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Eight

Eight

Heute war es fast schon ein Wunder für Jacob, als er früh aufwachte. Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel, der Assassine vermutete so das es vielleicht gerade acht oder neun Uhr sein musste.

Er gähnte ausgelassen und streckte sich. Seine Schusswunde meldete sich dabei kurz, doch er ignorierte es geflickt. Er hatte sich an Schmerzen zuvor schon gewöhnen können, dann konnte er auch das hier überstehen.

Er drehte sich, murrte als er auf seinen Kalender starrte, der geradewegs an der Wand hing und seinem Bett zugewandt war.

Selten standen dort Sachen. Was aber jedes Mal festgehalten wurde, damit er es nicht vergaß, waren seine Kämpfe in den Kampfclubs Londons.

Und verdammt, er hatte es vergessen.

Jacobs Augenbrauen zogen sich zusammen und er hob den Kopf, vergewisserte sich, dass heute, Mittwoch, der Tag war, an dem er in den Ring steigen musste.

In seinem Kopf rechnete er die Tage, stöhnte gequält auf als er zu einem Ergebnis kam. Er hatte heute Abend einen Kampf im Kampfclub von The Strand. Er würde diesen ungern ausfallen lassen, jedoch vermutete er, dass er Rose und Elisé nicht einfach im Zug alleinlassen könnte.

Langsam strich er sich mit seinen rauen Händen über die Schusswunde und dachte über eine Lösung nach. Sie mitzunehmen kam nicht in Frage.

Und sollte er wirklich mit solch einer Wunde in den Ring steigen? Es könnte dadurch nicht nur länger dauern, bis es verheilen würde – aber das Geld, dass er durch den Kampf erhalten würde, könnte er mehr als nur gebrauchen. Solche Kampfclubs waren die besten Einnahmequellen für ihn und seine Jungs.

Jacob setzte sich auf und suchte mit einem verschlafenen Blick nach seinem Hemd. Gestern Abend hatte er es irgendwo in sein Zimmer geworfen und sich umgedreht, bei dem Gedanken, das Kissen wäre Rose gewesen. Er gab es äußerst ungern zu, doch das hatte ihn sehr gut schlafen lassen, dieser Gedanke. Als er zur Kommode blickte sah er es. Es war einigermaßen ordentlich zusammengefaltet. Jacob runzelte irritiert seine Stirn.

„Da ist es ja", murmelte er müde und kämpfte sich auf die Beine, lief hinüber zum Möbelstück und ergriff das Hemd, zog es sich über. Er verfluchte seinen Körper dafür, dass er immer so lange schlief – und diesen Schlaf auch noch offensichtlich benötigte.

Rose hatte inzwischen bereits mit Elisé ein wenig Essen zubereitet – für die Rooks und ihren gutaussehenden Anführer.

„Ich mag es hier", murmelte Elisé und sah auf die brutzelnde Pfanne. „Müssen wir wirklich wieder nach Hause?", fragte sie und seufzte.

Rose seufzte ebenfalls und strich ihrer kleinen Schwester von hinten durchs Haar, ehe sie Teller herausholte und wieder ein paar auf die Theke stellte. Es waren die wenigsten bereits wach, was für sie merkwürdig war, jedoch hatte Gus ihnen vorhin – hilfsbereit wie er war – geholfen. Elisé schwärmte für diese charmanten Männer, das war ihr bewusst. Sie halfen ihr, einem Mädchen, wo sie nur konnten. Sie verstand genau, warum sie nicht gehen wollte. Zumal Rose seit gestern ständig an Jacob und seine braunen Augen, zusammen mit diesem verschmitzten Lächeln, denken musste.

„Rico und ich sind schon ganz dicke."

„Elisé", schalkte Rose sie mahnend und leise. „Sprich ordentlicher", bat sie bei dem Gedanken, wie ihre Mutter bei dieser Wortwahl scharf die Luft einziehen würde.

„Wäre doch großartig hier", murmelte Elisé hinterher. „Ein freies Leben nach Belieben führen." Sie drehte sich zu ihrer großen Schwester um, blickte diese an.

„Ich weiß, aber es ist das Beste für uns, zurück nach Hause zu kehren." Rose reckte das Kinn, sah sie an. „Mutter und Vater sorgen sich bestimmt schon", versicherte Rose ihr, obwohl sie sich selbst nicht so sicher war, wie lange Briefe zur Antwort noch bräuchten.

Rose fragte sich immer noch, was passieren würde, wenn sie hierbleiben würde. Jacob hatte sicherlich andere Sache zu tun als ständig auf sie aufzupassen, er war schließlich ein Ganganführer, jedoch stimmte sie Elisé insgeheim zu. Ein freies Leben zu führen, musste klasse sein.

„Hey, Püppchen." Rose runzelte ihre Stirn als Elisé rot anlief und den Blick senkte. „Ist das Essen schon fertig?", ertönte Masons grobe Stimme mit fragendem Unterton. Der Rook lehnte im Türrahmen und musterte die beiden Schwestern argwöhnisch.

Rose hob ihren Kopf ein bisschen. Hatte sie das richtig verstanden? Er nannte sie Püppchen? Sie war nicht sein Eigentum.

Masons mürrischer Gesichtsausdruck machte Elisé ein wenig Angst. Dieser Mann war nicht so freundlich wie Rico oder Gus. Auch Rose hatte kein gutes Gefühl bei diesem Mann, reckte trotzdem das Kinn vor.

„Ich hab dich etwas gefragt, Weib." Mason zog eine Augenbraue hoch und Rose schaute ihn an, als hörte sie noch immer nicht recht.

Die junge Frau überlegte, wie sie diesem Mann entgegentreten konnte, doch sie wusste nicht wie.

„Wie hast du sie gerade genannt?" Rose blickte zusammenfahrend hinter sich, entdeckte einen der Rooks, der sich gegen den Türrahmenlehnte, es Mason nachtat.

„Was geht's dich an, George?"

„Hab ein wenig mehr Respekt", stellte er klar. „Sie sind Fryes Gäste."

„Und wenn sie seine Hure wäre, es wäre mir egal." Er wandte mit seinen blauen Augen den Blick von Rose ab, sah George an, der sie gerade verteidigte.

„Wie bitte?!" Mason rollte mit seinen Augen als Jacobs Stimme hinter ihm erklang.

Trotz dessen, dass Jacob den Raum betrat, blieben Roses Rückenmuskeln angespannt. Jacob war absolut nicht erfreut darüber, was ihm eben zu Ohren gekommen war.

„Wir hatten klar darüber gesprochen, Mason." Jacobs Augenbrauen zogen sich zusammen. „Zieh ab." Zornig starrte er ihn an. „Und das bevor ich dir Beine mache", fügte der Rookanführer hinzu und starrte den älteren Mann neben ihm nieder. Keiner seiner Jungs sollte so mit Rose oder ihrer Schwester sprechen – mit keiner Frau sollten sie so sprechen.

Der Rook schnaubte wütend, sagte aber nichts weiter, bevor er nach hinten verschwand.

„Tut mir leid, Boss", stellte George klar und zwinkerte Elisé leicht lächelnd zu, deren Mundwinkel schon wieder nach oben zu zucken begannen. „Die Damen", verabschiedete er sich und drehte wieder um, um nach Hause zum Frühstück zu fahren. Er war schon gespannt, was seine Frau heute auf den Tisch brachte. Er liebte sie abgöttisch, aber kochen zählte nicht zu ihren Stärken.

Jacob blickte zu den beiden Schwestern und seufzte schwer.

„Tut mir leid", entschuldigte sich nun auch Jacob. „Mason ist in letzter Zeit etwas launisch." Er atmete tief ein. „Habt ihr gut schlafen können?", fragte er hastig, um von der unangenehmen Stille, die sich gerade bildete, abzulenken.

Rose nickte als erstes, ihr Puls begann sich zu beruhigen als sie wieder seine braunen Augen erblickte. „Ja, alles in Ordnung gewesen", antwortete Rose nach dem sich ihr Körper wieder einigermaßen entspannt hatte. Sie seufzte, schob die Pfanne mit dem nun verbrannten Ei vom Herd fort.

„Das ist gut." Jacob sah zu den Tellern. „Ihr wolltet wieder Frühstück machen?"

„Einiges steht schon." Elisé deutete in einen anderen Wagon. „Das hier ist ungenießbar." Sie verzog die Miene als sie auf ihr Spiegelei blickte, dass sie sich machen wollte.

„Kommt, wir finden dir bestimmt ein anderes Spiegelei." Jacob schmunzelte.„Und man sollte essen, solange es noch warm ist", lächelte er und deutete auf den Teller mit dem wenigen Speck und den paar Pancakes neben der Pfanne mit dem schwarzgebrannten Ei.

Er nahm die leeren Teller und Rose ergriff das restliche Essen, bevor sie in den Gemeinschaftswagon liefen.

Keiner schien wach und Jacob runzelte die Stirn. Wo waren seine Jungs hin?

„Die meisten gingen heute früh nach Hause." Als hätte sie seine Gedanken gelesen. Er blickte auf und Roses Wangen überzog ein rosafarbener Schimmer. „Wir hätten dir natürlich etwas übriggelassen." Sie deutete aufs einladende Essen und Jacobs Brauen hoben sich seine Stirn hinauf.

Das wollten diese zwei zierlichen Damen alles essen? Ohne fett zu werden?

Der Vormittag im Zug verging schnell, schneller als es Jacob lieb und teuer war.

Er lächelte als Rose Elisé mit Stiften und Blättern zurückließ, ihm beim Abwasch Gesellschaft leistete. Er fühlte sich, als müsste er den Dreck beseitigen, nachdem sie sich zweimal für ihn heute an den Herd gesetzt hatten und ihn bekochten. Und Jacob hatte noch nie bessere Kartoffeln mit Soße und Hühnchen gegessen.

„Soll ich mir nochmal deine Wunde anschauen?", fragte Rose in die gespannte Stille.

Es lag etwas in der Luft, doch keiner von beiden sprach an, was es sein könnte.

Rose deutete auf die Stelle, an der sich die Schusswunde unter seinem lockeren Hemd befand. Jacob war ewig nicht mehr den Vormittag über im Zug geblieben. Erst wollte er ablehnen. Er brauchte niemanden, der auf ihn aufpasste wie ein verletzter Welpe.

Jacob wusste, dass Rose es nur gut meinte, dennoch war er generell nicht so der Typ, der sich sonderlich um Verletzungen kümmerte. Sie würden so oder so verheilen. Nur vermutlich gab sie sich noch immer die Schuld an dem Ganzen – er sollte ihr ein wenig entgegenkommen. Und so könnte er sie nicht nur fragen, ob ihrer Einschätzung nach er heute Abend kämpfen könnte, er könnte so auch noch mehr Zeit mit ihr verbringen.

„Wieso nicht?" Er zuckte mit einer Schulter, legte den nassen Teller beiseite und sie ergriff ihn mit ihrem Geschirrhandtuch in der Hand. „Wir wollen ja nicht, dass es wieder schlimmer wird." Er lachte ein wenig trocken und sah den nervösen Gesichtsausdruck der jungen Frau direkt darauffolgend. „Entschuldige, das war nur ein dummer Scherz", fügte er ruhig hinzu und Rose schüttelte den Kopf, atmete tief ein.

„Ich muss mich daran gewöhnen, dass es Menschen gibt, die noch ein Herz aus Gold besitzen." Jacob schluckte als sie aufblickte, ihm in die Augen sah. Als würde sie direkt auf seine Seele hinabblicken.

„Ich besitze vieles, aber kein Herz aus Gold", sagte er ihr leise.

„Dann hättest du mir nicht geholfen." Rose legte den Teller ab. „Wollen wir?"

„Ja." Er wusste erst nicht, was sie meinte, doch worauf er antwortete, warauf seine eigene Frage in seinem Kopf. Ob sie es hier und jetzt miteinander treiben wollten.

Er schüttelte den Kopf und nahm einen tiefen Atemzug, drehte sich um und ging ihr voraus.

Als die beiden in Jacobs Abteil ankamen schüttelte Rose ihren Kopf.

Wie konnte er in nur solch einem Chaos leben? Überall lagen die Klamotten herum und ein paar zusammengeknüllte Papiere hatten den großen Mülleimer weit verfehlt. Sie hatte bisher nicht gewusst, was Jacob in der Zeit tat, in der er ihr die Stadt zeigte oder ihr Gesellschaft leistete.

Als sie sich zu ihm umdrehte wurde sie knallrot.

Jacob legte den Kopf schief. Alles was er in der Zwischenzeit getan hatte, in der sie sein alltägliches Chaos begutachtete, war, sich das Hemd aufzuknöpfen. „Ich kann mich auch wieder anziehen." Seine Mundwinkel zuckten und Rose wandte den Blick mit stockendem Atem ab, sah zum Fenster hinaus.

„Schon in Ordnung." Sie strich sich verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht und Jacob sah amüsiert mit an, wie selbst ihr Ohr rötlich durch die Durchblutung wurde.

Wie auch immer sie sich mit ihm und für ihn fühlte, ihr Körper reagierte auf seinen. Das war ihm spätestens nun klar.

Er atmete tief ein, zog sich sein Hemd aus und knüllte es in seiner Hand zusammen.

Rose wagte für sich unauffällig den Blick auf seinen Oberkörper und schluckte, spürte ihren Puls noch stärker klopfen.

Wieso es nur unauffällig ihrerseits war? Jacob bemerkte es ohne Schwierigkeiten und biss sich kurz auf die Unterlippe. Ihm war bewusst, dass sie allein waren.

Er fragte sich, ob sie sich wirklich wehren würde, würde er sie genau jetzt an sich ziehen, sie küssen.

„Alles gut?", erkundigte sich der junge Mann noch einmal und legte den Kopf ein wenig schief.

„Ja", antwortete sie erneut. „Ich dachte... ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du dein Hemd... ausziehst." Sie sah hinab auf ihre Füße, schloss kurz die Augen. Sie konnte sich nicht erklären, wieso sie dieser Anblick so nervös machte. Tief im Innern wusste sie es, doch sie wollte es sich nicht eingestehen und es nicht wahrhaben, also grübelte sie über alle anderen Antworten, die sich ihr boten.

Ihr Herz schlug dabei so schnell in ihrer Brust, dass es beinahe wehtat.

Rose konnte nicht leugnen, dass sie den braunhaarigen Mann vor ihr attraktiv fand.

„Soll ich es wirklich nicht wieder anziehen?", ertönte die raue Stimme von Jacob und er zog amüsiert eine Augenbraue hoch, trat ein paar Schritte an sie heran.

Sie reagierte instinktiv und Jacob war überrascht als sie einen Schritt zurücktrat.

Die junge Frau vor ihm schüttelte ihren Kopf, ehe sie sich dem Bad zuwandte.

„Hast du einen sauberen Lappen oder so?"

„Badschrank", gab er ruhig zur Antwort und er hörte, wie sie sich an seinem Schrank zu schaffen machte.

Sie kam keine Minute später mit dem Lappen zurück, deutete auf den Alkohol.

„Darf ich?"

„Nur, wenn du mir was mitbringst", scherzte er.

Sie atmete tief ein. „Du solltest keinen Alkohol zu dir nehmen", entgegnete sie, verpasste die Pointe seines Witzes. „Bleib bitte am besten stehen", meinte sie als nächstes mit schüchternem Unterton in ihrer Stimme als sie die Flasche Alkohol ergriff und vorsichtig etwas auf das Stück Stoff schüttete.

Jacob hingegen versuchte sich jeden Spruch, der sich in seinem Kopf sammelte, zu ignorieren. Der erste war, sie könnte ja tiefer wandern, mit ihrem Mund. Der nächste war, ihr zu beichten, wie gern er sie an sich ziehen und auch nur einmal küssen wollte. Doch er verwarf diese Gedanken, er sollte so nicht von Rose denken. Sie war seine Freundin. Seine attraktive, platonische, schüchterne Freundin.

Sie war eine junge und hübsche Dame, die er nicht besaß oder je besitzen würde. Nicht im Bett, nicht im Leben, in keinster Lebenslage.

Seine Gedanken wurden unterbrochen als er das Stück Stoff auf seiner Haut spürte und es zu brennen begann. Er zischte leise.

Er hatte nicht bemerkt, wie nervös Rose war, ihn zu berühren, ihm nahzukommen. Und ein Glück spürte er nicht das, was sie spürte. Bisher hatte sie es nur einmal gespürt, in der Kutsche auf dem Weg zum One Tun Pub. Sie fühlte, als hätte sie ihre Periode. Sie hatte im Kopf fix gerechnet. Diese war erst in spätestens anderthalb Wochen dran. Es war sehr unwahrscheinlich. Also versuchte Rose zu ignorieren, was es war. Doch das war nicht so leicht, wenn sie seine warme Haut berührte und ihr Bauch Purzelbäume schlug. Ihr Frühstück und Mittagessen lag nun schwer wie Steine im Magen.

Rose versuchte sich wirklich auf die Behandlung der Wunde zu konzentrieren. Doch dies war nicht leicht, wenn sie Jacob nah war. Sie konnte ihren Blick kaum von seinen feindefinierten Muskeln abwenden. Es war beeindruckend und Rose musste darüber nachdenken, ihre Hand für einen Moment an diese Muskeln zu legen. Dann kam ihr ein ganz verruchter Gedanke und sie wurde feuerrot. Sie würde ihn gerne über der Stelle seines Tattoos mit den Lippen berühren – nur einmal und vielleicht ganz leicht.

Dieser Gedanke ließ sie so weit erröten, dass sie kurz in der Bewegung stockte, es überspielte, indem sie hüstelte. Das durchbrach Jacobs Gedanken.

Wie konnte sie es wagen, auch nur daran zu denken, ihn zu berühren? Er war offiziell und inoffiziell nicht ihr Freund, ihr Verlobter oder Ehemann. Er und sie hatten kein Recht, so miteinander zu agieren. Und sie würden es niemals.

„Denkst du, ich könnte mich mit dieser Wunde bereits wieder prügeln?", fragte Jacob in die Stille hinein und Rose hielt in ihrer Bewegung inne. Wieso wollte er das wissen? Hatte er etwas Verbotenes vor?

„Ich denke schon." Sie seufzte, zog ihre Augenbrauen ein wenig zusammen.„Aber es würde wirklich schmerzhaft", warnte sie ihn. „Wieso fragst du mich das?", erkundigte sich die junge Frau gleich darauf. Sie wollte wissen, was dieser Mann vorhatte. Sie sah zu ihm auf und er befeuchtete seine Lippen schnell mit seiner Zunge.

Seine Lippen wirkten rau und wieder schlich sich ein unangebrachter Gedankein den Kopf Roses. Sie fragte sich, ob seine Lippen sich genauso rau anfühlen würden, wie sie aussahen. Oder vielleicht wären sie auch sehr weich. Doch um dies herauszufinden, müsste sie etwas tun, was für sie als verboten galt.

„Es gibt da einen Kampf in The Strand", erzählte Jacob ihr. „Ich habe heute Abend eine Kampf, um ein wenig Geld zu verdienen." Er seufzte. „Und wenn ich nicht kämpfen könnte, müsste ich absagen und meine Provision verlieren." Rose legte den Kopf schief, wurde mit der Bewegung für die Reinigung seiner Wunde langsamer.

Rose hatte bereits davon gehört, dass es in London Preiskämpfe gab, aber noch nie hatte sie einen mit den eigenen Augen gesehen.

„Das klingt aufregend, denke ich", meinte sie zaghaft.

„Das ist es auch." Jacobs Mundwinkel zuckten und er blickte auf ihre Finger hinab, die den Lappen hielten. „Ich bin öfters dort, manchmal schaue ich nur zu, aber in den meisten Fällen steige ich selbst in den Ring", prahlte er im nächsten Moment schon fast und Rose biss sich auf ihre Unterlippe.

Jacob liebte die Kampfclubs. Er hatte in jedem einzelnen in ganz London schon mindestens einmal gewonnen. Auch Evie war ab und zu in den Ring gestiegen, aber nicht so of wie Jacob.

„Denkst du..." Rose schüttelte ihren aufkommenden Gedanken ab. Es war Folter – für sie. Sie gab sich einer süßen Sünde hin, sie durfte das nicht. Ihr Vater würde enttäuscht – mehr als enttäuscht.

„Denke ich...?" Jacob legte den Kopf schief und runzelte seine Stirn. Als sie nicht fortfuhr hob er seine Hand, legte sie auf ihre und stoppte ihre Bewegung. „Du brauchst nicht denken, ich würde dich verurteilen, wenn du mich etwas fragen möchtest", sagte er leise und suchte den Blick in ihren Augen, dem sie auswich. Sie konnte nicht. Sie war sich sicher, nachzugeben und sich auf die Zehenspitzen zu stellen.

Rose atmete tief ein, Jacob spürte, wie sie ihre Finger mit dem Tuch bewegte. Er zog seine Hand fort, sodass sie ihre von seinem Oberkörper nehmen konnte. Das Suppen seiner Wunde ignorierte er.

„Denkst du... ich... könnte dich... naja, begleiten?", fragte Rose verlegen und der Assassine blinzelte ein wenig ungläubig.

Seine rechte Hand zuckte in ihre Richtung.

Sie wollte ihn in den Kampfclub begleiten? Hatte sie eine Ahnung, was das bedeuten würde?

Jacob missfiel der Gedanke ein wenig. Rose war eine so vornehme Dame. Sie gehörte sicher nicht zwischen verschwitze Kämpfer und betrunkene Idioten. Allerdings würde er auf der anderen Seite so mit ihr viel mehr Zeit verbringen als er dachte.

„Es kann manchmal sehr rau zu sich gehen und nicht wenig blutig", stellte Jacob klar und biss sich auf die Innenseite seiner Wange.

Rose schluckte und sah ihm nicht in die Augen. Es reizte sie insgeheim, so einen Kampf aus der Nähe zu sehen. Noch mehr reizte es sie, Jacob zuzusehen, wie er jemanden verprügelte – was sie sich nicht eingestehen wollte.

„Damit hätte ich kein Problem", erzählte sie ihm.

„In Ordnung." Er zuckte mit den Schultern. „Wieso dann nicht?" Er dachte nach, bevor er sprach. „Vielleicht werde ich so eine Chance nie wieder bekommen."

„Chance?" Rose hob sofort ihren Kopf und Jacob verzog die Miene.

„Das war falsch formuliert." Er lachte verlegen. „Damit meine ich eigentlich nur, dass ich dir so noch mehr Seiten meiner Welt zeigen kann." Er sah auf sie hinunter. „Oder möchtest du noch mehr Sightseeing unternehmen?"

Rose glaubte ihm, da er sich zu schnell rausgeredet hatte. Das er dank seinem Vater der Meister im Improvisieren geworden war, wusste sie nicht.

„Ich würde gerne etwas mehr sehen", stimmte sie ihm zu.

Jacobs Herz sprang ein wenig in seiner Brust als er ihre Antwort hörte. Sie wollte mehr sehen, mehr von ihm. Sie wollte ihn wirklich begleiten.

„Na schön." Er konnte seine Vorfreude beinahe nicht im Zaum halten. „Dann begleitest du mich heute Abend." Er nickte, zog sein Hemd zu sich heran. „Aber es ist wichtig, dass du auf mich hörst, wenn wir dort sind." Rose blickte ihm dabei zu, wie er sich wieder anzog. „Wie gesagt, es geht dort sehr rau zu sich", bemerkte er ernst.

Sie nickte und ging an ihm vorbei Richtung Wagontür. „Dann... sehe ich dich heute Abend?"

Er drehte seinen Kopf, musterte ihre recht verkrampfte Haltung.

„Klar." Er zog einen Mundwinkel hoch und sie nickte.

Was er nicht mehr sah, war, wie sie die Tür schloss und sich daneben an die Wand lehnte, die Augen schloss und schnell zu atmen begann.

Sie verdeckte ihr Gesicht mit ihren Händen.

Sie war eben, als er fortgeschaut hatte, so kurz davor gewesen, ihre Hände um sein Gesicht zu legen und ihm zu sagen, wie sehr sie ihn mochte. So kurz davor.

Nachdem sie den Wagon verlassen hatte, lächelte der Assassine und sah auf die letzten noch offenen Knöpfe an seinem Hemd hinab.

„'N Date", murmelte er fröhlich vor sich hin. Es freute ihn ungemein, dass Rose ihn begleiten würde. Er prahlte normalerweise nicht gerne, aber er konnte nicht leugnen, dass er stolz war, Rose zeigen zu können, was er zu bieten hatte.

Elisé war inzwischen noch immer im Gemeinschaftswagon der Rooks und mittlerweile saß Gus neben ihr.

Ihre Blätter waren fort und die Stifte galten als Einsatz statt Geld. „Wir werden gewinnen, Adam", lachte der Rook und auch Elisé lachte.

„Das wollen wir ja mal sehen", antwortete Adam ihm und verteilte die Karten.

„Rose, das musst du mitansehen. Gus und ich werden gewinnen." Dabei deutete das junge Mädchen auf den älteren Mann, der die Karten in seiner Hand sortierte.

„Da bin ich mir sicher." Sie stellte sich neben sie und schaute über ihre Schulter in die Karten.

Welches Spiel sie genau spielten, wusste sie nicht. Doch ihr war es nur wichtig, dass es ihrer Schwester gut ging und sie Spaß hatte.

„Was macht der Boss?", fragte Adam, während er nachdenklich in seine Karten blickte.

„Ihm geht's gut, seine Wunde verheilt", antwortete die junge Frau ruhig und zog sich einen Stuhl heran.

„Er wird es überleben, Adam." Gus lachte. „Wie oft musste er schon zusammengeflickt werden?" Der Rook mit den blonden Locken deutete auf eine Karte in seiner Hand und sah Elisé an, die eifrig schnell zur Bestätigung nickte.

Rose beobachtete das Spiel zwischen den Anwesenden und entschied sich dortzubleiben und den Tag ruhig anzugehen. Für heute Abend bräuchte sie Kraft. Sie hatte sich immerhin dafür entschieden, etwas für sich zu tun und einem Gelüst nachzugeben. Für die Beichte müsste sie sich mehr als vorbereiten, wenn es schief ging und ans Licht kam.


Erst gegen siebzehn Uhr traf Jacob wieder im Zug ein. Er wirkte ein wenig verschwitzt als er die Küche betrat – was kein Wunder war, da er laufen gewesen war – und nach einer Glaskaraffe gefüllt mit Wasser griff, die dort stand.

„Einen schönen Tag gehabt?", begrüßte Rose den jungen Mann, während sie das saubere Geschirr wegräumte. Jacob zuckte zusammen, er hatte Rose nämlich gar nicht bemerkt.

Er schluckte, als er sah, dass sie Mary-Anns Kleid trug und ihre Haare für heute Abend komplett hochgebunden hatte. Ihr schlanker Hals wurde jedem zur Schau gestellt.

„Kontinuierlich anstrengend. Ein normaler Tag", beschrieb ihn Jacob. „Wie war deiner?", erkundigte er sich und trank einen Schluck aus der Glaskaraffe.

„Einfach." Rose lächelte. „Ich habe Miss McBean bei ein paar Einkäufen geholfen und hier alles ein wenig auf Vordermann gebracht", erzählte ihm die junge Frau ruhig und lächelte zufrieden mit sich selbst. Dass sie sich gewaschen und extra für heute Abend zurecht gemacht hatte, verschwieg sie. Denn Elisé hatte sie schon genug am Nachmittag aufgezogen.

Jacob schmunzelte ein wenig und schüttelte seinen Kopf, während er sich durchs Haar fuhr und es verunstaltete. „Das müsstest du nicht tun." Er deutete auf die Küchenanrichtete. „Das weißt du, nicht wahr?"

Rose und Elisé waren seine Gäste, sie mussten nicht helfen, den Zug sauber zu halten. Dies war so oder so schwer gewesen, selbst als Evie und Henry noch hier waren.

„Ich weiß, doch ich habe es dennoch gemacht. Und nun?" Er hob beide Augenbrauen als sie ihm mit frechen Unterton antwortete.

„Nun versohl ich dir den Hintern", lag es ihm auf der Zunge, auf die er sich fest biss, um eben dies nicht loszuwerden.

„Wie geht es deiner Wunde?", fragte Rose nach kurzer Stille und räusperte sich. „Soll ich nochmal drüberschauen, bevor du deinen Kampf hast?", fragte sie ihn – als wäre sie völlig ausgewechselt. Wo war das schüchterne junge Ding hin, dass sie heute Vormittag gewesen war?

Rose hatte insgeheim bedenken, ob Jacob heute wirklich in den Ring steigen sollte. Ihrer Meinung nach war es töricht und unverantwortlich, mit so einer Verletzung zu kämpfen. Aber sie vermutete das Jacob dies nicht davon abhalten würde, heute dorthin zu gehen, deswegen sprach sie es gar nicht erst an.

„Das ist lieb, aber ich denke, das wird schon so gehen." Jacob atmete einige Sekunden tief durch und schloss die Augen, lehnte sich mit beiden Händen hinter ihm an der Anrichte an. Würde er sie nochmal drüberschauen lassen, würde er es nicht mehr schaffen, sie aus seinem Zimmer zu lassen. Er spürte es zunehmend, die Anziehung seinerseits. Das Bedürfnis, Rose näherzukommen, wurde für Jacob immer größer.

Rose beobachtete währenddessen, wie sich sein Bizeps spannte und schluckte.

„Ich muss mich halt dieses Mal ein wenig vorsichtiger prügeln", lachte er trocken und stieß sich von der Anrichte ab, ehe er zur Tür lief und sie Rose aufhielt. „Wollen wir?"

Rose hob beide Augenbrauen. „Du möchtest so los?"

Jacob zuckte mit seinen Schultern. „Gibt schlimmere Erscheinungen als mich da draußen." Er winkte Elisé, die gerade mit einem Teller die Küche betrat. „Ich wünsche dir später eine wunderschöne Nacht, Elisé."

Sie lächelte, winkte zurück, ehe sie ihre Schwester ansah. „Los", wisperte sie und kicherte als Jacob hinter Roses Rücken seine Augen verdrehte.

Schnell blickte sie zu ihm und er lächelte charmant wie immer.

Rose schmulte, setzte sich in Bewegung und verließ dann vor ihm den Zug.

„Bring sie mir heil zurück", bat Elisé trocken.

Jacob neigte den Kopf einmal, bevor er der Dame folgte, nach der er verrückter war als nach all den Frauen im vergangenen Jahr.


Je näher sie dem Ort kamen, desto nervöser wurde Rose. Ihr Herz klopfte so laut in ihrer Brust, sie fürchtete um einen Infarkt.

Als sie an einem unscheinbaren Gebäude ankamen atmete sie ein paar Atemzüge lang schnell ein, da sie Jacobs Hand in ihrem Rücken spürte.

Er hob die Hand und klopfte mit der Faust an die große Holztür, vor der sie stehenblieben.

Der Assassine lächelte breit als sich die Tür öffnete und sie sich einem großen stämmigen Mann gegenübersahen.

Ohne ein Wort zu verlieren Schritt Jacob schnell voran und sorgte dafür, dass Rose stets an seiner Seite blieb.

Der Geruch von Alkohol, Schweiß und Zigarren strömte den beiden in die Nasen und Rose hüstelte. Für sie stank es.

Rose wurde für eine Sekunde gar schlecht, so schlechte Luft hatte sie noch nie gerochen. Da jeder sich allerdings normal verhielt, schien dies hier wohl Standard zu sein.

„Ah, Mr. Frye!" Rose zuckte zusammen und sah nach unten als sie bemerkte, dass Jacob nach ihrer Hand griff. Sie blieben stehen und er ließ sie auch schon wieder los. „Welch Freude, Sie wiederzusehen", begrüßte Robert Topping den jungen Mann und schüttelte kräftig seine Hand als er sie ihm entgegenstreckte.

„Sie kennen mich", grinste Jacob verrucht. „Ich verpasse nur ungerne meine Kämpfe." Er schmunzelte laut und Topping nickte, bevor er sich an Rose wandte. „Darf ich vorstellen, Rose? Robert Topping. Er organisiert alles hier", stellte er ihr den etwas eigenartig wirkenden Mann vor, dessen Zylinder größer als sein Kopf war. Sein türkises Jackett war farbintensiv und stach in der Menge definitiv hervor wie kein anderes, da war sie sich sicher.

Robert zog seinen Zylinder vom Kopf und verbeugte sich mit einem Schmunzeln. „Eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen, M'Lady." Er schüttelte auch Rose die Hand.

Rose wischte sie sich unbemerkt an ihrem Rock ab, weil er so viel schwitzte. Sie verfolgte es auf die Wärme hier zurück. Denn sie wünschte sich, sie hätte kein langärmeliges Unterhemd angezogen. Es war ihr liebstes, doch hierfür viel zu lang und aus einem viel zu dicken Stoff.

„Die Freude ist ganz meinerseits." Sie lächelte etwas unsicher. Rose war es nicht gewohnt, dass man ihr in solch einer Gegend so freundlich gesinnt war. Die meisten hielten sie für eine verzogene Göre, aufgrund ihrer Kleidung. Nur ihr fiel wieder ein, dass sie heute Abend wie alle anderen Frauen aussah. Nur vielleicht ein wenig mehr bekleideter, wie sie gleich darauf feststellte, als eine Frau an ihnen vorbeilief. War das denn erlaubt? Ihre Brüste fielen fast aus ihrem Korsett heraus.

Robert schob Jacob bereits in die Richtung, wo er sich umziehen konnte und der Assassine blickte zurück zu Rose. „Kommst du klar?"

Rose nickte perplex, weil ihr nichts einfiel.

„Kommen Sie, Mr. Frye. Sie sind bald dran. Wir wollen die Damen und Herren doch nicht warten lassen." Damit verschwand Jacob im hinteren Bereich des Kampfclubs und Rose blieb schluckend allein zurück.

Was tat sie nun? Sich unters Volk mischen?

Sie stand einen Moment ratlos herum, ehe sie angerempelt wurde und erschrak, sich umdrehte.

„Verzeihung", gab sie erneut perplex von sich, ehe sie gleich nochmal erschrak, da sie am Arm gefasst wurde.

„Miss Dupont?"

Rose drehte eilig ihren Kopf, erblickte einen Mann mit grüner Wester über seinem Hemd. Und diese grüne Weste hatte sie schon an Rico und Gus sowie anderen Rooks gesehen. „Wollen Sie sich zu uns stellen?"

Oliver, der junge Rook mit seinen blauen Augen, deutete zu Rico und drei weiteren Männern.

„Gern." Rose fiel in Wahrheit nichts anderes ein – und bei Rico würde sie sich wohl und sicher fühlen, da war sie sich sicher.

Anscheinend wollte ein paar Rooks ihren Anführer heute Abend auch kämpfen sehen.

Sie folgte ihm zu den anderen Männern, die sie alle herzlichst begrüßten.

„Auch hier, um den Boss zu sehen, was?", lachte Fred und bekam von Rico einen Stoß gegen den Arm versetzt. „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so auf böse Jungs stehen."

„Benehmt euch, Jungs." Rico verdrehte seine Augen. „Stell dir mal vor, Fred, das wär deine Schwester." Freds Lächeln auf seinem Gesicht fror ein. „Ja, und jetzt Klappe." Rose errötete, sah zu Rico auf, der ihr leicht lächelnd von der Seite zuzwinkerte. „Ach, und jetzt her mit euren Einsätzen", bemerkte er und deutete auf den Sammler der Wetteinsätze, der ein paar Reihen weiter gerade Beträge anderer Zuschauer einsammelte.

Rose schluckte, sah auf ihre kleine Tasche, die sich in ihrem Rock eingenäht befand. Sie hatte wenige Notfallpfund bei, falls sie Durst bekäme oder so.

„Darf ich auch?", fragte Rose auf einmal und alle Jungs blickten sie fragend an. „Naja, ihr alle wettet." Sie zuckte leicht mit ihren Schultern und zog drei Pfund hervor, die Hälfte ihres Geldes. „Ich würde gerne auf Jacob setzen."

„Nun." Rico hob seine Augenbrauen. „Wenn Sie möchten, Miss Dupont", meinte er ein wenig überrascht, nahm das Geld der junge Dame entgegen und gab es an den Sammler weiter, der nickte und auf Rico deutete.

„Durch vier?"

„Fünf", stellte Rico klar und der Sammler nickte noch einmal.

„Fürs erste Mal gleich zu wetten, ist mutig." Fred hob beide Augenbrauen. „So viel Mumm hätte meine Schwester nicht." Er stieß Rose lächelnd in die Schulter und ihre Mundwinkel zuckten nach oben, während sie ihre verschwitzten Hände ineinanderfaltete. Sie wünschte sich immer mehr, sie hätte weniger an.

„Nun, meine Damen und Herren, schönen guten Aaaaaabend!" Rose drehte erschrocken und zusammenfahrend ihren Kopf herum zum Ring. Auf seinem Boden war Heu und Streu plattgetreten und Rose sah die Jungs an, die laut zu jubeln und pfeifen begannen wie der Rest. Sie glaubte, sie war die Einzige, die den Rand hielt.

„Wie geht's euch?!" Die Menge jubelte ein klein wenig lauter und Rose hielt sich das linke Ohr zu als Oliver neben ihr beinahe schrill schrie.

„Ich kann euch nicht hören!", rief Topping und die Menge wurde nochmal um eine Oktave lauter. „Na geht doch!" Er bewegte seine Arme und hob sie, bewegte sie und reckte ein paarmal die Fäuste in die Höhe, um die Menge mitanzuheizen.

„Ich habe gehört, wir haben heute einen besonderen Kämpfer bei uns im Ring!" Die Menge hörte nicht zu jubeln auf als Topping sich die Hand auf die Brust legte. „Und ich sage euch, meine Freunde, er ist besonders." Topping sah lachend zu Boden und schüttelte den Kopf. „Ich schwöre, ich habe noch nie einen schwereren Dickkopf kennengelernt." Die Menge lachte mit ihm zustimmend und Rose runzelte ihre Stirn. „Unsere Jungs möchten es wirklich versuchen." Topping deutete in eine Ecke und für eine Gruppe von stämmigen Männern fiel ordentlich Applaus. „Seid ihr schon heiser oder könnt ihr noch?" Topping hielt sich eine Hand ans Ohr und die Menge brüllte. „Gut!" Er lachte, drehte sich um Kreis. „Dann gibt ordentlich Applaus für unseren aktuellen Sturkopf." Er lachte, wischte sich über den Mund. „Eigentlich heißt's doch Champion und Titelverteidiger, nicht wahr?" Die Menge begann noch lauter zu jubeln und Rose kniff die Augen zusammen, hielt sich die Ohren ab dem Zeitpunkt zu. Es wurde ihr um ihr herum zu laut. „Ihr wollt ihn?"

„Ja!"

Topping lachte als eine Frau alle andere übertönte und Roses Blick fiel auf sie, am anderen Ende des Rings. Sie war in einem lilafarbenen Kleid erschienen, dass sehr viel Dekolleté freigab.

Sie schluckte, sah vergleichsweise auf ihr Dekolleté hinab. Es war ein Reflex, trotzdem stellte sie fest, nicht so einladende Brüste zu besitzen, wie diese junge Frau, die wohl ein wenig älter als sie sein müsste.

„Dann hier! Hier habt ihr ihn!" Die Menge rastete völlig in Roses Augen aus als Jacob, halbnackt, den Ring betrat. Lachend warf er der Frau von eben einen Kuss zu und Rose schluckte schwer, spürte rot anzulaufen – und dass nicht wegen der Hitze.

Sie seufzte trotzdem verträumt auf als sie Jacob betrachtete – was niemandem auffiel, da ihn jeder ansah.

Nur mit Hose und seinen Stiefeln bekleidet hatte er den Ring betreten und streckte seine Faust in die Höhe. Um seine Hände hatte er sich Bandagen gebunden, um die Knöchel ein wenig zu schützen und stützen. Und Jacob strahlte förmlich als er umherblickte.

Das war seine Welt, dachte Rose sich.

So stellte sie sich ihn vor. Stolz und voller Energie. Seine braunen Augen blitzen gefährlich auf und einige Frauen pfiffen ihm laut zu, was ihn grinsen ließ.

Es war, als existierte Rose in diesem Moment für ihn nur in der Menge. Was in Ordnung war, er sollte sich immerhin auf den Kampf konzentrieren.

Jacob und Topping unterhielten sich noch für circa eine Minute und Rose runzelte ihre Stirn.

„Worüber reden sie?", fragte sie laut an Oliver gewandt und dieser lachte, drehte ihr den Kopf zu.

„Die Regeln. Jacob muss ständig darin ermahnt werden, niemanden umzubringen."

Rose wandte Oliver die Augen schockiert zu. „Er hat schon mal jemanden umgebracht?"

Oliver lachte und schüttelte den Kopf. „Jacob ist nur gnadenlos und brutal."

„Da stimm ich dir zu." Hinter ihm lachte jemand, der nicht ihnen angehörte und Oliver sah zu ihm. „Frye kämpft als würde sein Leben davon abhängen. Mit dem würde ich mich niemals anlegen."

Oliver sah zurück zu Rose, die schluckte und den Blick nach vorne wandte.

„Wird Ihnen nicht heiß?", raunte Oliver ihr zu und sie zog ihre Augenbrauen zusammen. „Sie haben viel Stoff an." Er deutete auf ihr langärmliges Hemd und sie nickte.

„Ich dachte, es würde kühl."

Oliver schüttelte den Kopf. „Fürs nächste Mal sind Sie vorgewarnt." Rose nickte zustimmend, bevor eine laute Klingel geläutet wurde und die Menge kurz verstummte.

Rose wandte ruckartig ihren Kopf Jacob zu, der sein Gewicht gleichmäßig auf die Fußballen verteilte.

Für Jacob war das hier mehr als nur die Chance, gutes Geld zu verdienen. Es war brutales ehrliches Training. So blieb er fit. So lernte er mehr Tricks von seinen Gegnern. So hielt er sich beschäftigt.

Die ersten zwei Gegner waren für Jacob einfacher, der dritte war nur pfiffiger und Jacob verzog die Miene als er ihm mit voller Kraft gegens Schlüsselbein boxte, sein Schultergelenk bei der Rückreaktion seines Körpers knackte.

Doch je stärker man gegen Jacob kämpfte, desto müder wurde man und desto wacher wurde der Assassine, weil ihn sein Überlebensinstinktaufrecht hielt.

Er bekam sicher mehrere Schläge ab und der eine schmerzte sehr, sodass Jacob schnaufte, Speichel sammelte und zu Boden spuckte. Denn man hatte ihm in die Seite geboxt, direkt auf seine Schusswunde. Er spürte es nass werden und seufzte resigniert. Natürlich begann es von neuem zu bluten.

Es war nicht so, dass ihm sein anderen Vorgegner schon eins aufs Maul gegeben hatten und seine Nase schon Blut verloren hatte.

Rose biss sich auf die Lippe als Blut seine Seite hinunterzulaufen begann.

„Der wievielte Gegner ist das?", fragte sie und kniff die Augen zu als Jacob gegens Ohr geschlagen wurde und er zurücktaumelte.

„Eine der letzten." Rico seufzte laut. „Komm schon, Frye! Die Pussy packst du!"

Roses Herz raste als sie ihn in diesem Ring sah. Im nächsten Moment schrie sie auf und schlug sich die Hände vor den Mund als Jacob dem Schlag ruckartig auswich, sich hinunterbeugte und seine Beine auf dem Boden kreisen ließ, seinem Gegner die Beine wegtrat.

Sein Gegners Kopf knallte mit einem sehr ungesunden Schlag auf dem Boden auf und er atmete hektisch.

Jacob sagte was zu ihm, schien ihn was zu fragen. Als der Kopf geschüttelt wurde deutete Jacob auf Topping.

Seinem Gegner wurde aus dem Ring geholfen und Rose sah auf Jacob. Andere hätten in diesem Moment die Kontrolle verloren und zugeschlagen. Jacob schien trotz dessen, dass er aus der Puste war, eine derartige Selbstkontrolle aufzuweisen, die sie noch nie erlebt hatte.

„Jetzt verstehst du, warum er unser aller Liebling ist", lachte Fred und deutete auf Rose, zog sie an sich. Sie verzog bei dem Schweißgeruch nicht die Miene, rollte ihren Stoff an den Ärmeln nach oben zu ihren Ellenbogen.

Am Ende dieser Nacht müsste sie sich dringend waschen. Sich und dieses Kleid.

Topping fragte Jacob offensichtlich was und er schüttelte den Kopf. Daraufhin sah Topping nicht überzeugt aus und Jacob gab nickend nach.

„Wir machen eine kurze Pause, damit sich unser Champion verarzten kann!", rief er und mit der Hand abwinkend stieg Jacob kurz aus den Ring, lachte.

„Er besteht drauf!", rief er der Menge entgegen und die Menge buhte Topping kurz aus, während dieser den Kopf schüttelte und lachte.

Rose sah Jacob nach, schluckte.

„Was ist, wenn die Wunde komplett wieder aufreißt?" Sie sah zu Rico hoch.

„Er ist unaufhaltsam, das könnten wir nicht verhindern." Rico fuhr sich über seinen kahlen Kopf und atmete tief ein. „Ich gehe kurz Mal was zu trinken holen", rief er den Jungs zu. Oliver sah auf.

„Brauchste Hilfe?!" Oliver verschwand neben Rose und sie sah zu Fred auf, der auf den Beinen abwechselnd hin und her wankte.

„Stört's Sie, wenn ich kurz schiffen geh?" Sie schüttelte ihren Kopf.

Sie hatte nur nicht damit gerechnet, so schnell allein zu sein.

Rose blieb am Ring stehen und sah auf ein wenig Blut am Boden hinab, atmete in der stinkenden Menge einige Sekunden tief durch.

Jacob zuzusehen, wie er kämpfte war anders betörend. Es zog sie nicht zu ihm hin, denn er wirkte bedrohlich, wie jemand, der zu allem bereit war.

Trotzdem wusste sie, dass darin der Mann steckte, dem sie so zugetan war und sie fragte sich, wie man diese verschiedenen Persönlichkeiten einen konnte. Das hier war alles Teil seiner Welt. Einer brutalen und gnadenlosen Welt – jedoch auch einer freien Welt. Denn Jacob tat das nicht, um zu überleben, sondern aus Spaß, einfach weil er es konnte.

„Ein so hübsches Mädchen wie dich habe ich noch nie gesehen", ertönte eine fremde Stimme neben der jungen Dame und Rose drehte ihren Kopf, hob die Augenbrauen ihre Stirn hinauf.

„Verzeihung?", fragte sie und schaute den jungen Mann neben ihr an, der sie angrinste. Seine braunen Haare waren dichte Locken, die sich nass durch Schweiß auf seinem Kopf kräuselten.

„Bist du alleine hier?" Rose presste ihre Lippen aufeinander als die Menge laut jubelte und sie den Kopf nach vorne wandte, sah, wie Jacob den Ring wieder betrat. Das Blut aus seinem Gesicht war fortgewaschen und seine Seite zierte ein Verband, den er sich unordentlich um die Seite gewickelt hatte.

„Ich hoffe, der Herr ist zufrieden." Einige lachten und Topping schüttelte belustigt seinen Kopf.

„Das wäre sehr schade." Der Mann neben Rose lachte leicht und Rose runzelte ihre Stirn. Machte der Kerl sie gerade auf subtile Art einfach an?

Sie blickte sich um, doch weder Rico oder Oliver waren in Sicht noch Fred.

„Ich, eh, bin..." Sie murmelte zu leise und ihr Blick fiel wieder auf Jacob, der gerade seinem Gegner eine starken Kinnhacken zu Beginn der nächsten Runde verpasste. Rose hob die Hand und deutete auf den jungen braunhaarigen Mann, der im Ring stand und jubelte als er einen Volltreffer gelandet und seinen Gegner mit dem ersten Schlag ausgeknockt hatte. „Ich bin mit ihm hier" gab Rose laut und selbstsicher preis.

Dann blickte sie wieder zu dem Mann, der sie angesprochen hatte.

Der Kerl neben ihr lachte. „In Ordnung, Süße, und das soll ich dir glauben? Du kennst Jacob Frye?" Rose zuckte zurück als er vortrat und sie berühren wollte.

Seit wann fassten Männer einen einfach an? In der Öffentlichkeit?

Der Kerl schüttelte schmunzelnd den Kopf und bewegte seine Hand nochmal in ihre Richtung, ehe er zusammenzuckte als ihm eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde und ein großer Typ hinter ihm erschien.

„Ja, sie kennt ihn wirklich." Rico starrte den Typen nieder als er sich umdrehte und den Rook ansah. „Komm, zieh Leine." Der ältere Rook musste nur eine Kopfbewegung nach rechts machen und Roses Bedränger verduftete.

Rose sah Rico dankend an, brachte einen Moment keinen Ton über ihre Lippen. Rico verstand auch so und knuffte sie in die Seite, ehe er sich wieder neben sie stellte.

Rose sah sich den Kampf nicht mehr allzu erfreut an, denn mit jedem geschafften Gegner jubelten die Frauen, die Jacob am nächsten waren, lauter und euphorischer.

Und das Ende schien wohl bald in Sicht, denn die Gruppe Männer, die den Champion angriffen, wurden kleiner.

Rose schluckte als ein Strumpfband in den Ring geworfen wurde und Jacob der Dame zuzwinkerte.

Er stand darauf, wenn man sich für ihn in aller Öffentlichkeit entblößte?

Rose schlug den Blick nieder und verpasste den Siegesschlag, womit jeder laut zu jubeln anfing. Der gesamte Kampfclub explodierte vor Freude, dass ihr Champion Champion blieb.

„Meine Damen und Herren, wir haben einen Champion", rief Robert Topping und hob Jacobs Faust in die Höhe, der sich über die Nase wischte und auf den Boden spuckte.

Rose sah dem Eingang zu den Hinterräumen entgegen, wurde rot als sie sah, dass dort eine Dame in einem dunkelroten Kleid stand, ihre blonden Haare waren wie Roses hochgebunden. Und ihr Gesicht wurde von Fassungslosigkeit übertroffen als Jacob sie lachend mit sich zog und sie beide hinten verschwanden.

Hatte er gerade...? Nein, oder?

Roses Herz hämmerte hinter den Ohren.

„Oliver?" Sie konnte den Blick nicht von den Hinterräumen abwenden.

„Ja?" Vor Energie sprühend drehte sich der Jungsprung zu der jungen Dame um.

„Wie lange braucht er nun noch? Ich bin müde." Sie log, doch sie fühlte sich durch diese Geste ihrer Energie beraubt. Er war doch mit ihr hier? Sie war doch seine Begleitung, nicht wahr? Warum... warum verschwand er mit einer anderen Frau?

Hatte er sie einfach vergessen?


Rose hielt sich weiter an Oliver und Co., die gut auf die junge Dame achteten, bis ihn ein erleichterter Jacob am Eingang zu den Hinterräumen entgegenkam. Mittlerweile hatte Rico das fünffache ihrer gewetteten Beträge zurückbekommen und es durch fünf geteilt. Rose hatte so mehr erhalten als sie gewettet hatte. Mit mehr als zehn Pfund in den Taschen hatte sie auch nicht geplant, zurück zum Zug zugehen.

„Was macht ihr denn hier?" Jacob lachte, hob beide Augenbrauen. „Ich dachte, ihr wärt heute Abend woanders." Er grüßte seine Jungs mit einem anerkennenden Kopfnicken und schlug Rico gegen die Schulter, der belustigt schnaubte.

„Wir mussten doch wissen, ob du das wirklich packst, Frye." Oliver lachte und klopfte seinem Anführer auf die Schulter. „Du scheinst ja Starthilfe zu benötigen."

Jacob holte scherzend mit wunden Knöcheln nach Oliver aus, der den Kopf schüttelte.

Rose schluckte, sah zur Seite als sich die Blondine an ihnen vorbeischlich. Ihr Kleid saß wie zuvor tadellos, doch sie schien fröhlich gestimmt. Rose hatte sich noch nie Gedanken darum gemacht, dass Jacob womöglich vergeben sein könnte.

„Witzig." Jacob schnaubte. „Aber wie ihr seht, habe ich es mal wieder geschafft und Geld dazu verdient, habe ich auch." Er lächelte breit, sah zu Rose, die noch zur Seite blickte.

Er legte den Kopf schief, wartete, bis sie zurücksah.

Sie zwang sich zu einem kleinen Lächeln.

„Ich glaube, so jeder hat heute Abend was verdient." Fred lachte. „Rose geht reicher hier raus als wir, weil sie mehr gewettet hat."

Rose sah zu Fred. Das hatte sie gar nicht bemerkt. Sie dachte jeder setzte viel. Hatte sie wirklich so viel auf Jacob gesetzt?

Jacobs Augen weiteten sich vor Verwunderung und seine Augenbrauen hoben sich, während er Rose anstarrte. Hatte sie das wirklich gemacht? Rose hatte auf ihn gesetzt?

Der junge Assassine wusste nicht, was ihn im nächsten Moment überkam, doch er konnte seinen Körper nicht stoppen als er auf Rose zuging und sie in seine Arme zog, sie drehte.

Er atmete tief ein als er seine Nase an ihrer Schulter vergrub und Roses war sich sicher, ihr Herz blieb gerade stehen.

Oliver sah verwundert zu Rico, der sich das Lachen verkniff und sich auf die Unterlippe biss, wegsah und ihnen ein wenig Privatsphäre ließ.

Es verging eine stille Minute und Rose war sich nicht sicher, was sie fühlte, doch sie wollte sehr, dass Jacob seinen Kopf hob und sie küsste. Und ihr Herz, das kräftige gleichmäßige Schläge von sich gab, empfand genauso.

Rico räusperte sich laut und Jacob erschrak tatsächlich. Er hatte vollkommen vergessen, was er gerade tat. Er löste sich von Rose, sah ihr in die grünen Augen.

Sie presste ihre Lippen zusammen und er atmete durch die Nase tief ein bevor er ihre Hand fest ergriff und nicht länger die Absicht hatte, sie loszulassen. Er konnte nicht. Jacob konnte sich einfach nicht länger gegen ihre Anziehungskraft wehren. Und wenn er sie schon nicht küssen durfte, dann wollte er es sich wenigstens gestatten, sie berühren zu können.

Rose hatte sehr selten in ihrem Leben Händchen gehalten und noch nie hatte sie Händchen gehalten, indem man ihre Finger mit dem ihres Gegenübers verschränkte. Sie spürte, wie sehr ihre Handinnenfläche zu schwitzen begann.

„Wir sollten heim, sonst wird irgendwann jemand aufwachen und sich beschweren, dass da niemand neben ihm liegt." Er sah Rose wissend an.

„Elisé", erwiderte sie leise und er nickte.

„Mal von diesem Morgenmuffel abgesehen." Fred sah belustigt Jacob an, der seine Augen verdrehte.

„Mal davon abgesehen brauche ich ein Bad." Jacob schnupperte scherzend an sich selbst. Er roch nicht annähernd so streng wie nach einem Attentat, wenn sämtliches Adrenalin in ihn pumpte und ihn mehr stinken ließ als ein Kampf im Club.

Rose konnte das Lächeln schwer verbergen, dass auf ihren Lippen lag als Jacob ihre Hand hielt und mit ihr so den Club verließ. Vergessen war die Frau in all dem, was heute Abend geschehen war.

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Datum der Veröffentlichung: 04.10.2021 15:03 Uhr

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