inder wir uns gegenseitig anschrien. Klaus Sturheit ließ sich gut mit Rebekah vergleichen, aber auch ich schaffte es locker bei ihnen mitzuhalten. Der Raum erfüllte sich mit unseren lauten Stimmen.
,,GENUG NIKLAUS!", rief Elijah plötzlich durch den Raum. Der Urvampir wurde nicht oft laut oder schrie herum. Wenn er es tat, besaß er eine gute Portion Autorität und sofort die Aufmerksamkeit. Klaus und ich verstummten in unseren Sätzen.
Elijah brauchte sich nicht zu erklären. Wir alle hörten die leisen Schritte mehrere Personen, die in das prächtige Amwesen der Mikaelson Familie eindrangen. Das war so lustig wenn man mit Vampiren eine Dinnerparty veranstaltete. Wir alle verschwanden in Vampirgeschwindigkeit in fünf verschiedene Richtungen und in der Stille vernahmen wir nur noch das wackeln der nun einsamen Stühle bis zum stillstand und die schweren Schritte im Gang.
Herein spazierte als erstes niemand anderes als Alexander in einer Art Uniform, auf der das Symbol der Fünf prangte. In seiner Hand hielt er das Schwert, das man angeblich benötigte um das Heilmittel zu finden. Augenblicklich hielt ich den Atem an. Direkt hinter Alexander betraten vier weitere Männer den Raum, alle schwer mit Dolchen bewaffnet.
,,Findet die Dämonen der Nacht und schlachtet sie alle nieder!", gab Alexander den Befehl an seine Komplizen, die sofort schneller als normale Menschen losrannten. Ich fühlte mich momentan noch relativ sicher, aber ich stand nur im Nebenraum und lugte vorsichtig durch den offenen Türspalt. Es dauerte nicht lange, bis sie mich fanden.
Obwohl ich einen solchen Hinterhalt erwartete tat es mir leid. Es brach mir das Herz und machte mich verdammt wütend, dass dieser Mann Rebekah hintergangen hatte. Er spielte ihr etwas vor und machte sonst was mit ihr. Meine Hand ballte sich zu einer Faust. Die Naivität meiner Freundin dahingestellt, ich würde diesen Idioten dem Erdboden gleich machen.
Der Kampf startete im selben Moment, als eine Gestalt über das robuste Geländer des Treppenhauses im ersten Stock fiel und reglos liegenblieb. In seiner Brust ragte der Griff eines Dolches. Finn.
Im selben Moment stürmten die übrigen drei Mikaelson Brüder und ich aus unseren Verstecken.
Klaus und ich visierten beide Alexander an, doch Klaus wurde von einem anderen Vampirjäger niedergestreckt. Ich wich dem dritten aus und stürmte auf Alexander zu. Meine Faust landete mitten in seinem furchtbar nervigen Gesicht.
,,Was hast du mit Rebekah gemacht?", fuhr ich ihn an und trat ihm mit meinem Knie fest zwischen die Beine. Er ging zu Boden, aber er besaß tatsächlich die Frechheit mich auszulachen.
,,Sie wird nie wieder aufwachen", sagte er, holte mit seinem Schwert aus und stieß direkt in einen Bauch. Seine Stimme wurde lauter. ,,Habt ihr alle gehört? Rebekah Mikaelson ist tot!"
Ich atmete tief durch und versuchte den brennenden Schmerz zu ignorieren, der sich um die Bauchgegend ausbreitete. Rebekah durfte nicht tot sein. Ich wollte nicht daran denken, konnte es nicht. Er log mich sicher an. Kaum etwas konnte einen Urvampir töten. Ich glaubte es erst, wenn er mir einen Beweis lieferte.
Zeit für Magie. Eilig hob ich meine Hand und ließ ein paar Blutgefäße in seinem Kopf zerplatzen. Gegen Vampire stets ein hilfreicher Trick, aber auch Alexander hielt er kurzzeitig auf. In diesem Moment sah ich, wie Elijah von zwei Vampirjägern erdolcht wurde und im selben Moment brach Klaus den beiden einfach das Genick. Kol lag ebenfalls erdolcht auf dem Boden, aber Klaus schien den Kampf an sich zu reißen. Der vierte Vampirjäger ging in einem erstickten Aufschrei zu Boden. Klaus hatte ihm das Herz ausgerissen und dieses landete nun neben ihm auf den Boden.
Alexander schlug mehrmals nach mir und brach meine Konzentration. Nun schaltete sich Klaus wieder ein. Er stürmte so wütend auf Alexander, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Seine Augen leuchteten gelb, seine Reißzähne fixierten Alexanders Hals und seine Stimmung schrie ganz klar nach Mord.
Nur dass er den Verlobten seiner Schwester nicht so schnell von seinem Leid erlöste wie den anderen. Während meine Wunde heilte sah ich den beiden dabei zu, wie Klaus Alexander schlug und biss, bis dieser kaum mehr zu etwas fähig war außer es über sich ergehen zu lassen. Wäre ich nicht ähnlich wütend, hätte er mir fast leidgetan. Aber nur fast. Ich hasste ihn immer noch.
Die beiden lagen aufeinander und zugegeben schlug Alexander sich tapfer. Offensichtlich verlor er, aber das tat er nicht ohne zu kämpfen. Er kämpfte um sein Leben, gab dem rasend wütenden Urvampir mehrere Schläge und zückte plötzlich denselben Dolch, der Elijah, Kol und Finn tötete.
,,Nein!", schrie ich entsetzt. Ich kam zu spät. Alexander rammte Klaus den Dolch mitten ins Herz und schubste ihn eilig von sich.
Er taumelte im gehen, seine Lippe und viele andere Körperstellen bluteten, aber er lebte.
Einen Moment lang standen wir uns gegenüber.
Rebekah Mikaelson ist tot.
Seine Worte gaben mir neue Kraft.
Ich packte ihn am Hals und drückte ihn gegen die Wand. ,,Rebekah ist der menschlichste Vampir, den ich kenne. Wenn du nicht wertschätzen kannst wie sie lacht, wie sehr sie sich über die kleinsten Dinge freuen kann oder wie sehr sie dich geliebt hat, dann hast du sie niemals verdient. Sie hat dich geliebt obwohl sie wusste, was du bist. Obwohl sie wusste, dass du der Feind bist."
Meine Hand zitterte, aber ich drückte fester zu und schnürte Alexander die Luft ab. ,,Du weißt gar nicht wie viel Glück du hast, dass sie dich heiraten wollte. Nirgendwo auf dieser Welt hättest du eine bessere gefunden."
Ich ließ Alexander nicht zu Wort kommen, denn er verdiente es nicht. ,,Du hast nur darauf geschaut was sie ist und nicht wer sie ist. Vielleicht hättest du dann ihre Schönheit gesehen."
Mit diesen Worten brach ich Alexander das Genick und sank neben ihm auf den Boden. Unentwegt starrte ich seine Leiche an und vergrub das Gesicht in meinen Händen.
Klaus schnappte nach Luft. Verwundert sah ich dabei zu, wie er sich den Dolch aus der Brust zog und sich grimmig umsah. ,,Du bist nicht tot?", fragte ich verwundert.
,,Diese Dolche funktionieren nur, solange sie im Körper bleiben", erklärte Klaus und warf den Dolch auf den Boden. Ich glaubte nicht schon einmal einen wahnsinnigeren und wütenderen Blick seinerseits gesehen zu haben. ,,und bei mir funktionieren die Dolche überhaupt nicht. Das ist gut so, denn sonst hätte Rebekahs Dummheit uns alle vernichtet."
Er sah zu Alexanders Leiche, hob dessen Schwert und spießte ihn damit nochmal auf. Dann warf er sich den leblosen Körper über die Schulter und erhob sich mit entschlossenem Gesicht.
,,Was soll das werden?", fragte ich ihn bedächtig.
,,Na was wohl? Ich werde zu meiner lieben Schwester gehen und sie zur Rede stellen. Und du wirst mir dabei nicht in die Quere kommen, verstanden?"
,,Es ist nicht..."
,,ES IST SEHR WOHL IHRE SCHULD!", brüllte Klaus mich an, schulterte den toten Alexander und verschwand in Vampirgeschwindigkeit.
Ich wusste nur eines.
Trotz seiner Taten musste ich Rebekah irgendwie beibringen, dass ich ihren Verlobten ermordete. Am besten bevor Klaus sie vor Wut nochmal ermordete...
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