nine
S.v. Vanessa
Nach dem Blick von Luke zu urteilen, hatte er wieder Krebs.
Ich konnte es nicht wirklich fassen. Zwei ganze Jahre war er gesund und jetzt soll der scheiß Krebs wieder da sein? Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein.
"Ich fahre nachher bei dir mit!", sprach ich zu meinem Bruder, der gerade auf dem Pausenhof, neben mir saß. Er nickte nur mit dem Kopf.
Ich konnte mir gar nicht vorstellen, was nun in ihm vorgehen musste.
"Kannst du es Mum sagen?", murmelte er leise zu mir.
"Nein, das musst du selbst machen. Tut mir leid. Aber ich kann gerne mit dir zu Mum gehen!", erwiderte ich.
Er musste schwer schlucken und atmete tief durch.
"Du hast Recht."
Nach der Schule machten Luke und ich uns auf dem direkten Wege nachhause.
Als wir ankommen sind, war unsere Mutter auch schon zuhause.
"Mum? Wo bist du?", rief Luke durch das Haus.
"In der Küche!", schrie unsere Mutter, so laut wie sie konnte, aus der Küche.
Luke atmete nochmal tief durch.
Ich merkte wie nervös er war, weswegen ich seine Hand nahm und sie einmal fest drückte. Ich konnte ihm ein kleines Lächeln stehlen.
Zusammen gingen wir in die Richtung der Küche, unsere Schritte wurden immer schwerer.
"Habt ihr beide etwas? Ihr seht so traurig aus!", fing Mum gleich an zu plappern. Das machte alles nicht viel besser, weswegen wir noch trauriger schauten, falls dies überhaupt noch ging.
"Oh nein. Bitte sagt mir nicht, dass ich gerade das Richtige denke!", sie fing an zu weinen.
Womit hatten wir das nur verdient?
S.v. Luke
Meine Mum fing an zu weinen. Sie wusste sofort was los ist, ohne, dass wir etwas sagen mussten.
"Es tut mir leid Mum!", murmelte ich bedrückt. Auch ich musste langsam meine Tränen zurück halten.
Ich hatte es nicht lange geschafft, da verlor auch ich die erste Träne.
"Schon gut.", versuchte sie unter Tränen rauszubringen.
"Du kannst ja nichts dafür!"
Unsere Mum so zu sehen brach mir das Herz. Ich ging zu ihr und umarmte sie so fest wie ich nur konnte.
Auch Vanessa kam zu uns und umarmte uns zwei, sodass es nun ein Gruppenumarmung wurde.
"Ich werde es jetzt eurem Vater erzählen.", sie ließ uns los und holte ihr Handy.
Mum erzählte uns, dass unser Vater gleich vorbeikommen würde und uns diesmal unterstützen würde.
"Was machen wir jetzt? Wegen dem Krebs meine ich?", fragte ich etwas unsicher.
"Wir fahren morgen direkt zum Arzt. Du gehst nicht zur Schule. Wir beginnen direkt mit der Chemo!", meine Mutter hatte direkt einen ganzen Plan, als hätte sie gewusst, dass ich wieder Krebs bekomme.
"Ich will keine Chemo. Nicht nochmal! Bitte!", meine Stimme war zittrig, ich versuchte trotzdem zu protestieren. Die Chemotherapie war das Schlimmste in meinem Leben.
Ich konnte mir das nicht nochmal antun und ich hoffte, dass meine Mutter mich verstehen würde.
"Du machst eine Chemotherapie! Keine Widerrede!", sie fing wieder an zu weinen. Es schmerzte ihr, dass sagen zu müssen.
"Warten wir erstmal ab, was Dr. White sagt!", mischte Vanessa sich ein.
Ich schmiss mich auf die Couch und vergrub mich unter den unzähligen Decken und Kissen.
Als es klingelte versuchte ich irgendwie aus dem Haufen rauszukommen, was mir schnell ,durch die Hilfe meiner Schwester, gelang. Meine Mum ist in der Zeit schon zur Tür gegangen und wie erwartet, stand mein Dad vor der Tür.
"Luke! Wie geht es dir?", sofort kam er auf mich zugelaufen.
"Wie soll es mir schon gehen? Scheiße.", krächzte ich monoton.
"Was wollen wir jetzt machen?", meine Mum erklärte ihm die Situation und den Plan den sie sich gemacht hatte.
Ich wollte das ganze nicht nochmal hören, weswegen ich in mein Zimmer ging. Ich wollte jetzt nicht in diesem Haus sein, wo alle darüber nachdenken, ob ich sterbe oder nicht.
Ich selbst wollte mir darüber auch keine Gedanken machen.
Da mein Autoschlüssel immer in meinem Zimmer war, nahm ich mir diesen und überlegte aus dem Fenster zu springen. Vorher guckte ich aber erst, ob es von der Höhe her, gut gehen würde.
Ich kletterte langsam und vorsichtig aus meinem Fenster raus.
Ich hatte mir überlegt zu Jack zu fahren. Ich hab ihm noch nicht gesagt, dass ich wieder Krebs hatte, weswegen er jetzt der Beste war, der mich ablenken konnte, ohne mich zu bemitleiden.
Als ich bei ihm ankam, machte er mir etwas verwirrt die Tür auf. Verständlich, es ist 23:00Uhr und morgen hatten wir wieder Schule.
"Kann ich reinkommen?", Jack machte die Tür etwas weiter auf, sodass ich durch passte.
"Was ist denn eigentlich los?", fragte mein bester Freund gähnend.
"Ach nichts. Mir war bloß langweilig!", log ich ihn an.
Er musste lachen.
"Hast du mal auf die Uhr geguckt? Morgen ist Schule man!"
"Ja dann hopp, geh schlafen! Ich geh in euer Gästezimmer.", ich war schon sooft hier, dass dieses Haus schon mein zweites Zuhause war.
Am nächsten Morgen war ich sehr müde, da meine Gedanken mich lange wach hielten.
"Ach Luke! Wann bist du denn gekommen?", fragte mich Jacks Mum, als sie mich am Frühstückstisch sah.
Jack sagte ihr, dass ich seit gestern Abend da war, dies verstand seine Mutter und ließ vom Thema ab.
Ich würde Jack gleich sagen, dass ich wieder Krebs hatte, damit er wusste warum ich eigentlich hier war.
"Jack? Können wir kurz in dein Zimmer?", er nickte und ich folgte ihm.
"Ich hab' wieder Krebs.", platze es sofort aus mir raus, als wir in seinem Zimmer waren.
Er guckte mich geschockt an.
"Und warum bist du dann hier? Und nicht im Krankenhaus?", fragte er mich entsetzt.
"Ich geh nicht ins Krankenhaus!", ich wusste, dass ich gehen muss, ansonsten würde meine Mutter mich umbringen und nicht der Krebs.
"Du gehst!", er wurde lauter.
Das meinte ich mit dem Mitleid.
"Ist ja ok. Du brauchst nicht gleich laut werden!", brummte ich wütend.
"Sorry.", murmelte er.
Vielleicht hätte ich doch meine Klappe halten sollen.
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