Muttis Sturheit
Im Gegensatz zu den beiden die im Jet sitzen, steht Alexander am Rande des Berges in eben jenem Ort in Schottland und flucht auf seiner Heimatsprache, ehe er sich beim Herrn für diese Ausdrucksweise entschuldigt. Mit Werwölfen zu arbeiten ist noch nie sein Lieblingsthema gewesen und wenn man weiß wieso, dann kann man es durchaus verstehen. Die Vergangenheit prägt und das nicht nur die anderen sondern eben auch den Pater. Das Rudel war eine Heidenarbeit zu töten, aber zumindest ist schon einmal ein Teil der Werwölfe vernichtet. Er wird sich nun wohl besser schlafen legen, damit er in der Nacht auf die Vampire und Ghule treffen kann. Leider ist nicht jeder wie Alucard dem das Sonnenlicht am Arsch vorbei geht. Die Bajonette steckt er wieder weg und macht sich zu Fuß auf den Weg durch die grünen Wiesen und an ein paar Schafen vorbei zu einem kleinen Ort, in welchem er einen Unterschlupf gefunden hat. Ein kleines, gemietetes Häuschen für die Zeit in der er hier sein muss. Denn ein Tag reicht hierfür nicht aus. Emmy wollte er keine Sorgen machen, also hat er ihr nicht wirklich geschrieben dass er nun in Schottland ist und sich um eigentlich genau den gleichen Auftrag kümmert den Integra für Alucard vorgesehen hatte. Seine Heimatsprache zu benutzen ist und bleibt so ein wenig ungewohnt, da er sie nicht oft spricht. Mit wem denn auch? Er hat niemanden der diese Sprache beherrscht oder auch nur lernen wollen würde. Dennoch kommt er immer noch relativ gut zurecht und es fühlt sich trotzdem gut an. Daheim eben. Es ist und bleibt seine Heimat, auch wenn er die Vergangenheit nicht so wirklich begraben kann. Am Haus angekommen, schließt er die Tür auf und schließt sie hinter sich wieder, ehe er den Mantel an die Garderobe hängt, die Schuhe auszieht und sie gegen Pantoffeln tauscht und sich sein Handy nimmt, welches er sicherheitshalber einfach zurückgelassen hatte. Eine Nachricht von Emmy? Er entsperrt das Handy und bleibt mitten im Hausflur stehen. Sie ist WOHIN unterwegs? Mit wem? Und der Grund ist- Gleich tickt Alex aber aus. Ganz ruhig, alter Junge! Ganz ruhig. Tief atmet er ein und wieder aus, ehe er eine Sprachnachricht macht. „Hey, Emmy. Der Grund für die Sprachnachricht ist folgender. Ich habe den gleichen Auftrag von Iskariot bekommen und kümmere mich schon darum. Auch wenn ich dich wirklich liebend gern wiedersehen möchte will ich, dass ihr abdreht. Hier ist es nicht sicher und mir ist es egal dass Alucard dabei ist, verstanden? Hier ist es tags und nachts gefährlich. Tagsüber hast du diese verdammten Fellbiester und nachts die Blutschlabberer vom Dienst mit ihren Puppen. Ich hab dich wirklich lieb Emmy, deswegen bitte ich dich nicht hier her zu kommen." Diese Nachricht schickt er ab und kann sehen, dass sie fast sofort online kommt und sich das anhört. Hoffentlich hört sie auf ihn und sie drehen wirklich ab. Klar zerreißt es ihn fast innerlich weil er sie wegschickt! Aber es geht um ihre Gesundheit, um ihr Leben und die Unversehrtheit eben jenes. Da sollte er sich zusammenreißen können.
Emmy sieht zu Alucard, der sich wieder hingesetzt hat. Dieser blickt zurück. „Der glaubt jetzt aber nicht ehrlich dass du auf ihn hören wirst, oder?" Der schwarzhaarige schnaubt leicht amüsiert und schmunzelt. Die junge Frau presst kurz die Lippen aufeinander, ehe sie nickt. „Offensichtlich." Aber sie wird sich nicht davon abhalten lassen, dorthin zu fliegen! Sie will die Wesen kennenlernen die mit ihr eigentlich schon seit ihrer Geburt auf dieser Erde wandeln und sie studieren. Stärken und Schwächen besser einschätzen können und wissen, wie sie wann und wieso am angreifbarsten sind. Man kann es schon fast als Studienreise ansehen, wenn man so will. Doch auch sie macht eine Sprachnachricht. „Mein bester. Dass du mich aufhalten willst finde ich wirklich lobenswert und ich danke dir dafür dass du dir sorgen um meine Gesundheit machst, wirklich! Hab dich lieb deswegen! Ja gut, nicht nur deswegen sonder- Egal! Ich schweife wieder ab. Alucard und ich werden zu dir fliegen und nichts und niemand wird uns davon abhalten können. Irgendwas muss ich von meiner Mutter haben und wenn es nur die Sturheit ist. Außerdem habe ich dann euch beide! Also wenn ich mich dann nicht sicher fühlen kann, dann weiß ich auch nicht." Damit schickt sie es ab und lässt das Handy sinken. „Wenigstens können wir dann auch das klären, weswegen wir dann eigentlich zu ihm wollten. Zwei Fliegen mit einer Klatsche. Nein, sogar drei. Der Auftrag, deine Neugierde befriedigen und das Gespräch." Zufrieden nickt Alucard sich selbst zu und lehnt sich ein wenig nach vorn. „Wobei man neben der Neugierde auch etwas anderes-" „Dann kann MANN das ja auch selbst machen, oder nicht?" Emilia sieht ihn entgeistert an und der schwarzhaarige wirkt überrascht, dass sie nicht nur sofort gewusst hatte von was er spricht, sondern auch dass ihre Antwort so eiskalt kam. Doch schnell steigt er drauf ein. „Was, soll ich mir hier die Hose runterziehen?" Die junge Frau sieht zu seinem Schritt, dann wieder zu ihm hoch. „Ein Penis mehr oder weniger den ich sehe macht das Kraut jetzt auch nicht mehr fett. Und glaub mir, es ist schon komischeres vorgekommen als wenn jemand vor mir jetzt wichsen würde um es harsch auszudrücken. Also... wenn du unbedingt willst? Hol ihn raus! Aber nimm ein Taschentuch. Ich glaube das Zeug geht nicht so gut von dem Leder weg und bei den Stoffhandschuhen wäre ich auch vorsichtig." Sollte er jetzt besorgt sein wie professionell sie mit diesem Thema plötzlich umgeht und wie frei sie spricht? Aber sie arbeitet in einem Krankenhaus, die sind da alle ein wenig anders. Provokativ steht der Urvampir auf und beobachtet Emmy, wie sie dann doch die Stirn runzelt. „Du hast gesagt dass es kein Problem wäre, es sollte dich also nicht stören." Betont langsam nestelt er an seiner Hose herum und öffnet sie, ehe er sie bis auf die Knie runterschiebt und sich hinsetzt. Emilia öffnet kurz den Mund als wolle sie protestieren! Schließt ihn aber wieder und schüttelt nur den Kopf. „Warum sollte ich mich noch wundern." Stattdessen lehnt sie sich selbst nach hinten und holt das Handy raus, um ein wenig auf Instagram oder Ähnlichem nachzusehen.
Keine weitere Bewegung. Irgendwann sieht Emmy dann doch hoch weil sie irgendwas erwartet hat, sei es nun Kleidergeraschel oder unterdrücktes Stöhnen. Aber nichts. Alucard sitzt immer noch nur noch in Boxershorts auf dem Sitz und scheint sich keinen Millimeter bewegt zu haben. Stattdessen starrt er sie nur an. „Ich helfe dir nicht. Ich kann das nicht, also vergiss es. Wenn du Pornos brauchst, dann schau dir was an, solange es hilft." Weggehen kann sie gerade schlecht. Dann fällt ihr etwas ein und sie sieht kurz an ihm vorbei. „Soll ich ins Klo damit du dich wohler fühlst?" Der schwarzhaarige starrt sie weiterhin an, ehe er aufsteht und sich seine Hose wieder hochzieht. „Dich hätte das wirklich nicht gestört. Eiskalt. Hättest du das bei jedem gemacht?" Emilia denkt kurz nach und steckt das Handy weg. „Uff... gute Frage! Ich denke mal... nein. Bei wirklich fremden Leuten wäre ich abgehauen. Sei es Klo oder Cockpit. Bei dir... keine Ahnung! Irgendwie war das für mich die beste Entscheidung und wenn du allein sein hättest wollen, dann hättest du etwas gesagt oder hättest dich verzogen. Außerdem rechne ich dir genug Anstand an, damit du mir hier nicht auf den Schoss wichst. Zwar hatte ich kurz Zweifel und den Drang abzuhauen, aber was solls. Wie gesagt, wäre nicht das schrägste gewesen. Der Zug ist abgefahren." Ein wenig skeptisch mustert er sie dann doch, ehe er sich alles wieder hinrichtet und vor ihr in die Hocke geht. „Ich weiß nicht ob ich stolz darauf sein soll dass du mir so sehr vertraust, oder ob ich misstrauisch sein soll was das schrägere Ding angeht. Alles in Ordnung?" Emmy legt ihm die Lippen auf die Stirn und lächelt leicht. „Alles in bester Ordnung, Alucard. Danke für deine Sorgen." Obwohl sie schon weg ist, kann er die Wärme immer noch auf seiner Stirn spüren und er spürt ebenso sein Herz. Nicht, dass es vorher nicht auch schon geschlagen hätte! Aber nie so stark. „Es tut mir leid, Emilia." Verwirrt runzelt sie die Stirn. Was soll ihm leid tun? Mit weit aufgerissenen Augen hat sie im nächsten Moment seine Lippen auf ihren. Ach du scheiße, wie verhält sie sich jetzt richtig? Was muss sie machen? Doch Sicherheit durchflutet sie. Eine Wärme und das Gefühl der Geborgenheit. Langsam schließt sie die Augen und lehnt sich ein wenig nach vorn und in den Kuss hinein. Nur für einen Moment löst sich Alucard, um ihr in die Augen zu sehen. Nur leicht öffnet sie die Lider und erwidert den Blick nur kurz, ehe sie auf die Seite sieht. Einen Augenblick später raubt er ihr wieder den Atem. Legt dabei seine Hand auf ihren Oberschenkel und führt sie da er merkt, dass sie sich total unsicher ist. Dennoch scheint der Wille da zu sein und das reicht ihm aus. Nur zögerlich lässt er sie los und sieht sie wieder an. Ihr Gesicht scheint von Sekunde zu Sekunde an roter Farbe zu gewinnen und wieder weicht sie seinem Blick aus. „Noch ein wenig Übung und es könnte gar nicht so schlecht werden.", gibt er von sich und schmunzelt, als sie ihn dann doch schlussendlich ansieht. Doch sagten tut sie nichts.
Bis zur Landung herrscht eine überraschend angenehme Stille. Zumindest von Seitens Alucard, der sich höchst zufrieden auf seinen Sitz gesetzt hat und sie weiterhin betrachtet. Immer wieder leckt er sich über die Lippen oder kaut sich auf der Unterlippe herum, um sich daran zu erinnern und diese Erinnerung auch gefühlstechnisch zu triggern. Das war ein unglaubliches Gefühl, so viele Emotionen auf einmal und dann die Erleichterung als sie den Kuss erwidert hat! Das kann man sich nicht vorstellen. Emmy hingegen hat erst einmal ein Gefühlschaos welches sie irgendwie unter einen Hut kriegen muss. Sie will mehr, keine Frage! Aber würde sie ihn dann wieder bevorzugen? Es steht noch gar nichts fest was auch das mit dem Pater angeht und sie weiß einfach nicht mehr wo vorn und hinten ist. Zu viele Gedanken haben sich in ihrem Kopf ausgebreitet und sie ist erleichtert als Alucard dies merkt und anbietet, ihr ein wenig Erleichterung zu verschaffen. Nicht im sexuellen Sinne, sondern in ihrem Hirn, in ihren Gedanken. Irgendwie schafft er es, dass sie in einer Art Trancezustand ist, aus der er sie holt nachdem sie aufstehen können um auszusteigen. „Du solltest ihn fragen wo er ist. Vielleicht kommt er ja auf einem Schaf angeritten?" Alucard sieht leicht amüsiert auf sie hinunter, während sie von dem kleinen Rollfeld heruntergehen und der Jet in einem Hangar geparkt wird. „Du kannst so zynisch sein, weißt du das?" Emilia zieht sich die Jacke an, da es dann doch so ein wenig kalt ist und sieht in den Himmel. Regen steht zum Glück nicht an, die Sonne scheint aber auch nicht. „Weil das ein Teil meines Charakters ist, Dragâ." Den Drang sich ihre Hand zu nehmen und sie festzuhalten, den kann er noch unterdrücken. Für ihn steht es jetzt schon fast fest dass sie zu ihm gehört, sie muss es nur noch aussprechen. Ein paar Worte reichen ihm schon aus. Anstatt seinen Gedanken aber folge zu leisten, holt Emmy das Handy raus und ruft Alexander kurzerhand an, der auch gleich abnimmt. „Emmy? Alles in Ordnung? Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet!" Er hat Nachrichten geschickt? Das ist wahrscheinlich einfach in der Situation untergegangen die sich aufgetan hat. „Sorry, mein Kopf war ziemlich voll und ich hab nicht mehr aufs Handy gesehen. Wo genau bist du? Wir sind an so einem kleinen Flugplatz. Der heißt... ehm..." Die junge Frau sieht das Schild, kann das aber nicht wirklich aussprechen. „Ich könnte dir den Ort buchstabieren, aber ich kanns nicht aussprechen." Alexander schließt die Augen und schüttelt nur leicht den Kopf. Sie kann nicht hören, oder? Sie kann einfach nicht hören! Dennoch sollte es ihn nicht wundern und trotzdem tut es das. Seufzend öffnet er die Augen wieder und geht aus dem Wohnzimmer zur Garderobe. „Buchstabier mir den Flugplatz und vielleicht weiß ich ja wo der ist. Ansonsten schick mir den Standort und ich hole euch ab." Stures Pack! Dennoch freut sich ein kleiner Teil in ihm, der nicht voller Sorge ist, dass er Emilia endlich wiedersehen wird.
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