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O, wie der Falschheit Außenseite glänzt I

Am nächsten Morgen wäre Lloyd am liebsten sofort wieder auf die Suche nach Tavaren gegangen, aber Kopfschmerzen erinnerten ihn an die letzte Begegnung.

Mit einem Ächzen erhob er sich von der harten Matratze. Er hatte die ganze Nacht nicht schlafen können. Stundenlang hatte er sich nur herumgewälzt, bis er am frühen Morgen seine Einschlafversuche aufgegeben hatte.

In dieser Verfassung sollte er dem Wächter nicht gegenübertreten. Dann könnte er sich auch gleich selbst ausliefern.

Statt Tavaren nachzujagen, machte er sich daran, seinen Auftrag zu erfüllen.

Keine Stunde später schlich er schon durch Kastolat. Mit einer Karte in der Hand suchte er sich seinen Weg durch die engen Gassen und Straßen. So früh am Morgen waren nur wenige Menschen unterwegs, die ihm jedoch allesamt argwöhnisch hinterherblickten.

Vor einer verlassenen Ruine blieb er stehen. Das Haus war einst abgebrannt und niemand hatte sich die Mühe gemacht es wieder aufzubauen. Daher blickte er auf angesengte Balken, zusammengefallene Steine und von Efeu überwuchertes Gemäuer.

Er betrat die Ruine. Leise schlich er zwischen den eingestürzten Wänden entlang und sah sich im Haus um. Er suchte etwas. Noch einmal glich er seinen Standort mit der Karte ab. Danach hatte er keinen Zweifel mehr. Genau hier war er richtig.

Hinter einer Mauer fand er einen Bettler. Zusammengekauert schlief er auf dreckigen Laken, die schon lange durchgelegen waren. Das Wichtigste aber an diesem Bettler fiel Lloyd sofort ins Auge. Die spitzen Ohren.

„Guten Morgen", weckte er ihn auf. Erschrocken fuhr der Bettler hoch. Er kauerte sich gegen die Mauer, die Arme über den Kopf gehoben.

Lloyd nahm seine Kapuze ab und gab sich zu erkennen. „Vor mir braucht Ihr keine Angst haben", sagte er. Er zwang sich vergeblich nicht daran zu denken, was diese Reaktion in dem Bettler hervorgerufen haben könnte.

Der Bettler wagte, einen Blick auf Lloyd zu werfen. Sofort weiteten sich seine Augen und er fiel vor ihm auf die Knie. „Verzeiht mir, Prinz", bat er. „Ich hatte Euch nicht erkannt."

„Kniet nicht vor mir." Lloyd half ihm auf die Beine. „Ich suche den Eingang zu den Katakomben. Könnt Ihr mir den Weg weisen?"

„Sicher, sicher, Mylord", antwortete er aufgeregt. „Selbstverständlich."

Mit schnellen, aber wackeligen Schritten ging der Bettler voran. Lloyd folgte ihm in den Garten hinter der Ruine.

Viel hatte er nicht von dem Eingang in die Katakomben erwartet, doch eine Falltür im Boden, die schon von Hecken umwuchert wurde, unterbot seine Vorstellung.

„Habt Dank", sagte er und warf dem Bettler eine Goldmünze zu. Es schmerzte ihn, dass es nicht mehr war, doch er wollte ihn vor Räubern bewahren.

„Mylord, seid vorsichtig, wenn Ihr dort hinunter geht", warnte der Bettler. „Viele, die die Katakomben betreten, kommen nicht wieder heraus."

Mit einer ungeschickten Verbeugung verabschiedete er sich. Ehe er ging, sagte er noch: „Es ist schön Euch hier zu sehen, Mylord. Ihr seid die einzige Hoffnung für die Elfen in der Stadt."

Als er verschwunden war, wandte sich Lloyd der Falltür zu. Mit einem kräftigen Ruck riss er sie auf. Darunter kam ein schwarzes Loch zum Vorschein. Eine Leiter ragte hinein, aber er konnte das Ende nicht einmal erahnen. Alles, was er sah, war bodenlose Dunkelheit.

Zögerlich griff er nach der Leiter und kletterte in die Tiefe. Von dem kalten Eisen blätterte sich der Rost und heftete sich an seine Hände. Feuchtigkeit setzte sich an die Sprossen und kühlte sie noch weiter aus.

Plötzlich gab die Leiter unter seinen Füßen nach. Er versuchte sich noch festzuhalten, aber er rutschte ab und stürzte nach unten.

Unsanft, aber auf seinen Füßen, landete er in einem schmalen Gang. Er war nicht tief gefallen, doch als er hochsprang, um die Leiter wieder zu fassen zu bekommen, griff er nur in die Leere.

Er unterdrückte einen Fluch. Auf diesem Weg konnte er die Gemäuer nicht wieder verlassen. Um ihn herum war es dunkel. Nur ein Lichtstrahl fiel durch die offene Falltür und traf auf ihn. Einen Augenblick blieb er noch dort stehen, als hoffte er, dass jemand auftauchen und ihn retten würde. Doch diesmal erschien ihm kein Schutzengel.

Seufzend wandte er sich von dem Licht ab und der Dunkelheit zu. Doch ehe er sie betrat, holte er eine Karte hervor. Diesmal keine von der Stadt, sondern eine der Katakomben. Es gab noch andere Ausgänge in der Nähe. Er musste sie nur finden, ohne sich zu verlaufen.

Nachdem er sich die Wege möglichst genau eingeprägt hatte, steckte er die Karte zurück und holte dafür eine Schachtel mit Zündhölzern hervor. Eines entflammte er und machte sich auf den Weg durch die schmalen Gänge.

Das Feuer warf flackernde Schatten an die Wände. Ratten quietschten erschrocken auf und huschten zurück in die Finsternis, als das Licht sie blendete.

Er ging in Gedanken immer wieder den Weg entlang, damit er keine Abzweigung vergaß und womöglich hier unten eingesperrt wurde. An die Ratten versuchte er nicht zu denken. Und ebenso wenig an die anderen Kreaturen, die hier unten lauerten – sofern man den Geschichten Glauben schenkte.

Doch auf einmal fand er sich in einer Sackgasse wieder. Direkt vor ihm ragte eine Mauer in die Höhe, die auf seiner Karte nicht eingezeichnet gewesen war. Und zu allem Überfluss erlosch das Zündholz und ließ ihn in pechschwarzer Finsternis zurück.

Er kramte die Schachtel erneut hervor und entflammte ein weiteres Streichholz. Ebenso holte er die Karte hervor. Im spärlichen Licht konnte er kaum etwas erkennen, doch er sah, dass hier keine Sackgasse sein sollte. Die Karte sagte es ihm deutlich. Nur wenige Meter weiter sollte ein Ausgang existieren.

Aber Lloyd hatte schon geahnt, dass die Karte veraltet war. Über die Jahre hatten die Menschen vermutlich einige Ausgänge zugemauert. Die Katakomben waren nämlich eine der wenigen Schwachstellen, die Kastolat besaß. Ohne größere Schwierigkeiten konnte man sich unbemerkt in der Stadt bewegen und einige Gänge führten auch vor die hohen Mauern Kastolats, sodass man leicht hinaus und hinein gelangen konnte. Praktisch war dies natürlich für Fluchtwege, falls die Stadt angegriffen wurde. Hinderlich jedoch, da Eindringlinge, sofern sie von den Katakomben wussten, die Stadt infiltrieren konnten.

Lloyd wandte sich von der Sackgasse ab. Hier käme er ohnehin nicht durch, aber einige Ecken weiter, existierte ein anderer Ausgang. Vorausgesetzt seine Karte sprach in diesem Fall die Wahrheit.

Und so irrte er weiter. Doch als er an der Stelle ankam, musste er erfahren, dass auch dieser Ausgang zugeschüttet war. Ebenso der nächste und auch der übernächste.

Ihm gelang es mittlerweile kaum noch, die aufsteigende Panik herunterzuschlucken. Er musste nur einen kühlen Kopf bewahren. Es war schließlich unmöglich, dass die Menschen alle Wege zurück an die Oberfläche zugeschüttet hatten.

Das Zündholz erlosch. In einer mittlerweile geübten Bewegung zog Lloyd die Schachtel hervor und tastete darin nach einem Streichholz. Doch er fand keines.

Sein Herz zog sich zusammen. Er hatte alle aufgebraucht und war der Oberfläche noch kein Stück näher gekommen. Doch er versuchte ruhig zu atmen und der Panik nicht die Oberhand zu geben.

Zögerlich legte er seine Hand auf das feuchte Gestein der Wand und tastete sich nun so vorwärts durch die Finsternis. Er kam nur schleppend voran, machte jeden Schritt erst nach kurzem Zögern, weil er Angst hatte, dass der Boden unter seinen Füßen verschwinden könnte.

Doch als er nach einer gefühlten Ewigkeit um die tausendste Ecke bog, löste sich der Schleier der Dunkelheit leicht auf.

Es war immer noch finster, aber er konnte Umrisse erkennen, die Wände des Ganges und seine Hand, die sich dort entlangtastete.

Mit jeder Ecke, um die er ging, wurde es heller. Ein Luftzug tauschte die abgestandene Luft gegen frische aus.

Und nach einigen weiteren Minuten fand Lloyd eine Treppe, die auf direktem Wege an die Oberfläche führte. Der Ausgang war schon lange umwuchert. Lloyd musste sich durch Dornengestrüpp und Efeuranken kämpfen, die in das Gemäuer hineingewachsen waren. Ein besonders hartnäckiger Zweig klammerte sich an seinem Umhang fest und riss ein Loch hinein. Doch den Elfen kümmerte es wenig. Nach der Ewigkeit, die er in den Katakomben verbracht hatte, war er einfach erleichtert, dass er draußen war.

Zurück an der Oberfläche war er in einem Wald angekommen ... außerhalb von Kastolat.

Er unterdrückte einen Fluch. Nun musste er einen Weg zurück in die Stadt finden. Sein Blick fiel zurück auf das dunkle Loch, das in den Untergrund führte. Dort würde er nicht noch einmal hineingehen. Nicht, ehe er einen anderen Weg hinausgefunden hatte.

Sich noch einmal von jemandem gefangen nehmen lassen, da konnte Lloyd sich Besseres vorstellen. Nachdem er das letzte Mal entkommen war, hatten die Menschen zweifellos Vorkehrungen getroffen, damit so etwas nicht noch einmal geschah.

Er seufzte, dann wandte er sich von der Treppe ab und machte sich auf den Weg. Er würde schon eine Möglichkeit finden und wenn nicht konnte er immer noch umkehren und in den Katakomben umherirren.


Einige Minuten später fand er sich auf einem schmalen Trampelpfad wieder. Moose und Gräser überwucherten ihn. Hier und da ragte eine Wurzel aus der Erde und stellte sich ihm in den Weg.

Diesem Pfad folgte er. Bald darauf wurde der Sand unter seinen Füßen zu Stein. Eine gepflasterte Straße, vor der die Bäume respektvoll zurückwichen.

Dahinter kam eine Lichtung zum Vorschein. Eine überlebensgroße Statue eines Reiters mit spitzen Ohren durchbrach die Straße. Pfeil und Bogen hatte er auf Lloyd gerichtet, als würde er das Heiligtum, das sich hinter ihm befand, beschützen.

Dieses ‚Heiligtum' war vor Jahrhunderten einmal ein Elfenpalast gewesen. Doch nun, mehr als eine Ewigkeit später, konnte man in den zusammengefallenen Mauern, die von der Natur zurückerobert waren, kaum noch etwas von der damaligen Schönheit erkennen.

Lloyd ging an dem Reiter vorbei und auf den eingestürzten Palast zu. Elfenruinen bargen stets viele Gefahren und wurden durch Fallen geschützt. Er jedoch brauchte sich keine Sorgen um dergleichen machen. Denn er trug Elfenblut in sich.

Ganz im Gegensatz zu einer anderen Gestalt, die gerade auf den Trampelpfad abgebogen war und sich nun auf den Weg zu dieser Ruine machte.

Schon von Weitem hörte Lloyd die Schritte und eilte von der Lichtung. Er versteckte sich im Unterholz und wartete. Von den Schritten her erkannte er noch nicht, wer sich dort näherte. Aber schon nach einigen Minuten betrat die Gestalt die Lichtung.

Der Wächter.

Lloyd seufzte lautlos. Was machte Tavaren hier?, fragte er sich. Die Elfenfallen würden ihn noch umbringen. Andererseits wusste der Mensch sicherlich, wo er entlanggehen musste, um sie nicht auszulösen. Aus welchem anderen Grund käme er sonst her, wenn nicht, weil er schon oft hier war und alle Wege in- und auswendig kannte.

Lloyd hörte ein leises Klicken. Er wollte sich schon zurücklehnen und der soeben ausgelösten Falle den Rest überlassen, doch dann fiel ihm ein, dass Tavaren sein Medaillon noch hatte. Er konnte ihn nicht einfach sterben lassen.

Also stürzte er auf Tavaren zu und riss ihn gerade noch rechtzeitig zur Seite, ehe sich eine Bodenplatte genau dort öffnete, wo der Wächter vor wenigen Sekundenbruchteilen noch gestanden hatte.

Pure Verwunderung stand Tavaren ins Gesicht geschrieben. „Was macht Ihr denn hier?", fragte er.

„Offensichtlich schafft Ihr es ohne mich nicht, am Leben zu bleiben", gab Lloyd zurück.

„Ihr wollt mich am Leben halten?" Tavaren schmunzelte.

Lloyd gelang es nur mit größter Selbstbeherrschung, sein Augenrollen zu unterdrücken. „Ihr habt mein Medaillon."

„Liegt es nicht eher daran, dass Ihr mich charmant findet und nur zu schüchtern seid, um zu sagen, dass Ihr mich mögt?"

„Nein." Lloyd hörte ihm kaum zu. Seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Anspruch genommen. Er hörte ein leises Klickern. Ein Flüstern, wie das des Windes. Leises Knurren, das nicht bösartig klang und arglose Stimmen, die naiv wie die von Kindern schienen.

Tavaren räusperte sich, als er bemerkte, dass Lloyds Gedanken nicht bei ihm waren. „Wärt Ihr so freundlich, mich aufstehen zu lassen?" Er legte eine Hand auf dessen Brust, um ihn von sich zu schieben.

Erst jetzt wurde Lloyd gewahr, in welcher Position sich die beiden befanden. Er sprang hastig auf die Füße, um dem unter ihm liegenden Tavaren die Möglichkeit zu geben, aufzustehen.

„Wer sagt eigentlich, dass ich nicht geplant hatte, in die Falltür zu stürzen?" Der Wächter rappelte sich auf und klopfte den Staub aus seiner Kleidung. „Ich bin auf der Suche nach einigen Kindern, die verschwunden sind. Das letzte Mal wurden sie hier gesehen." Er warf einen Blick auf den Elfen. „Wollt Ihr mich begleiten?"

„Warum sollte ich Euch begleiten wollen?" Lloyd verschränkte die Arme vor der Brust.

„Damit Ihr sicherstellen könnt, dass ich am Leben bleibe." Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Tavarens Gesicht aus. Er trat an das Loch, das sich im Boden aufgetan hatte.

Lloyd folgte ihm. „Das ist keine gute Idee." Er sah vorsichtig in das Gemäuer hinab.

„Ihr habt zu viele Zweifel, mein Werter." Für Lloyds Geschmack war Tavaren viel zu euphorisch. „Ihr seid ein Elf, ich ein Magier. Was kann da schon schiefgehen?" Mit diesen Worten sprang er kurzerhand in die Tiefe.

Schneller als Lloyd erwartet hatte, erklang ein dumpfer Aufprall. „Verdammt!", hörte er Tavaren fluchen. Nur wenige Meter unter ihm entzündete sich eine Flamme. „Ich hatte gedacht es sei tiefer", sagte er und sah hoch zu der Oberfläche. „Kommt Ihr?"

Lloyd zögerte noch immer. Er konnte doch seinem Feind nicht blind hinterherspringen.

„Soll ich Euch auffangen?" Ein neckisches Grinsen huschte über das Gesicht dieses Feindes.

Jetzt konnte Lloyd sein genervtes Augenrollen nicht unterdrücken. Ohne ein weiteres Wort sprang er in die Tiefe.

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