Post
Die Zeit in Hogwarts verging wie üblich. June verbrachte die meiste Zeit mit Penny, in der sie keinen Unterricht hatte. April hatte bereits Freundinnen gefunden, Zwillinge namens Charlotte und Emily. May sprach mit ihren beiden Schwestern nur das Notwendigste. Vor allem June machte das sehr zu schaffen. Doch bald stellte sich heraus, dass May nicht ihr einziges Problem sein würde.
June saß mit Penny gemeinsam beim Frühstück, als die Halle vom Krähen hunderter Eulen erfüllt wurde. Zahlreiche Flügel flatterten durch den Raum und warfen die Päckchen und Briefe ab, die von den Familien der ganzen Schüler geschickt wurden. June aß lediglich weiter ihr Müsli. Sie rechnete weder mit einem Brief, noch mit einem Paket. Von wem denn auch? Umso überraschter war, als plötzlich drei Briefe genau vor ihrer Nase landeten.
Überrascht zog June die Stirn in Falten. Sie legte ihren Löffel bei Seite und nahm die Briefe in die Hand.
,,Von wem sind die?" fragte Penny interessiert.
,,Keine Ahnung." murmelte June und drehte den ersten Brief um, um den Absender nachzulesen. Als sie ihn sah, musste sie sofort schlucken.
,,Oh..." seufzte sie. Der Brief war von der Gringotts Bank. Genau wie die anderen beiden. Es waren Rechnungen, die zu bezahlen waren... und zwar längst überfällige. June öffnete den ersten Brief, dann den zweiten und schließlich den dritten... Jeder Brief verlangte eine höhere Summe.
,,Scheiße..." murmelte June frustriert und fasste sich an die Stirn. Penny nahm sich einen der Briefe und las ihn sich durch.
,,Ach, June." seufzte sie mitleidig. ,,Das wird schon!"
,,Und wie?" fragte June planlos. ,,Penny, wie soll ich das alles jemals bezahlen?"
,,Jan arbeitet doch beim Tagespropheten!" meinte Penny optimistisch. ,,So werdet ihr schon über die Runden kommen!"
June schluckte nur. Offiziell war Jan gerade von der Arbeit aus im Ausland... Weder Penny, noch ihre Schwestern wussten, warum er tatsächlich fortgegangen war.
,,Ja..." murmelte June. ,,Jan wird uns helfen..."
In Wirklichkeit wusste sie haargenau, dass sie nicht auf Jan zählen konnte. Sie wusste noch nicht einmal wo er war! Außerdem bezweifelte er sie, dass er June und ihre Schwestern finanziell unterstützen würde...
,,Von wem hast du Post bekommen, June?" rief ihr plötzlich April zu, die einige Plätze weiter am Tisch saß.
,,Ähm... von Jan! Er lässt dich schön grüßen!" log sie und lächelte gezwungen. April begann zu strahlen.
,,Wirklich?" fragte sie voller Freude.
,,Ja! Aber er muss leider noch länger in Spanien bleiben." fuhr June fort und stopfte die Briefe in ihre Schultasche. April freute sich riesig über die Post ihres Bruders und begann sofort ihren Freundinnen von ihm zu erzählen.
,,June..." murmelte Penny vorwurfsvoll.
,,Ich will sie nicht auch noch damit belasten!" zischte June ihr zu und schulterte ihre Tasche. Beide standen auf und machten sich auf den Weg zur ersten Stunde.
,,Aber sie anzulügen?" protestierte Penny.
,,Hör zu, ich krieg' das schon irgendwie hin!" seufzte June und versuchte das mulmige Gefühl in ihrer Magengrube zu ignorieren. Das Geld ihrer Eltern wurde langsam knapp... Und es kam auch kein weiteres Geld mehr in den Haushalt. Außerdem war schon extrem viel Geld für die ganzen Schulsachen von ihr und ihren Schwestern draufgegangen, vor allem für Aprils. June musste sich irgendetwas überlegen.
In Gedanken versunken achtete sie nicht darauf, wo sie hinging. Im nächsten Moment wurde sie von Penny aus ihren Gedanken gerissen.
,,Pass auf!" rief sie und zog ruckartig sie am Arm zur Seite. Erschrocken wich June aus und konnte gerade noch verhindern, dass sie voller Wucht gegen einen anderen Schüler geknallt wäre. Es war ein Junge aus Gryffindor, der schwarzes verstrubbeltes Haar hatte und eine Brille trug. Verwirrt blickte er zu ihr.
,,Tut mir Leid, James!" murmelte sie entschuldigend. Der Junge, gegen den sie fast gelaufen war hieß James Potter. Er war der Nachbar von Penny, daher kannte June ihn, allerdings nur flüchtig.
,,Kein Problem." meinte er nur und winkte ab.
,,Hey, Penny!" begrüßte er seine Nachbarin.
,,Hey, James! Hey, Jungs!" grüßte sie ihn und seine Freunde, die wie sonst auch immer mit ihm zusammen waren. Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew. Gemeinsam mit James bildeten die vier die sogenannten ,,Rumtreiber", so wurden sie eigentlich von der ganzen Schule genannt. Denn die ganze Schule kannte die vier, vor allem wegen ihrer legendären Streiche. Sirius, James, Remus und Peter waren wohl die größten Unruhestifter, die Hogwarts jemals gesehen hatte.
James Potter war Mitglied im Gryffindor Quidditch Team, genau wie Sirius Black. Beide waren bei den Damen sehr beliebt, was Black auch sehr oft ausnutzte. Anders als sein Freund, hatte es James nur auf ein einziges Mädchen abgesehen: Lily Evans, ebenfalls eine Gryffindor. Doch bis jetzt war er nicht sehr erfolgreich bei ihr gewesen.
Remus Lupin war ein eher zurückhaltender Junge. Er war Jahrgangsbester. Man vermutete, dass er die Streiche, die sich Sirius und James ausdachten immer umsetzte. Denn es gab keinen Zauber, den Remus Lupin nicht hinkriegen würde.
Der vierte der Truppe war Peter Pettigrew. Ein unscheinbarer Kerl, der oft eher wie ein Mitläufer wirkte. Doch er war genauso ein Teil der Rumtreiber wie es Sirius, James und Remus waren.
,,Wir wollten gerade zu Verteidigung gegen die dunklen Künste." erklärte Penny den vieren.
,,Wir haben jetzt Zaubertränke mit den Slytherins... Vielleicht explodiert ja was..." scherzte James mit einem Zwinkern und auch Penny schmunzelte belustigt. Sie und James hatten sich immer recht gut verstanden, auch wenn sie nie wirkliche Freunde gewesen waren. June hatte sich jedoch immer aus den Gesprächen der beiden rausgehalten.
,,Na dann... Man sieht sich, Penny!" rief James ihr noch zum Abschied zu und er und seine Freunde machten sich auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung. Auch June und Penny setzten sich wieder in Bewegung.
,,Du stehst immer so stumm daneben, wenn ich mit den Jungs rede." stellte Penny fest. June zuckte mit den Schultern.
,,Ehrlich, du könntest dich wirklich ein wenig an den Gesprächen beteiligen..."
,,Bitte... Ich habe gerade wirklich wichtigere Probleme, Penelope!" schnaubte June. Penny zog eine Augenbraue in die Höhe und starrte sie vorwurfsvoll an.
,,Nenn mich noch einmal Penelope und es knallt!" murrte sie, woraufhin June herzhaft begann zu lachen. Sie wusste wie sehr ihre Freundin das hasste. Während sie den Gang entlang gingen, hakte June sich bei ihr ein.
,,Okay, mach' ich nicht, Penelope!"
,,Ich mein's Ernst, du Vollkoffer!!"
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