18.04.1887
New Orleans, 18.04.1887
Liebes Tagebuch,
Marcel hat mich heute um eine Verabredung gebeten. Er versucht es jeden einzelnen Tag seit ich aus dem Dolchschlaf erwacht bin. Ich will ihm wirklich verzeihen, aber ich bin nicht soweit.
Bin ich zu hart zu ihm?
Nein. Er hat mich 52 Jahre in einer modrigen Kiste verrotten lassen. Die Verwandlung in einen Vampir war ihm wichtiger als ich. Klaus war ihm wichtiger als ich.
Eliza hat Klaus niemals über mich gestellt. Aber Eliza ist nicht hier. Ich habe sie seit 395 Jahren nicht gesehen. Hat sie nach mir gesucht? Vielleicht. Klaus hat den Dolch gnädigerweise fünf Jahre später wieder rausgezogen, aber Elizas Verbleib bleibt ein Geheimnis. Vielleicht für immer.
Dieser verfluchte Dolch!
Zuerst ruiniert er mein Glück mit Eliza, danach zerschlägt er das Leben, das ich mit Marcel hätte haben können. Und am Ende ist keiner von ihnen schuld. Es ist Klaus. Es ist seine Schuld.
Marcel ist jetzt unsterblich. Wir könnten eine echte Zukunft zusammen haben. Eine realistische. Aber wir müssen es hinter Klaus Rücken tun. Das nächste Mal, wenn Marcel mich um eine Verabredung bittet, werde ich zusagen und mir seine Variation der Geschichte anhören. Ich habe ihn lange genug leiden lassen, oder? Klaus ist derjenige, der meinen Hass verdient. Ich verstehe nicht, warum Elijah sich immer noch so sehr um seine Erlösung bemüht. Er wird sich nicht ändern. Nie.
Rebekah
•••
Liebes Tagebuch,
395 Jahre sind vergangen.
Ich weiß, wo Rebekah ist.
Ich weiß es schon lange.
Aber ich bin feige gewesen. Sie hat ihr Leben weitergelebt und ich meines. Ich würde alles durcheinanderbringen.
Aber ich bin verzweifelt. Leider.
Jahrelang habe ich Esthers Macht für mich genutzt. Ich habe versucht, Nathaniel zu finden. Ein Teil von mir hat immer gehofft, dass er nicht gefunden werden wollte und Esthers Kräfte stark genug waren, seine Bannzauber zu brechen. Aber ich habe ihn nicht gefunden. Ich muss der Tatsache ins Auge blicken. Er ist tot. Wahrscheinlich schon seit langem. Mein Bruder.
Nun werde ich schwächer. Ich weiß nicht warum. Jeden einzelnen Tag kämpfe ich gegen Esther an. Sie will meine Macht an sich reißen, das weiß ich. Und ich muss das verhindern.
Aber ich bin müde. Hundertmal habe ich versucht, unsere Verbindung zu trennen und jedes Mal scheiterte ich aufs Neue. Lange leugnete ich das Unausweichliche. Um sie zu besiegen, muss ich ihre Magie kennenlernen und gegen sie verwenden. Ich weiß, was ich dafür brauche. Das Grimoire. Esthers Grimoire.
Wie gut standen meine Chancen, dass Klaus mir das Grimoire seiner Mutter einfach so überließ? Vermutlich eher schlecht, aber das klingt wie eine Herausforderung, die ich annehmen muss.
New Orleans, ich komme.
Eliza
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