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Ten

Ten

Mit leichten Kopfschmerzen wachte Jacob am nächsten Morgen auf.

Er verfluchte sich murrend und rieb sich die Schläfe, gähnte lautlos. Er hätte gestern die Flasche Whisky nicht leertrinken dürfen. Das hatte er nun davon.

Er wusste, er war nochmal spät in der Nacht aufgewacht und hatte sich entkleidet, doch dass er völlig nackt wieder zu Bett gegangen war, war ihm nicht in Erinnerung geblieben.

Seufzend starrte er an die Decke seines Zugabteils als er die Augen öffnete. Gestern Abend war in seinen Augen eine Katastrophe gewesen.

Er hätte sie beinahe geküsst, ihre weichen Lippen auf seinen gespürt. Etwas, was er sich so sehnlichst wünschte, dass seine Lippen kribbelten, ohne das sie sie berührten.

Der Kuss zum Trotz im Zug hätte ihn beinahe dazu gebracht, sich erneut umzudrehen und sich einfach zu nehmen, was er wollte. Doch so war der Assassine nicht. Er respektierte ein nein und Frauen, die nicht wollten. Meist gab man ihm keinen Korb, jedoch tat es meist auch nicht weh und Jacob wandte sich einfach jemand anderem zu, wenn er darauf aus war, die Nacht nicht alleine zu verbringen.

Der Traum von heut Nacht, den er über sie hatte, war so gut und zugleich so bedrückend gewesen. Jacob stöhnte als er spürte, dass er hart war – und das nicht, weil er seine Blase entleeren musste.

Murrend hob er kurz den Kopf und sah an sich hinunter. Jup, er stand wie eine eins.

Wie oft sollte ihm das noch in den letzten Tagen passieren?

Nun gut, hätte er auch mal nicht von einer Rose geträumt, die sich für ihn entschied, bei ihm blieb und ihm das beste Geschenk machte, was es gab – eine Zukunft, die ihn wirklich glücklich machte.

Etwas woran er noch nie gedacht hatte, war, früh eine Familie zu gründen. Sicher wollte er eines Tages mal Kinder haben. Doch erst einmal wollte er leben, sich austoben – all die Fehler machen, die sein Vater nie machen durfte.

Dieser Traum fühlte sich so real an... diese Rose darin fühlte sich so real an... es machte den Assassinen schier verrückt.

Ihm war klar, dass er sich verliebt hatte. Ihm war nur nicht klar, warum er derjenige war, der abgewiesen wurde. Er verstand es auf logische Weise schon. Rose brauchte jemanden, der ihr eine sichere Zukunft bieten konnte, Anlagen und ein Zuhause. Jemand, der ihr Kinder schenken konnte, die keine Assassinen würden. Einen Ehemann, der nicht sprunghaft wäre. Nur emotional verstand Jacob gar nichts. Er sehnte sich nur nach jemanden, den er nicht erreichen konnte – wie es für ihn schien.

Jacob schüttelte den Kopf. Er musste diesen Gedanken aus seinem Kopf verbannen. Er musste Rose aus seinem Kopf verbannen. Er war nicht gut genug für sie, das war Punkt Nummer eins. Rose hatte so viel mehr verdient und das konnte er ihr nicht bieten.

Der junge Assassine erhob sich tief einatmend, ehe er sich auf den Weg zur Toilette machte.

Er hatte gerade die Hose angezogen als es zaghaft an der Tür klopfte und er innehielt.

Der Ganganführer zweifelte daran, ob er antworten sollte – und er entschied sich dagegen.

Erneut tief einatmend zog er sich wahllos das Hemd vom Vortag über und begann es zuzuknöpfen. Er wurde nicht gestört.

Kurzerhand entschied er sich dazu, dass er dem Frühstück fernblieb. Er war nach gestern Abend noch nicht bereit, Rose entgegenzutreten. Vielleicht war es ein feiger Ausweg, doch in ihm flammte jedes einzelne Mal Zorn auf, wenn er daran dachte, wie kurz sie beide davor gewesen waren, sich zu küssen und sie ihm dann einen Korb gegeben hatte.

Vielleicht war das etwas, was Jacob noch lernen musste. Er bekam nun mal nicht alles im Leben – wie es ihm sein Vater früher immer gesagt hatte.

Das suppen seiner Schusswunde, die nach dem Kampf im Club noch länger zum Verheilen bräuchte, ignorierte Jacob.

Er suchte nach seinem Mantel, den er nachts achtlos in eine Ecke geworfen hatte. Als er ihn sah protestierten seine Beine, dennoch lief er darauf zu. Er warf sich den Mantel über, nahm sich seine Klinge die auf dem Nachttisch lag und schnallte diese fest.

Dann ging der Assassine zu einem Harken nahe der Tür, an dem sein Zylinder hing, den er gestern Abend im Zug gelassen hatte, und setzte ihn sich mit einer leichten Bewegung der Hand auf seinen Kopf.

Letztendlich drehte er sich zur Tür, die nach draußen führte und starrte diese einige Sekunden an. Er konnte nicht warten, bis der Zug hielt.

Tief einatmend sah Jacob aus dem Fenster, rechnete in seinem Job, wie schnell der Zug ungefähr fuhr und lief aufs Glas zu. Er öffnete das Fenster und streckte eine Hand hinaus.

„Besser als nichts", murmelte er leise und sprang im nächsten Moment mit einem Schritt Anlauf und einer geschmeidigen kleinen Bewegung auf die Gleise.

Seine braunen Augen verfolgten den Zug und wie er sich immer weiter entfernte, nachdem er sich abgerollt hatte und neben den Gleisen hielt.

Rose währenddessen war wieder einmal in der Küche und bereitete Frühstück zu. Nur heute wirkte sie ein wenig neben sich.

Kaum merkte sie, wie jemand ganz sachte an ihrem Ärmel zog. Ihr Blick glitt zur Seite und fiel auf ihre kleine Schwester.

„Rose?", nannte das jüngere Mädchen sie beim Namen. „Was ist los?" Elisé legte ihren Kopf schief. In ihren Augen wirkte ihre Schwester so traurig an diesem Morgen und sie konnte sich nicht erklären, wieso.

„Es ist alles in Ordnung", behauptete Rose und wandte den Blick wieder ab. „Deck doch bitte schon einmal die Tische ein", bat sie sie und widmete sich wieder dem Essen zu.

Sie wollte unter keinen Umständen über das reden, was gestern Abend geschehen war.

Beinahe wäre das passiert, was sich die junge Dame niemals verziehen hätte. Man pflichtete Männern immer bei, ihren Trieben und Wünschen nachzujagen – nur Frauen mussten sie unterdrücken. Und das hatte Rose nicht getan – nicht gestern Abend.

Sie wollte es so sehr, dass sie einen Moment nicht nachgedacht hatte.

Ihre kleine Schwester hatte also mit allem Recht. Rose hatte sich in Jacob verliebt. Aber das durfte niemand wissen – vor allem nicht Jacob. Es wäre nicht nur peinlich, wenn herauskäme, sie hätte sich in den Mann verliebt, der ihr einfach nur Gefallen tat und ihr das Leben rettete. Man würde sie dafür auslachen, wie leichtsinnig und einfach sie zu beeindrucken war. Wie leicht sie hereingelegt werden könnte.

Rose war sich nicht sicher, wie sie ihm heute Früh nun begegnen sollte, doch hoffte, er würde es nicht ansprechen.

Die halbe Nacht hatte sie wachgelegen – und geweint. Geweint um etwas, was niemals sein würde.

Die junge Dame musste dringend ihre Gefühlswelt wieder unter Kontrolle bekommen und sich von ihrer besten Seite zeigen.

Die Wahrheit würde sie ihm nicht sagen können, denn es würde alles zerstören und vermutlich würde ihr Herz gebrochen. Doch sie konnte noch immer ein herausragender Gast sein, der sich bei ihm für alles mit leckeren Mahlzeiten bedankte.

„Bitte sag, was ist geschehen?" Elisé seufzte betrübt und ließ ein wenig ihre Schultern hängen. Nicht einmal hatte sie den Blick von ihrer Schwester abgewandt nachdem sie den Raum wieder hatte betreten wollen. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Ich sehe doch, das etwas nicht stimmt", bohrte Elisé weiter nach und schob ihre Unterlippe ein wenig vor.

Doch ihre große Schwester schwieg und schüttelte nur den Kopf.

Seufzend nahm sie sich zwei Teller vor ihr und trug sie hinüber in den Gemeinschaftswagon.

Dort waren bereits ein paar Rooks, die sich sicher auf das gute Essen freuten, doch Jacob war nicht zu sehen.

Elisé kicherte als Rico ihr kurz von hinten am Zopf zog und als sie ihren Kopf drehte sah, wie er eine Grimasse schnitt.

Gus runzelte die Stirn und sah Rico an.

„Du bist kinderlieb", stellte er trocken fest und griff nach Besteck.

„Du Idiot, ich hab zwei Kinder." Er rollte mit den Augen und griff nach seinem Glas Wasser.

„Echt?"

„Ja, im Gegensatz zu dir."

„Wow, muss die schlimmste Verantwortung sein."

Rico schnaubte. „Nein, dich zu babysitten ist die schlimmste Verantwortung."

„Hey!" Gus holte aus und boxte Rico gegen die Schulter, während dieser lachte.

Rose atmete tief ein bevor sie sich die letzten zwei Teller nahm und nochmal zum Herd zurücksah und kontrollierte ob er wirklich ausgeschaltet war.

Dann ging sie mit einem weiteren tiefen Atemzug hinüber und lief beinahe in Elisé hinein.

„Ups." Elisé kicherte, nahm Rose einen Teller ab und lief wieder in den Gemeinschaftswagon hinein.

Rose versuchte nicht mit Absicht nach Jacobs Statue Ausschau zu halten, doch es war, als hätte sich ihr Körper gegen ihre Gefühle und sie verschworen.

Sie entdeckte ihn nicht als sie den Teller abstellte, wollte aber auch nicht nach ihm fragen. Es würde vermutlich einen falschen Eindruck vermitteln.

„Guten morgen, Miss Dupont", grüßte Rico sie freundlich und neigte seinen Kopf ein wenig.

Sie lächelte höflich und erwiderte die Geste so gut sie in ihrer Verfassung konnte.

„Guten Morgen", meinte sie kurz bevor sie schnell wieder in die Küche ging, um angeblich mehr vom Essen zu holen. In Wahrheit wollte sie noch einmal tief durchatmen.

Elisé setzte sich am Tisch neben Rico und blickte verwundert in die Runde.

„Wo ist Jacob?", fragte sie in die Stille hinein und ihr Blick blieb bei Oliver hängen.

Dieser zuckte nur schnell mit den Achseln.

Rico atmete schwer aus. Er wollte nichts sagen aber er hatte Jacob gesehen, wie er auf die Gleise gerollt war. Womöglich wollte sein Anführer nur ein wenig Zeit für sich – immerhin hatte er diese in den letzten Tagen wenig gehabt, so oft, wie er mit Rose zusammen gewesen war.

Nach dem Rose mit lediglich noch etwas Brot zurückgekehrt war, setzte sie sich ebenfalls hin – und das so weit es ging von Jacobs Wagon entfernt, was bedeutete, dass sie sich neben George setzte. Der Arme war mehr als verwirrt. Hatte er am Tisch so allein gewirkt? Er hatte nur schneller essen wollen, um nach Hause gehen zu können.

Der Stuhl zu Roses Linken blieb leer, während George sich verpflichtet fühlte, ihr Gesellschaft zu leisten, ohne ein Wort zu verlieren. Nur so emphatisch wie er war, spürte er, dass sie traurig wirkte.

Und ein Blick zu Rico, der Elisé zwar lächelnd zuhörte, jedoch Georges Blick erwiderte, zeigte ihm, dass es an ihm auch nicht vorbeiging.

Jeder fing an, sich etwas von dem Essen zu nehmen.

„Schmeckt wie immer echt großartig", mampfte Oliver und kippelte, sah hinüber zu Rose. „Wo haben Sie gelernt, Speck in ein Wunder zu verwandeln?"

Roses Mundwinkel zuckten ein kleines Stück nach oben. „Meine Mutter hat mir kochen beigebracht und... es ist ein Hobby von mir, neues auszuprobieren."

„Was schmeckt dann so anders an diesem Stück Schinken?", fragte George nach und hob ein Stück an, dass er sich auf den Teller getan hatte.

„Koriander", gestand sie ihm und behielt ihren Blick auf ihrem Teller. „Ich habe den Schinken davor darin mit Salz eingestäubt und das Ganze über Nacht einziehen lassen."

„Über Nacht?" Gus schaute nicht schwer beeindruckt. Ihm wäre das zu viel Aufwand.

„Das macht Mutter ganz gern." Elisé seufzte. „Ich vermisse sie ein wenig."

„Noch wenige Tage", sagte Rose ihr. „Dann kannst du wieder in deinem eigenen Bett schlafen."

Gus zog seine Augenbrauen zusammen. „Wenige Tage?"

Er drehte sich auf seinem Stuhl zu Rose um, die ihren Speck weder angerührt, noch in ihr Brot gebissen hatte. „Abberline gab der Rückantwort meiner Eltern sieben Tage. Ich vermute dass wir Anfang nächster Woche abreisen. Vielleicht schon früher." Appetitlos ergriff sie ihr Brot. Sie hatte keinen Hunger, biss jedoch trotzdem hinein um wenigstens etwas ein wenig im Magen zu haben.

„Ich werde das hier vermissen", gestand Elisé. „Nur langsam freue ich mich wieder auf Zuhause", flunkerte das junge Mädchen. Sie wusste, Zuhause würde sie neuer Unterrichtsstoff erwarten und neue Tanz- und Teestunden. Dafür war sie nicht bereit.

Rose schwieg das Essen über und Rico hörte Elisé weiter zu, die immer mal wieder etwas zu erzählen hatte.

„Meint ihr, er ist schon unterwegs?", platze die Frage aus Oliver heraus als Rose gerade aufgab mit ihrem Essen. Sie bekam keinen Bissen mehr herunter. Doch wenigstens hatte sie die Hälfte des Brots gegessen.

Niemandem war entgangen, dass Jacob diesen Morgen fehlte. „Ich hab vorhin geklopft, aber niemand hat geantwortet. Für gewöhnlich flucht er, wenn er länger schlafen möchte." Er zuckte mit den Schultern.

„Vielleicht gab es ja einen Notfall und er musste schnell gehen", antwortete George, der gerade aufstand und seinen Teller ergriff.

Rose versuchte so ruhig wie möglich zu wirken. Einerseits war sie froh, dass der Rookanführer nicht anwesend war. Andererseits vermisste sie es, ihn neben sich sitzen zu haben, seine reine Anwesenheit zu spüren.

Sie schaute auf den Teller hinab und atmete tief ein, ehe sie ebenfalls aufstand und ihre Sachen ergriff.

„Ich weiß nicht." Oliver zuckte mit seinen Schultern. „Ist untypisch für den Boss, dass er sich einfach verzieht und niemandem Bescheid gibt."

Oliver aß den Speck, den Rico ihm freundlicherweise nochmal auftat.

Dann räusperte der älteste Kerl im Raum sich kurz und ließ die Finger knacken. Er kannte Jacob bisher am besten und wusste, dass es auch mal vorkam, dass er einfach für mehrere Stunden verschwand.

„Ach, dann ist wenigstens mehr für uns da." Fred lachte und griff zum Teller auf dem die Pancakes standen und bisher von niemandem außer Elisé angerührt worden waren.

Das Frühstück verlief für die anderen Anwesenden ohne weitere Geschehnisse.

Rose seufzte als sie ihren Teller abstellte.

„Alles in Ordnung?", fragte George sie leise und Rose drehte ihren Kopf.

„Ja." Sie lächelte matt. „Ich bin nur erschöpft."

„Dann legen Sie sich ein wenig hin. Niemand nimmt es Ihnen nach diesen Tagen übel, wenn Sie müde sind", riet er ihr und drückte auf den Knopf fürs Halten, damit Agnes Bescheid wusste.

Rico lächelte als er mit seinem Teller in die Küche trat. „Sie sind müde?" Er hob eine Augenbraue. „Ich kann Ihnen beim Abwasch helfen, wenn Sie möchten und dann können Sie sich hinlegen."

„Nein." Rose schüttelte ihren Kopf. „Ist schon in Ordnung."

Rico schüttelte seinen Kopf. „Nein, bitte", bat er und stellte sich neben sie, machte den Wasserhahn an, während der Zug immer langsamer wurde und George die beiden betrachtete. „Sie kochen jeden Tag, geben Sie auch etwas Verantwortung ab, Rose."

Rose seufzte leise und sah ins Waschbecken. „Schön." Sie wandte sich ab und lief wortlos in den Gemeinschaftswagon zurück, um Teller und Lebensmittel zu holen, die nicht mehr gebraucht wurden.

George lächelte Rico zu, ehe er die Tür öffnete.

„Glaubst du, die beiden hatten Streit?", fragte Rico bevor George aus dem Zug sprang.

„Es würde mich wundern, wenn nicht." George lehnte sich gegen die offene Tür. „Jeder blinde sieht's, Rico."

Der Rook atmete tief ein. „Ich weiß", erwiderte er ruhig.


Jacob saß auf einem der Dächer und beobachtete vor sich das Treiben, welches auf den Straßen Londons herrschte. Er konnte direkt hinunter auf einen Marktplatz blicken und nicht weitentfernt die Themse sehen.

Der junge Assassine überlegte, mit wem er über seinen Kummer reden könnte, denn er hatte das Bedürfnis, sich mitzuteilen. Doch ihm fiel niemand ein.

Seine Jungs waren für Jacob keine Option, außer Rico vielleicht. Doch dieser würde ihn damit bis in alle Ewigkeiten aufziehen, nachdem er Mitleid gezeigt hatte und diese Phase vorüber war.

„Wieso musste dich diese dumme Krankheit erwischen, alter Mann?", murmelte der Assassine ein wenig bitter über seinen Vater.

Jacob erinnerte sich an wenige Moment mit seinem Vater, in denen er ihm Ratschläge gab – auch wenn Jacob sie meist ignorierte. Aber nun wünschte er sich einen dieser väterlichen Ratschläge herbei. Alleine die Stimme seines Vaters zu hören würde ihn vermutlich ein wenig trösten.

Seine Gefühle spielten verrückt. Den halben Vormittag sehnten sie sich nach dieser Frau und eines dieser Gefühle sagte ihm, er müsste sich vergewissern, dass er ihr gut ging. Dabei war er so zornig über ihr Verhalten und darüber, was geschehen war, obwohl Rose nur für sich eingestanden und ihm gezeigt hatte, dass sie nicht dasselbe empfand.

Er hatte sich aber auch einfach mitreißen lassen von diesem nostalgischen Moment, in dem er sich auf dem Dach mit ihr befunden hatte.

Noch nie war Jacob Frye in seinem ganzen Leben so verwirrt gewesen wie nun. Der junge Mann hatte immer gewusst, was er tat und wohin ihn seine Reise führte – doch nun hatte er absolut keinen Plan, was er als nächstes machen sollte.

Jacob war sich sicher, egal was als nächstes geschehen würde, niemals könnte er Rose vergessen – und das allein brach ihm ein wenig das Herz.


Rose seufzte müde als sie sich durchs Haar strich.

Elisé und sie waren in ihrem Abteil und sprachen ein wenig miteinander. Zumindest Elisé, denn diese hatte ihre große Schwester nach einem längeren Schlaf geweckt.

Die siebzehnjährige schien genau das gebraucht zu haben, denn nach ein paar Stunden mehr Schlaf fühlte sie sich ausgeruhter und gefasster.

„Was wird passieren, wenn wir wieder bei Mutter und Vater sind?", fragte Elisé sie und malte mit ein paar Stiften auf einem Blatt Papier herum. In den letzten Stunden war ihr unfassbar langweilig gewesen, doch ihre große Schwester schien den Schlaf zu gebrauchen, so hatte sie sich still verhalten.

„Ich weiß es nicht", antwortete Rose ihr noch immer in müdem Tonfall. „Doch ich denke, sie werden froh sein, dich wiederzusehen", fügte sie hinzu und bürstete nachdenklich durch ihr Haar.

Rose war noch immer sehr nervös, ihren Eltern zu begegnen – vor allem ihrem Vater. Sie wusste dass er wahrscheinlich ein wenig enttäuscht würde, nicht von ihr sondern von Daren. Immerhin hatte er ihm seine älteste Tochter anvertraut. Er hätte sein vielversprechender Schwiegersohn werden sollen.

Nur sicher würde es nicht lange dauern, bis ihr Vater ihr einen neuen Ehemann suchte. Jemand, den er noch sorgfältiger als das letzte Mal auswählen würde.

Auch deshalb konnte sie nicht hierbleiben – und ihr Herz an einen Mann verlieren, der sie nur zufälligerweise gerettet hatte. Sie hatte an diesem Abend viel Glück gehabt, dass sie nicht darauf geachtete hatte, wohin sie ging. Doch mehr war das nicht.

„Du wirst ihnen doch von Daren erzählen und wie Jacob uns gerettet hat, nicht wahr?", entkam es Elisé nun etwas unsicher. Sie wusste das Jacobs Art, die Dinge zu regeln, nicht die feine englische Art war – aber dies war der zwölfjährigen nicht wichtig.

„Ich kann schlecht erzählen, dass uns ein Ganganführer gerettet und meinen Verlobten verprügelt hat." Rose schüttelte ihren Kopf und sie fing an sich die Haare ein wenig hochzustecken. Ihre Wellen wollten heute nicht so recht, doch bestimmt konnte sie das wie immer fixen.

„Aber du musst zumindest erzählen, dass Jacob uns geholfen hat", bat Elisé sie drum. „Wie er es gemacht hat, kannst du ja verschweigen." Die jüngere der Dupont-Schwestern zuckte mit den Schultern. Beide wussten, wenn Rose es nicht erzählte, dann würde es Elisé vermutlich tun.

Rose wollte nicht gehen, das wusste sie nur zu gut. Sie mochte Jacob wirklich und seine charmante Art begeisterte sie. Sie wollte noch so viel mehr über diesen Mann erfahren. Was ihn antrieb, woher er kam und wie sein Leben bisher verlaufen war. Sie wollte mehr wissen als das bisschen, dass sie schon von ihm in Erfahrung gebrach hatte.

„Elisé, ich weiß dass du hier nicht wegmöchtest", sagte Rose ihr. „Glaub mir, ich verstehe das besser als du denkst." Die siebzehnjährige seufzte und berührte ihre Kette, die sie sich für heute umgelegt hatte. Es war die Kette ihrer Großmutter. „Aber das ist nicht unsere Welt." Danach stand sie auf und ging zu ihrer kleinen Schwester hinüber an den kleinen Tisch.

Elisé umarmte ihre Schwester kurz als diese sich zu ihr hinabbeugte und ihr einen Kuss auf den Kopf gab.

Sie wusste, dass Rose Recht hatte – und manchmal tat die Wahrheit ein wenig weh. Das hatte sie bereits mit ihren jungen Jahren lernen müssen.

„Aber es könnte deine Welt werden." Elisé seufzte sehr leise als Rose sie nicht verstand und sich abwandte. „Ich gehe mir ein Glas Wasser holen", teilte sie ihr mit und erhob sich.

Rose blieb alleine zurück als sie sich gerade umdrehte und runzelte ihre Stirn als sie Elisé nachblicken wollte, jedoch auf den Tisch sah, den ihre Schwester in Anspruch genommen hatte.

„Ehm, Elisé, was ist..." Sie wollte weitersprechen als sie sich das Bild ihrer Schwester genauer ansah. Es war ein Bild von Rose und Jacob, auf dem beide zu lächeln schienen.

Rose nahm es in die Hand und seufzte trübselig. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben und sie drückte es sich leicht an ihre Brust.

Sie sah nicht wie Elisé dies beobachtete und mit dem Glas in der Hand in der Tür stand. Ihre kleine Schwester wusste bereits nur zu gut, dass Rose sich in Jacob verliebt hatte. Denn sie hatte ihre Augen noch nie so sehr strahlen sehen, wie wenn Jacob den Raum betrat.


Es wurde später Nachmittag und Jacob war noch immer unterwegs, um die Zeit totzuschlagen und die Wiederbegegnung mit Rose zu vermeiden. Er hatte sich kurz mit Clara getroffen, um in Erfahrung zu bringen, was auf den Straßen los war.

Das Straßenmädchen hatte natürlich versucht, etwas über das Mädchen herauszufinden, was den Ganganführer in letzter Zeit in Beschlag nahm. Es war ihren Freunden nicht entgangen und sie hätte sie liebend gern kennengelernt.

Doch Jacob war schlau genug, nichts über Rose preiszugeben.

Dann hatte der junge Meisterassassine in zwei Gangquartieren nach dem rechten geschaut. Auch wenn die Blighters vernichtend geschlagen wurden, hatten ein paar den Mut, sich immer wieder gegen Jacob und seine Gang zu stellen.

Am frühen Abend war Jacob gerade langsam auf den Weg zurück zum Zug, als ein Pfeifen die Ohren des Assassinen erreichte.

Er drehte sich auf dem Absatz um, damit er sehen konnte, wer da nach ihm rief.

„Boss!", erklang die ruppige Stimme eines Rooks. „Kommst mit?" Der junge Mann deutete über seine Schulter und Jacob erkannte just in diesem Moment wie Gus, George, James und Oliver um die Ecke in Richtung eines ihrer liebsten Pubs liefen und sich eine Zigarette teilten.

Jacob begann gespielt zu grinsen. Vielleicht brauchte er Ablenkung. Mehr als nur Spaziergänge.

Was passte da besser, als ein Abend mit seinen Jungs?

„Wieso nicht?", entgegnete er laut und lief einfach gewissenlos über die Straße. Jacob hielt kurz und sah zum Kutscher hoch als ihn fast ein Pferd anritt. „Nächstes Mal besser aufpassen", riet er dem Kutscher und setzte dann seinen Weg fort.

Jacob lächelte noch, doch dieses fror bei James' Bemerkung direkt darauf ein als er bei seinen Rooks ankam.

„Ach, schau an." James schmunzelte und strich sich sein Haar zurück. „Heute nicht in weiblicher Begleitung?" Er lachte und schüttelte den Kopf.

Dafür erntete er einen leichten Schlag von Gus gegen seine Schulter. Ihm gefiel es nicht, wie James über Rose herzog, wenn Jacob nicht in der Nähe war. Es reichte ihm langsam. Die Dame war keine Prostituierte, sondern jemand, der Hilfe benötigte.

„Miss Dupont möchte sich ein wenig ausruhen." Jacob log gewissenlos, denn er hatte keinerlei Ahnung, was Rose heute getan hatte. „Ihr müsst mich also allein ertragen", gab der Anführer locker wider und schluckte seine aufflammende Wut, die sich in ihm bildete, herunter.

„Kommt, wir müssen noch unseren Sieg von dieser Woche nachfeiern", behauptete George. „Unser Boss hat unsere Kasse nach dem letzten Kampf deutlich aufgebessert." Er lachte und ging als erster hinein – dicht gefolgt von dem Rest. Außer James, dieser blieb zurück und zog am übriggebliebenen Stummel der Zigarette.

Jacob zog einen Augenbraue hoch und deutet ins Innere des Pubs.

„Kommst du auch, James?", fragte Jacob und musterte ihn kurz.

Leicht lachend und den Rauch aus seinem Mund ausstoßend winkte sein Gegenüber Jacobs Frage kurz mit der Hand ab.

„Geht schon mal. Ich werde nachkommen." Jacob wartete noch einige Sekunden und musterte den Rook erneut, doch dann verschwand er mit einem Schulterzucken im Inneren des Gebäudes.

Im Pub selbst befanden sich weitere Rooks, wie es schien und Jacob feststellte, die mit lauten Jubeln und Grölen ihren Anführer begrüßten. Er hatte einige von ihnen Wochen nicht gesehen, was ihm nun ein gutes Gefühl vermittelte.

Jacob hob zum Gruß schnell die Hand bevor er sich an die Bar begab und seinen ersten Krug Bier für den Abend bestellte.

Die Zeit verging für Jacob so schnell, dass er seinen übermäßigen Stimmungsumschwung kaum mitbekam.

Er fragte hier und da nach den Frauen oder Kindern seiner Jungs und wie es ihnen ging und hatte einfach Spaß.

Schon bald war zu erkennen, dass sich eine Rötung auf den Wangen des Assassinen festgesetzt hatte und sich seine Mundwinkel nicht mehr nach unten verzogen.

Jacob hatte spät abends dann das Gefühl, kaum noch geradeaus laufen zu können – was nicht der Fall war, denn er konnte wunderbar laufen. Und ihm war das wichtigste, dass er den Abend über kaum an Rose dachte.

„Hey, Boss." James lachte und schüttelte den Kopf. „Schau dir mal dieses hübsche Ding da drüben an." James lachte ein wenig vorlaut, würde Jacob meinen, und deutete zu einer brünetten Dame an einem anderen Tisch, die einsam ihr Glas trank und den Abend in Ruhe genoss.

Jacobs Augen musterten die Dame und er begann breit zu grinsen. Ja, da hatte James recht, hübsch war sie allemal.

Aber nichts im Vergleich zu Rose, wie Jacob dachte. Dies sollte er seine Jungs nur nicht wissen lassen.

„Komm schon." Oliver lachte ebenfalls, so angetrunken, dass es klang als lallte er. „Sprich sie an", ermutigte er seinen Anführer. „Sie würde sich drüber freuen."

Jacob schüttelte den Kopf und knüllte seine Serviette auf dem Tisch zusammen. Nein, in seinen Augen war genau das heute Abend nicht seine Absicht – jemand mit ins Bett nehmen. „Nett gemeint, aber nicht heute", verneinte er. „Dieser Abend gehört nur uns Jungs. Keine Frauen, egal wie hübsch sie sind", kommentierte der Rookanführer und trank sein zehntes Bier aus.

Die Gruppe von Männern neben ihnen spielten weiter ein Kartenspiel und George grölte laut als er gewann.

„Wollen wir spielen?" Samuel, der bisher stumm sein Getränk getrunken hatte, stimmte Oliver nickend zu und die beiden machten sich auf zum Nebentisch.

„Weißt du, was?", ergriff James eine Chance und nahm das Glas seines Anführers. „In meinen Augen ist die kleine Rothaarige es nicht wert, sich zu besaufen."

Jacob zog die Augenbrauen zusammen. „Inwiefern meinst du das?" Er sah auf und der Rook nahm sich sein Glas ebenfalls.

„Interpretiere es, wie du möchtest", erwiderte James. „Ich besorge noch eine Runde." Er begab sich zur Bar und ließ Jacob für mehrere Minuten alleine zurück, der darüber grübelte, was James ihm eben mitteilen wollte.

Sein benebeltes Gehirn kam nur nicht darauf.

Immer wieder wanderte Jacobs Blick beim Grübeln zur brünetten Dame hinüber, dennoch sprach er sie nicht an. Er fragte sich instinktiv, was Rose davon halten würde. Allein deswegen sollte er die Frau eigentlich ansprechen. Nur er würde sowieso nur an dieses rothaarige Fräulein denken, dass in seinem Zug bereits schlief. Und das wäre der Dame gegenüber nicht fair – deswegen ließ er es bleiben.


Spät in der Nacht kehrten wenige Rooks zum Zug zurück. Viele waren nach Hause getorkelt – so auch James.

Noch immer laut lachend und leicht lallend sangen Gus und Oliver Arm in Arm ein Lied vor sich hin und George machte dazu eigenartige Tanzbewegungen.

Jacob bewegte die Hand um zu zeigen, dass sie still sein sollten als er Grillen vernahm.

Alle hielten ertappt inne und Paul und August flogen beinahe zu Boden, weil sie stolperten.

„Shhh", machte Jacob und begann leise zu lachen. „Wir sind gerade nicht die einzigen hier." Er deutete in die Richtung, in der die Dupont-Schwestern schlafen müssten.

„Seid ihr Schlappschwänze müde?", fragte George als sie auf den Zug aufsprangen und den Barwagon plünderten. Nicht gerade leise begann sie von Wagon zu Wagon zu hüpfen.

Jacob drehte die Wodkaflasche in seiner Hand herum, um das Logo zu betrachten, bevor er sich überschwänglich im Gemeinschaftswagon aufs Sofa pflanzte.

„Nein." Gus lachte. „Außerdem zwingt uns niemand morgen früh aufzustehen." Er setzte sich an einen Runden Tisch und Jacob öffnete ohne nachzudenken die Flasche, trank sie pur aus, weil nur noch wenig drin war.

Er sah seinen Jungs einige Minuten zu, wie sie sich über alte Abende unterhielten, die sie verbracht hatten, als Evie noch da war.

Sie schwärmten über ein Spiel, das Evie gerne gespielt hatte und versuchten sich daran zu erinnern, wie es hieß.

Jacobs Mundwinkel zuckten.

„Es war das Pflichtspiel." So taufte es George für den Moment und lachte.

„Noch ein Spiel?" Gus hob die Augenbrauen und goss in sechs kleine Gläser Schnaps und schob eines an den Rand zwischen sich und August. „Boss, bist dabei?"

Jacob lachte leise, ehe er sich erhob, die leere Flasche zu Boden stellte.

Er nahm zwischen Oliver und Paul Platz, trank umgehend sein Schnapsglas aus.

George holte grinsend die Karten hervor, da er am nächsten dran saß. „Wie hieß das Spiel eigentlich, Frye?"

Jacob zuckte mit den Schultern und nahm seinen Zylinder ab, warf ihn in eine Ecke. „Pflicht?" August schmunzelte. „Kein Plan, ich schere mich nicht darum, George."

Gus war im Endeffekt derjenige, der die Karten verteilte – George war ihm zu langsam, deswegen riss er ihm das Deck aus der Hand.

Die Jungs lachten und tranken weiter, hatten eine gute Zeit. Die Zeiger der Uhr zeigten bald zur Drei hin und Paul begann zu gähnen.

Als es für diesen an der Zeit wurde, zu Bett zu gehen, schnaubte er und seufzte als er die Runde verlor. Schnell trank er noch das Glas mit purem Ei und die Jungs lachten. „Es ist Zeit." Er neigte den Kopf. „Gentleman, war ein wunderbarer Abend mit euch. Wie immer."

Die Männer lachten und Paul ging zu Bett.

Keiner von ihnen bemerkte, das an der Tür zum Wagon jemand stand und durchs kleine Fenster hineinblickte.

Müde blinzelte Rose, denn sie war durch den Krach, den die Jungs veranstalteten, wachgeworden – und musste instinktiv schauen, was da los war.

Sie hätte nicht gedacht, die Jungs beim Spielen zu erwischen.

Rose konnte, durch das lockere Lachen und dem Verhalten der kleinen Gruppe erkennen, dass diese gut drauf waren.

Ihr Herz machte einen holprigen Schlag als sie Jacobs breites Grinsen und seine roten Wangen zu Gesicht bekam. Den ganzen Tag über hatte sie ihn nicht gesehen und jetzt schaute er aus, als wäre die Welt heile und in Ordnung für ihn – als wäre nichts geschehen.

Rose seufzte, wollte sich erst abwenden – doch sie begann an Jacobs Lippen zu kleben. Wie jedes einzelne Mal.

„In Ordnung, eure Einsätze", forderte George und grinste jeden einzelnen an.

„Mein Einsatz ist dein schicker Zylinder, Boss." Oliver lachte übermütig und deutete auf seinen Anführer, während dieser eine Augenbraue hochzog und zu lächeln aufhörte. Rose fragte sich, was ihm gerade jemand gesagt hatte.

Hatte der Assassine sich da verhört? Der Junge wollte seinen Zylinder?

„Wieso ausgerechnet mein Zylinder?", fragte der braunhaarige Mann und schüttelte leicht seinen Kopf.

„Weil ich ihn mag." Oliver zuckte leichtfertig mit den Schultern.

Der junge Mann überlegte eine Sekunde, bevor er seinen Zylinder an den Tisch heranholte und der Runde präsentierte.

„Fein", stimmte er zu. „Mein Zylinder." Er seufzte leicht. Jacob mochte diesen Zylinder sehr. „Spielen wir auch mit Pflichtaufgaben?", fragte der Rookanführer seine Jungs und grinste Gus breit an.

„Klar, wir sind doch keine Pussys", behauptete Oliver übereifrig.

Oh, er hat keine Ahnung, was sein Anführer vorhatte. Alle anwesenden schauten ein wenig verwirrt als Jacob aufstand und die leere Wodkaflasche zu ihnen holte.

„Gut." Er atmete tief ein. „Wenn du verlierst", dabei deutete er auf Oliver, „Wirst du diese Flasche drehen und auf wenn auch immer sie zeigt, denjenigen musst du dann küssen." Er lächelte und sah zu, wie der junge Rook schluckte.

„Du machst daraus eine Gruppenbestrafung?" George zog die Brauen zusammen. „Buh." Er lachte. „Bin dabei." Er grinste im nächsten Moment breit.

„Was denn?" Gus schob scherzhaft die Unterlippe vor und sah Oliver an. „Ich dachte, du wärst keine Pussy." Der Mann mit den blonden Locken lachte und klopfte dem verwirrten Jungen auf die Schulter.

Oliver sah hilfesuchend zu George und dieser grinste weiterhin nur.

„Na... Na schön, gut", entkam es dem jungen Mann und er blickte wieder zu seinem Boss, der noch immer ein freches Grinsen auf den Lippen hatte.

Jacob sah zu August. „Was ist dein Einsatz?"

„Man trinkt Agnes ihren Schnaps weg."

„Ey, wir wollen morgen noch aufwachen." George lachte kopfschüttelnd. „Monster", bezeichnete er August, der grinsend seine Finger knacken ließ. „Ich wäre dafür, dass einer von uns morgen das Frühstück zubereitet." Jacob lachte kopfschüttelnd.

„Ihr wollt wirklich sterben?" Er sah in die Runde, bevor er mit seinen Schultern zuckte. „Meinetwegen, Jungs."

„Dann lasst uns anfangen." George verteilte die Karten und sie begangen mit der Runde.

Oliver wirkte in dieser Runde nervös. Er hätte wohl nicht so frech sein sollen. Denn es kam, wie er es befürchtet hatte. Er verlor diese Runde haushoch.

„Du hast die Ehre, mein Lieber." Gus lachte und deutete mit einer Hand auf die Flasche.

Rose beobachtete noch immer alles, weil sie sich fragte, was die Männer dort mitten in der Nacht für ein Spiel spielten. Ein Spiel bei dem eine Flasche gedreht werden musste? Eigenartig in ihren Augen.

Sie kicherte als Oliver hustete und die Flasche ergriff.

„Oh, das wird lustig." George lachte und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Sie alle beobachteten wie sich die Flasche drehte und dann begann, immer langsamer zu werden.

Als sie stehenblieb und auf jemanden zeigte, begann das breite Grinsen von Jacobs Gesicht zu verschwinden. Oh, hätte er doch nur nicht das Maul so weit aufgerissen.

George warf lachend seinen Kopf zurück und Gus presste sich belustigt die Hand vor seinem Mund.

„Das nennt man dann wohl Karma, Frye." Der blondhaarige lachte und Rose legte ihren Kopf schief, gähnte und zog die Augenbrauen zusammen.

„Soll ich... soll ich nochmal drehen?" Olivers Hand bewegte sich bereits zur Flasche, doch Jacob stoppte ihn und zog den jungen Rook von seinem Stuhl hoch.

„Nein. Du hast verloren und ich nehme es mit Stolz." Der Attentäter lachte und ergriff sein gefülltes Schnapsglas, dass er binnen zwei Sekunden leerte.

Jacob zog eine Augenbraue hoch. So schlimm fand er es eigentlich nicht. Um ehrlich zu sein wusste der junge Assassine schon immer, dass er sich sowohl zu Frauen als auch zu Männern hingezogen fühlte. Aber dies war ein Geheimnis, welches er in mit sein Grab nehmen würde.

Oliver atmete tief ein als er Jacob mit knallroten Wangen ansah. Dieser begann zu lachen, ehe er ruckartig den Neunzehnjährigen an seinen Wangen fasste, ihn zu sich zog und seine Lippen auf seine drückte.

Die Jungs begannen zu jubeln und lachen und Oliver verzog die Miene.

Der Kuss dauerte vergleichsweise mit Frauen nicht sehr lange – Jacob war nämlich gerne jemand, der Küsse hinauszögerte und ihr volles Gefühl empfing. Doch hierbei fühlte er sich verpflichtet, Oliver nicht allzu lange zu quälen.

Jacob lachte und wischte sich mit dem Daumen über den Mundwinkel.

Rose zog die Luft scharf ein und eine Hand vor ihren Mund. Sie war mehr als verwirrt – und fassungslos. Hatte Jacob gerade einen anderen Mann geküsst? So was hatte sie noch nie gesehen und sie wusste gerade nicht, wie sie dies verarbeiten sollte.

Ihr Herz schlug schnell und ihr trat eine unangenehme Röte auf die Wangen.

Sie wusste das es falsch war, eine Person desselben Geschlechts zu küssen. So wurde es ihr beigebracht.

Wieso durchbrach dieser Mann auch alle Normen der Gesellschaft?

„In Ordnung, ich glaube der Junge hat genug für einen Abend, Boss." Gus lachte noch immer hinter vorgehaltener Hand.

Auch George nickte und stand auf, um Oliver, der noch immer maximal verwirrt war, auf die Schulter zu klopfen. „Wenigstens haste es durchgezogen."

„Ich denke, ihr habt Recht." Er sah auf die Uhr, dessen großer Zeiger sich langsam der sechs näherte. Sie waren näher am Morgen als am Abend dran. „Ich sollte auch das Bett aufsuchen." Jacob lachte und hob seinen Zylinder auf.

Als Rose erkannte, das Jacob sich zur Tür begeben wollte, machte sie sich schnell auf den Weg zurück in ihr Abteil.

Sie fragte sich, warum der Anführer in ihre Richtung lief und bekam Panik.

„Sollen wir ihm sagen, dass er in die falsche Richtung läuft?" George lachte tief und drehte sich um, winkte es mit der Hand ab.

„Der würde weiterlaufen", behauptete August und Gus zog Oliver mit sich.

„Komm, du Nudel."

Rose wollte Jacob nicht erklären müssen, wieso sie mitten in der Nacht mit nichts als ihrem Nachtkleid hier stand – und vor allem wollte sie nicht auf den Kuss zu sprechen kommen, wenn Jacob eins und eins zusammenzählte.

Sie erreichte das Abteil und war abermals dankbar dafür, das Elisé einen so festen Schlaf hatte.

Sie schlüpfte fix unter die Decke und kuschelte sich an ihre kleine Schwester ran, die im Schlaf kurz seufzte.

Nur dann zuckte Rose auch schon zusammen als sie hörte, wie jemand die Tür zum Abteil unvorsichtig öffnete.

Im Dunkeln konnten ihre Augen nur erkennen, dass es ein Mann war, der das Abteil betrat. Allerdings ahnte sie, dass es sich um Jacob handelte.

Als ein leichtes Schmunzeln zu hören war, entspannte sich ihr Körper wieder – es war tatsächlich Jacob. Sie drehte sich auf dem Bett und legte den Kopf auf dem Kissen ein wenig schief.

„Was zur Hölle?", fragte der junge Attentäter in die Dunkelheit hinein als er einen Reifrock von einem Stuhl aufhob. Er realisierte langsam, dass ihm die Jungs nicht gefolgt waren und er sich absolut im falschen Teil des Zuges befand.

Rose war sehr verwirrt, lächelte leicht. „Entschuldigung?"

Sie setzte sich in ihrem Bett auf, zog die Decke an ihr Kinn.

„Oh, verdammt." Jacob fluchte, fuhr sich durchs Haar. „Falscher Wagon, entschuldige."

Er schüttelte den Kopf, deutete auf das verriegelte Ende des Wagons und lief dann geradewegs darauf zu. „Bin schon wieder weg."

Sobald er ihr den Rücken zugewandt hatte, griff Rose nach ihrem Morgenmantel und stieg aus dem Bett, band ihn sich um, um alles zu verbergen, was sie einem Mann erst in der Hochzeitsnacht preisgeben durfte.

Jacob fluchte erneut als er den Griff nicht bewegen und verschwinden konnte. Sein Herz hämmerte und er schluckte hörbar selbst für Rose als sie ihre Stimme erhob und sich räusperte.

„Kann ich helfen?", fragte Rose sanft.

Jacob ballte seine Hand zur Faust, wappnete sich mit einem tiefen Atemzug, dass er einer verschlafenen Rose gleich gegenüberstehen würde. Einer Frau, die nicht perfekt aussehen und wirken würde. Und er liebte nichts mehr, als Unperfektes.

Er hob beide Augenbrauen, presste die Lippen zusammen als er Rose erblickte. Ihre Haare waren ein wenig unordentlich, offen. Ihr Morgenmantel war rosa – diese Farbe stand ihr, fand Jacob.

„Du siehst noch immer perfekt aus", murmelte er leise.

„Wie bitte?" Rose lächelte höflich, wies zur Tür. „Wenn du zurück zu deinem Abteil-"

„Ja, eh, war der Plan." Jacob kratzte sich am Hinterkopf und sah zum vollgestellten Schreibtisch.

„War der Abend schön?" Rose biss sich auf die Zunge als sie nachfragte. Er war beinahe raus aus dem Wagon gewesen.

„Ja." Jacob lachte und drehte sich ihr wieder zu. „Ich glaube, ich habe noch nie so viel getrunken." Er überlegte. „Den einen Abend vielleicht, aber heute? Der Wahnsinn." Er riss kurz die Augen auf. „Und hast du diese eine Frau mit diesen großen Brüsten gesehen?"

Rose lief rot an, verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein, habe ich nicht." Sie sah Jacob an, der langsam realisierte. „Ich war nicht dabei."

„Oh, stimmt." Jacob seufzte und atmete dann tief ein. „Wie wär's mit nächstes Mal?"

Roses Herz machte einen dummen erfreuten Sprung und ihre Sicht begann zu verschwimmen. „Nein, doch danke für die Einladung", lehnte sie ab.

Jacob schloss seinen Mund, versuchte zu überlegen, warum sie ihm noch einen Korb gab.

„In Ordnung, weißt du, was?" Jacob stieß kurz auf und atmete schnaufend aus. „Ich lade dich einfach nicht mehr ein, wenn du mir jedes einzelne Mal einen Korb verpasst."

„Einen Korb?" Rose hatte von diesem umgangssprachlichen Wort einer Ablehnung zu selten gehört, als dass es ihr nun etwas sagte.

„Ja." Jacob nickte. „Immerhin wissen wir beide, was das gestern war und worauf ich aus war."

Rose zuckte zurück und ihre Augenbrauen zogen sich leicht zusammen.

„Worauf du aus warst?" Sie schluckte schwer.

„Ach, so meinte ich das nicht." Jacob murrte, blickte zu Elisé. „Ist sie tot?"

Rose blickte ebenfalls zu ihrer Schwester. „Nein, sie hat einen tiefen Schlaf."

„Huh", machte er Assassine. „Den hätt' ich auch gern."

„Du lenkst ab." Rose war sich noch nicht sicher, ob sie das was der Assassine ihr zu sagen hatte, wirklich hören wollte.

„Oh, ich lenke ab?" Jacob rollte mit den Augen. „Wer war den Miss-'meine Schwester wird sich schon fragen, wo ich bleibe'?"

„Miss-'meine Schwester wird sich schon fragen, wo ich bleibe'?", wiederholte Rose ihn langsam und begann rot anzulaufen.

„Checkst du gar nichts oder willst du einfach nicht?"

Offensichtlich wollte sie in seinen Augen nicht, doch in ihren verstand sie nicht, worauf er hinaus wollte.

„Rose, ich mag dich." Rose stolperte zwei Schritte zurück als ihr Jacob zu nah kam.

„Warte." Sie holte tief Luft als sie ihre Hand gegen seinen Brustkorb stemmte, um ihn aufzuhalten, ihr noch näherzukommen.

Beide hielten inne, sahen hinunter auf ihre Hand. Beider Herzen im Raum schlug so stark, dass sie das Gefühl hatten, das des jeweils anderen hören zu können.

Jacobs benebeltes Gehirn stimmte seinem ganzen Körper und deren Verlangen zu. Er wollte es so sehr, dass er ihr offensichtliches nein außer Acht ließ. Das erste Mal war er nicht in der Lage, das Nein einer Frau zu akzeptieren – er begehrte sie dafür zu sehr.

„Nur einmal." Jacob jammerte leise, holte tief Luft. Er brauchte das, wie seinen nächsten Atemzug.

„Frye?" Jacob ignorierte einen seiner Rooks, zog Rose an den Enden ihres Morgenmantels zu sich, die es völlig perplex geschehen ließ.

„Rose?", fragte er leise. „Ich will dich küssen." Er befeuchtete seine Unterlippe mit der Zunge, biss sich darauf. „So sehr..."

Sie atmete tief ein, sah von seinen Händen auf. „Jacob, bitte", erwiderte sie leise, ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. „Das ist-"

„Ich brauche das." Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Du hast keine Ahnung, wie sehr", murmelte er, beugte sich hinab. „Nur einmal", wiederholte er und Rose atmete erschrocken ein, obwohl sie es kommen sah als sich seine Lippen gegen die ihren legten.

Ihr Körper reagierte darauf zwiegespalten. Er wollte, dass Jacob ihn zu sich zog und seine Arme um ihn schlang, doch stattdessen drängte ihr Körper dazu, die Arme gegen Jacobs Brustkorb zu drücken und ihn mit einer Hand zu hauen.

Ihre Gedanken wirbelten wie ein Sturm umher. Sie hörte die Stimme ihrer Mutter, die empört über ihn schimpfte, ihren Vater und wie enttäuscht er klang, dass Rose das zuließ. Und sie hörte sich selbst seufzen, verträumt und nachgebend, ehe sie zu spät realisierte, dass es laut und in Wirklichkeit geschehen war, während der Anführer der Rooks seine Lippen bewegte, sie noch stärker auf ihre presste.

Rose schmeckte den Alkohol, unterdrückte ein Wimmern, ehe sie die Augen aufriss, weil Jacobs Hand zu weit nach hinten und zu weit nach unten wanderte.

„Frye?" Rose kniff ihre Augen zusammen, lief rot an und schaffte es endlich, sich von ihrem Gegenüber zu trennen, drehte sich noch in seinen Armen um und bedeckte mit ihren Fingern ihren Mund.

Ihr traten Tränen in die Augen.

Sie hatte es getan – und widererwarten fühlte es sich nicht gut an. Sie hatte ihre Erziehung vergessen, ihr Benehmen, ihren Standard. Sie hatte einem Wunsch nachgegeben und ihn, betrunken wie er war, den Rest erledigen lassen. Was hatte sie nur getan?

„Hm?" Jacob blinzelte, schluckte und sah auf Roses Hinterkopf, ehe er seine Hände löste, sich räusperte und umdrehte. „Was, huh?" Er sah James im Türrahmen stehen, der gerade zum Zug zurückgekehrt war und die beiden diskutieren gehört hatte. Das er sie beim Rummachen erwischte, war ihm nicht klar gewesen – aber er hatte gewusst, dass es die beiden miteinander trieben.

James zog seine Augenbrauen zusammen. „Für mehr Privatsphäre hättet ihr die Tür schließen sollen."

Rose war das so peinlich. Sie wischte sich schnell unter den Augen entlang. „Es ist nichts passiert", beteuerte sie und Jacob runzelte seine Stirn. „Ich glaube, er ist betrunken." Er betrachtete ihre aufgelöste Erscheinung als sie sich umdrehte und lächelte. „Bringen Sie ihn vielleicht in sein Abteil zurück?"

James lachte, schüttelte den Kopf. „Süße, ich beweg keinen Finger." Er winkte ihr und drehte sich um. Ihm war's egal, was aus beiden wurde.

Rose mied den Blick zu Jacob und rieb sich den Arm. Dieser stieß einmal auf und hob beide Augenbrauen, betrachtete die noch immer offene Wagontür und Rose abwechselnd.

„Ich bin zu weit gegangen", stellte er nach zwei stillen Minuten fest.

„Nein, ist schon in Ordnung." Jacob seufzte, berührte seine Lippen.

„Rose, ich-" Jacob hielt inne als Roses Augen seine Finger fixierten sobald er sie ausstreckte. „Ich finde mein Zimmer nicht", sagte er leise, zuckte mit den Schultern.

Sie presste ihre Lippen aufeinander. „Ich kann dich bringen", bot sie leise an. „Dann, ehm... kannst du dich ausruhen."

Jacob nickte einmal langsam und bedacht.

„Das wäre freundlich", bemerkte er.

Rose lief voran, blieb stumm. Der Rest des Zuges stand still, es war keiner der Jungs zu hören – vermutlich weil die meisten sich ihre Sachen nahmen und auf den Weg nach Hause waren. Rico selbst verließ gerade den Zug als Agnes ihn in Bewegung setzte.

Rose hielt sich aus Reflex kurz an einer Kommode fest, zuckte zusammen als Jacob in sie lief.

„Entschuldigung", murmelte er ihr in den Nacken. Rose atmete tief ein, ehe sie weiterlief, rot anlief.

„Keine Ursache", erwiderte sie leise.

Jacob seufzte, betrachtete Roses Rücken und wanderte mit seinen Augen weit hinab nach unten, legte den Kopf schief.

Wenn sein Kopf doch nicht so vernebelt wäre und er alle zwei Sekunden seine Augen zusammenkneifen müsste, damit er schärfer sah. Es war eine schlechte Entscheidung, sich heute Nacht die Kante zu geben.

Hatte er mit diesem Kuss nun alles ruiniert? Er war so bitternötig gewesen, Jacob konnte nicht anders. Nur einmal. Nur einmal wollte er es sich nehmen.

„Hier." Rose öffnete seine Wagontür, drehte sich zu ihm um.

Er holte tief Luft, sah zu ihr hinunter und wartete ein paar Sekunden ab.

Sie mied es, ihm in die Augen zu blicken und er seufzte. „Es tut mir leid", sprach er aus, lallte seiner Meinung nach ein Stück zu sehr. „Das hätte ich nicht tun dürfen." Er schüttelte den Kopf. „Du verdienst mehr als-"

„Bitte", unterbrach Rose ihn leise und er blinzelte perplex. „Geh zu Bett, Jacob."

Er schluckte. Er hatte es gewusst. Ihr ganzes Vertrauen wurde hinterfragt. Sie musste sich fragen, ob er sie die ganze Zeit nur körperlich gewollt hatte und ihr deswegen half. Ob sie wirklich so dumm gewesen sein konnte.

Jacob seufzte erneut bevor er an Rose vorbei in seinen Wagon lief.

Nur er konnte es nicht sein lassen. „Rose, ich-" Er riss die Augen auf, sah nach unten und auf die geschlossenen Lider der Frau, die ihre Lippen auf seine presste.

Es dauerte einen Moment bevor er realisierte, was sie da tat. Und dann entspannte sich sein gesamter Körper und er atmete durch die Nase aus, schloss seine Augen.

Rose hatte ihre Augen noch immer zusammengekniffen. Sie konnte nicht glauben, dass sie es tat, ihrem Wunsch nachging und sich eingestand, wie sehr auch sie es wollte.

Jacobs Seufzer, der seinem Mund entkam war dieses Mal keineswegs frustriert, sondern klang selbst in ihren Ohren mehr als erregt.

Sie wimmerte als sich seine Finger in ihren Morgenmantel bohrten.

„Rose." Sie lief rot an und ihr Herz drohte ihr gleich über ihren Mund herauszuspringen als sie hörte, wie er ihren Namen sagte.

Nur Rose wurde ihr Wunsch nach der Nähe dieses Mannes zu stark und unkontrolliert. Sie hielt es für besser, sich zu lösen, es ein gutes Ende nehmen zu lassen, bevor es in einer Katastrophe enden würde.

Jacob blinzelte, war nicht annähernd bereit dafür, dass sich ihre Lippen voneinander trennten.

Er sah durch seine noch leicht geschlossenen Lider, betrachtete das Mädchen vor ihm.

„Danke."

Roses Augenbrauen zogen sich zusammen und sie bewegte minimal ihren Kopf.

Selbst Jacob war verwirrt. Hatte er sich gerade für den Kuss bei ihr bedankt? Oh Mann, wie blöd von ihm.

„Also... für die Begleitung hierher", fügte er als lahme Ausrede hinzu.

Rose nickte, ließ es auf sich beruhen und nahm zwei Schritte mit roten Wangen von ihm Abstand.

„Ich wünsche eine gute Nacht." Sie nickte, machte sich ohne ein weiteres Wort auf den Weg zurück zu ihrem Abteil, dass sie sich mit Elisé teilte. Sie war einen weiteren Moment so unendlich dankbar, dass ihre Schwester einen solch tiefen Schlaf hatte. Nicht einmal Bauarbeiten konnten sie wecken.

Jacob starrte ihr regelrecht nach, betrachtete ihre schönen roten Haare und den süßen kleinen Knackhintern, bevor er lächelnd in seinem Wagon verschwand und die Tür schloss.

Er lehnte sich dagegen. „Sie hat mich geküsst." Er seufzte und sah nach oben gegen die Decke. „Danke", wiederholte er sich.

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Datum der Veröffentlichung: 28.11.2021 14:18 Uhr

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