Zurück nach Hause
June saß zusammengekauert in der Ecke des kleinen Raumes, dessen Gestalt der Raum der Wünsche heute Nacht angenommen hatte. May lag bereits verwandelt in der gegenüberliegenden Ecke und hatte sich zum Schlafen zusammengerollt. Der Raum wurde lediglich durch eine kleine Glühbirne erhellt. Er war gerade einmal so groß, dass May und June sich einigermaßen entfernt von einander aufhalten konnten.
May war alles andere als begeistert gewesen, als June ihr gesagt hatte, dass sie an Vollmond mit ihr in den Raum der Wünsche gehen musste. May war sehr heikel, was das betraf. Doch es ging nunmal nicht anders. Da May ohnehin den Wolfsbanntrank eingenommen hatte, stellte sie für June auch keine Gefahr dar. Dennoch war das ganze für June ebenfalls keine angenehme Situation. Sie saß lediglich die ganze Zeit in der Ecke und starrte den Rücken des vor sich hin dösenden Werwolfs an.
June hatte May nicht oft verwandelt gesehen, hauptsächlich deswegen, weil es ihrer Schwester so unangenehm war. Doch sie wunderte sich jedes Mal, wie groß und kräftig May als Werwolf eigentlich war und das obwohl sie eigentlich so ein zierliches Mädchen war.
Seufzend legte sich June schließlich auf den Boden. Ihre Hufflepuff-Robe verwendete sie als Kopfpolster. Immerhin musste sie ja noch die ganze Nacht hier bleiben. Sie wollte versuchen etwas zu schlafen.
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Einige Wochen später hallte das Pfeifen der scharlachroten Lokomotive über den gesamten Bahnhof von Hogsmeade, als sich die Schüler von Hogwarts auf den Weg nach Hause in ihre wohlverdienten Weihnachtsferien machten. Zu Junes Zufriedenheit war auch sie eine davon, genau wie May und April. Rosmerta hatte June sofort für die Weihnachtsferien frei gegeben. Sie freute sich wahnsinnig darauf, dass sie mit den beiden Weihnachten Zuhause feiern konnte.
,,Ich freu mich wirklich für dich, dass das alles so geklappt hat, wie du es wolltest." sagte Penny als June und sie zu zweit in einem Abteil saßen.
,,Ich freue mich einfach schon riesig auf Zuhause." seufzte June zufrieden.
,,Kommt Jan zu Weihnachten nach Hause?" fragte Penny. Junes Mundwinkel wanderten kaum bemerkbar nach unten.
,,Ich... glaube nicht. Er muss leider in Spanien bleiben." seufzte sie. Doch sie schluckte die Enttäuschung einfach hinunter und versuchte nicht weiter über ihren Bruder nachzudenken. Von jemandem wie ihm wollte sie sich nicht die Freude verderben lassen.
,,Hm, Schade." meinte Penny und zuckte mit den Schultern. Plötzlich klopfte es an der Abteiltür und jemand schob sie auf.
,,Sind hier zufällig noch vier Plätze frei?" fragte Sirius, der grinsend seinen Kopf ins Abteil gesteckt hatte.
,,Da sitzen leider schon unsere Freunde Nichts, Niemand, Luft und Nicht-da." meinte Penny sarkastisch.
,,Ich glaube da passen wir noch rein." scherzte Sirius und die vier quetschten sich ins Abteil und nahmen Platz.
,,Was habt ihr in den Weihnachtsferien vor?" fragte Remus die beiden Mädchen.
,,Ich werde nur Zeit mit meinen Eltern verbringen und die ganzen anderen Verwandten besuchen." meinte Penny.
,,Und du, June?"
,,Naja... Um ehrlich zu sein, habe ich nicht wirklich etwas Besonderes geplant. Das ist heuer das erste Weihnachten ohne Mum und Dad. Ich bin ein bisschen nervös was das betrifft." sagte June und spielte aufgeregt mit dem Saum ihres Pullovers herum.
,,Ach ja, stimmt." kam es von Remus. Die anderen Rumtreiber schwiegen bedrückt.
,,Ja... Schon merkwürdig, wenn man es so sagt." murmelte June und lächelte leicht. ,,Ich möchte einfach, dass es für May und April so normal wie möglich wird."
,,Möchtest du in den Ferien vielleicht ein paar Tage zu mir kommen? Du warst schon ewig nicht mehr bei uns." sagte Penny. Doch June biss sich lediglich verzwickt auf die Unterlippe.
,,Tut mir Leid, Penny!" seufzte sie. ,,Aber ich möchte meine Schwestern ungern allein Zuhause lassen... Vor allem glaube ich nicht, dass May allein auf April aufpassen kann. Naja, irgendwer muss ja daheim nach dem Rechten sehen und wenn nicht ich, wer dann?"
,,May ist sechzehn, sie wird doch wohl im Stande sein ein paar Tage auf eine Elfjährige aufzupassen." meinte James schulterzuckend.
,,So meine ich das nicht." murmelte June.
,,Wisst ihr... Seid dem Tod unserer Eltern hat sich May sehr distanziert. Ich hab' einfach Angst, dass sie die meiste Zeit wieder nur in ihrem Zimmer verbringt. April ist aber ein Mensch, der nicht gerne alleine ist. Deswegen will ich einfach nicht, dass sie im Endeffekt von May ignoriert wird."
,,May hat das Ganze am meisten mitgenommen, oder?" meldete sich Penny wieder zu Wort. June nickte seufzend. Natürlich hatte es das. June konnte sich gar nicht vorstellen, wie sehr May unter dem Tod ihrer Eltern leiden musste. Plötzlich spürte sie, wie ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte.
,,Mach dir keinen Kopf. Ich bin mir sicher, dass wird schon wieder werden." sprach Remus ihr mutmachend zu. June lächelte ihn matt an.
,,Ich hoffe es." antwortete sie. Sie glaubte zwar, dass May noch etwas mehr Zeit brauchen würde, aber sie war dennoch optimistisch, was die ganze Sache angehen würde.
,,Was habt ihr vier in den Ferien vor?" wechselte June prompt das Thema.
,,Die erste Woche sind wir alle bei unseren Familien. Und danach bleiben wir alle eine Woche bei James." erzählte Peter voller Vorfreude. Penny klatschte sich die freie Handfläche gegen die Stirn.
,,Na super... Muss ich Angst haben, dass ihr auf einmal um vier Uhr Morgens in meinem Zimmer stehen könntet?" fragte sie sarkastisch und voller gespieltem Enthusiasmus. Penny war ja wie bereits erwähnt die Nachbarin der Potters unf wohnte somit im Haus direkt nebenan. Die Rumtreiber grinsten.
,,Lass dich Überraschen!" sagte James mit einem schelmischen Zwinkern.
,,June, kann ich zu dir ziehen?" fragte Penny, woraufhin June begann zu lachen.
,,Falls die vier wirklich nicht mehr auszuhalten sind, komm einfach ein paar Tage zu mir. Wir haben genug Platz im Haus." meinte June kichernd.
,,Ach komm schon, Penelope! Du hast uns doch lieb, nicht wahr?" scherzte James und zwinkerte ihr zu. Penny schnaubte säuerlich.
,,Sag nie wieder Penelope zu mir!"
,,Dabei ist Penelope doch so ein schöner Name." sagte Sirius.
,,Penelope klingt furchtbar!" murrte Penny und verdrehte die Augen.
,,Sei froh, dass sie deinen zweiten Vornamen nicht kennen." kicherte June. Penny riss sofort schockiert die Augen auf.
,,June!!!" fuhr sie ihre beste Freundin empört an.
,,Du hast einen zweiten Vornamen?" fragte James sofort interessiert nach. June hielt sich schadenfroh die Hand vor den Mund und unterdrückte so ihr Lachen.
,,Das ist nicht lustig, June! Wieso musstest du das auch erwähnen!" zischte Penny verärgert. June hob unschuldig die Hände. Sie war die einzige Freundin von Penny, die ihren zweiten Vornamen wusste... denn der war noch um einiges schlimmer als Penelope.
,,Ich will sofort deinen zweiten Vornamen hören!" begann Sirius sofort zu betteln.
,,Auf keinen Fall!"
,,Bitte, Penny!!"
,,Halt die Schnauze, niemals!! June, du sagst nichts!!"
,,June?" bettelte James und faltete seine Hände zusammen.
,,Klappe, es wird nicht weiter über meinen zweiten Vornamen gesprochen!!!" zischte Penny bedrohlich.
,,Ist der so schlimm?" fragte Sirius belustigt.
,,Der ist sogar nich um Welten schlimmer als Penelope..." schnaubte Penny und verschränkte die Arme.
,,Es tut mir Leid, Penny..." murmelte June und verkniff sich das Lachen. Penny weitete erschrocken ihre Augen.
,,June, wehe!!!"
,,Sie heißt Konsolata!!" platzte es aus June heraus. Penny hätte ihr in dem Moment am liebsten den Kopf abgerissen. Den Rumtreibern klappte der Kiefer hinunter.
,,Du... heißt Penelope Konsolata?" fragte James perplex. Penny hatte grimmig die Lippen gekräuselt.
Augenblicklich brachen die Jungs sofort in schallendes Gelächter aus.
,,Im Ernst jetzt???" fragte James und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
,,Wer nennt sein Kind denn Konsolata?? Hahaha!!!"
,,Wenn ihr nicht sofort die Klappe haltet, dann-..."
,,Was dann? Was willst du dann tun, Konsolata?"
,,Halt!! Den!!! Mund!!!!"
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