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Kapitel 4

Der Wind war an diesem Tage so schneidend wie die neuen Klingen an meinem Gürtel. Ich musste die tränenden Augen zusammenkneifen, um es nicht zu verpassen.

Alle vier. Wir hatten sie alle vier geschnappt.
Nun standen sie auf dem hölzernen Gestell, die Hände zusammengebunden und die Schlingen bereits um ihre Hälse gelegt.
Arettes Blick begegnete meinem, während ich darauf wartete, dass der König das Wort erhob und das Getuschel um mich herum zum Verstummen brachte.
Die Zuschauer tratschen so laut miteinander, dass mir der Kopf schmerzte und ich dem Drang widerstehen musste mir die Schläfen zu massieren. Vielleicht kam der pochende Druck hinter meiner Stirn aber auch von den kalten Iriden der Drahtzieherin, die sich nicht von mir lösen wollten.

Sie hatte verloren, aber ihre Körperhaltung wollte das Gegenteil vermitteln. Sie stand aufrecht, das Kinn stolz erhoben und in ihren Seelenfentstern tobte noch immer ein eisiger Sturm. Schlimmer noch als der, der uns in drei Tagen bevorstand.
Arette musste nicht aussprechen, was in ihren Gedanken vorging. Ich wusste es auch so. Ich wusste, dass sie mich für die Böse in dieser Geschichte hielt. Irgendwie löste diese Tatsache Mitleid in mir aus. Ihr Verstand war so derart verdreht, dass sie nicht mehr erkennen konnte, dass sie zurecht ihrer Hinrichtung entgegensah.

Nachdem es uns gelungen war ihre Anhänger festzusetzen, mir und zwei anderen, hatte ich sie noch vier weitere Male in ihrer Zelle aufgesucht, um weitere Dinge aus ihr herauszubekommen. Und sie hatte mir alles geliefert, was ich verlangt hatte. Natürlich erst, nachdem ich nochmals auf die Waisenkinder zu sprechen gekommen war.
Auch wenn ich es nach wie vor niemals gewagt hätte, auch nur einen Jungen oder ein Mädchen anzurühren. Ich hatte meine Grenzen. Unschuldige verletzte ich nicht und verging mich auch nicht anderweitig an ihnen. Niemals.

Und nun da ich Elion alle Informationen geliefert hatte, die er brauchte, um die sich anbahnende dunkle Bewegung dem Erdboden gleichzumachen, bevor sie überhaupt richtig Fuß fassen konnte, war Arette nicht länger von Nutzen.
Zum Glück für mich. Ich war bereit ihr dabei zuzusehen, wie das Licht aus ihren Augen wich und mein Geheimnis mit sich in eine immerwährende Dunkelheit nahm.

Ein weiterer Windzug erfasste mich und brachte mein Haar, das ich am Morgen so sorgfältig nach oben gesteckt hatte, durcheinander.
Die Sonne wollte sich heute nicht blicken lassen. Ein schlechtes Omen, so hätten es die älteren Elaryer genannt, aber ich bezeichnete es schlichtweg als Wetter. Regengüsse gab es hier zuhauf. Hätte ich darauf bestanden ewig nur der Sonne ausgesetzt zu sein, hätte ich nach Ostrana, in das Land der endlosen Wüste, ziehen müssen. Aber ich mochte den Regen. Ich liebte das Gefühl der kühlen Tropfen auf meiner Haut, den säuselnden Wind und den Geruch, den das Himmelswasser hinterließ.

Elions Haut verströmte trotz des verdunkelten Horizonts eine unnatürliche Helligkeit, die nur den Göttern entspringen konnte. 
Ich löste meinen Blick von Arette, die es mir gleichtat und richtete ihn auf meinen König. Auf ihrem Weg wanderten meine Augen dabei über die anderen Todgeweihten. Sie waren nicht so mutig wie ihre selbstlose Anführerin.

Gillian Tresan, die erste des Packs, die wir geschnappt hatten, konnte gar nicht aufhören zu weinen. Schluchzend und schlotternd vor Angst starrte sie in die Ferne. Dabei bewegten sich ihre Lippen dauerhaft, als würde sie stille Gebete von sich geben.

Coby Hollback, wie sich bei seiner Gefangennahme herausgestellt hatte ein Flammensänger, hatte ebenfalls jegliche Hoffnung verloren. Hatte er sich noch mit seinem magischen Feuer gewehrt, als ich ihn gestellt hatte und mich dabei sogar an Arm und Hals verbrannt, glich er jetzt nur noch einem Häufchen Elend. Seine Schultern hingen schlaff hinunter, ein deutliches Zeichen seiner Resignation und die glimmenden braunen Augen hatten jeglichen Funken an Überlebenswillen verloren.

Und dann waren da noch Irene Sidra und Thomas Chestnut, ein Liebespaar. Ihre Blicke blieben aneinander geheftet und hätten sie die Freiheit besessen, hätten sie einander auch sicherlich die Hand gehalten.
Mein Herz wurde schwer, weshalb ich es mir nicht erlaubte die beiden zu lange anzusehen. Stünde ich dort oben und Elion an Thomas Stelle ...

Niemals würde es so weit kommen. Es war irrsinnig überhaupt darüber nachzudenken.

„Volk von Elbastyn!" Sobald er seine wunderschöne Stimme erhob, rauchig und knisternd wie Feuer, kehrte innerhalb weniger Sekunden Stille ein.
Er trat nach vorne, stellte sich vor diejenigen, die den Tod erwarteten. Den Tod durch seine Hand.

„Dieser Tag erfüllt mich mit nichts als Schmerz." Seine Finger berührten seine Brust, legten sich auf den weißen Anzug mit den goldenen Stickereien, direkt auf die Sonne über seinem Herzen. „Ich hatte geglaubt, dass wir alle gemeinsam gegen die dunkle Bedrohung aus Kilamore stehen! Aber heute stehe ich hier oben und bin gezwungen fünf Verräter zu richten!" Mit einer ausladenden Geste deutete er auf Arette und ihre Anhänger hinter ihm. Dabei sah er sie nicht an, schenkte seine wertvolle Aufmerksamkeit nur den wichtigen Dingen. In diesem Fall seinem Volk.
„Diese Elaryer haben sich entschieden einen schattenhaften Weg zu beschreiten. Sie stellten sich gegen die Krone und auf die Seite der Dunkelwesen. Auf die Seite derer, die meinen und den euren Tod wollen!"

Nicht nur mir gingen diese Worte sichtlich unter die Haut. Während ich mich weiterhin um eine gerade Haltung bemühte, brach um mich herum erneut unruhiges Getuschel aus. Die meisten konnten es den erschrocken Gesichtern nach zu urteilen gar nicht glauben, dass es so etwas überhaupt geben konnte. Dass sich jemand für die Ungeheuer aus Schatten und Dunkelheit aussprach. Und doch standen die fünf dort oben, alle zitternd und schweigend bis auf Arette. 
Deren kalte Augen ruhten auf dem Rücken meines Königs. Ihr Blick vermittelte ein Versprechen, das mir den Magen verdrehte. Ich registrierte ihre verkrampften Finger und wusste, hätte sie nur den Hauch einer Chance besessen, sie hätte Elion umgebracht. Es zumindest versucht. Und ich hätte ihr daraufhin den Hals umgedreht und mich an der Musik ihres knackenden Genicks erfreut.

Nun wandte Elion sich doch zu den Verurteilten um. „Doch selbst wenn sie sich für die Dunkelheit entschieden haben, wollen wir nicht vergessen, dass sie einst zu uns gehörten."
Einst. Jetzt nicht mehr.
Wieder hielt Ruhe Einzug.
„Ich möchte euch die Gelegenheit der letzten Worte geben, um für eure Vergebung zu den Göttern zu beten."

Gillian ergriff die Möglichkeit, die anderen blieben schweigsam. „Ich möchte für uns alle sprechen." Ihre Stimme bebte wie die Erde, wenn eine Herde Grashörner darüber hinwegfegte.
Nach einem absichernden Blick zu ihren Freunden, ein jeder davon nickte ihr sein Einverständnis zu, bat sie den König darum, auf die Knie gehen zu dürfen.
Wie erwartet kam Elion dem nach und nahm ihr die Schlinge für ein paar letzte Minuten ab.
Gillian biss sich auf die Unterlippe, bevor sie nach unten sank. Ehrfürchtig beugte sie den Oberkörper nach vorne legte die Stirn auf das Holz.

Im gleichen Moment fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Schwer, als hätten sie tatsächlich irgendeine Bedeutung.
Ich knurrte leise, als eine ergraute Elaryerin vor mir wohl der gleichen Ansicht war und ihrem Nebenmann ein leises „Die Götter scheinen unglücklich darüber" zuflüsterte.

„Die Götter haben uns vor hunderten von Jahren verlassen. Ihnen ist es gleich, was wir auf dieser Welt treiben", zischte ich ihr zu, woraufhin sie erschrocken über ihre Schulter blickte.

Sie musterte die weiße Lederkluft an meinem Leib, die jeden Zentimeter meines Körpers bedeckte, bis auf meine Hände und mein Gesicht. Goldene Stickereien schlängelten sich an Beinen und Armen entlang, zogen sich bis hinauf zu meinem Hals. Sie erinnerten an leuchtende Sonnenstrahlen. Die neben mir aufgereihten Wachen waren in die gleiche Kleidung eingehüllt, aber außer mir schien keiner von ihnen die Worte der Frau gehört zu haben. Sie alle waren zu sehr auf Gillian fokussiert, die sich noch immer auf den Knien befand und ihre Gebete von sich gab.
Und die alte Vettel hatte offenbar angenommen, dass keiner auf sie achten würde. Oder es war ihr gleichgültig gewesen, da das, was sie gesagt hatte, gegen keine Regel verstieß. Anders als das, was Arette von sich gegeben hatte.

Ich gab mein Bestes ihr mittels meines Blicks zu vermitteln, dass sie dennoch den Mund halten sollte. Sie hatte Elions Entscheidung nicht in Frage zu stellen. Niemand hatte das. Sollte sie lieber froh darum sein, dass er diese Verbrecher richtete, bevor sie Unheil über die Insel oder andere Teile Alverias bringen konnten.

Schließlich verebbten Gillians Worte. Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht erhob sie sich auf zittrigen Beine und trat zurück in die Reihe.

Elion nickte ihr zu. Ein knappes Zeichen seiner Anmerkung, dass sie immerhin den Mut gefunden hatte, um sich ihr Fehlverhalten einzugestehen und die Götter nicht nur für sie selbst um Gnade zu bitten.

„Ich möchte euch ein letztes Geschenk machen", erhob seine Stimme wieder, die mir direkt unter die Haut ging. Ich versuchte es mir nicht anzumerken, welche Wirkung er auf mich ausübte. Seine Autorität, seine Erhabenheit, Macht und Grazilität.

Voller Anmut schritt er an den Verurteilen vorüber und nahm einem jeden von ihnen die Schlinge vom Hals. Nervös und verwirrt wechselten die Rebellen Blicke. Keiner wusste, was das zu bedeuteten hatte. Auch ich nicht.

Meine Hände wurden schwitzig.
Wollte er sie etwa verschonen? Niemals hätte ich es gewagt seine Entscheidungen anzuzweifeln und doch ... Wenn er sie laufen ließ, würde das Gleichdenkenden nicht suggerieren, dass ihnen nichts geschehen würde? Ich wollte meinen Zweifeln befehlen aus meinem Kopf zu verschwinden, aber sie hatten ihre Klauen bereits zu tief in meinen Geist gegraben. Ein pochender Schmerz breitete sich in meinem Schädel aus, der schon nach wenigen Sekunden unerträglich wurde. Ich kniff die Augen zusammen, konzentrierte mich auf den Regenfall, der mit jedem Augenblick an Stärke gewann, bis die auf den Steinboden prasselnden Tropfen eine schaurig schöne Melodie erzeugten.  

„Ich bin dazu geneigt euch zu verschonen, wenn ihr mir dafür eure Treue schwört und für mich nach Kilamore sucht", erhob sich Elions göttergleiche Stimme über das Konzert der Natur hinweg.

Beinahe wären mir die Gesichtszüge entgleist. Ich konnte es mir nicht verkneifen für die Dauer eines Herzschlags nach links und nach rechts zu blicken, in die Mienen meiner Kameraden. Aber außer mir schien keiner durch das Vorhaben des Königs beunruhigt.
Ich verstand seine Beweggründe, aber ich erkannte ich die Gefahr dahinter.

Das Land der immerwährenden Dunkelheit war mittels einem Schutzzauber vor denjenigen verborgen, die gegenüber dem Schattenvolk keine guten Absichten hegten. Nur die, die ihm angehörten oder zugetan waren, waren in der Lage es zu finden. Deshalb waren auch all die Truppen gescheitert, die Elion entsandt hatte. Sie alle waren dem Volk des Lichts und ihrem König zu treu ergeben, als dass Kilamore sich ihnen offenbart hätte.

Aber diese fünf Verbrecher, die sich offen dafür ausgesprochen hatten die Nacht anzubeten, sie konnten es schaffen. Aber wenn sie der Dunkelheit untertan waren, dann war es womöglich ein grauenhafter Fehler auf einen Schwur zu vertrauen.

Wieder begegnete ich Arettes eisblauen Augen. Ich wollte es nicht, aber ich konnte Elions Entscheidung nicht für gutheißen.
So überkam mich ungewollte Erleichterung, als Arettes Worte kalt wie der mich umspielende Wind die Luft durchschnitt: „Niemals werde ich mich einem falschen König unterwerfen."

Ich war weit von dem Holzgestell entfernt, dennoch konnte ich vom Rand der Menge aus erkennen, wie auch Elions Augen verdunkelten. Er schritt direkt auf Arette zu. Stillschweigend lieferten sie sich ein Blickgefecht, bevor er bedauernd von sich gab: „Dann soll es so sein. Dein Verstand ist zu vergiftet. Ich hoffe, mein Licht wird dich von deinen Sünden rein waschen."

Meine Atmung ging stoßweise. Deshalb hatte er ihnen allen die Schlingen abgenommen. Nicht nur, weil er ihnen das Angebot machen wollte, sondern auch, weil er nicht plante sie durch Hängen zu richten. Er würde seine Magie einsetzen um ihr Dasein zu beenden. Bisher hatte ich immer nur Bruchteile von seiner Macht zu sehen bekommen.

Arette wich nicht zurück, noch zuckte sie mit der Wimper. Starr hielt sie ihren Fokus auf Elion gerichtet, bereit, um das Ende ihrer Geschichte zu schreiben.
Licht strömte aus des Königs Hand, als er jene auf ihre Brust legte. Licht, so hell, dass es die Düsternis des Unwetters über unseren Häuptern zur Gänze verdrängte.
Und dann schrie Arette. Laut und schmerzerfüllt. Ich kniff die Augen zusammen, beobachtete, wie sie auf die Knie stürzte. Elion berührte sie nicht länger, doch sie schrie immer weiter.

Es war kaum auszuhalten. Ich hatte ihr den Tod gewünscht, hatte gehofft, sie würde am heutigen Tag ins Jenseits übertreten und mein Geheimnis mit sich nehmen. Aber das ...

Ihre Haut leuchtete grell wie die Sonne. Das Licht schien förmlich aus ihr herauszubrechen, sich durch jede Ader, jede Faser ihres Körper zu fressen und sie zu verschlingen.
Wie ein Feuer, das alles in ihrem Inneren vernichtete. Auslöschte, als hätte es niemals existiert.

Das Spektakel dauerte nur wenigen Sekunden, aber die Grausamkeit brannte sich in meine Erinnerungen. Ich starrte still auf Arettes Leichnam, aus dem das Licht nun wich und langsam über den Boden zurück zu seinem Besitzer kroch.

Elion hatte davon gesprochen, dass diese Art von Tod eine Erlösung wäre. Aber ich konnte mich des Gedanken nicht erwehren, dass der Tod durch Hängen weitaus gnädiger gewesen wäre. Schneller vorbei und weniger schmerzvoll. Nur ein kurzer Ruck, sobald sich die Bodenplatten öffneten und die flüchtige Angst, die durch den Geist zuckte, sogleich durchbrochen vom knackenden Geräusch des brechenden Genicks. Dann war es schon vorüber.

Niemals zuvor hatte ich diese Seite von Elion gesehen. Er hatte sich mir stets gnädig, wohlwollend und friedvoll gezeigt. Ich bemerkte erst das ich zitterte, als sich eine Hand an meine Schulter legte. Sofort zwang ich meinen Körper wieder unter meine Kontrolle.

„Es ging mir ähnlich wie dir, als ich es das erste Mal sah", hörte ich eine weibliche, sanfte Stimme. Ich wusste zu wem sie gehörte. Nur zögerlich wandte ich Arin mein Gesicht zu, ließ meinen Blick über ihr kupferrotes Haar und die Sommersprossen auf ihren Wangen gleiten. Sie war schon weit über vierzig, aber dieses Alter sah man ihr bei Weitem nicht an.
„Diese Macht ... sie bringt jede Zelle meines Körpers zum erschaudern. Auch heute noch. Es ist unbegreiflich."

Ja, das war es wohl. Und dieser Mann, durchflutet von solch schierer magischer Kraft, teilte mit einer einfachen Spiegelwanderin wie mir das Bett.
Ich schluckte nur und nickte Arinzu, bevor ich meine Aufmerksamkeit zurück auf die weitere Hinrichtungszeremonie lenkte.

Ich widerstand dem Drang nochmals einen Blick auf Arette zu werfen, musterte lieber die Gesichter der übrigen Verurteilten. Gillian schlotterte vor Angst und erneut rannen Tränen der blanken Panik über ihre blasse Haut. Das Pärchen, Irene und Thomas, sahen einander nicht länger an, sondern blickten ihrem Tod in Form von Elion entgegen. Und Coby, er war der einzige, dem man seine Furcht nicht ansah. Seine Augen wirkten leer. Vermutlich hatte er bereits mit allem abgeschlossen.

„Seid ihr bereit eurer Freundin zu folgen, oder nehmt ihr mein Angebot an?" Das Wort Freundin zischte Elion. Bedrohlich gleich einer Nachtviper.

Wie aus einem Mund antworteten ihm Irene und Thomas: „Niemals werde ich mich einem falschen König unterwerfen." Die gleichen Worte, die auch schon Arette verwendet hatte. Womöglich eine Art Mantra innerhalb ihrer eigenen Gruppe. Es lief mir kalt den Rücken hinunter.

Wieder strömte dieses alles verschlingende Licht aus Elions Hand, drang in die Körper der sich Liebenden ein, die einander wieder ansahen. Ein Stich durchzuckte mein Herz bei dieser Verbundenheit. Ich wurde taub für das qualvolle Schreien, während ich meinen König betrachtete. Wärme breitete sich in meiner Brust aus und ich lächelte. Ich lächelte trotz der unbarmherzigen Hinrichtung, denn ich liebte den Henker mindestens genauso sehr, wie Thomas Irene liebte. Bis in den Tod und vermutlich sogar noch darüber hinaus.

Schließlich waren nur noch zwei übrig. Coby und Gillian. Der Flammensänger teilte das Schicksal seiner Kameraden. Als er die Worte wiederholte, die jene in den letzten Sekunden ihres Lebens von sich gegeben hatten, klang er dabei seltsam hohl und leer. Er hatte sich soweit aufgegeben, vielleicht war der Tod wirklich eine Geste der Gnade für ihn. Er war der einzige, der stumm blieb, sobald das Licht ihn durchflutete. Als besäße er nicht länger ein Herz, das es hätte verschlingen können. Nur noch eine Seele, die es zu verbrennen und aus dem Körper zu treiben galt.

Sobald auch Coby tot zu Elions Füßen lag und jener sich ihr zuwandte fiel Gillian erneut auf die Knie. Aber dieses Mal nicht um zu den Göttern zu beten, sondern zu ihm.

Der Regenfall nahm in seiner Intensität ab, als wollte er, dass ein jeder auf diesem Platz zu hören bekam, was Gillian von sich gab. „Ich nehme Euer Angebot an, Herr des Lichts, Sohn von Lesedi, König von Alveria."

„So schwört mir die Treue, Gillian Tresan, Eissirene aus Valysabor." Sofort war jegliche Kälte aus Elions Stimme gewichen. Er sah auf die junge Frau mit den hüftlangen schwarzen Haare und der auffällig weißen Haut hinab.

Wieder spürte ich das Schwitzen meiner Hände. Auch wenn er ihr von allen Verurteilten womöglich am ehesten vertrauen konnte, so gebrochen und angsterfüllt im Angesicht des Todes wie sie wirkte, ich konnte das ungute Gefühl nicht abschütteln, das sich in meinem Nacken festgekrallt hatte.

„Bei meinem Leben, an dem ich hänge und meiner Familie, die ich nicht zurücklassen kann, schwöre ich Euch auf ewig meine Treue. Es war ein Fehler ..."

Elion unterbrach ihre zittrige Rede, indem er sie an beiden Schultern fasste und sie auf die Beine zog. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sie vor seine Brust hielt und sich mit ihr zu den Zuschauern umdrehte. Zu mir.

Ich versuchte seinen Blick einzufangen, aber der seine galt jedem und niemandem zugleich.

„Volk von Elbastyn, Volk des Lichts, ich präsentiere euch die Rettung ganz Alverias." Der Regen setzte wieder heftiger ein, aber er wagte es nicht die Worte des Herrn dieser Welt zu verschlucken. „Sie wird nach Andhera losziehen und das tun, was noch einem zuvor gelungen ist." Ich konnte die Anspannung auf Gillians Gesicht sehen. Den Erwartungsdruck, der ihre Schultern nach unten zog, als wären es nicht des Königs Hände, die auf ihnen ruhten sondern einer oder gleich zwei riesige Rauchschwingen. „Sie wird Kilamore ausfindig machen und dann werde ich die Dunkelheit ein für alle alle Mal vertreiben."

Entschlossenheit spiegelte sich auf seinen malerischen Zügen wider. Ich wusste, dass er es so meinte, wie er es sagte. Wenn Gillian das Land der immerwährenden Dunkelheit entdeckte, dann würde keiner des Schattenvolks das Gemetzel überleben, das daraufhin folgen würde.

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