Mit Zwischenstopp
Als sein Handy vibriert ahnt Alexander schon das schlimmste. Er hat Angst um Emmy. Angst um seine Seelenverwandte! Die letzte Nacht konnte er kaum richtig schlafen und hatte Integra angerufen die nur meinte dass sie das an Alucard weitergibt. Der Rest sollte von Emmy persönlich geklärt werden. Er hatte zwar keine Ahnung was los war, aber er wusste dass es ihr gut geht wenn die Lady darauf hinweist dass Emmy das selbst klären sollte. Das war der einzige Grund warum er überhaupt ein paar Stunden hatte schlafen können. Er ist noch beruhigter, als er ihren Namen auf dem Display sieht. „Emmy! Oh mein Gott ich habe so oft versucht dich anzurufen und zu kontaktieren, aber du hast nicht geantwortet! Was ist passiert? Geht's dir gut?" Die junge Frau sitzt auf ihrem Bett und sieht lächelnd auf das Display hinunter, während das Handy auf laut gestellt wurde. „Jetzt geht's wieder. Ich wurde nur für ein paar Tage eingesackt, aber Alucard hat mich rausgeholt. Tut mir leid dass ich dir nicht antworten konnte, aber mein Handy war weg und meine Nachricht scheinst du nicht gesehen zu haben." Das ist erst einmal einiges für den Pater zu verarbeiten. Eingesackt? Ein paar Tage? Alucard hat sie gerettet? Nachricht? „O-Okay, Emmy. Fangen wir von vorn an. Was genau ist eigentlich passiert und was hält mich davon ab nach Ägypten zu fliegen um bei dir zu sein?" Alucard schnaubt. „Meine Anwesenheit, werter Pater." Der ist auch noch da?! Anderson lässt sich dahingehend aber nichts anmerken und seufzt. „Außerdem will ich, wenn ich aus dem Krankenhaus kann, erst einmal nach Hause. Scheiß auf die ein oder zwei Tage die ich noch hätte. Ich will aus diesem Land raus, Alex. Ich habe Angst hier zu sein und selbst mit Alucard fühle ich mich hier unwohl." Ihr Blick geht zu dem schwarzhaarigen und sie lächelt leicht. „Nichts gegen dich, wirklich! Du bist der Grund warum ich hier noch nicht geflohen bin um in den nächsten Flieger zu steigen. Aber das Land hier hat jetzt... nicht mehr die besten Erinnerungen wenn du verstehst." Ja, vielleicht war er wieder ein wenig eingeschnappt, aber sie konnte ihn wieder beruhigen. Anstatt einer verbalen Antwort nickt er nur und lässt Emmy wieder auf das Handy sehen. „Und was genau passiert ist? Uhm... versprich mir dass du nicht durch das Handy springst, okay?" Das ist niemals ein gutes Zeichen wenn so ein Satz kommen sollte, egal in welcher Variation. Dennoch stimmt er zu und so erzählt Emmy von der Quadtour, dem liegengebliebenen Fahrzeug und dem Fehler, sich ein wenig von dem bewaffneten Guide zu entfernen um noch ein wenig in den Himmel blicken zu können. Das Aufwachen in dem Keller, dass man ein Foto von ihr gemacht habe und wie schlecht man sie und die anderen versorgt hätte. Gerade noch so am Leben lassen ist wohl der bessere Ausdruck. Auch von dem Schlag an die Nase und die Idee, mit Blut die Nachricht zu schreiben. Die Hoffnung die aufkam als Alucard geantwortet hatte und die Scham aufgrund ihrer Nacktheit in der Dusche und alle konnten sie sehen. Auch von den Verkäufen und wie sie diese verhindert hatte. Und was die Konsequenzen waren. Selbst Baskerville vergisst sie nicht und bedankt sich noch einmal für das Blut, welches ihren Rücken, die Nase und andere Verletzungen geheilt hatte.
Innerlich wiederholt Alexander die Frage was ihn davon abhalten sollte jetzt nach Ägypten zu fliegen. „Aber sonst geht es dir gut, oder? Körperlich? Geistig?" Die junge Frau lächelt kurz, ehe sie den Kopf schief legt. „Was soll meiner einen Hirnzelle schon groß passieren? Das einzige was psychisch ist, ist der Fakt dass ich nicht allein sein will. Aber Alucard opfert sich dafür und..." Wieder sieht sie zu ihm. „Danke. Du hast keine Ahnung wie viel Angst ich hätte wenn du nicht da wärst." Langsam hebt der Urvampir eine Hand, die sie auch verfolgen kann. Sie wurde geschlagen und ausgepeitscht. Bedroht. Sollte sie jetzt Angst vor einer erhobenen Hand haben, würde ihn das nicht wundern. Zwar zieht sie leicht den Kopf ein, lässt es aber zu dass er ihr eine Hand an die Wange legen kann. „Wir haben einiges zu bereden wenn du hier raus bist." Ihr Ausdruck wird ein wenig besorgt und kurz blickt sie auf die Seite, ehe sie sich räuspert. „Sollte ich mir Sorgen machen?" Ruhig streicht er ihr über die Wange und schüttelt den Kopf. „Nein, überhaupt keine." Es ist auch für den Pater komisch zu hören wie er mit ihr umgeht. So sanft, das ist schon fast unheimlich! „Weißt du schon wann du entlassen wirst?" Emmy sieht von Alucard zu dem Handy und spürt, wie er die Hand wieder von ihr nimmt. Sie würde sagen dass sie die Wärme vermisst! Aber so warm war er jetzt nicht wirklich. „Ich wünschte so schnell wie möglich, aber ich habe keine Ahnung. An sich ist alles in Ordnung, ich bin heute von der Infusion weg... Eigentlich könnte ich entlassen werden! Blutdruck war in Ordnung und alles... Aber was solls." Das sind nicht wirklich präzise Angaben, das muss Anderson schon zugeben. Aber ihr geht es gut, auch wenn sie die Hölle durchmachen musste. „Aber ich werde mich nie wieder beschweren dass irgendetwas schlimm ist! Ich hab meine persönliche Hölle gefunden." Das glaubt ihr jeder. Entführt und fast verkauft zu werden ist jetzt nicht etwas was man erstens jeden Tag hat und zweitens etwas, dass man irgendwann erleben will. Er weiß dass er nichts dafür kann, trotzdem fühlt sich Alexander schuldig. Sie haben sogar noch darüber geredet dass sie auf sich aufpassen sollte und dann passiert so etwas auch noch! „Aber wenn du uns entschuldigst, Alex... ich muss noch duschen und vielleicht noch ein wenig schlafen. Bin noch ein bisschen müde. Und Alex? Erst einmal nichts zu den anderen." Sofort stimmt er ein und lässt sie auflegen, ehe sie das Handy auf die Seite legt und weiterhin laden lässt. „Macht es dir was aus wenn du duschst und ich kümmere mich schnell um etwas?" Auch wenn er ihre Ablehnung sieht und es schon fast in seinem Kopf hören kann, gibt sie zögerlich ihr Einverständnis. „Aber komm wieder, klar?" Mit einem leichten Lächeln legt er seine Hand auf ihre. „Immer und immer wieder."
Während Emmy also endlich duschen kann und hoffentlich danach nicht mehr riecht wie eine Müllhalde, beschließt Alucard im Krankenhaus herumzugeistern und sich seinen Willen zu erzwingen. Sie will hier raus, also kommt sie auch hier raus. Er braucht ein wenig länger als sie mit ihrem duschen und kommt zurück zu einer nun wieder annehmbar riechenden jungen Frau mit noch feuchten Haaren. Ihr erleichterter Gesichtsausdruck als er auftaucht ist einer der Gründe, warum er wieder froh ist sie gerettet zu haben. „Dann bin ich wohl als nächstes dran. Wehe du spionierst!" Mit einem Zwinkern verschwindet er selbst im Bad um sich das stinkende Zeug von gestern, an das sich seine Nase nun wirklich nicht ganz hatte gewöhnen können, endlich abzuwaschen und die Kleidung zu wechseln. Es gibt zwar nur das was das Krankenhaus zur Verfügung stellt, aber besser als nichts. Nach dem duschen, abtrocknen und dem anziehen neuer und frischer Klamotten, kehrt er wieder zurück und sieht, dass sie eingeschlafen ist. Sie hat nicht gelogen als sie meinte dass sie müde sei. Soll sie noch schlafen, das wird ihr gut tun. Sie und ihr Körper brauchen das. Zumindest schläft sie so lange bis ein Doktor hereinkommt und ihr mitteilt, dass sie entlassen werden könnte falls sie möchte. Ein wenig überrascht starrt sie ihn erst einmal stumm an, ehe sie nickt. Sie will hier einfach nur raus. Weg. Nie wieder zurück! Vielleicht ist Ägypten ein schönes Land und hat eine großartige und interessante Vergangenheit, aber nach diesem Urlaub ist ihr kleiner Traum zu einem Albtraum geworden. Als Alucard wieder auftaucht, grinst sie ihn breit an. „Ich darf hier raus!" Seine eigenen Mundwinkel gehen hoch und er nickt. „Hab ich mitbekommen. Aber in der Aufmache?" Emmy sieht an sich runter. Das Krankenhaushemd mit hinten offen. Aber sie hat nichts anderes, wie soll sie an etwas anderes herankommen? „Ich lass dir Baskerville da, du sagst mir das Hotel und das Zimmer und ich bring dir etwas." Wieder spürt er schon die Panik in ihr aufkeimen, doch Baskerville erscheint im nächsten Moment. Dieser springt auf das Bett und legt sich flach auf sie drauf, sodass sie halb unter ihm begraben ist. „B-Baskerville... Ah! Nein!" Lachend dreht sie den Kopf auf die Seite als seine Zunge über ihr Gesicht fährt und er somit seinem Herrn die Möglichkeit gibt in ihren Kopf zu kommen, sich die Informationen zu holen und abzuhauen. Während Emmy mit dem Höllenhund zu tun hat, begibt sich Alucard zu dem Hotel, verschwindet in ihrem Zimmer und nimmt zuallererst den Zimmerschlüssel, den sie wohl liegen hat lassen. Dann entdeckt er die Koffer und öffnet einen davon. Jogginghose wird ausreichen. Socken... da! Schuhe? Ach stimmt, die stehen im Zimmer. Stinken immer noch wie sau. Das Oberteil dürfte jetzt auch einmal ausreichen und- Sollte er wirklich in ihrer Unterwäsche herumgraben? Gut, auf die Unterhose kann sie wohl verzichten und er entdeckt etwas, was er mitnimmt ehe er wieder zurück in das Krankenhauszimmer kehrt.
Leicht skeptisch sieht der schwarzhaarige unter Baskervilles Kopf und entdeckt Emmy. „Geht's dir gut da unten? Kriegst du noch Luft?" Das eine Auge, welches frei ist, geht zu ihm. Ihre Stimme ist gedämpft. „Ich habe meinen fluffigen Tod akzeptiert und werde ihn hinnehmen. Selbst wenn ich ersticken werde!" Na wenigstens hat sie keine Angst mehr vor Baskerville und er scheint sich auch an sie gewöhnt zu haben. Komplett wenn man bedenkt dass der Köter pennt. Der Urvampir hingegen hält nur etwas hoch. „Hab das hier gefunden. Ist das einer dieser Sport-BH's? Ich wollte nicht groß in deiner Unterwäsche rumwühlen." Alles was er bekommt ist ein angestrengter Daumen hoch, ehe sich sein Dämon dazu entscheidet sich auf die Seite zu rollen und ihr wenigstens ein bisschen Luft zum Atmen gibt. Ratzen tut er noch immer. „Soll ich dir helfen oder willst du deinen Tod immer noch akzeptieren." Emmy sieht von dem schlafenden Baskerville der nun leicht mit der Zungenspitze raus hängend pennt, zu ihm. „Moment." Vorsichtig holt sie ihr Handy und macht ein Foto aufgrund der Zungenspitze, welches sie Alucard schickt und dann nickt. „Jetzt wäre ich dir dankbar." Baskerville begrüßt es überhaupt nicht geweckt und vom Bett geschmissen zu werden, kehrt aber schnell wieder in den Schatten zurück. Während sich Emmy im Badezimmer umzieht, gibt er den Piloten bescheid dass er noch jemanden mitnehmen wird. Sie wird sicherlich nicht in einem normalen Flugzeug fliegen wenn er sie mitnehmen kann. Und für das Seelenheil des Paters und auch von ihr, gibt er einen Zwischenstopp in Rom an. Ungern, aber was solls. Die Schuhe folgen als letztes und somit verlässt Emmy nicht nur das Bad, sondern zusammen mit Alucard auch das Krankenhaus, nachdem sie die Entlasspapiere unterschrieben hat. Der Vampir gibt ihr eine kurze Vorwarnung, ehe er sie in den Schatten nimmt und kurz vor dem Hotel herauskommt. „Ach ja... Den hier hast du im Zimmer vergessen." Er hält ihr den Zimmerschlüssel hin, welchen sie erneut dankbar entgegennimmt. „Schon wieder... Fast wie in Frankreich!" Frankreich? Ouh... er sollte jetzt damit aufräumen, ansonsten kommt das noch irgendwann raus. „Du solltest den Flug stornieren den du gebucht hast. Du fliegst bei mir im Jet mit. Und was Frankreich angeht..." Irgendwie hat sie so das Gefühl dass er etwas zu beichten hat. Sie weiß zwar nicht wieso, aber sie sollte ihrem Gefühl trauen. Erst in ihrem Zimmer erklärt er was an dem Tag passiert ist als sie beim Louvre war. „Ach das warst du?" Lachend schüttelt sie leicht den Kopf. „Ich hab das schon wieder vergessen! Aber... wenn du in Frankreich warst, warum bist du nicht aufgetaucht?" Alucard schnaubt leicht amüsiert und lässt sie ihr Zeug zusammenpacken. „Ich denke mir mal dass es da eine sehr unterhaltsame Geschichte gibt die ich dir während des Fluges erzählen kann." Warte... der hat das mit dem Jet ernst gemeint? „Du hast einen Privatjet? Bist du reich oder so?" Auch das wird er ihr erklären, sobald sie aus diesem Land raus sind. Denn auch er hat den Drang hier abzuhauen und das so schnell wie möglich. Also sollte sie sich beeilen mit ihren Sachen, auschecken und dann nichts wie ab zum Jet.
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