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A Matter of TIME - 6


In den folgenden Tagen passierte nicht viel und die Lage beruhigte sich nach und nach wieder. Ich war viel mit Meghan, Brian und Jason unterwegs, die mich auch am Wochenende ziemlich auf Trab hielten, wogegen ich aber definitiv nichts sagen konnte. Besser, als die ganze Zeit über alleine rumzusitzen. Die Tage an der Uni waren ereignislos, was wohl aber auch daran lag, dass ich versuchte, Cummings aus dem Weg zu gehen und auch das morgendliche Geplänkel irgendwie zu vermeiden. Offenbar war das aber auch in seinem Interesse, weswegen das nicht sonderlich schwierig war. Größtenteils ließ er mich in Ruhe und auch wenn er mir an von ihm vorlesungsfreien Tagen über den Weg lief, schenkte er mir meistens nicht mehr als einen einfachen, kurzen Blick.

Auch auf der Arbeit war alles wie immer. Sam erzählte mir immer wieder begeistert, dass es Robby wohl immer noch sehr gut an seiner gewählten Uni gefiel und dass er wohl auch schon erste Freunde gefunden hatte. Bei dieser Bemerkung konnte ich tatsächlich selbst nun ebenfalls ehrlich lächeln, denn ich schien meinerseits nun auch endlich angekommen zu sein. Mir war egal, was Cummings sagte. Ich wusste selbst, dass sie keine idealen Freunde darstellten, aber ich hatte wenigstens Anschluss gefunden. Außerdem wurde ich das Gefühl immer mehr und mehr los, dass ich auf der Hut vor den Leuten an meiner Uni sein musste. Vielleicht hatte ich die ganze Zeit einfach viel zu sehr oberflächlich gedacht und mir übertriebene Sorgen gemacht. Vor allem die drei waren eigentlich doch schwer in Ordnung.

Ich hatte Sam von meinen drei neuen Freunden erzählt und sie hatte mich natürlich prompt gefragt, ob die zwei Jungs heiß seien und ob sie mich schon nach einem Date gefragt hätten. Daraufhin hatte ich nur gelacht und ihr ausweichend erklärt, dass Meghan die Freundin von Brian war. Sam schlug dann sogar vor, ich könnte mich ja mal mit Robby treffen, der zwar nicht an meiner Uni, aber an einer in der Nähe studierte. Ich hatte Robby noch nie gesehen außer auf Bildern, die mir Sam gezeigt hatte. Er war alles andere als hässlich, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob ich aktuell überhaupt Lust auf ein Date hatte. Alleine war ich in den letzten Jahren besser dran gewesen – vor allem aus romantischer Sicht.

Als ich am heutigen Montag wie immer durch die noch leeren und teilweise sehr dunklen Gänge ging, um mich rechtzeitig auf eine weitere Vorlesung von Mr. Cummings vorzubereiten, strahlte nur schwaches Licht aus dem Vorlesungssaal meines BWL Dozenten. Sobald ich näher kam, erkannte ich auch wieso. Die Tür zum Hörsaal war nicht wie üblich gänzlich geöffnet, sondern bis aufs Äußerste angelehnt. Nur ein kleiner Spalt ließ das künstliche Licht in den Gang zu mir nach draußen dringen, was mich innehalten ließ. Auf leisen Sohlen schlich ich näher an die Tür und versuchte, einen geeigneten Winkel zu finden, aus dem ich durch den Schlitz spähen konnte. Für einen Moment verharrte ich in dieser zugegebenermaßen ziemlich unbequemen Position, lauschte und suchte nach Mr. Cummings, der wohl in absoluter Stille in seinem Saal saß.

Es dauerte nicht lange und ich hatte seine Silhouette ausfindig gemacht. Komischerweise war nur das Licht über den Sitzreihen der Studenten eingeschaltet und das Pult, an dem er gerade saß, hüllte sich lediglich in schummriges Restlicht. Verwundert musterte ich meinen Dozenten. Vor ihm lagen zwar allerhand Papiere und auch sein geöffneter Laptop stand an seinem Platz, aber Cummings beschäftigte sich nicht im Geringsten damit, wie er es sonst tat, wenn ich früher hier war. Nein, viel mehr saß er in sich zusammengesunken und mit dem Gesicht in seinen Händen dort, während sein Körper daraufhin deutete, dass er lange, schwere Atemzüge nahm. Irritiert runzelte ich meine Stirn und entschied mich vorerst dazu, nicht den Saal zu betreten. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er wirkte auf mich wie ein Häufchen Elend. Ein Gemütszustand, den ich so noch nie, nicht einmal ansatzweise, bei ihm erlebt hatte oder überhaupt auch nur angenommen hätte, dass er so empfinden konnte.

Schließlich seufzte Mr. Cummings lautstark, richtete sich wieder etwas auf und lehnte sich zurück an die Lehne seines einfachen Stuhls, wobei er seine langen Beine entspannt vor sich ausstreckte. Ich konnte sein Gesicht leider nur von der Seite sehen, aber alles an ihm wirkte irgendwie leer, ausdruckslos und ziemlich verloren. Seine Augen schienen auf einen nicht existenten Punkt zu starren und sahen glasig aus. Leicht erschrocken zuckte ich zusammen, als plötzlich ein schrilles Handyklingeln losging – glücklicherweise war es nicht meins, denn das stand auf lautlos.

Cummings schien aus seiner Starre hochzuschrecken und griff dann zielstrebig in seine rechte Hosentasche, in der er sein Handy zu haben schien. Als er es hervorzog und den kleinen Bildschirm begutachtet hatte, verfinsterte sich seine Miene nur noch mehr. Neugierig beobachtete ich, wie seine Kiefer kraftvoll malten und er überlegte, ob er tatsächlich rangehen sollte. Nachdem der Anrufer offensichtlich aber nicht so leicht aufgeben würde, entschied sich mein Dozent dafür, das Gespräch entgegenzunehmen.

„Alice", raunte er, wobei seine Stimme schon bei diesem einen Wort so voller Abneigung und Zorn war, dass ich schlucken musste. „Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht mehr anrufen sollst. Was ist daran so schwer zu verstehen?", knurrte er jetzt ungehalten und sichtlich genervt. Irgendwie klang seine Stimme in diesem Moment anders. Seine Aussprache war eine gänzlich andere als sonst. Es klang für mich stark nach einem britischen Akzent, den ich in seinen Vorlesungen bisher noch nie bewusst wahrgenommen hatte. Kam er vielleicht ursprünglich gar nicht aus den USA?

„Nein, stopp. Egal wie viele schmutzige Dinge du mir ins Ohr raunst, ich werde dich nicht nochmal vögeln", sagte er frei heraus, woraufhin meine Augen groß wie Untertassen wurden und ich mir ein überraschtes Keuchen nur schwer unterdrücken konnte. „Das hatten wir, richtig, aber das war's dann auch. Der Sex mit dir war gut, aber ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich Abwechslung brauche", erklärte er und klang mit jedem Wort noch wütender. Für einen kurzen Augenblick lauschte er, schüttelte dann jedoch entschieden den Kopf und schien seinem Gesprächspartner dann wieder mitten in den Satz zu fahren. „Alice, ich meinte damit andere Frauen. Habe ich das nicht deutlich genug gesagt, verdammt nochmal?", zischte er, stand jetzt sogar auf und lehnte sich seitlich an seinen Pult, sodass ich nur noch seinen Rücken sehen konnte. „Das mag sein", antwortete er gereizt, nachdem er dieser Alice wieder kurz zugehört hatte und diese ihn vermutlich auf das Schlimmste beschimpfte. „Aber ich habe von Anfang an die Karten auf den Tisch gelegt. Ich hatte großen Spaß mit dir, aber mehr als ein ausgedehnter One-Night-Stand bist du für mich nie gewesen, klar?"

Ohne noch weiter etwas zu erwidern, legte er einfach auf und gab Alice somit keine Chance noch etwas zu erwidern. Als er kurz darauf frustriert stöhnte und sich mit einer Hand durch die Haare raufte, klang das für mich auf eine seltsame Art und Weise... erotisch. Ich spürte, wie meine Wangen glühten und fragte mich, wie ich jetzt bloß in seinen Saal treten sollte, ohne Rot anzulaufen wie eine Tomate. Ich wagte es nicht mich zu rühren und musste mich zwischendurch immer mal wieder daran erinnern, dass ich auch atmen musste. Nach dem, was ich nun zu meinem großen Missfallen mitbekommen hatte, war dieser Teil der Gerüchte über Mr. Cummings also tatsächlich war – er war ein Frauenheld. Ich war nicht wirklich überrascht darüber.

Mr. Cummings saß mittlerweile wieder an seinem Pult und lockerte gerade seine farblich zum restlichen Outfit passende Krawatte. Heute war er in mitternachtsblau gehüllt, lediglich sein Hemd und sein Einstecktuch waren in einer anderen Farbe gehalten. Sein weißes Hemd lugte an seinen Handgelenken leicht hervor und ich sah ebenfalls die teuer aussehende, breite Armbanduhr. Seine breiten, muskulösen Schultern passten überhaupt nicht zu seiner Aufmachung und es wirkte fast schon so, als ob sein Sakko an den Schultern bald nachgeben würde. Verdammt nochmal ja, Meghan hatte durchaus recht. Mr. Cummings war nicht von schlechten Eltern und dann auch noch sein Vorname – James. Alles an ihm schrie förmlich nach Sex. Mit wie vielen Frauen er wohl schon geschlafen hatte? Ich würde zu gerne wissen, wie alt er tatsächlich war, aber schätzungsweise nicht älter als Anfang dreißig.

Schockiert über meine eigenen Gedanken schüttelte ich panisch meinen Kopf, um diese schnellstmöglich wieder loszuwerden, nachdem ich mich bei diesen ertappt hatte. Was zum Teufel? Woher war das denn gekommen? Ich hatte mir bisher nie sonderliche viele Gedanken über irgendeinen meiner Dozenten gemacht, wieso also jetzt? Und wieso bei Cummings? Wir hatten seit meiner eigens vorbereiteten Vorlesung nicht sonderlich viel miteinander gesprochen. Möglicherweise schmollte er ja auch noch, weil ich ihm Kontra gegeben hatte – mal wieder.

Ich versuchte mich wieder auf mein eigentliches Problem zu fokussieren, nämlich dass ich so langsam zu ihm in diesen Saal musste und Kneifen für mich definitiv keine legitime Option war. Ein weiterer, intensiver Blick auf ihn machte mir jedoch schnell klar, dass er sich in einem ähnlichen Zustand befand, wie vor dem Anruf von Alice. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, aber was kümmerte es mich? Entschieden straffte ich meine Schultern, klopfte dann an die massive Holztür und trat schließlich ein, ohne auf eine Reaktion seinerseits zu warten.

Ich bildete mir ein, seinen stechenden Blick auf mir zu spüren, doch ich würdigte ihn keines Blickes, als ich bewusst an seinem Pult vorbeiging und auf meinen angestammten Platz zu marschierte. Erst als ich mich gesetzt und meine Tasche zu meinen Füßen abgestellt hatte, gab ich mit heftig pochendem Herzen nach und sah auf, nur um Cummings Blick unmittelbar zu begegnen. Von meinem Platz aus bemerkte ich gleich seinen leicht glasigen Blick und die für mich nicht deutbare Miene, doch er sagte kein Wort.

„Geht es Ihnen gut?", fragte ich, bevor ich mich zurückhalten konnte und stellte zu meinem großen Erstaunen fest, dass diese Frage zur Abwechslung überhaupt nicht giftig oder provozierend klang – ich war ehrlich an seinem Wohlbefinden interessiert.

„Wieso fragen Sie das?", erwiderte er trocken, schien sich aber ein Stück weit ertappt zu fühlen und nahm umgehend eine wieder autoritäre Haltung ein und richtete seine Krawatte.

„Sie sehen ein bisschen... mitgenommen aus", erwiderte ich schulterzuckend und tat so, als ob das eine gänzlich beiläufige Feststellung gewesen war, dabei wusste ich ganz genau, dass das hier dünnes Eis war, auf dem ich mich bewegte. Gleichzeitig hoffte ich inständig, dass er meine brennenden Wangen nicht bemerkt hatte und den Anschein bekam, dass ich sein Telefonat mitgehört hatte.

„Das geht Sie nichts an", brummte er düster, nachdem er für den Bruchteil einer Sekunde doch tatsächlich den Anschein gemacht hatte, dass er mir etwas darüber hatte erzählen wollen. Seine Antwort enttäuschte mich irgendwie.

„Okay, okay. Ich wollte einfach nur freundlich sein", meinte ich grimmig und mit spielerisch erhobenen Händen, ließ ihn mit meinen Augen jedoch nicht los. „Ich hätte mich aber auch schwer gewundert, wenn Sie mir mal eine für andere Leute normale Antwort zurückgegeben hätten."

„Passen Sie auf, Miss Miles", sagte mein Dozent und stand dabei auf. „Ich habe schon viel zu viele Ihrer Frechheiten geduldet."

„Frechheiten nennen Sie das also?", meinte ich schnaubend, brach schließlich den Blickkontakt und kramte meine Kopfhörer hervor. Für mich war dieses Gespräch beendet.

„Wagen Sie es ja nicht", knurrte Mr. Cummings mit tiefer, bedrohlicher Stimme und die Scham, die ich aufgrund seines Telefonats vor wenigen Minuten noch gespürt hatte, war schlagartig verschwunden. Viel mehr wich diese schnell hoch kochender Wut. Irgendetwas an seinem Tonfall gab mir den Rest.

„Was zum Teufel ist eigentlich Ihr verdammtes Problem?!", blaffte ich ihn jetzt unverhohlen an. „Lassen Sie mich doch einfach in Ruhe und behalten Sie Ihre unterirdische Laune für sich!"

Ohne es bemerkt zu haben, war ich aufgestanden und war durch die erhöhte Position meines Platzes fast auf Augenhöhe mit Mr. Cummings, der auf der anderen Seite meines Tisches stand. Wir erdolchten uns gegenseitig mit wütenden Blicken, doch obwohl ich in diesem Moment ziemlich sauer auf ihn war, konnte ich gleichzeitig nicht ignorieren, wie angenehm sein Parfüm heute wieder roch und dass er mir so nahe stand, dass ich seinen wütend hervor gepressten Atem auf meiner Haut spüren konnte.

„Treiben Sie es nicht zu weit", drohte er mir, nachdem wir uns eine quälend lange Ewigkeit nur anstarrten und ich mit aller Macht dagegen ankämpfte, meinen Blick als erstes zu senken.

„Sonst was? Wollen Sie mir eine verpassen?"

Erschrocken lehnte ich mich zurück, als ich noch in der Sekunde, in der ich das gesagt hatte, begriff, was da gerade eben ohne zu überlegen über meine Lippen gekommen war. Ich erstarrte, als ich sah, wie die Glut, die in Cummings dunklen Augen angefangen hatte zu lodern, in ein reines Inferno umzuschlagen schien. Ich schluckte schwer, auch wenn ich mir meine Verunsicherung wegen dem, was ich gerade hemmungslos rausgehauen hatte, nicht anmerken lassen wollte. Bevor ich aber etwas sagen konnte, zog Cummings scharf die Luft ein, schien sich für einen Moment zu sammeln und begann dann erneut mit gefährlich ruhiger Stimme zu sprechen.

„Genug ist genug, Aubrey", sagte er und machte dann Anstalten zurück zu seinem Pult zu gehen. „Ich suspendiere Sie hiermit mit sofortiger Wirkung aus meinem Kurs."

Es dauerte kurz, bis ich begriff, was er da gerade gesagt hatte. Mein Mund wurde schlagartig staubtrocken und mein Kopf begann zu schwirren. Fassungslos starrte ich ihn an oder besser gesagt nur seinen Rücken, während er lässig zu seinem Arbeitsplatz ging und sich dann scheinbar entspannt auf seinem Stuhl niederließ.

„Was?!"

„Sie haben mich schon richtig verstanden", gab Cummings ruhig, aber mit einem genervten Tonfall zurück. So, als ob es nichts Lästigeres gäbe als mich. „Verlassen Sie jetzt auf der Stelle meinen Vorlesungssaal."

„Das ist nicht Ihr Ernst oder?"

„Doch, ich fürchte schon", erwiderte mein nun wohl ehemaliger BWL Dozent kalt und hielt es wohl nicht einmal mehr für nötig, mich eines weiteren Blickes zu würdigen.

„Und wie soll ich jetzt bitte noch in einen anderen BWL Kurs wechseln?", fragte ich ihn ungläubig und war mir auch nach wie vor noch nicht ganz sicher, ob er mich gerade nur verarschte oder nicht.

„Das hätten Sie sich vielleicht früher überlegen sollen", meinte er lediglich knapp und sah dabei auch weiterhin nicht auf. „Gehen Sie jetzt. Ich will Sie nicht mehr in meinem Saal sehen."

Ich beobachtete, wie sich Mr. Cummings einen Kugelschreiber aus seiner Schublade hervorholte und begann, mehrere Unterlagen ordentlich vor sich auszubreiten und mit Notizen zu versehen. Seine Gestik und Mimik ließ mich keinerlei Rückschlüsse auf seinen Gemütszustand ziehen, aber nach außen hin schien er auch weiterhin gefährlich ruhig zu sein. Kein weiterer dummer Spruch, gar nichts. Er meinte das wirklich ernst. Wenn Blicke töten könnten, wäre dieses dämliche Arschloch jetzt tot, aber leider war das nicht möglich. Wahllos griff ich nach den wenigen Dingen, die ich bereits auf meinem Platz ausgebreitet hatte und pfefferte sie achtlos in meine Tasche, ehe ich diese schulterte und die Kapuze meines Hoodies überstreifte. Mir lagen tausende beleidigende Worte auf der Zunge, die ich diesem Idioten in dieser Sekunde liebend gerne an den Kopf geschmissen hätte, doch ich rang mich dazu durch, diese runterzuschlucken. Nein, er war es nicht wert, dass ich mir noch weiter die Blöße vor ihm gab. Wutentbrannt stürmte ich an ihm vorbei und wäre auf meinem Weg nach draußen beinahe mit Brian zusammengestoßen, der gerade zusammen mit Meghan und Jason auf den Saal zu geschlendert gekommen war.

„Woah, Aubrey!", meinte Brian, als er erkannte, wer ihn da gerade beinahe über den Haufen gerannt hätte. „Ist alles okay? Du siehst..."

„Cummings hat mich aus seinem Kurs geschmissen", entgegnete ich nüchtern und ließ ihn gleich gar nicht erst ausreden.

„Dieser Wichser hat was?!", brauste Brian umgehend auf, sobald diese wenigen Worte meinen Mund verlassen hatten.

„Ab sofort müsst ihr euch also alleine mit ihm rumschlagen", bestätigte ich düster und mein Puls wurde gleich wieder schneller.

„Das kann er aber doch nicht einfach so, oder?", mischte sich nun Meghan ein, die mich bisher nur mit offenem Mund angestarrt hatte.

Niemand von den dreien wusste, dass sich seit dem Zwischenfall am ersten Tag des neuen Semesters etwas zwischen mir und Cummings verändert hatte. Natürlich konnte ich das nicht betiteln, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mit anderen Studenten überhaupt jemals derart viele Worte wechselte, wie mit mir – zumindest für seine Verhältnisse. Ich hatte oft darüber nachgedacht, ihnen davon zu erzählen, auch wenn es da eigentlich nicht viel zu erzählen gab, aber ich gleichzeitig war mir das irgendwie auch unangenehm. So gut kannte ich bisher immer noch keinen der drei, um sicher sagen zu können, dass niemand mit irgendwelchen albernen Witzen um die Ecke kommen würde – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Cummings ein bekannter Frauenheld war. Diese Art des Ärgers wollte ich mir definitiv ersparen.

„Er kann und er hat", sagte ich und rang um Beherrschung. „Ihr solltet jetzt besser reingehen, sonst seid ihr die Nächsten. Seine Stimmung ist heute mehr als nur unterirdisch."

„Und was machst du? Es muss doch einen Weg geben!", empörte sich Meghan weiter, während die beiden Jungs neben ihr zornig dreinblickten.

„Ich muss mich erst einmal wieder beruhigen und einen klaren Kopf kriegen, dann sehe ich weiter", erklärte ich. „In diesem Zustand gehe ich besser nicht zum Sekretariat und frage nach einer Kursänderung."

„Okay, das verstehe ich. Am besten du gehst einfach nach Hause, genießt den freien Tag und kommst dabei etwas runter", schlug Brian vor, wobei Jason bestätigend nickte. „Und morgen, wenn es dir schon wieder etwas besser geht, erzählst du uns erst einmal, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Ich kann auch gerne mit dir zusammen ins Sekretariat gehen und dich unterstützen, wenn du das möchtest."

„Das ist eine tolle Idee, Brian", bekräftigte Meghan den Vorschlag ihres Freundes, woraufhin ich mich zu einem schwachen Lächeln zwang, auch wenn es nach wie vor unheimlich in mir brodelte.

Brian lächelte, ehe er mich dann plötzlich in den Arm nahm, fest an sich drückte und beruhigend über den Rücken strich. Eine Geste, die mich doch etwas überraschte, aber wofür ich Brian einfach dankbar war, auch wenn er nicht im Geringsten wusste, worin das Problem bestand. Das wusste ich ja selbst nicht ganz so genau.

„Falls du uns brauchst, kannst du dich jederzeit melden", betonte er nochmals, auch wenn ich mir sicher war, dass er damit in erster Linie meinte, dass ich mich doch bei ihm melden sollte.

In den letzten Tagen schrieben wir immer öfter Nachrichten hin und her. Brian war wirklich ein lieber Kerl, auch wenn ich das Gefühl nicht los wurde, dass das mit ihm und Meghan nicht mehr lange halten würde, nachdem er des Öfteren anderen Frauen hier an der Uni länger hinterher sah, als er überhaupt sollte.

„In Ordnung, danke. Und jetzt seht zu, dass ihr zu diesem Arschloch kommt", sagte ich wieder und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass die meisten Studenten mittlerweile im Saal waren.

Sobald ich mich von Brian, Meghan und Jason verabschiedet hatte, ging ich in die entgegengesetzte Richtung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das so bald wieder tun würde, aber ich tat nun genau das, was ich sonst normalerweise niemals tat. Ich hatte mich dazu entschlossen, den Rest des Tages einfach zu schwänzen, genau wie es mir Brian geraten hatte.

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