Chapter 66
Isaac P.O.V
Das Spiel zog sich noch ziemlich lange mit der Feier und ich, der keinen Bezug zu dem Spiel hatte, war froh, Lea an meiner Seite zu haben. Sie hatte zwar genauso wenig Ahnung wie ich, aber immerhin konnten wir uns gegenseitig die Langeweile vertreiben.
Wir hatten uns etwas von dem ganzen Trubel entfernt, um in Ruhe reden zu können. "Du und Nick habt sicher einiges zu bereden, sicher, dass du nicht alleine mit ihm Essen gehen möchtest?" fragte ich.
Lea lächelte bloß. "Ohne dich wird er sich nur unsicher fühlen. Ihr beide seid seltsam. Seid ihr nun ein Paar oder nicht?" fragte sie neugierig.
"Isaac liebt mich, auch wenn er das nicht zugeben will." Ein schweres, schnell identifizierbares, Gewicht warf sich auf meinen Rücken. "Du machst es mir auch nicht gerade leicht. Apropos, du bist schwer!" erwiderte ich.
Aber natürlich interessierte ihn das nicht. "Können wir was Essen gehen, ich hab seit heute morgen nichts mehr gegessen?" quengelte die Nervensäge.
"Sobald du von mir runter gehst. Warst du schon deine Strafe abholen?" Nick sprang von meinem Rücken, antwortete aber nicht, was schon Antwort genug war.
Ich schickte ihn los zum Lehrerzimmer, vertraute ihm genug, dass Nick auch wirklich dort hingeht.
"Er ist wirklich etwas besonderes." Lea fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
"Weinst du?" fragte ich besorgt. "Ich hab meinen kleinen Bruder heute kennen lernen dürfen, was denkst du, was ich tue?" erwiderte Lea.
Okay, die Schlagfertigkeit hatten sie beide. "Du hast Recht, entschuldige."
Schnell reichte ich Lea ein Taschentuch. "Das sentimentale habe ich unserem Vater zu verdanken, Nick ist da wohl eher wie seine Mutter." meinte sie.
"Wenn es dich nicht stört, dass ich frage, wie ist er so? Euer Vater." Das hatte mich schon eine Zeit lang beschäftigt. Nick hatte zwar erzählt, dass er ein viel verlangender Mann war, aber mehr auch nicht.
"Da kann Nick dir wahrscheinlich eine bessere Antwort geben als ich. Die Jahre, die ich mit ihm verbracht habe war er nett, aber nie überaus fürsorglich. Ich hasse ihn nicht, lieben kann ich ihn aber auch nicht."
Verstehend nickte ich. Natürlich, der Mann hat sich gegen Lea entschieden, als er Nick großziehen wollte.
Im Endeffekt hat er nicht einmal das getan.
"Denkst du, Nick würde ihn wieder sehen wollen?" fragte nun Lea.
"Ich weiß es nicht, Familie war bei ihm schon immer ein Thema, das ich vermieden hatte. Ich wollte nie, dass er sich unwohl fühlt." antwortete ich.
Es war wahr. Nick schien nie wirklich froh, wenn er über seine Familie in Deutschland sprach.
"Selbst wenn er es wollte, ich könnte ihm nicht helfen. Unser Vater hat sich vor einigen Jahren auf und davon gemacht. Keiner weiß, wo er sich jetzt rum treibt." erklärte Lea.
Sie schien nicht unbedingt traurig darüber, was wohl die Neutralität ihrer Beziehung zueinander unterstrich.
Nick kam zurück. "Darf die Bio-Räume putzen." erklärte er entspannt. "Brauch aber noch 'ne Aufsicht, interesse?" Frech grinsend sah er mich an.
Es gab eine Zeit, da hätte ich das für eine Provokation gehalten, jetzt wusste ich, dass er mir damit anbot, Zeit mit ihm zu verbringen.
"Es wird wohl kaum ein anderer machen wollen." antwortete ich und strich ihm durch die Haare. "Komm, gehen wir was essen."
Ich nahm ihm die Tasche ab, die Nick über seine Schulter geworfen hatte.
"Übrigens, der Coach hat gecheckt, dass ich nicht alleine war." Ich sah erschrocken zu Nick, der gähnend die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.
"Kontext?" bat Lea, was den Rotschopf nur zum Grinsen brachte. "Isaac hat Angst, dass Leute merken, wie sehr er mich liebt, aber ich hab gute Überredungskünste."
Um seinen Worten mehr Bedeutung zu verleihen legte er seinen Kopf auf meine Schulter.
"Du warst so viel angenehmer, als du mich noch ignoriert hast. Was hat der Coach gesagt?" fragte ich, war durchaus etwas alarmiert.
"Er hat keine Ahnung, dass du es warst. Also, ich weiß nicht, ob er das gemerkt hat, meinte bloß, dass die vielen Klamotten ihn darauf gebracht haben." erklärte Nick.
Seufzend lief ich voraus. Die beiden Geschwister amüsierten sich prächtig.
Humor basierend auf meinem Schmerz, wie liebevoll.
"Isaac." Schnell holte Nick mich ein und verschränkte seine Hand mit meiner. "Danke."
Fragend sah ich ihn an. "Du setzt viel für mich auf's Spiel und vielleicht bin ich nicht so gut darin, das zu zeigen, aber ich hab auch Angst."
Bei Nicks Ego war es durchaus überraschend, dass er zugab, wie ihn etwas mitnahm.
"Schon gut Nicki." lächelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Du musst dich für nichts bedanken und ich bin froh, dass du nicht nachgegeben hast."
Offensichtlich hatte ich zu schnell gesprochen, denn sofort sah der Rotschopf das als Einladung, seine Hand in meine hintere Hosentasche zu stecken.
"Gut, hätte nämlich nicht gewusst, was ich machen soll, wenn du gesagt hättest du bist sauer."
Schmunzelnd verdrehte ich die Augen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro