Überraschung
,,April, kannst du mir bitte in der Küche helfen?" rief June aus der Küche nach oben. Heute war der Tag, an welchem sie ihre ganzen Freunde eingeladen hatte und sie war gerade dabei das Essen vorzubereiten. April kam mit tapsenden Schritten die Treppe hinunter gestolpert.
,,Schneidest du bitte die Karotten klein?" bat June ihre kleine Schwester, die sich nickend an die Arbeit machte.
,,Wann kommen alle?" fragte April, die bereits aufgeregt war.
,,Penny sollte eigentlich jeden Moment da sein. Stella, Lou und Rebecca kommen erst später." antwortete June und begann währenddessen die Salatblätter zu zerkleinern. Der Braten war bereits im Ofen. Bei den Summers war schon immer per Hand gekocht worden, also ohne Zauberei. Junes Mutter war muggelstämmig und hatte es nur so von ihrer eigenen Mutter gelernt. So hatte sie es ihren Töchtern auch weiter gegeben.
,,Warum muss May nicht auch helfen?" meckerte April während ihrer Arbeit, was June schmunzeln ließ.
,,Weil alles, was May in der Küche anfasst automatisch anbrennt, April." seufzte sie und machte sich ans Dressing. Seit Heilig Abend schien sich das Verhältnis von May zu ihren Schwestern immer weiter zu bessern... Doch das Essen für ihren Freunde wollte June ihr trotzdem nicht anvertrauen. April begann zu kichern.
,,Du hast recht." meinte sie und schnitt weiter die Karotten klein. April machte es sowieso Spaß in der Küche zu helfen. Plötzlich klopfte es an der Tür.
,,Das ist Penny!!" rief April erfreut und rannte sofort zu Tür. June lächelte und ließ sie hinlaufen.
,,Hey, Penny!" quiekte April vergnügt auf, als tatsächlich Penny vor der Tür stand, mit einer großen Auflaufform in der Hand.
,,Hallo, Mäuschen!" begrüßte sie April mit einem Lächeln. ,,Ist June nicht da?"
,,Doch, June ist in der Küche." antwortete April, woraufhin June aus der Küche ins Vorzimmer kam, um sich Penny zu zeigen.
,,Hey!" grüßte sie. Sie wurde stutzig als sie die Auflaufform in Pennys Händen bemerkte.
,,Was hast du da?" fragte June verwirrt. In ihrem Brief hatte sie ihrer Freundin geschrieben, dass sie selbst kochen würde. Penny begann plötzlich zu schmunzeln und biss sich auf die Unterlippe.
,,Ich hab' etwas mitgebracht." sagte sie, während sie immer noch im Türrahmen stand.
,,Ja gut, aber ich hab' gekocht." meinte June und deutete auf die Auflaufform. Daraufhin begann Penny zu grinsen.
,,Das habe ich nicht gemeint..."
Im nächsten Moment wusste June gar nicht wie ihr geschah. Wie auf Kommando steckten plötzlich vier Jungen ihre Köpfe seitlich von Penny ins Haus.
,,ÜBERRASCHUNG!!!" riefen alle vier Rumtreiber wie aus einem Munde. June blieb die Kinnlade offen stehen, während Penny in der Mitte stand und nur weiter grinste.
,,Sie haben mich gezwungen sie mitzunehmen..." seufzte Penny. June musste beginnen zu lachen.
,,Ihr Vollidioten!" schnaubte sie mit einem Blick auf die vier. Jeder von ihnen hielt etwas Essbares in den Händen.
,,Na, hast du uns vermisst?" fragte Sirius und wackelte mit den Augenbrauen. June verdrehte sofort die Augen.
,,Und wie..." scherzte sie mit sarkastischem Unterton.
,,Was zur Hölle macht ihr hier?"
,,Wir waren ja alle bei James. Und wir haben Penny getroffen, da hat sie uns gesagt, dass sie zu dir geht." erklärte Remus.
,,Schwerer Fehler..." murmelte Penny.
,,Wir konnten Penny doch auf keinen Fall alleine gehen lassen!" meinte Sirius und zwinkerte June zu. Diese schüttelte lachend den Kopf.
,,Ihr seid verrückt... Na los, rein mit euch!"
Die fünf traten ins Haus und zogen sich erstmal ihre Schuhe, Jacken, Schals und Handschuhe aus. Auf einmal bemerkte June April, die schüchtern zu den ihr unbekannten Jungen blickte.
,,Jungs, das ist meine kleine Schwester April." stellte sie ihnen die Kleine vor.
,,Hallo, April!" sagten die vier wie aus einem Munde.
,,Das sind Freunde von mir. Das ist Sirius, der daneben heißt Peter, das ist Remus und da drüben steht James." sagte sie zu ihrer Schwester und deutete nach der Reihe auf die Rumtreiber.
,,Kommt mit ins Wohnzimmer und macht es euch bequem!" rief June den fünf zu und ging voraus.
,,Ihr habt ein sehr schönes Haus." meinte Remus, als er sich im Wohnzimmer umsah, während June ihnen alle ihre Mitbringsel abnahm und in die Küche trug.
,,Dankeschön!" sagte June und wandte sich April zu.
,,April, holst du bitte May?" bat sie ihre kleine Schwester. April nickte, doch anstatt sie tatsächlich holen zu gehen, stellte sie sich nur an den Fuß der Treppe.
,,May, komm runter!! Wir haben Gäste!!" schrie sie lautstark die Treppe hinauf. June verdrehte die Augen.
,,So hätte ich das auch machen können..."
,,Die Kleine ist mir direkt sympathisch." meinte James mit einem Grinsen im Gesicht. June seufzte lediglich. Wenige Sekunden später konnte man Schritte von oben hören, die die Treppe hinunter kamen. May kam unwissend ins Wohnzimmer gehuscht und bliebt abrupt stehen, als sie neben Penny auch die vier Rumtreiber bemerkte, die in ihrem Wohnzimmer saßen. Mit aufgerissenen Augen, starrte sie die vier an... vor allem Sirius.
,,Was geht?" begrüßte dieser sie als erstes. May wandte sich verwirrt an June.
,,Du hast mir nicht gesagt, dass du die auch einlädst!" zischte sie ihr vorwurfsvoll zu.
,,Hab' ich auch nicht!" zischte June mit zusammengebissenen Zähnen zurück.
,,Ich dachte Rebecca, Lou und Stella wollten auch kommen."
,,Ja, aber sie kommen erst am Abend." meinte June und zuckte mit den Schultern. ,,Setz' dich bitte trotzdem zu uns."
May war es sichtlich unangenehm, dass sich Sirius Black gerade in ihrem Haus aufhielt... über die anderen drei Jungs war sie auch nicht wirklich begeistert. Doch sie beschwerte sich nicht weiter und setzte sich in den Couchsessel. Penny und die Rumtreiber hatten es sich bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht.
Die ganze Gruppe verbrachte den Nachmittag eigentlich sehr entspannt und gemütlich. Sie plauderten, machten Scherze, lachten und verbrachten den Tag genau so wie June sich das vorgestellt hatte, auch wenn sie die kleine Überraschung der Rumtreiber nicht eingeplant hatte. Sogar May beteiligte sich sehr an den Gesprächen, was June besonders freute. Sie hatte das Gefühl, dass May langsam wieder hinter ihrer Mauer hervorkam. Auch April hatte viel Spaß. Es vergingen einige Stunden, schließlich begann die Sonne unter zu gehen und es wurde langsam dunkel.
,,Hey, wer von euch spielt Klavier?" fragte Sirius plötzlich, als er einen Blick auf das Klavier warf, dass ganz einsam in der anderen Ecke des Wohnzimmers stand.
,,Oh, eigentlich nur May." meinte June und blickte zu ihrer Schwester. May nickte schüchtern.
,,Ja... aber nur ein bisschen." murmelte sie schulterzuckend.
,,Machst du Witze?" mischte sich Penny ein. ,,Ich hab' dich schon so oft spielen gehört! Du bist wirklich gut!"
May biss sich auf die Unterlippe und antwortete nicht.
,,Unser Dad konnte sehr gut Klavier spielen. Er wollte es uns allen beibringen, aber May war die einzige die talentiert genug dafür war." scherzte June. May lächelte ihr matt zu. June wusste, dass das Thema eigentlich sehr heikel war... May hatte das Klavier seit dem Tod ihrer Eltern kein einziges Mal angefasst.
,,Spielst du uns etwas vor?" fragte James.
,,Ich... ähm... weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist." stammelte May und hielt abweisend die Hände vor ihren Körper.
,,Komm schon! Bitte! Nur ein bisschen!" bettelte Penny. May warf June einen unsicheren Blick zu.
,,Ich hab' ewig nicht mehr Klavier gespielt." meinte sie.
,,Wir sind kein strenges Publikum." sagte Sirius mit einem Zwinkern. June nickte May aufmunternd zu.
,,Mach schon." forderte sie ihre Schwester mit einem Lächeln auf. May nahm einen tiefen Atemzug und erhob sich zögernd von ihrem Platz. Sie ging langsam auf das Klavier zu und setzte sich schließlich auf den ledernen Hocker, der noch immer genau auf ihre Größe eingestellt war. Sie strich sanft über die schwarz-weißen Tasten, die von einem leichten Staubfilm überzogen waren. Sie merkte wie ihr Herz sich ein wenig begann zu verkrampfen. Ihre Hände zitterten ebenfalls ein bisschen... Doch sie legte trotzdem beide Hände auf die Tasten und setzte zum Spielen an.
Gerade als May die ersten Akkorde spielen wollte, klopfte es plötzlich an der Haustür. Neugierig wandte sie ihren Blick vom Klavier und sah in Richtung Eingang.
,,Ah! Das werden Mays Freundinnen sein." vermutete June und wollte schon aufstehen, um ihnen die Tür zu öffnen.
,,Ich mach' auf!" kam April ihr zuvor und rannte schon los zur Haustür. June schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. April freute sich so sehr über den ganzen Besuch.
Alle die im Wohnzimmer saßen rechneten damit, dass sich gleich drei Mädchen zu ihnen setzen würden. Doch Junes Lächeln fror sofort ein, als sie April laut und fröhlich aufquieken hörte.
,,Jan!!!"
Junes Herz blieb fast stehen. Ungläubig stieß sie einen fassungslosen Atemzug aus und stand sofort auf, um um die Ecke ins Vorzimmer zu blicken. Und tatsächlich.
Im Türrahmen stand ein großer, junger Mann mit braunem, kurzem Haar und rasiertem Kinn. Er stand gebückt da und drückte seine kleinste Schwester, die ihm voller Freude um den Hals gefallen war. Als er June bemerkte hob er seinen Blick und starrte ihr geradewegs in die Augen. Er sah sie mit einem undefinierbaren Blick an.
,,Überraschung."
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