13 ⚜ Kontrollverlust
Mystic falls 1001
Rebekah
Als ich in der folgenden Nacht aufwachte war Elijah verschwunden. Ich seufzte leise. So wie ich meinen großen Bruder kannte suchte er mit großer Sicherheit nach Niklaus. Und weil ich wusste, dass er mich nicht in Gefahr bringen wollte, ließ er mich bei Eliza zurück. Ich hielt die Idee für grauenhaft. Elijah ging es genauso beschissen wir mir. Den ganzen Tag über quälten mich zusammenhangslose Alpträume und Halluzinationen über alles mögliche. Nebenbei machte ich mir schreckliche Sorgen um Niklaus und mein Hunger verschlimmerte sich stetig. Ich fühlte mich so ausgehungert wie noch nie in meinem Leben. Aus diesem Grund verbat ich es Eliza hereinzukommen. Wenn sie mich besuchte konnte ich mich nicht zurückhalten, das wusste ich.
Weder Elijah noch ich wussten überhaupt, ob die Bisswunde jemals wieder heilte. Möglicherweise endete mein Leben doch früher als erwartet. Beinahe fühlte ich eine gewisse Erleichterung nicht die Ewigkeit durchleben zu müssen.
Plötzlich öffnete sich langsam die Tür.
,,Elijah?", fragte ich leise und in gewisser Weise auch hoffnungsvoll. Mir war nicht wohl solange Elijah in diesem Zustand draußen herumlief. Mein Verlangen ihm zu folgen und währenddessen ein paar Dorfbewohner auszusaugen wuchs ins unermessliche.
Doch es handelte sich nicht um Elijah. Meine vernebelten Sinne erkannten zuerst nicht einmal wer in mein Zimmer kam, aber die verschwommene Statur erinnerte nicht an Elijah. Dieser Mann besaß schmalere Schultern und die schweren düsteren Schritte passten auch nicht zu meinem Bruder. Als ich ein paarmal blinzelte wurde mein Blick 2klarer. Nicht Elijah, nicht Niklaus und auch nicht Eliza. Nathaniel.
Elizas Bruder konnte mich noch nie leiden. Da ich viel Zeit mit seiner Schwester verbrachte, wirkte er manchmal regelrecht eifersüchtig. Ansonsten hielt er mich für ein schwaches, kleines und unfähiges Mädchen. Noch nie verstand er wie ich meine Hexenkräfte hassen konnte, denn er selbst ist wie Eliza "nur" ein Siphoner ohne eigene Magie.
,,Was willst du hier?", fauchte ich. Das Werwolfgift in meinen Körper schlug wieder zu und unkontrolliert verlängerten sich meine Eckzähne. Ich wollte sein verdammtes Blut. Ich wollte es mehr als alles andere. So veränderten sich auch meine Augen und färbten sich pechschwarz. Mehrere zusammenhangslose Bilder von meinen ersten Morden gestern Nacht schossen mir durch den Kopf - zweifellos eine Nebenwirkung des Giftes.
,,Mich davon überzeugen, dass es wahr ist", antwortete er ruhig und machte einen kleinen Schritt rückwärts. Zuerst sah er fasziniert aus, aber dann lachte er zu meiner Überraschung. ,,Du bist die allerletzte Person, die diese Macht verdient, Rebekah Mikaelson. Du willst sie nicht einmal."
Natürlich wollte er nur meine Macht, was denn auch sonst? Jetzt wusste ich langsam wieder, wieso ich mit ihm nie warm werden konnte. Nathaniel provozierte einen grundlos und dachte nur an sein eigenes Interesse. ,,Raus hier", fauchte ich zurück und gab mir besonders viel Mühe furchteinflößend auszusehen. Er sollte aus seinem eigenen Interesse verschwinden, sonst starb er.
Leider sah Nathaniel überhaupt nicht verängstigt aus. Dummerweise kam er einen Schritt näher. Mein Blick glitt zu seiner Pulsader an seinem Hals und ich leckte mir verlangend über die Lippen. Durch das Gift konnte ich mich nicht davon ablenken und blieb nur darauf fixiert. Meine Haut fühlte sich glühend heiß an und das gleichmäßige Schlagen seines Herzens brachte mich um den Verstand.
,,Von der unfähigen Hexe zur verrückten Bestie...", murmelte Nathaniel, aber gleichzeitig sah er aus, als ob er meine Macht am liebsten an sich reißen würde. Wer tauschte ein menschliches Leben freiwillig gegen das hier ein? ,,Hör mir zu, Rebekah. Mir ist egal wie viele Dorfbewohner du ermordest, wie viel Blut du fließen lässt oder ob du mit deinem jämmerlichen neuen Leben zufrieden bist. Du wirst Eliza endlich in Ruhe lassen. Sie denkt immer noch, dass sie dich retten könnte. In Wirklichkeit ist eure Freundschaft nicht gut für sie und sie braucht nur mich, ihren Bruder. Du bist Gift in ihrem Leben."
Das reichte. Nathaniels Worten konnte ich sowieso nicht folgen. Dafür halluzinierte und hungerte ich viel zu viel. Seit gestern Nacht hatte ich keinen Tropfen Menschenblut mehr getrunken. Damit sollte endlich Schluss sein!
Als ich meinem Verlangen nachging wusste ich nicht was ich tat. Das Gift, der Hunger... alles leitete mich diesen Fehler zu begehen. Mit einem lauten Fauchen stürzte ich mich auf Nathaniel und drückte ihn in übernatürlicher Geschwindigkeit gegen die Wand. Meine Zähne fanden den Weg in seinen Hals und saugten gierig das Blut aus seinem Körper. Ich wusste nicht was ich tat, ich konnte auch nicht loslassen. Ich wusste nur das ich dieses Blut brauchte, um wieder klarer denken zu können. Eisern hielt ich ihn fest und hörte Nathaniels entsetzten Aufschrei. Niklaus Biss an meinem Bein pochte schmerzhaft.
Plötzlich fühlte ich ein unangenehmes Ziehen, begleitet von zwei Armen, die sich um mich schlangen. Es war unbeschreiblich und fühlte sich an, als ob mir jegliche Kraft aus dem Körper gesogen wurde. Atemlos musste ich Nathaniel loslassen und befreite mich mühelos aus dem Griff. Als ich mich umdrehte erkannte ich Eliza. Wieder fühlte ich ein unbeschreibliches Verlangen nach ihrem Blut und stürzte mich knurrend auf sie. Mit einer enormen Kraft schleuderte ich meine beste Freundin gegen die Wand und wollte sie beißen. Doch Eliza packte entschlossen meinen Arm und entzog mir weiter meine Kraft. Ich hätte niemals ein Problem damit gehabt, aber das Werwolfgift schwächte mich sowieso schon. Schmerzhaft verzog ich mein Gesicht und der Raum drehte sich um mich. Panisch versuchte ich Eliza meinen Arm zu entreißen, aber es brachte nichts. Meine Beine gaben unter mir nach und ich fiel bewusstlos zu Boden.
💕
Als ich wieder aufwachte reichte mir jemand einen Becher mit einer roten Flüssigkeit darin. Benommen griff ich danach, weil ich das Blut roch und kippte den Inhalt in einem Zug meine Kehle hinunter. Meine Zufriedenheit wich einem unangenehmen Brennen, dass sich sofort in meinem gesamten Körper ausbreitete. Hustend versuchte ich das Zeug wieder loszuwerden, aber es gelang mir nicht. Ich fühlte mich wie gelähmt. Zusätzlich erging es mir als müsste ich von innen heraus qualvoll verbrennen.
,,Wow, ich hätte nicht gedacht, dass das so gut funktioniert", hörte ich eine verwunderte weibliche Stimme neben mir. Eliza.
,,Elijah lässt grüßen. Er hat eine Möglichkeit gefunden diesen Biss zu heilen und wird bei Sonnenuntergang unverzüglich herkommen. Leider hat er es nicht rechtzeitig geschafft dich zu holen bevor die Sonne aufging. Solange kann ich dich damit ruhig stellen, sodass du nicht nochmal versuchst meinen Bruder zu ermorden"
,,Was ist das?", fragte ich krächzend. Meine Stimme klang rau.
,,Eisenkraut. Elijah meinte, als ihr gestern auf eurer Massenmordmission wart, habt ihr euch daran verbrannt. Erinnerst du dich?"
Vage erinnerte ich mich an die Pflanzen, die unter der großen Weißeiche wuchsen. Eine weitere Konsequenz für unsere Unsterblichkeit.
,,Und wenn du es nicht freiwillig trinkst gibt es immer noch den Trick mit dem Sonnenlicht. Behalt deine kleinen Beißerchen also bei dir, verstanden?"
Mein Blick glitt zu den zugezogenen Vorhängen am Fenster. Nur ein bisschen Sonnenlicht und meine Haut verbrannte wieder. Für Eliza brachte das Vorteile. Da ich mich nicht kontrollieren konnte, konnte sie mich problemlos mit diesem Eisenkraut und dem Sonnenlicht noch einen Tag hier behalten. Immerhin fühlte ich mich jetzt besser - zumindest was den Biss anging. Das Eisenkraut brannte immer noch wie Feuer und schränkte meine Kraft enorm ein.
,,Ich wollte dich töten", flüsterte ich fassungslos. ,,Das... das tut mir Leid."
,,Ich bin nicht sauer auf dich, weil du mich töten wolltest, Bekah. Du hattest keine Kontrolle über dich und bist seit diesem Biss in irgendeine seltsame Vampirkrankheit gefallen. Ich bin sauer auf dich, weil ich glaube, dass du ohne diesen Biss genau dasselbe getan hättest."
Ich schwieg betreten. Ich konnte es nicht einmal leugnen.
,,Das du nichts sagst ist Antwort genug", flüsterte Eliza leise. ,,Heute wird es nicht soweit kommen. Du kannst hier bleiben, aber nur wenn du weiterhin Eisenkraut trinkst, dieses Zimmer nicht verlässt und deine verdammten Zähne von meinem Bruder lässt. Und wenn du diese Regeln brichst, dann werde ich diesen Vorhang öffnen und du kannst selbst sehen wie du in Flammen aufgehst. Ich will dich nicht verletzen, aber notfalls werde ich es tun."
Eliza reichte mir noch einen Becher. ,,Das ist Blut mit Eisenkraut vermischt. Es war Elijahs Idee und ich halte es für sinnvoll. Der Biss wird dich nicht töten."
Ich beugte mich nach vorne und musterte den Biss an meinem Bein. Eliza hatte recht. Die Heilung setzte mittlerweile ein, aber es dauerte noch mindestens einen Tag oder vielleicht länger. Offenbar machten uns Wolfsbisse mehr aus als gewöhnliche Verletzungen.
,,Trink das jetzt. Ich werd dir so viel geben wie nötig, um dich ruhig zu stellen", forderte Eliza. Ich sah angewidert in den Becher. Diese Idee sollte Elijah später bereuen. Mich mit diesem Getränk zu foltern hielt ich für eine grauenhafte Idee. Gleichzeitig verstand ich seinen Gedanken. So kam ich an Blut und wäre zu schwach, um mich an Eliza zu vergreifen.
,,Mach schon, na los", wiederholte Eliza ernst und sah mich drängend an. Seufzend hob ich das Glas an die Lippen und roch den unangenehmen Geruch des Eisenkrautes.
,,Danke, Eliza. Danke für alles. Es tut mir Leid, dass ich so geworden bin. Das letzte was ich wollte ist dich zu verlieren - leider habe ich das wohl ziemlich gut hinbekommen."
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