Wahrgewordene Ängste
Alexander sieht zu Alucard, dieser erwidert den Blick. Während der Pater aber leicht besorgt aussieht, wirkt der Urvampir einfach nur von der Sache amüsiert. Das mit den zwei Tagen Verbindung aufbauen wird wohl nichts. „Ich bin der Meinung dass wir dafür reingehen sollten." Der Papst sieht ernst und auch ein wenig vorwurfsvoll zu Anderson, ehe er sich umdreht und doch glatt die Tür für sie aufhält. Da er kein direktes Problem mit Alucard hat, schließt er hinter ihm sogar die Tür und es wird gewartet, bis er die Leitung übernimmt. Emmy ist neugierig und gespannt darauf was ihr wohl nun vorgesetzt wird! Immerhin muss man extra reingehen damit niemand anderes es mitbekommt, klingt also sehr wichtig. Um was es wohl geht? Mit einem Mal vibriert ihr Handy und sie holt es verwirrt raus. Tim? Warum ruft der an? „Entschuldigt mich einen Moment, das ist wichtig!" Sie geht ran und hört dann schon ein erleichtertes Seufzen. „Emmy! Endlich gehst du ran! Man, ich hab mir Sorgen gemacht das dir was passiert ist!" Stirnrunzelnd legt sie den Kopf schief. „Warum sollte mir was passiert sein? Ich hätte dir geschrieben wenn-" Die Realisation kommt eine Sekunde später und sie räuspert sich. „Gut, ich hätte dir nicht geschrieben wenn was passiert wäre." Wie denn auch. Entführt wäre entführt und das Handy wäre höchstwahrscheinlich weg. Der schwarzhaarige am anderen Ende der Leitung starrt an Ronja vorbei in den Park. „Du hast vergessen dass du anrufen solltest wie es läuft." Emmys Augen werden groß, ehe sie entschuldigend lächelt. „Jap, ich habs vergessen. Sorry, Tim." Die Stimmung von Alucard und Alexander geht immer weiter runter, je länger sie mit ihm spricht. „Hast du eine verdammte Ahnung wie viel Sorgen ich mir um dich gemacht habe?!" „WIR!", brüllt Ronja seitlich in das Handy und Emmy muss grinsen. „Sag Ronja hey und Basti auch, wenn er da ist." Wie lange will sie noch mit ihm reden? Sie haben jetzt echt wichtigeres zu tun! Der Pater verschränkt die Arme, während der Papst sich das ein wenig ansieht und merkt, dass sich da etwas Gefährliches zusammenbrauen könnte. Doch Alucard geht schon auf sie zu und nimmt ihr das Handy aus der Hand. „Ihr ist nichts passiert, ihr geht es gut und wenn du uns jetzt bitte in Ruhe lassen könntest wäre ich dir zwar nicht dankbar, aber ich verschone dein Leben." Nach diesen Worten legt er auf und gibt der starrenden Emmy ihr Handy zurück. „Glaub mir. Du wirst gleich herausfinden dass ich dazu mehr als nur in der Lage wäre.", gibt er brummend von sich und bleibt neben ihr stehen, bis die junge Frau das alles irgendwie realisiert hat. Während Tim das Handy wegsteckt, er hat die Stimme sofort erkannt, starrt Emmy den Urvampir an. Fassungslosigkeit. Das ist alles, was ihr ins Gesicht geschrieben steht. „Bedrohst du meinen besten Freund noch einmal so, dann hoffe ich für dich dass du bis zehn zählen kannst. Ansonsten wirst du ein Problem haben zu überprüfen ob du alle Finger und Zehen hast." Sein Mädchen überrascht ihn doch immer wieder.
Um die Sache zu entschärfen, legt Alexander Alucard eine Hand auf die Schulter und zieht ihn leicht zurück, während er ihn aus dem Augenwinkel ansieht. „Es wäre nun besser weiter zu gehen und das alles zu klären." Sein Blick ist bedrohlich, obwohl ein Lächeln zu sehen ist. „Nicht wahr?" Der schwarzhaarige hingegen verdreht nur die Augen, lässt das aber alles ruhen. Erstmals. Emmy entspannt sich relativ schnell wieder und nickt, ehe sich die vier wieder aufmachen. Was für eine Gruppendynamik die drei doch haben, das fällt dem alten Mann dann doch ein wenig positiv auf. In einem relativ großen Saal angekommen, setzt sich der Papst auf seinen Stuhl da auch bei ihm der Kreislauf gerade ein wenig fragwürdig ist. Doch im Gegensatz zu Renaldo hat er eine Wasserflasche bei sich und trinkt erst einmal daraus, ehe er seufzt. „Also gut, Miss Ingray. Ich hoffe dass Ihnen bewusst ist das, was auch immer hier besprochen wird, auch hier verbleibt. Sie werden nichts nach außen tragen und nur wenige dürfen über dieses Wissen verfügen. Da Sie die Seelenverwandte von den zwei Hauptakteuren dieser Situation sind, werden Sie natürlich eingeweiht." Wieso hat sie das Gefühl dass das eine Wendung nimmt die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird? Will sie das? Aber ihre Neugierde bringt sie sonst um. Naja, sonst tut es die Zeit. „Schießt los, Leute. Wenn man meinem Gedächtnis Glauben schenken mag, wird das eh nicht lange da oben bleiben." Sie deutet sich selbst auf den Kopf, verschränkt dann aber die Arme. „Außerdem kann es jetzt echt nicht schlimm sein: Wir sind in Italien... Mafia?" Mit zusammengepressten Lippen sieht Anderson auf die Seite. Es hat Mafiaähnliche Strukturen, das wars dann aber schon wieder. „Selbst die italienische Mafia hat Angst vor uns.", gibt der Papst von sich und Emmy zieht ihre Augenbrauen hoch. „Russische Mafia?" Die versteht den Ernst der Lage nicht, kann das sein? „Überhaupt nichts mit der Mafia, Emmy." Alexander seufzt und schüttelt nur leicht den Kopf. Sie sollte erst einmal zuhören bevor sie spricht. „Du hast sicherlich schon einmal von Vampiren gehört. Werwölfen. Bei Ghulen bin ich mir ein wenig unsicher." Kurz geht ihr Mund auf, dann wieder zu. Sie wollen ihr jetzt aber nicht sagen dass die Dinge existieren, oder? Das steuert nämlich genau darauf zu! „Ghule wie in... Tokyo Ghul? Menschenfresser?" Alucard lacht kurz, verschwindet aber vor ihren Augen und taucht neben ihr wieder auf. Vielleicht sieht es für sie so aus als würde er teleportieren, aber seine Geschwindigkeit ist für das menschliche Auge einfach nicht sichtbar. „Fast." Erschrocken springt die junge Frau auf die Seite und sieht ihn mit großen Augen an. Wie ist er so schnell hier her gekommen? „Ghule sind Produktionsfehler, wenn man das so sagen kann. Wenn du Vampire kennst, kennst du auch den Mythos mit Jungfrauenblut." Kurz zuckt er mit den Schultern, ehe er weitererzählt. „Geschmacklich unterscheidet es sich nicht. Aber nur Jungfrauen lassen sich in Vampire wandeln und dann nur vom anderen Geschlecht. Ansonsten werden sie zu seelenlosen Puppen die dem Vampir unterstehen. Ghule eben."
Der mehr als skeptische Blick Emmys sagt allen, dass das jetzt nicht wirklich überzeugend war. „Wir Vampire bevorzugen lieber verschiedene Blutgruppen. Das ist als würdest du als normaler Mensch zwischen Wasser und all dem anderen Zeug wählen, was es heutzutage gibt." Der Anfang lässt sie ein wenig perplex blinzeln. „Wir... Vampire?" Alucard verzieht sein Mund zu einem breiten Grinsen und lässt sie die spitzen Zähne sehen. Ein wenig überfordert starrt sie ihn an. Spitze Zähne, die hatte er vorher noch nicht! Oder? Kann sie ihrem Hirn noch vertrauen? Kurz sieht sie zu Alexander, ehe sie ihn wieder anstarrt. Im Augenblick will sie ihn nicht aus den Augen lassen! Zu groß ist die Unsicherheit. „I-Ihr seht auch das was ich sehe, oder?" Der Pater nickt nur und hat die Arme verschränkt. Er macht ihr Angst, das ist deutlichst zu sehen. „Unser lieber Alucard hier ist ein Vampir, richtig." Bei dem schwarzhaarigen gehen die Mundwinkel runter und er sieht gelassen zu dem Pater. „Unser lieber? Seit wann so höflich, werter Pater?" Leicht gereizt erwidert er den Blick und schüttelt leicht den Kopf. „Seitdem du ihr Angst machst, falls das der großartige Vampir noch nicht bemerkt hat!" Er? Ihr Angst machen? „Ach was. Sie hat doch keine Angst vor mir!" Er geht einen Schritt auf sie zu, doch weicht sie einen zurück. Sofort bleibt er selbst stehen und wirkt leicht geschockt, das ist selbst von außen zu sehen. Er sieht sie mit leicht offenem Mund an, geht dann aber wieder einen Schritt zurück und sieht auf die Seite. Er macht ihr wirklich Angst. Was hatte er eigentlich davon erwartet? Was hat er von einem Menschen erwartet? Dass sie ihm um den Hals fällt? Seine größte Angst bestätigt sich gerade. Seine Seelenverwandte hat wirklich Angst vor ihm. Alexander fühlt sich zum ersten Mal schlecht für ihn! So niedergeschlagen hat er den Blutsauger noch nie erlebt und zugegebenermaßen will er das auch nicht. Er wirkt so... traurig, fast schon enttäuscht. Um das alles aber ein wenig weiterzubringen, räuspert sich der Pater. „Vampire existieren, Ghule und Werwölfe auch. Details darüber können wir später klären, das ist kein Problem. Er arbeitet in einer Organisation namens Hellsing. Meine Organisation trägt den Namen Iskariot und wir stehen gerade im Hauptstützpunkt. Ihre Eminenz ist der oberste Entscheidungsträger dieser Organisation die sich gegen Vampire und Ghule ausgesprochen hat. Deswegen gibt es auch so eine gewisse Abneigung zwischen uns beiden." Das ist immer noch alles ein wenig viel. Warte... wer gehört wohin? Und wie heißen die Organisationen noch einmal? „Das einzige was wir mit der Mafia gemeinsam haben ist der Fakt, dass man nichts über uns wissen sollte. Im Gegensatz zu ihnen machen wir unseren Job um einiges besser und ich hoffe, dass du uns nicht enttäuschst, Emmy. Es ist wichtig dass du niemandem davon etwas sagst. Nicht deinem besten Freund, deinen Eltern oder deinem Onkel. Selbst wenn es heißt dass er oder sie ein Geheimnis behalten kann, nein. Du bist darüber so still wie ein kleines Mäuschen, verstanden?" Ein wenig überfordert nickt sie nur. Was zur Hölle ist gerade passiert?
Zwar wird noch einiges erklärt, doch Emmys Hirn schaltet einfach ab und muss mit den bisherigen Dingen irgendwie zurechtkommen. Vampire existieren. Einer ihrer Seelenverwandten ist ein Vampir. Kurz sieht sie zu ihm, doch er scheint sie nicht zu beachten. Also sieht sie wieder auf den Boden, doch genau das lässt Alucard die Lippen aufeinander pressen als er zu ihr sieht. Sie weicht seinem Blick aus. Hat sie wirklich so große Angst vor ihm? Er ist überrascht wie weh das gerade tut. Es schmerzt zu wissen dass sie Angst vor ihm hat und er nichts tun kann um das irgendwie zu beheben. Er will ihr nah sein, kann es aber nicht da sie es nicht wollen würde. Es war ein Fehler. Es war ein großer Fehler jetzt schon alles zu erklären. „Ich sollte gehen. Die Lady braucht mich." Mit den Worten wendet er sich von den Leuten ab und geht raus. Es schmerzt noch mehr, dass sie ihn nicht davon abgehalten hat zu gehen. Sie will also wirklich nichts von ihm wissen. Jetzt kann er wirklich sagen dass die zwei Wochen umsonst waren. Vor dem Gebäude angekommen ruft er die Piloten an, damit sie den Jet bereit stellen. Jetzt wird wirklich zurückgeflogen. Kurz dreht er seinen Kopf in der nun doch noch minimalen Hoffnung dass sie auftauchen könnte! Doch nichts. Enttäuscht und fertig mit der Welt, verschwindet Alucard um zum Jet zu kommen und erst einmal dort mit Integra zu reden. Emmy hingegen starrt einfach nur ins Leere und hofft, dass es bald vorbei ist. So viele Informationen kann sie doch gar nicht aufnehmen und Alexander merkt dies endlich! Nur ungefähr zehn Minuten voller Informationen zu spät. „Emmy? Bist du noch da?" Die dreht langsam ihren Kopf zu ihm und starrt ihn für einen Moment an, ehe sie ein paar Mal blinzelt. „Ich hoffe du nimmst es mir nicht krumm aber... ich hab schon lange abgeschaltet." Das würde ihn nicht wundern. Lächelnd geht Anderson zu ihr und legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Wie wäre es mit einer kleinen Pause, wir trinken was und... hast du Hunger?" Ein leichtes nicken ist zu sehen und sein Lächeln wird ein wenig breiter. „In Ordnung. Ich kann dir sicherlich etwas besorgen. Irgendetwas dass du nicht magst oder hast du eine Allergie?" Immer noch ein wenig überfordert schüttelt sie nur den Kopf, während nun auch der Papst aufsteht. Von der kleinen Tragödie Alucards hat er natürlich alles mitbekommen und kann seinen Schmerz dann doch so ein wenig verstehen. Er wurde abgelehnt aufgrund dessen was er ist. Nicht gerade toll. „Aber wo ist Alucard? Er war doch noch hier!" Suchend sieht sich Emmy um. Auch wenn er ein Vampir sein soll, so kann er doch nicht gleich abhauen, oder? „Die Lady, seine Auftraggeberin und Herrin, scheint ihn gebraucht zu haben. Ich denke dass er zurück in seine Organisation ist." Aber dann ohne tschüss zu sagen? Hoffentlich geht es ihm gut, ihre Reaktion war jetzt wirklich nicht die Beste. Aber man muss auch daran denken dass ein Vampir jetzt nicht unbedingt harmlos ist! Wenn er wirklich einer sein sollte, irgendwie bezweifelt sie das noch. Aber warum? Sie hatte seine Zähne gesehen! Und er konnte teleportieren. Aber er war auch in der Sonne unterwegs und er war keine wandelnde Fackel als er hier eingetreten ist! Oder sind das alles Vorurteile?
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