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Geschichten und Erkenntnisse

Es waren bereits zwei Tage. Zwei Tage, die Bilbo wie eine ganze Woche vorgekommen waren. Nachts war kaum an Schlaf zu denken. Nie wieder hatte der Halbling Thorin so sehen wollen. Keines Blickes würdigte der König den Halbling.

So kam es, dass er sich lediglich der Aufgabe widmete, gemeinsam mit dem Zauberer einen Plan zur Beseitigung des Drachens auszuarbeiten. Der einzige, der den Drachen erlegen konnte, war Bard gewesen, der mit seinem damaligen Schuss ein Wunder vollbracht hatte. Ein solches würde es erneut benötigen.

Sie saßen in einem quadratischen, von Fackeln umringten Raum mit mehreren runden, mit Mustern verzierten, steinernen Tischen.

»Also gut, Gandalf, ich habe deinen Vorschlag überdacht. Du sagst also, er soll hierherkommen?«, fragte Bilbo unsicher.

»Nun ja, der Mensch ist ein gekonnter Bogenschütze. Es ist die einfachste Möglichkeit, den Drachen zu erlegen, bevor er das Dorf in Flammen legen kann.« Dem Hobbit wurde mulmig zumute, beinahe übel. Seine Gefühle hatten ihn in den letzten Tagen überwältigt, und alles, woran er denken konnte, war, dass er verloren hatte. Den Kampf gegen diese vermaledeite Krankheit verloren hatte. Thorin verloren hatte.

»Nun gut, wenn du meinst«, zweifelte Bilbo. »Ich schätze, ich werde mit Bard reden müssen.«

»So sieht es aus. Er hat dir schon einmal vertraut. Damals, in der Stadt Thal.«

»Das mag stimmen, aber wieso sollte er mir bei dieser Angelegenheit vertrauen? Eher würde er uns zurechtweisen, für den furchtbaren Fehler, den wir begangen haben.« Gandalf drehte sich um.

Klackende Schritte näherten sich dem schummrigen, staubigen Raum. Der König, dessen Haare verknotet waren, senkte den Blick.

Harsch fragte er: »Worüber redet ihr?« Der kalte Blick des Blauäugigen nahm den Raum ein, schien diesen zu gefrieren.

»Wie nett, dass du vorbeischaust«, lächelte Gandalf. »Wir hatten gerade ein großartiges Gespräch darüber ...«

»... wie wir den Arkenstein aus den Hallen befreien können, ohne den Drachen zu wecken und jemanden zu Schaden kommen zu lassen«, vollendete der Hobbit die Aussage rasch. Thorin trat näher. Sein Blick ruhte ununterbrochen auf dem grauen Gesicht des Zeitreisenden.

»Ich würde gerne mit dir sprechen. Allein«, sprach der König beinahe sanftmütig. Für einen Moment erkannte Bilbo den einen wieder, welchen er sein Leben lang in Thorin gesehen hatte.

»Natürlich.« Gandalf verstand sofort, verließ den Raum und legte dabei den Zeigefinger auf die Lippen, um zu symbolisieren, dass Bilbo über ihr Vorhaben schweigen musste.

An der Stelle des Graubärtigen nahm nun Thorin auf dem geschnittenen Baumstumpf Platz, dessen Blick unwillkürlich auf den Boden sank.

»Das, was ich dir jetzt sage, muss unter uns bleiben«, sprach er tief. »Du darfst es niemandem erzählen, haben wir uns verstanden?« Dem Hobbit wurde schwindelig.

»Versprochen.« Sein Gegenüber drehte sich um, um sicherzugehen, dass niemand ihnen lauschte.

»Ich werde hintergangen«, wisperte Thorin.

»Hintergangen? Wie meinst du das?« Bilbo hob die Braue und biss sich auf die Unterlippe. Die Haare des Zwerges begannen schon jetzt einige graue Strähnen zu bekommen. Sie schimmerten silbern in dem faden Sonnenlicht, das durch ein kleines, ovales Fenster den Raum erhellte.

»Jemand hat ihn mir gestohlen.«

»Wie? Ich meine, was gestohlen?«

»Den Arkenstein. Ich spüre genau, dass sie mir etwas verheimlichen.« Bilbo wurde noch übler.

Ein klares Déjà-vu ereignete sich zu jenem Zeitpunkt. Ein ähnliches Gespräch hatten die beiden schon einmal geführt. In einem anderen Leben.

»Nun Thorin, wie soll ich sagen ... Ich verstehe deine Vermutung nicht ganz. Wie sollen die anderen in die Hallen gekommen sein, ganz ohne den Drachen zu wecken?«, zitterte Bilbo.

Durchdringenden Blickes fuhr Thorin fort: »Ich würde es ihnen zutrauen. Schließlich hast du es auch geschafft, sie aus dem Verlies der Elben zu befreien, ohne dabei erwischt zu werden.«

»Aber ich habe auch ...«, Bilbo dachte an den Ring. »Ich meine, ich habe viel mehr Erfahrung darin als sie. Deswegen nennt man mich ja auch einen Meisterdieb, nicht?« Skeptisch betrachtete der Zwerg die steinernen Wände.

»Keiner der anderen würde deine Pläne durchkreuzen wollen. Sie alle stehen hinter dir. Wir alle stehen hinter dir«, versicherte der Hobbit in seiner roten Strickjacke.

»Wie kommt es dann, dass du nicht getan hast, was ich dir gesagt habe?« Wann würde diese eisige Kälte endlich aus Thorins Augen verschwinden?

»Du meinst, dass ich nicht gegangen bin, ja? Weil ich euch nicht im Stich lassen kann. Die Aufgabe ist gefährlich und der Vertrag, den ich unterzeichnet habe, ist noch immer gültig«, argumentierte Bilbo, seine Stimme stetig suchend.

Der Hobbit bestand auf seine Worte, jederzeit bereit, sich den Argumenten des anderen - die seinen klaren Blick blockierten - entgegenzusetzen. Die blauen Augen des stolzen Königs senkten sich. Da legte Bilbo seine Hand vorsichtig nach vorn.

Sanft sprach er: »Du musst dich erinnern, das bist nicht du. Der Thorin Eichenschild, den ich kennengelernt habe, würde niemals seine eigene Gefolgschaft verdächtigen, ihm etwas Böses zu wollen. Wir alle wollen, dass du deinen Platz als König einnehmen kannst, um dort dein Volk zu regieren. Damit du ... glücklich bist.«

Als ihr Blick sich erneut traf, füllte sich jener des Anführers mit weißem Licht, schimmerte Bilbo entgegen. Thorin war für einen Moment zurückgekehrt.

Klar erwiderte der König: »Du hättest nicht herkommen dürfen. Die Gefahr ist einfach zu groß.« Seine stolze Maske fiel. Nun berührten sich ihre Hände fast.

Ergriffen erzählte Bilbo: »Und ich möchte dir etwas erzählen. Von dem Moment an, als ich mich entschieden habe, euch zu folgen, habe ich mir ein Versprechen gegeben. Es lautet, nicht aufzugeben, was einem wichtig ist. Die Zeiten, die hinter uns liegen, waren nicht leicht, und bei allem, was ich zu sehen bekommen habe, werden die nächsten sehr wahrscheinlich nicht einfacher werden. Doch ich weiß mit Sicherheit, dass was auch immer kommen mag, meine Aufgabe nicht umsonst gewesen ist. Dass an deiner Seite zu sein, nie umsonst gewesen ist.«

Das Licht in den Augen des Zwerges erhellte sich wie das Funkeln der Sonne. Seine Mundwinkel erhoben sich. Das Lächeln glich jenem, als er schon einmal aus seinem gierigen Selbst erwacht war. Zudem wirkte es im Sonnenlicht, als würden seine Augen schimmern. Wie Edelsteine, wie Diamanten ...

»Du weißt nicht, wie sehr ich deine Hilfe zu schätzen weiß, Meister Beutlin.« Auch Bilbo begann zu lächeln. Sein Herz öffnete sich.

Doch da ließ ein Ruf den schönen Augenblick zersplittern. Von einem Moment auf den anderen war er am Boden zerschellt, so wie Glas, das man zu schnell fallen gelassen hatte.

»Bilbo?«, fragte Balin. »Thorin. Jemand möchte dich sprechen.«

»Was will dieser jemand?«, zischte Thorin. Jegliches Licht entwich seinen Augen. Der König in dem prächtigen, roten Mantel folgte dem Weißbärtigen, ohne noch einmal zurückzublicken.

~~~

Vor langer Zeit

Es war Nachmittag, als das kleine Hobbit-Mädchen erneut vor der Tür des einstigen Meisterdiebes stand. Die letzten Veilchen wuchsen am Wegesrand des Auenlandes. Athena grinste unter ihren wilden Locken und stemmte beide Arme in die Hüften.

»So, hier bin ich! Jetzt will ich wissen, wie die Geschichte endet!« Ein halbes Jahr war seit ihrer letzten Begegnung vergangen. Das schreckte Athena nicht ab, im Gegenteil, sie stürmte voller Freude in den kleinen Innenraum mit dem großen Kronleuchter.

Unsicher füllte der Hobbit eine Tasse mit Wasser - er hatte sich natürlich gemerkt, dass die Kleine keinen Tee mochte - und stellte sie vor dem dunkelhaarigen Mädchen auf der Tischplatte ab.

»Das ist viel besser als Tee«, sprach Athena freudestrahlend und trank eifrig.

»Hat dir deine Mutter erlaubt, mich zu besuchen?«, fragte Bilbo leise. Die letzten Nächte hatte er kaum geschlafen, die Haut um seine Augen war blass und faltig, seine gesamten Gesichtszüge waren der Trauer unterlegen. Bilbo Beutlins Leben war eintönig geworden.

»Klar darf ich das, aber sie holt mich später ab. Ich würde nicht ausschließen, dass sie kurz hier vorbeischauen wird.« Grinsend trank Athena die Tasse leer und stellte sie auf den Tisch.

»Du willst also wirklich das Ende der Geschichte wissen, ja?«, fragte der aschfahle Hobbit. Ein hurtiges Nicken war die Antwort.

Überschwänglich rief Athena: »Na klar, will ich das! Ich mag Ihre Geschichte! Bitte erzählen Sie sie mir doch!« Zwischen Stolz und Traurigkeit nahm Bilbo allen Mut zusammen, schloss die Augen und wartete, bis sein Atem gleichmäßig floss.

»Ich möchte dich warnen, das Ende ist nicht das, was du erwarten magst.« Das schreckte das lockige Mädchen nicht ab.

»Ich will es einfach nur wissen!« Ihre Augen wurden rund wie Perlen. Es war besonders, dass ihr die Geschichte so gut gefiel. Zugleich stimmte es den Erzähler traurig.

»Also gut«, begann er mit einem tiefen Atemzug. Dann erzählte er:

»Der Meisterdieb, der einst als solcher auserkoren wurde, konnte unmöglich zusehen, wie die fünf Heere gegeneinander kämpften. Der Zwergenkönig, der noch immer von der schrecklichen Krankheit befallen war, hatte andere für ihn in den Krieg geschickt, darunter seinen Vetter, der selbst ein Zwergenvolk führte und noch eine weitere Rolle spielen würde. Die lichtvollsten bis düstersten Kreaturen kämpften gegeneinander bis aufs Letzte. Darunter Orks und Elben und Zwerge. Willst du das Ende noch immer wissen?«

Athenas braune Augen waren so groß wie Murmeln.

»Erzählen Sie weiter!«, bat sie lautstark.

»Nun gut. Mitten in der Schlacht, nachdem der Hobbit aus der Gemeinschaft ausgeschlossen worden war, erkannte er, wie die mutigen Zwerge, die Erben Durins, einen großen Berg passierten. Auf diesem sollten die finsteren Kreaturen zueinanderfinden und diese warteten nur darauf, ihre Feinde zu besiegen. Er musste sie um jeden Preis warnen. Durch einen Trick wurde er nicht gesehen, konnte nur beobachten, was geschah, bis er sein Ziel erreicht hatte.«

»War der Zwergenkönig von der Krankheit geheilt?«, fragte das dunkelhaarige Mädchen neugierig.

»Das musste er wohl sein, denn sonst hätte er seinen Berg voller Schätze niemals verlassen. Der Hobbit erreichte den Berg, dessen Aufgang er mühsam hinauf gelaufen war. Vor ihm befand sich der König, der ihn überrascht durch die Hektik begrüßte. Der Hobbit warnte ihn vor den Monstern, doch noch ehe es eine Chance gab, auch die anderen zu warnen, hatten sie einen seiner Neffen erwischt.«

Das Mädchen sah mit finsterem Blick auf das abgenutzte Holz, schaute wieder auf, sah ihn an und erhob den Kopf. Sie wusste um ein mögliches Ende, doch ihre Neugierde siegte.

»Dem Bruder des Gefallenen dürstete es nach Rache. Auch er fiel, doch er hatte bis aufs Letzte gekämpft.«

Der schwierige Teil hatte gerade begonnen. Dem Hobbit wurde kalt und er wusste, dass es an der Zeit war, sich seinen düstersten Erinnerungen zu stellen.

Mit zitternder Stimme erzählte Bilbo weiter: »Der Hobbit, der zuvor mit einigen der Orks gekämpft hatte, dabei allerdings einen gewaltigen Schlag abbekommen hatte, verpasste den wichtigsten Teil des Kampfes. Es war der Kampf zwischen dem König und der schlimmsten aller Kreaturen. Azog.«

Sie beide wussten, welche Stelle jetzt kam. Das ließ das Herz des Erzählers rasen.

»Der kleine Hobbit, der sein Bestes gegeben hatte, erkannte den Zwerg, wie er am Boden lag. Er dachte, er wäre bereits tot, doch er atmete noch, wenn auch schwach. Seine letzten Minuten saß er bei ihm, wohl wissend, dass es die letzten verbleibenden waren, auch wenn er diese Tatsache nicht akzeptieren konnte. Doch der König, der bis aufs Letzte gekämpft hatte, hatte augenscheinlich keine Angst. Er hatte dem Hobbit den gütigsten Abschied gegeben, den jemand einem anderen nur machen konnte.«

Bilbos Grenze war überschritten und er spürte die Tränen aufsteigen. »Es tut mir leid«, sagte er mit kühler Stimme und zog sich kurzzeitig in die Küche zurück.

Das Mädchen, das mit geknicktem Kopf auf dem Boden saß, erkannte mit einem Mal, was wirklich hinter der Geschichte steckte.

»Sie sind der Hobbit, hab ich nicht, Recht? Sie sind mit den Zwergen gereist. Sie haben das alles wirklich erlebt.« Mit müden Augen nickte der ehemalige Abenteurer und kehrte langsam wieder in das Wohnzimmer zurück.

Seine Tränen hatte er sich abgewischt. Athena hatte nicht bemerkt, dass er geweint hatte.

»Was hat er zu dir gesagt?« Dem Erzähler war, als würde jemand Steine auf seine Schultern legen. Und doch war er froh, endlich darüber sprechen zu können.

Mutig und mit der Erinnerung an Thorins Geist, schritt er mit den Geschehnissen voran: »Thorin entschuldigte sich bei mir, für all die Vorwürfe, die er mir gemacht hatte. Er meinte, ich solle zurückkehren, dorthin, wo alles begann. In meine Höhle, zu dem Ort unserer ersten Begegnung. Sein Vetter, Dáin Eisenfuß, übernahm den Thron. Thorin Eichenschild wurde mit seinen Neffen und dem Arkenstein begraben. Doch eine Legende besagt, dass sie weiter leben, irgendwo. Dem bin ich mir sicher.«

Athena schluckte schwer. Sie verstand endlich, weswegen er ein solches Geheimnis daraus gemacht hatte. Noch immer schwer getroffen, schlenderte Bilbo in die Küche mit dem dunklen Esstisch und bereitete sich etwas von dem Kräutertee, den er jeden Tag um dieselbe Zeit trank.

Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Gemeinsam gingen sie auf den runden Ausgang zu. Carminia, die ihn an diesem grauen Tage noch mehr als sonst störte, blickte erschrocken auf, als ihre Tochter in ihre Arme lief.

Zögerlich legte sie ebenfalls die Arme um sie. »Alles okay?«, fragte sie das Mädchen. Dieses schmiegte sich einfach nur an sie, durch das Verständnis, das sie gewonnen hatte.

»Nein, ich bin nur so froh, dass es dir gut geht.«

»Das ist lieb, aber was ist denn passiert? Ich dachte, du wolltest das Ende der Geschichte so unbedingt wissen.«

»Das wollte ich ja auch und ich bin dankbar, endlich die Wahrheit erfahren zu haben.«

Das schwarzhaarige Mädchen drehte sich ein letztes Mal zu dem Geschichtenerzähler um. Sie winkte ihm strahlend. Bilbo winkte zurück.

~~~

Die Nacht war mit der schönen Abenddämmerung eingeleitet worden. Ein bekanntes wie befremdliches Knacken riss den Bewohner aus seinem grünen Buch.

»Wer ist da?«, fragte er in die scheinbare Leere. Die Gestalt, die er seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte, war wie ein Schatten, den Bilbo nur aus dem Augenwinkel erkannte. Mit Blick auf das Buch schwieg er. Der Hobbit bekam kaum Luft.

»Was ein ruhiges Leben. Du kannst in jeglicher Ruhe den Sonnenuntergang betrachten, durch die Wiesen deines Dorfes spazieren oder in aller Ruhe ein Buch lesen.«

Der Lesende musste zweimal hinschauen, um sicherzugehen, dass seine Augen ihn nicht täuschten.

»Thorin? Bist du wirklich, ich meine, ich bilde mir das nicht ...«

»Ich bin hier«, sprach der Schwarzhaarige mit sicherer Stimme. Mit erhöhtem Puls legte Bilbo das Buch auf den Tisch.

»Wie willst du dir merken, wo du stehen geblieben bist?«, fragte der Zwerg schmunzelnd.

»Ich habe ein gutes Gedächtnis«, log der Halbling. In Wirklichkeit war ihm jegliche Erinnerung an die Handlung entfallen. Sie interessierte ihn gar nicht mehr.

»Ich konnte nicht erahnen, dass du mich je wieder besuchen würdest«, zitterte Bilbo. Der Gast setzte sich dorthin, wo alle Besucher Platz nahmen. Auf dem faltigen, gemütlichen, gelben Sofa.

»Es wird das letzte Mal sein, schätze ich«, erzählte Thorin mit gesenktem Kopf.

»Ach wirklich?«, fragte Bilbo heiser. »Ich hatte gehofft, dass wir des Öfteren einen Plausch halten könnten. Ich habe mehr als genügend Tee, den meine Gäste sehr unterschiedlich aufnehmen.« Das ließ den Gast ein wenig schmunzeln.

»Ich schätze dein Angebot, doch es ist wohl etwas schwierig, in meiner Form etwas zu sich zu nehmen.«

»Das ist sehr schade«, murmelte der Gastgeber, der nun ebenfalls schmunzeln musste.

»Ich habe nachgedacht«, erzählte Thorin leise. »Darüber, wie die Geschichte geendet hätte, wenn ich überlebt hätte. Es war ein seltsames Gefühl, plötzlich aus seinem Leben gerissen zu werden.«

Das traf den Hobbit. Dabei fühlte er sich von noch jemandem anderem beobachtet, so als schaue jemand heimlich durch das Fenster, um mit Verwunderung festzustellen, dass Bilbo mit der Luft sprach.

»Ich fürchte, es wäre mir schwergefallen, dich gehen zu lassen, nachdem ich verstanden habe, was ein guter Freund du doch gewesen bist«, stellte Thorin mit warmen Augen fest.

»War ich das?«, fragte Bilbo verbittert. »Denn ich denke, dass ein guter Freund alles tun sollte, um seine Freunde zu retten; dass ich rechtzeitig bei dir hätte sein sollen.«

»Das warst du doch«, erwiderte Thorin vorgebeugt. Der Hobbit schüttelte wirr den Kopf.

»Du warst genau dort, wo du sein solltest, zur richtigen Zeit. Ich musste dir all das sagen, du musstest es wissen. Du musstest wissen, dass alles allein mein Fehler war.«

Abermals benetzte salzige Flüssigkeit Bilbos Augen. Er stammelte: »Du weißt, dass das nicht wahr ist.« Der letzte Sonnenstrahl versank hinter dem dunkelblauen Horizont.

Schuldbewusst fuhr Thorin fort: »Meine Benommenheit, die Krankheit, hat vielen Wesen ihr Leben gekostet. Es war nicht das, was ein König hätte tun sollen. Nicht einen sinnlosen Krieg, aufgrund närrischen Verlangens, beginnen.«

»So ist es. Du weißt darum, um all das, was du getan hättest, wäre dein Verstand klar geblieben.«

Tief bewegt sagte Thorin: »Du bist ein guter Freund, zugegebenermaßen der beste, den ich je hatte.« Ein freudvoller Herzschlag mischte sich mit düsterer Schwere.

Da sprach Bilbo: »Da du gerade davon gesprochen hast, dass dies unsere ... letzte Begegnung ist.« Er schluckte schwer. Stammelnd fuhr er fort: »Es gibt etwas, das ich dir sagen muss. Ich wäre nur nicht sicher, ob du hören möchtest, was ich wirklich denke.« Der Zwerg beugte sich noch tiefer nach vorne.

»Ich werde dich gewiss für nichts verurteilen«, beruhigte Thorin ihn mit tiefem Blick. Unsicher schloss der Hobbit die Augen.

»Du ... also ...« Bilbo wusste, dass dies seine einzige Gelegenheit war, zu offenbaren, was ihm auf dem Herzen lag. Doch hatte es die Macht, alles zu verändern.

»Du bist wahrlich ein guter Freund, ebenso der beste, dem ich je begegnet bin. Doch ist die Wahrheit ...« Die Pause zog sich auf zehn Sekunden hinaus, in denen Thorin ebenso geduldig wartete, ohne ihn unter Druck zu setzen. Der Mond hüllte den Raum mit den alten Bilderrahmen in einen mystischen, lieblichen Schein. Im Hintergrund knisterte das Feuer.

»Ich weiß nicht, wie ich es aussprechen soll«, gab der Halbling zu.

Da ergriff Thorin den Moment: »Vielleicht dürfte ich dir etwas anvertrauen.« Bilbo erhob den Kopf, versank in den blauen Augen seines Gegenübers.

»Eines Tages, kurz nachdem Smaug sein Leben gelassen hatte, hat mich Balin auf etwas angesprochen. Er meinte zu mir, wie bemerkenswert es sei, dass du nach allem, was geschehen war, noch immer an unserer Seite geblieben bist. Er hatte dich falsch eingeschätzt, ebenso wie ich. Es war kurz, bevor die Krankheit überhand gewonnen hatte.«

»Seltsam, wie Erinnerungen über Jahre hinweg noch immer so stark sein können«, dachte Thorin.

»Alles, was du wissen musst«, fiel ihm Bilbo ins Wort, »ist, dass du mir mehr bedeutest, als du dir vorzustellen vermagst.«

Mit leichter Verwunderung hob Thorin den Blick, ehe sich beide Mundwinkel erhoben.

»Ich danke dir«, wisperte er. »Wie ich bereits sagte, werde ich dieses Mal für eine sehr lange Zeit gehen müssen. Dabei werde ich stets bei dir sein, immer wenn du an mich denkst. Ganz gleich, ob du mich sehen kannst.«

»Er hat meine Worte nicht erwidert«, dachte Bilbo mit gesenktem Kopf. Hatte er ihn falsch verstanden?

Ach, was redete er sich ein, wie konnte er es wagen, zu glauben, dass ausgerechnet Thorin Eichenschild, Erbe Durins und ehemaliger König unter dem Berge, das Gleiche empfand wie er? Der Zwerg erhob sich, betrachtete dabei das Buch auf dem Tisch.

»Sie ist es wert, erzählt zu werden«, flüsterte Thorin.

»Was meinst du?«

»Unsere Geschichte. Schreib sie auf, erzähle sie mit den Worten eines wahrhaftig begabten Schriftstellers.« Bilbo schluckte.

»Eines Tages ...«

Der Zwerg drehte sich um, schritt zur Tür und blieb zehn Sekunden einfach nur stehen, mit dem Blick zur Holzschicht.

Es war der Ort, an dem sie sich das erste Mal begegnet waren. Schließlich warf Thorin dem Hobbit noch einen allerletzten, warmen Blick zu.

»Eines Tages werden wir uns wiedersehen, Meister Beutlin. Und bevor ich es vergesse«, er zögerte einen Augenblick, fuhr sich über die Stirn, ließ seine Augen funkeln, »es wäre wohl schwierig, in Worte zu fassen, wie viel du mir bedeutest.«




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Es ist jetzt wieder eine lange Zeit vergangen, seit ich das letzte Kapitel veröffentlicht habe.
Ich war in der Zwischenzeit etwas unterwegs und habe dann nach einem Monat endlich Inspiration bekommen, weiter zu schreiben, damit die Geschichte auch wirklich authentisch ist, zumal ich größtenteils aus Intuition heraus schreibe. Das heißt, die Worte einfach fließen lasse, wobei ich einige Punkte die geschehen natürlich schon kenne bevor ich schreibe.
So, dann wollen wir mal hoffen, dass die Inspiration erstmal anhält, das nächste Kapitel ist schon im Werden :).

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