Seventeen
Seventeen
Rose lag in ihrem Bett und starrte die Decke an, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte.
Die letzten Stunden waren eine einzige Qual für sie und ihren Körper gewesen. Nur nun, da sie sich sicher war, dass sie lebte, war sie Jacob dankbar und wusste einfach nicht mehr, wie es weiterging. In ihrem Kopf hörte sich das „Dankeschön" an ihn einfach nicht ausreichend an, doch ihr fiel nichts weiter ein.
Und dann waren da auch noch seine Worte, über die sie so sehr grübeln musste. Das, was er ihr erzählt hatte, über eine geheime Bruderschaft, für die er kämpfte und andere Menschen ermordete, war irre.
Die junge Frau verstand nicht, wie man sich für so ein Leben entscheiden konnte. Auch wenn er erwähnt hatte, dass er keine Wahl hatte, schüttelte sie ihren Kopf. Wie hatte sein Vater ihm das nur antun können? Kinder sollten das Recht haben, Kinder zu sein. Jeder hatte eine Wahl – auch Jacob hatte sie, da war sie sich sicher. Und er hatte sich dafür entschieden, ein Mörder zu sein.
Rose drehte sich langsam auf die Seite, schloss die Augen und achtete auf ihre Atmung, um ihrem Körper Ruhe zu gönnen.
Ihr Kopf explodierte jedoch noch immer so voller Gedanken, dass sie sich nicht entspannen konnte. Zu viel war geschehen und ein einziger Mann hatte ihr komplettes Leben, wie sie es kannte, umgeworfen.
Sie wusste, dass sie ihn trotz allem liebte. Aber nachdem, was geschehen war, zweifelte sie, ob diese Liebe nicht in einem einzigen Chaos enden würde.
Jacob hingegen döste auf seinem Bett vor sich hin. Ab und an drehte er sich von einer Seite auf die andere.
Doch egal was der junge Assassine versuchte, nichts brachte seine Gedanken zur Ruhe.
Die Tatsache, dass er Rose eins seiner größten Geheimnisse offenbart hatte, verängstigte ihn. Dass sie ruhig reagiert hatte, erschreckte ihn. Seine Reaktion befand er für unmöglich.
Er hatte so sehr damit gerechnet, dass sie schreien würde, versuchen würde vor ihm zu fliehen, weil sie ihn als einen Mörder sah. Doch so war es nicht gekommen.
Vielleicht hatte er somit alles Zukünftige zwischen ihnen untergraben, doch im Weg stehen würde sie ihm auch nicht. Ihn verachten würde sie nicht.
Was ist nur falsch mit ihr?, fragte er sich.
Jacob drehte sich wieder, versuchte seinen Körper zu überzeugen, dass er Schlaf benötigte. Die letzten Stunden hatten seinem Körper Energie geraubt. Er konnte zwar länger als andere durchhalten, aber auch er benötigte Erholung.
Gerade als der Assassine merkte, wie sich sein Körper entspannte und er sich sicher war, dass er bald ins Land der Träume abdriften würde, ertönte ein leises Klopfen an der Wagontür.
Das Schicksal schien es ihm zu vergönnen, sich zu erholen. Also bewegte er sich mühsam aus seinem Bett und begab sich zur Tür.
In seinem Kopf hatte er sich schon einige bösartige Worte, für denjenigen zurecht gelegt, der ihn störte.
„Ich hoffe für dich-" Er fing mit grober Stimme an, doch schluckte den Satz sofort hinunter als er sah, wer vor seiner Tür stand.
Elisé schaute ihn überrascht an und ging einen Schritt eingeschüchtert zurück. Das junge Mädchen hatte nicht gewusst, dass der Mann so schnell an der Tür sein würde.
„Tut mir leid", murmelte sie und schaute schnell zu Boden, legte ihre Hände aneinander. „Ich wollte dich nicht wecken", sagte sie und Jacob atmete laut aus.
Es herrschte einige Sekunden Schweigen zwischen den beiden, bevor Jacob sich auf Augenhöhe mit Elisé begab.
„Ich konnte sowieso nicht schlafen", log er sie an, um ihr ihr Gewissen zu erleichtern. Erschöpft zwang er sich zu einem Lächeln. „Wie kann ich dir helfen, Elisé?", fragte er das zwölfjährige Mädchen, welches nun langsam wieder den Blick hob.
„Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken", behauptete sie und auch ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig an. „Du hast meine Schwester schon zum zweiten Mal gerettet."
Elisés Körper teilte ihr mit, sich bei ihm zu bedanken und so umarmte sie ihn im nächsten Moment. Jacob war recht überrascht von ihrer Geste.
Normalerweise hielten sich Kinder von ihm fern, da er oft einschüchternd wirkte – mal von Clara abgesehen, die vor niemandem Angst hatte.
Elisé schien von selber Art wie Clara zu sein, jedoch wusste sie auch nicht das, was ihre Schwester über den jungen Mann in Erfahrung gebracht hatte.
Vorsichtig legte der Attentäter den Arm um das kleine Mädchen, um ihre Geste zu erwidern. „Habe ich gerne gemacht", meinte er und lächelte nun ein bisschen mehr.
Elisé fing an zu kichern, ehe sie sich aus der Umarmung löste. „Ich weiß." Das war alles was das zwölfjährige Mädchen sagte, bevor sie wieder zum Gemeinschaftswagon lief – ohne sich vorher zu verabschieden.
Jacob schaute ihr mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher.
War es so offensichtlich, was er für Rose empfand? Oder hatte Rose ihrer Schwester von dem erzählt, was zwischen ihnen vorgefallen war?
Der Assassine war verwirrt.
Die Gefühle, die immer wieder in ihm aufkamen, wenn er an die rothaarige Schönheit dachte, waren extrem. Das hatte er noch nie empfunden. Nur er wusste auch, dass er nicht gut genug für sie wäre, um sie bei sich zu halten. Er war Gift. Für das, was sie benötigte.
Er schüttelte sich und kehrte zurück zu seinem Bett, um endlich ein wenig Schlaf zu finden.
Rose stand in dem Abteil des Zugs, wo ihre Schwester und sie für eine Woche gelebt hatten. Es war ihr surreal, wie schnell diese Zeit vergehen konnte.
Sie war traurig, dass sie das hier alles hinter sich lassen musste – dass sie vor allem ihn hinter sich lassen musste.
„Miss Dupont, Ihre Kutsche ist eingetroffen", ertönte Ricos ruhige Stimme.
Die junge Frau drehte sich zum älteren Rook um und lächelte leicht, konnte sich jedoch zu mehr nicht aufraffen.
Zugegeben würde sie selbst ihn und ein paar der anderen Männer vermissen. Ihre Mutter hielte dies wohl für ein schlechtes Zeichen.
„Danke, Rico", erwiderte sie leise und schaute zu Boden, schabte mit ihren Schuhen ein wenig auf dem Holz des Bodens. „Wo ist Jacob?" Sie presste kurz ihre Lippen aufeinander. „Ich wollte mich persönlich bei ihm verabschieden" begründete die junge Frau ihre Frage.
Sie atmete tief ein, griff aufs Bett und hob die Tasche hoch, die ihr Oliver heute früh gebracht hatte.
Der Mitte vierzigjährige nahm ihr die Tasche ab und sah zu ihr hinunter. „Er ist in seinem Wagon", erzählte er ihr und ihre Hände berührten sich, weswegen die siebzehnjährige auf sie sah. „Er wollte sich nicht verabschieden."
Rose schluckte, hob den Daumen und strich über ein Stück Leder der Tasche, bevor Rico sich einen Schritt von ihr entfernte.
Er hatte gesagt, was sie befürchtet hatte. Jacob weigerte sich, Abschied von ihr zu nehmen.
„Ich bringe das für Sie zur Kutsche."
„Ich-" Rose sprach so leise, dass Rico sie nicht vernahm und hinauslief.
Da stand sie also. Alleine.
Sie atmete tief ein und machte sich dann langsam auf zu Jacobs Anwesenheitsort. Ob er sich verabschieden mochte oder nicht, sie wollte es. Sie wollte einen Schlussstrich – und sie wollte ihn ein letztes Mal sehen. Das brauchte sie. Denn andernfalls die Tatsache hinzunehmen, dass sie ihn gestern das letztes Mal in ihrem Leben gesehen hatte, konnte sie nicht.
Ihr Herz klopfte immer lauter, je näher sie dem Abteil kam.
Sie war genauso nicht dazu bereit, sich zu verabschieden, wie der Assassine. Aber die siebzehnjährige wusste, dass sie keine andere Wahl hatte.
Sie zögerte als sie vor der Tür stand.
Ihre Sicht begann leicht zu verschwimmen und ihr Puls raste so schnell und nervös, dass sie wieder tief einatmete als sie sah, zitternd die Hand zu heben.
Sie biss sich auf die Lippe, fasste sie sich ein Herz und klopfte an.
„Was?", ertönte Jacobs Stimme dahinter und sie öffnete zaghaft die Tür, steckte ihren Kopf hinein.
„Jacob?" Sie fand den jungen Attentäter an seinem Schreibtisch stehend vor.
Der junge Mann drehte sich ein wenig in ihre Richtung, seine haselnussbraunen Augen fixierten sie für einen Moment, doch dann wandte er den Blick ab. Das einzige, was sie in diesem kleinen Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, erkannte, war, dass er traurig schien.
„Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden", erklärte sie. Er antwortete nicht als sie hineinkam und die Tür schloss. „Jacob", sprach sie mit ihrer sanften Stimme aus.
Er atmete hörbar tief ein, ehe er aufsah. „Auf Wiedersehen, Miss Dupont", erwiderte er förmlich und Rose entwich ein ungläubiges Schnauben.
„Das krieg ich?", hakte sie nach. „Nachdem du mir das Leben gerettet hast?"
„Was erwartest du?", entgegnete er darauf und wandte sich vom Schreibtisch ab und ihr komplett zu.
Rose schluckte als sie ihn so sah. Er wirkte zerstreut, denn nun sah sie, wie durcheinander sein Haar war.
Ihr Herzschlag war in ihren Ohren zu fühlen, doch da Jacob sich nicht bewegte, ging sie von aus, dass er wirklich nicht bereit war, mehr als ein „Auf Wiedersehen" zu sagen.
„Fein", gab sie eingeschnappt von sich und zog den Stoff ihres Kleids ein kleines wenig hoch, drehte sich um. „Ich wünsche ein schönes Leben, Mr. Frye."
Ihre Sicht verschwamm als sie auf ihren Spitzenhandschuh blickte und die Klinke hinunterdrückte.
Sie hörte etwas zu Boden fallen, doch sie zwang sich dazu, genauso wenig Interesse aufzuweisen, wie er es getan hatte.
„Warte", bat er sie als sie durch die Schlafplätze eilte, auf den Weg nach draußen.
Sie schnaubte. „So wie ich den ganzen Morgen gewartet habe?" Rose fuhr ein wenig zusammen als Jacob sie am Ellenbogen fasste und zum Stehenbleiben drängte. „Ich bin es leid, zu warten, Jacob." Sie stöhnte entnervt. „Ich bin es leid, irgendwo zu sitzen und zu hoffen, du würdest auch mal die Initiative ergreifen." Er schluckte sichtlich und sie schüttelte den Kopf, hob ihn und sah den jungen Assassinen ins Gesicht. „Wie erwähnt. Schönes Leben."
Sie versuchte, sich zu lösen, blickte auf seine Hand als er sie nicht losließ.
Ein quietschender Laut verließ ihren Mund als er sie zu sich zog, sie zwang, sich auf die Zehenspitzen zu stellen. So stark hatte sie noch nie auf ihnen gestanden und sie wurde in dieser Pose mehr von ihm an ihrer Taille gehalten, als das sie stand.
„Jacob", gab sie mit schneller werdendem Atem von sich.
Er öffnete den Mund, schien noch etwas sagen zu wollen, doch es kam nichts hervor, bevor der junge Mann seine Beherrschung verlor und sie mitten im offenen Wagon küsste.
Rose hatte schon ein paar Küsse geteilt – mit Daren. Doch von Jacob mit dieser Leidenschaft geküsst zu werden, machte ihre Knie noch schwächer als vor einigen Nächten.
„Jacob", wiederholte sie atemlos seinen Namen, ließ ihr Hände an seinen Oberarmen angelehnt.
Langsam ließ er sie auf die Füße wieder hinunter, folgte allerdings ihren Lippen.
Sie seufzte, konnte sich nicht dagegen wehren, sich diesem einen Moment hinzugeben.
„Bleib bei mir." Als Jacob sich löste, musste Rose einen tiefen Atemzug nehmen, lehnte sich ohne es darauf abzusehen, an ihn an.
„Jacob..." Sie seufzte, nannte ein drittes Mal seinen Namen.
„Bitte", flehte er mit wehleidigem Ton in der Stimme. „Du kannst auch weiter schlafen, wo du willst. Oder mein Zimmer haben", machte er ihr das Angebot. „Du bekommst alles, nur bitte... bleib."
Sie zog ihre Stirn in Falten als geklopft wurde, sie über ihre Schulter sah und niemanden entdeckte.
„Rose", nannte er sie beim Namen. „Bitte", wiederholte er.
Sie schluckte, blickte in seine braunen Augen. „Ich möchte nur dich", gab sie mit schnellem Herzschlag zu.
Das ließ sich Jacob offensichtlich nicht zweimal sagen, denn Rose gab schon wieder einen hohen Ton von sich als er sie packte, sie bewegte anstelle von sich selbst.
Sie riss die Augen auf als er sie auf eine Kommode hob, sich vorbeugte und sie küsste.
„Hmhmmmh", machte sie und hob ihre Hände, legte sie an seine Wangen. Sie strich durch die Stoppeln, versuchte den Kuss zu unterbrechen, in dem Jacob sich zu verlieren schien. „Frye." Sie schüttelte den Kopf, zog sich ein Stück zurück. „Das meinte ich nicht." Sie lächelte leicht, schnaufte.
Seine Mundwinkel zuckten. „Bist", er beugte sich vor, fuhr mit seinen Lippen unterhalb ihres Ohres hinab zu ihrem Hals, „Du", sagte er und begann, eine feuchte Spur bis zu ihrem Dekolleté zu hinterlassen, „Da sicher?"
Rose atmete tief ein, schloss mit flatternden Lidern ihre Augen.
„Tu das nicht", bat sie ihn.
„Dich zu erregen?" Ihre Blicke kreuzten sich und er stützte sich neben ihrem Rocken auf dem Holz ab, sah ihr tief in die Augen. „Ich weiß genau, was du fühlst, Rosabella", sagte er leise gegen ihre Lippen und senkte den Blick darauf. „Denn ich fühle es auch", gestand er hinterher.
„Aber es ist vor der Ehe verboten", stellte sie klar.
Er schnaubte und sie zog scharf sie Luft ein als er die Schnüre ihres Korsetts unterhalb des Rockes hervorholte, mit zwei Fingern anfing, sie aufzuschnüren. „Etwas, was sich so gut anfühlt, gehört verboten?" Er zog die Augenbrauen offensichtlich belustigt zusammen. „Das hört sich verrückt an, findest du nicht?"
Ihr Herzschlag nahm ungeahnte Höhen als Jacob ihr Korsett öffnete und den Stoff ihres Unterkleids freilegte.
Ihre Augen schloss sich und sie atmete tief ein als er sich wieder vorbeugte, feuchte Küsse mit Spuren ihr Dekolleté hinab zu zeichnen begann.
Sie seufzte, gab einen genüsslichen Ton von sich und legte den Kopf in den Nacken.
Egal wie sehr sie im Innern dagegen ankämpfte, er hatte Recht. Etwas, was sich gut anfühlte, fühlte sich falsch an, verboten zu werden.
Ein keuchender Laut entkam ihr als er ihre Beine spreizte, sich dazwischen drängte und begann, die Stoffe ihres Kleid hochzuziehen.
Die siebzehnjährige spürte die wachsende Wärme in ihrem Bauch, schluckte nervös als seine Fingerspitzen ihr Knie berührten. Das alles war so neu für sie und dennoch wollte sie offensichtlich es so sehr.
„Jacob, bitte", keuchte die rothaarige und erhielt als Antwort das Schmunzeln des Mannes vor ihr.
„Ich fürchte, du musst dich klarer ausdrücken", flüsterte er an ihrem Hals, neckte sie ein Stück weit mit seinen Zähnen.
Rose entkam ein heiseres Stöhnen und ihre Hände begannen vor Aufregung zu kribbeln.
Seine Finger nährten sich weiter ihrem Intimbereich und zunehmend spürte sie, feuchter zu werden.
„Ich brauche dich, Jacob", flüsterte sie und ergriff mit zitternder Hand sein Kinn, zog ihn daran zu sich, um ihn zu küssen.
Der Assassine zögerte keine weitere Sekunde, drang vorsichtig mit einem Finger in sie ein. Ihr Stöhnen wurde durch seinen Kuss gedämpft, aber sie war sich sicher, seinen Namen zu stöhnen.
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Datum der Veröffentlichung: 21.02.2022 18:00 Uhr
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