Chapter 5
Nick P.O.V
Ich konnte nicht mehr. Ihre dummen, verdutzten Gesichter, die mit blauer Tinte verschmiert waren sahen einfach zu geil aus.
Laut lachend stützte ich mich an Hiltons Stuhl ab. "Vier auf einen Streich, das ist mehr, als ich erwartet habe." lachte ich. Auch die Anderen um mich herum stiegen in mein Lachen mit ein.
Hilton stand auf. Komm, verlier die Ruhe. Heb die Hand, schnauz mich an, sorg dafür, dass ich dich los werde.
"Pass auf bei solchen Streichen, du könntest noch jemanden ernsthaft verletzen." meinte Mister Hilton und sah zu seinen Kollegen.
"Vito, könnten Sie bitte Tücher besorgen? Nick wird das ganze hier aufräumen." bat er dann ruhig.
Kann mir egal sein. Tinte geht leicht ab.
Ohne ein weiteres Wort verschwand Hilton in Richtung Toiletten. Was ist das denn für eine schwache Reaktion?
Genervt schnaubend fing ich an, die Tische zu putzen. "Vito, bitte bringen Sie Mister Hilton einen Verbandskasten." bat der Jones.
Warum denn jetzt einen Verbandskasten? Tinte bringt doch keinen um.
"Er hat sich erschrocken und ist mit dem Messer abgerutscht." fügte Jones noch leise hinzu. Vito nickte verstehend und zischte auch schon ab.
Jetzt sah ich es auch, die leichten Bluttropfen auf dem Tisch.
Ich wollte doch nicht, dass er sich weh tut. Als ich das mit der Explosion geübt habe ist nichts passiert, auch wenn ich einen Teller oder ein Glas in der Hand hatte.
Ohne mich zu beschweren putzte ich den Tisch, den Boden und auch das ganze Geschirr.
"Du solltest dich bei ihm entschuldigen." Klar musste Jess dass jetzt alles mitbekommen. "Wenn ich ihn morgen sehe." antwortete ich und warf die letzten Tücher weg.
"Jetzt. Wir wissen beide, dass du keinen verletzen willst bei deinen Streichen. Deswegen probst du auch alle immer hinterm Schulgebäude. Entschuldige dich bei ihm Nick." verlangte Jess.
"Und was soll ich sagen?" fragte ich ergebens. "Dass du ein Idiot bist zum Beispiel." Warum Frage ich überhaupt Jess.
Genervt verdrehte ich die Augen, packte das Putz-Zeug weg und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.
"Ich mach das nur, damit er nicht zum Direktor geht." stellte ich nochmal klar, bevor ich los ging.
Der Wohnblock der Lehrer war in unter zwei Minuten erreicht, nur ab hier wusste ich halt nicht weiter. Er wohnte im zweiten Schock, das wusste ich ja und die Fronttür war nicht abgeschlossen.
Vor seiner Wohnungstür atmete ich nochmal tief durch.
Man, warum soll ich mich überhaupt entschuldigen? Ich hab ihm das Messer nicht in die Hand gedrückt.
Bevor ich es mir anders überlegen konnte, klingelte ich.
Hilton machte auf und sah mich mit fragendem Blick an.
"Sorry, also wegen der Hand, ich hab nicht daran gedacht, dass so etwas passiert." murmelte ich.
"Entschuldigung akzeptiert. Möchtest du mir helfen? Einen Verband mit nur einer Hand umlegen ist etwas schwierig."
Einfach so? Ich dachte, er würde mich anschnauzen, laut werden oder so, aber Hilton sah komplett ruhig aus.
"Okay." Er ließ mich in seine Wohnung und setzte sich auch schon aufs Sofa.
"Verdienen Sie zu viel oder gehört das zum guten Service der Schule?" fragte ich und sah mich in der, doch sehr modern eingerichteten, Wohnung um.
"Das ist der Bonus dafür, dass ich mich mit dir rum schlage." antwortete Mister Hilton. Ich setzte mich neben ihn und fing an, seine Wunde in den Verband zu wickeln.
"Sorry." murmelte ich nochmal, weil es schon echt schmerzhaft aussah.
Kurz darauf spürte ich seine Hand auf meinem Kopf. "Schön, dass du wenigstens Verantwortung für deine Streichen übernimmst. Mir geht es gut, versprochen." Mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht ließ er seine Hand durch meine Haare fahren.
Die andere hatte ich jetzt fertig verbunden und trotzdem noch nicht losgelassen. "Warum sind Sie nicht sauer?" fragte ich dann doch schließlich.
Warum reagieren Sie nicht, wie die Lehrer sonst?
"Was würde es nutzen? Nur, weil ich dich anschreie wird sich dein Verhalten nicht ändern." Stimmt auch wieder, würde mich sogar eher ermutigen.
"Sie sind seltsam." merkte ich an. "Das macht nichts, du bist schließlich auch nicht wie jeder andere, deswegen mag ich dich." erwiderte Hilton bloß.
"Beginnt nicht bald die Ausgangssperre? Du solltest dich damit beeilen, auf dein Zimmer zu gehen." merkte er danach an, als hätte der Kerl mir nicht vor einer Sekunde gesagt, dass er mich mag.
Ich ließ seine Hand los und lehnte mich zurück. "Wollen Sie mich jetzt schon loswerden?"
Auf meine Bemerkung hin lachte er nur leise und stand auf. "Warte kurz hier."
Hilton verschwand in dem Raum, der wahrscheinlich dann die Küche war und kam kurz darauf mit einer kleinen Box wieder zurück. "Du hast wegen deinem kleinen Streich keine Gelegenheit gehabt, richtig Abend zu essen, nicht wahr?"
Das war aber nicht eben erst von ihm zusammen gestellt worden.
Dieser Bastard!
Er wusste, dass ich herkommen würde, um mich zu entschuldigen.
"Sie sind wirklich nicht wie die anderen und genau deswegen finde ich Sie noch viel unerträglicher." meinte ich, schnappte mir die Box und verschwand aus seiner Wohnung.
Er ist mir einen Schritt voraus, wie zur Hölle hat er es geschafft, mir einen Schritt vorraus zu sein?
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