,,Ich will euch von mir erzählen"
Eine Woche war vergangen, seit Remus erfahren hatte, dass June ihn angelogen hatte. Seit dem herrschte zwischen ihr und den Rumtreibern absolute Funkstille. Beim Frühstück würdigten sie June nicht eines Blickes. Auf der Karte des Rumtreibers konnten sie immer sehen, wo sie sich gerade befand, daher konnten sie ihr außerhalb des Unterrichts vollständig aus dem Weg gehen. Und wenn Gryffindor und Hufflepuff doch einmal gemeinsam Unterricht hatten, setzten sie sich so weit von June weg, wie es nur ging.
Am Samstag nach Remus' Wutausbruch hatte Rosmerta sie schon um acht Uhr weggeschickt. Sie hatte gemerkt, dass June überhaupt nicht bei der Sache gewesen war und hatte gedacht, sie wäre krank. Sonntags war June gar nicht mehr bei der Arbeit aufgetaucht. Außerhalb des Unterrichts lag sie in ihrem Bett. Sie verließ den Gemeinschaftsraum lediglich zum Essen, zum Unterricht, und um den Wolfsbanntrank für May zu brauen. Doch instinktiv braute sie immer noch eine zweite Dosis zusammen... Auch, wenn diese wahrscheinlich von niemandem genommen werden würde.
Und Remus... sein Herz war gebrochen. Seine Freunde versuchten ihn laufend auf andere Gedanken zu bringen, meistens indem sie über June herzogen. Er hatte ihnen natürlich sofort von der ganzen Sache erzählt. Doch das alles machte ihm noch viel mehr zu schaffen, als er es nach Außen hin zeigte. Er konnte noch immer nicht glauben, wie alles was er mit June gemeinsam erlebt hatte... dass alle Gespräche, alle Treffen, jeder einzelne Lacher... auf einer Lüge basierte. Auf einer einzigen, verdammten Lüge.
,,Komm schon, Moony! Versuch nicht so viel darüber nachzudenken!" sagte Peter als die vier in ihrem Schlafsaal saßen und Remus wieder einmal deprimiert in seinem Bett lag und die Decke anstarrte.
,,Das sagst du so leicht, Wurmschwanz..." murmelte Remus lediglich und wandte seinen Blick nicht weiter von der Decke ab.
,,Okay, hör mal..." meldete sich James zu Wort.
,,Das geht jetzt schon eine Woche so! Das Einzige was du den ganzen Tag tust, ist Trübsal blasen!"
,,James! Das Mädchen, in das ich mich verliebt habe, hat mich von vorne bis hinten verarscht!" fuhr Remus seinen Freund an.
,,Ganz ehrlich..." begann Sirius. ,,Sei verdammt nochmal froh, dass du sie los bist!"
Remus richtete sich auf und blickte Sirius mit großen Augen an.
,,Jetzt weißt du doch, was sie in Wirklichkeit für eine ist." fuhr Sirius fort.
,,Ich konnte sie ja von Anfang an nicht leiden. Und wie man sieht hatte mein Bauchgefühl recht. Also sei froh, dass du dich nicht mehr mit dieser Lügnerin abgeben musst."
,,Ich sag's ungern... Aber Tatze hat irgendwie Recht..." seufzte Peter und zuckte mit den Schultern.
Remus stieß einen lauten Seufzer aus und ließ sich zurück in sein Bett fallen.
,,Das ist ja das Problem... Ich bin alles andere als froh darüber..." murmelte er deprimiert.
,,Sie fehlt mir..."
Sirius, James und Peter waren drauf und dran Remus sofort eine Standpauke zu halten! Ihn zu fragen, was für eine Scheiße er da eigentlich redete! Sie wollten ihm klar machen, was für ein Glück er eigentlich hatte, dass er June endlich los war! Doch dazu kam es nicht... Denn die drei wurden von einem leisen Klopfen an ihrer Zimmertür unterbrochen.
Die Rumtreiber warfen sich fragende Blicke zu. Sirius stand von seinem Bett auf und ging zur Tür hinüber. Er drückte die Türklinke hinunter und riss sofort überrascht die Augen auf, als er erkannte, wer vor der Tür stand.
,,May!" platzte es ungläubig aus Sirius heraus. Als die restlichen Rumtreiber ebenfalls sahen, wer an der Tür geklopft hatte, warfen sie sich gegenseitig skeptische Blicke zu. May stand mit verschränkten Armen vor der Tür und hatte den Kopf schüchtern in den Nacken gezogen.
,,Kann ich rein kommen?" fragte sie, während sie Sirius' Blick mied.
,,Was willst du?" fragte er misstrauisch.
,,Reden!" antwortete May knapp.
,,Hey, wenn es um June geht, dann verzieh dich, davon wollen wir nichts hören..." schnaubte Sirius nur missmutig und war gerade dabei die Tür wieder zu schließen. Dich May war flink und stellte ihren Fuß zwischen den Türrahmen.
,,Bitte!" sagte sie. ,,Hört mir bitte einfach nur zu."
Sirius seufzte und wandte sich zu seinen Freunden.
,,Was soll ich machen?" zischte er ihnen zu.
,,Na was wohl, schick sie weg!" zischte James zurück.
,,Ich kann ihr doch nicht einfach einen Korb geben!"
,,Wieso nicht? Wär ja nicht das erste mal!" flüsterte Peter. Sirius funkelte ihn wütend an.
,,Halt den Rand, Wurmschwanz!"
,,Ich sag' ja nur..."
,,Lass sie rein." meldete sich plötzlich Remus zu Wort. Sirius zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.
,,Sicher?"
,,Hören wir uns an, was sie zu sagen hat..." seufzte er.
Sirius verdrehte widerwillig die Augen, öffnete Jedoch dennoch die Tür, sodass May eintreten konnte. Sie ging langsam in die Mitte des Zimmers und blieb unsicher dort stehen. Sie wollte sich nicht einfach so irgendwo hinsetzen und die Rumtreiber boten es ihr auch nicht an... Deswegen blieb sie stehen.
,,Also gut..." begann sie mit einem nervösen Seufzen.
,,Ich weiß, dass ihr gerade nicht besonders gut auf meine Schwester zu sprechen seid..."
,,Hey, nochmal! Wenn du dich für June entschuldigen willst oder sonst was, interessiert uns das nicht!" unterbrach Sirius sie barsch.
,,Ich will euch nichts von June erzählen!" fuhr May ihn säuerlich an, da er ihr ins Wort gefallen war.
,,Ich will euch von mir erzählen!"
,,Von dir?" fragten alle vier Rumtreiber wie aus einem Munde. May nickte nur langsam.
,,Ja..." seufzte sie.
,,Ich glaube, das solltet ihr hören..."
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