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Mitternacht I

Stundenlang fuhren die beiden Elfen in einer Kutsche. Daryll hatte sich so weit wie möglich von Lloyd entfernt in eine Ecke gequetscht und ihn mehrfach gebeten, dass er lieber zu Fuß neben der Kutsche laufen wollte, aber der König hatte alle Bitten abgelehnt, ohne seinen Blick von der Landschaft abzuwenden, die vor dem Fenster vorüberzog.

Berge, Wälder und Seen. Im Gebiet der Drachen strahlte jede Pflanze in sattem Grün, doch je näher sie dem Dunkelelfenturm kamen, desto fahler färbte sich die Landschaft. Ein weiterer Grund, weshalb sich Lloyds Nackenhaare aufstellten und sein Misstrauen wuchs.

Mittlerweile war er sich sicher, dass eher eine Falle auf ihn wartete als ein nettes Gespräch mit der Lady, bei dem sie sofort jeder seiner Bedingungen zustimmte. Frieden wandelte auf kriegerischem Wege.

Von Weitem schon sah er den Turm. Wie ein Dolch bohrte er sich in den Himmel, als versuchte er einen Riss hineinzuziehen, um alle himmlischen Geschöpfe fallen zu lassen.

Ein hohes Eisentor öffnete sich für die Kutsche. Mit dem näherkommenden Turm und den tausenden Wachen, die Lloyd vor dem Eingang stehen sah, spannte sich jeder einzelne Muskel in seinem Körper an, aber erst als die Kutsche inmitten der schwerbewaffneten Dunkelelfen zum Stehen kam, wurde er sich ganz bewusst, dass es nun kein Zurück mehr gab.

Wie auch immer es hier und heute endete, er musste mit den Konsequenzen leben. Wenn er Frieden erlangen konnte, dann hatte er sein Ziel erreicht und konnte von den Drachen Loyalität fordern. Wenn dieses Treffen jedoch zu Krieg führen sollte, dann läge sein Ziel noch in der Zukunft. Doch aus Krieg würde mit seinem Zutun Frieden werden.

Er stand von seinem Platz auf, öffnete die Tür der Kutsche und trat auf den Vorhof. Hinter ihm erhob sich auch Daryll und verließ mit ihm die Kabine.

Lloyd schloss seine Hand fest um den Griff seines Gehstockes. Als einziger Halt und einzige Verteidigung, um überraschende Angriffe abwehren zu können. Doch dazu kam es nicht. Die Wachen, die sich um die Kutsche herum versammelt hatten, beäugten ihn zwar – einige misstrauisch, andere verächtlich und wieder andere respektvoll – aber niemand wagte es, dem König zu nahe zu kommen.

Am Ende eines kurzen gepflasterten Weges wartete die Lady. Neben ihr ein Leibwächter. Ihre rechte Hand und einer ihrer besten Kämpfer. Ein breit gebauter, grimmig dreinblickender Dunkelelf, der eine Hand an dem Griff seines Schwertes ruhen hatte, bereit es zu ziehen, falls Lloyd eine falsche Bewegung machte.

Hinter der Lady, zur Hälfte hinter ihrem breiten Rock versteckt, ein kleines Mädchen, das angstvoll jeden Schritt des Königs verfolgte und dann zu ihrer Mutter hochsah, um Sicherheit in ihrem Blick zu suchen.

Ehe Lloyd bei der Lady ankam, trat der Leibwächter einen Schritt auf ihn zu, kam ihm bedrohlich nahe. Der König blieb zwar stehen, wich aber keinen Schritt zurück. Er hob nur sein Kinn ein Stück an, um den Größenunterschied so weit wie möglich auszugleichen.

„Ihr werdet all Eure Waffen ablegen, ehe Ihr noch einen weiteren Schritt geht", sagte der Leibwächter.

„Ich bin unbewaffnet", antwortete Lloyd. Er hatte schon geahnt, dass man ihn nicht mit Waffen in die Nähe der Lady lassen würde.

Der Leibwächter richtete seine Augen auf den Gehstock und sah dann vielsagend zu dem König.

„Mein Bein ist beschädigt", erklärte Lloyd. „Ihr wollt mir doch nicht etwa meine einzige Stütze nehmen?"

Ein Blick auf den Leibwächter bestätigte, dies war genau das, was er wollte.

„Lasst gut sein", griff nun die Lady ein. Der Dunkelelf drehte sich zu ihr um und wollte schon Widerworte geben, aber ohne einen Laut hervorgebracht zu haben, schloss er seinen Mund wieder.

„Kümmert Euch lieber um Daryll", wies die Lady ihn an. Er biss die Zähne zusammen, aber erwiderte nichts. Stumm schnappte er sich den Diener und zog ihn mit sich in das Innere des Turmes.

Die Lady kam währenddessen zu Lloyd. An ihrem Rockzipfel hing immer noch das kleine Mädchen und blickte mit großen Augen zu ihm hoch.

„Wie schön, dass Ihr endlich meine Einladung annehmen konntet", begrüßte die Lady ihn.

„Die Freude ist ganz meinerseits", antwortete er und rang sich ein Lächeln ab, doch Angst legte sich um seine Kehle und drückte ihm die Luft ab. Vergeblich versuchte er sie abzuschütteln, aber sie blieb an seiner Seite, ungeachtet wie oft er sich versicherte, dass alles gut gehen würde.

Er wusste, worauf er sich eingelassen hatte. Ein Treffen im Feindesgebiet, in der Höhle des Löwen.

Der Löwin, berichtigte er sich, als er einen Blick auf die Lady warf.

„Und verzeiht, dass ich erst jetzt hier ankomme", fuhr er fort. „Ich war zwischenzeitig verhindert und hatte keine Gelegenheit Euch davon zu unterrichten."

„Das macht doch nichts", beschwichtigte die Lady und winkte ihn zu sich. „Jetzt seid Ihr schließlich hier und wir können endlich verhandeln. Lasst mich Euch in den Turm einladen, damit wir im Gemütlichen alles besprechen können."

Lloyd nickte und antwortete: „Sehr gerne." Aber die Angst kroch ihm weiterhin den Rücken hinab. Bei jedem Schritt kämpfte er sich aus ihrer Umklammerung, aber gerade als er glaubte, dass er sie losgeworden war, spürte er ihren Griff an seinem Knöchel und wie sie sich langsam an ihm hochzog und sich ihre kalte Hand in seinen Nacken legte.

„Geht es Euch gut?", fragte die Lady, denn sie hatte bemerkt, dass ihr Gast bleicher als gewöhnlich war.

Lloyd winkte ab. „Nur die lange Reise", antwortete er. „Kein Grund zur Sorge." Stumm folgte er ihr in den Turm.

Das Innere war gut beleuchtet, aber düster verkleidet. Ein schwerer Teppich auf dem hölzernen Boden dämpfte die Schritte und das Aufkommen des Gehstockes.

Ähnlich wie auch draußen wurden die Flure bewacht. Schwer bewaffnete Dunkelelfen patrouillierten auf den Gängen und standen vor den Eingängen und jeder einzelnen Tür. Kein Vergleich zu den weiten, hellen und nahezu unbewachten Korridoren in dem Elfenpalast des Großen Waldes.

Je weiter er der Lady folgte, desto eingesperrter fühlte er sich. Immer enger zog sich die Schlinge um seinen Hals. Hätte er am Anfang noch herausschlüpfen können, so schnitt ihm die dünne Sehne nun schon ins Fleisch.

Doch selbst wenn er nun rennen würde, könnte er nicht mehr rechtzeitig den Ausgang erreichen. Er war gefangen. Alles müsste er nun erdulden und ob er morgen das Sonnenlicht sehen könnte, lag nicht mehr in seiner Hand.

Mehrere Treppen mussten sie nach oben steigen. Lloyd gelang es nur mühselig und langsam, aber die Lady wartete geduldig auf ihn und er schätzte es sehr, dass sie nicht fragte, wie es zu der Verletzung an seinem Bein gekommen war.

Nachdem sie zwei der Treppen, die sich in die Höhe schraubten, nach oben gestiegen waren, ließ das kleine Mädchen den Rockzipfel der Lady los, lief einen Flur entlang und verschwand in einem der Zimmer, ohne sich zu verabschieden oder einen Blick zurückzuwerfen.

„Meine Tochter", sagte die Lady. „Sie ist zwar ein wenig schüchtern, aber sie wollte Euch unbedingt sehen.

Lloyd nickte nur als Antwort. Er hatte es begrüßt, das Mädchen in der Nähe zu haben. Doch nun verschwand zusammen mit der Tochter der Lady auch seine Hoffnung, dass man ihm nicht in Anwesenheit eines Kindes den Kopf von den Schultern trennen würde.

„Lasst uns noch ein Stockwerk höher gehen", schlug die Lady vor.

Wieder antwortete Lloyd nur mit einem Nicken. Den Schmerz in seinem Bein schluckte er herunter und folgte der Lady weiter. Noch höher in den Turm und noch weiter von der Freiheit entfernt.

Angekommen in dem nächsten Geschoss führte die Lady ihn durch einen schmalen Korridor und öffnete ihm eine Tür. Der Raum dahinter war ebenso düster eingerichtet wie der Rest des Turmes. Ein runder Tisch stand in der Mitte und an ihm zwei Stühle, die einander gegenüber gestellt waren. Eine dampfende Teekanne befand sich auf der dunklen Tischdecke, die mit Silber verziert war. An beiden Plätzen stand eine Tasse, bereits gefüllt mit heißem Tee.

„Setzt Euch, mein Werter", bot sie ihm an und deutete auf einen der Stühle. Das Polster war dunkel, aber wie die Tischdecke auch mit Silber durchzogen.

Wortlos ließ sich Lloyd nieder, lehnte den Gehstock gegen die Tischplatte und überschlug seine Beine, während die Lady ihm gegenüber Platz nahm.

„Dann lasst uns zum Geschäftlichen kommen", sagte sie, doch ehe sie weitersprach, nahm sie ihre Tasse in die Hand und nippte vorsichtig an dem Tee.

Lloyd beäugte seine Tasse nur argwöhnisch, aber er hütete sich, aus ihr zu trinken. Es wäre ein Leichtes, Gift in den Tee zu mischen und ihn dadurch unschädlich zu machen.

„Wie stellt Ihr Euch den Frieden vor?", fragte sie. „Was erhofft Ihr Euch von ihm?"

Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und begann: „Ich wünsche ein gleichwertiges Bündnis. Waffenruhe und offene Grenzen. Der Gefangenenaustausch auf beiden Seiten und die Sicherheit, dass keine weiteren Gefangenen außerhalb ihres Heimatlandes verurteilt werden."

Er nahm die Tasse in die Hand, betrachtete die Flüssigkeit kurz und stellte sie dann wieder auf den Tisch. „Kriegsverbrecher werden vor ein Gericht gestellt, das von unseren Völkern gemeinsam gegründet und geführt wird und in ihm werden die Stimmen gleichwertig gezählt. Keine absolute Führung der Drachen und keine der Dunkelelfen."

Die Lady hatte stumm seinen Worten gefolgt und fragte nun: „Sind die Drachen mit dieser Vereinbarung einverstanden? Jede Verhandlung, die ich mit ihnen gesucht hatte, haben sie abgelehnt."

„Die Drachen werden kein Problem darstellen", antwortete er. „Mir gaben sie die Krone, damit ich Frieden herstelle. Dies bekam ich als einzige Aufgaben und dies werde ich erfüllen. Die Drachen werden sich meinem Wort fügen. Als ich mit ihnen diese Angelegenheit besprochen hatte, versicherten sie mir erneut, dass auch sie den Krieg beendet wissen wollen."

Die Lady nickte, aber eine kleine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen. Sie war nicht überzeugt. „Da gibt es noch mehr, nicht wahr?"

Lloyd steckte das kaputte Bein halb aus, damit sein Knie weniger schmerzte. „Ich möchte irgendwann, wenn es mir möglich sein sollte, zurück in meine Heimat. Auf der anderen Seite der Berge existieren weitere Länder. Und über eines von ihnen herrscht mein Vater. Eigentlich hätte ich als Thronerbe an seiner Seite bleiben sollen, aber durch einen Fehler meinerseits wurde ich verbannt. Damit ich zurückkehren kann, brauche ich verschiedene Gegenstände.

Einer davon ist eine Rose aus Eis, die noch nie von einem Menschen berührt wurde. Rose aus Eis ist ein Name für meine Vorfahren, die Lichtelfen. Doch die Lichtelfen sind fast alle gestorben. Aus diesem Volk hat einzig mein Vater überlebt, aber an ihn kann ich mich nicht wenden. Und ich selbst bin nicht gemeint. Schließlich bin ich ein halber Mensch und kann daher nicht unberührt von Menschen sein.

Doch in Euch und Eurem Volk hoffe ich, einen Hinweis zu finden. Keine Lösung, nur eine Richtung. Falls Ihr also schon einmal von den Rosen aus Eis gehört habt und wisst, um was es sich handelt, dann wäre ich erfreut, wenn Ihr mir den Weg weisen könntet."

Er hatte sich während seiner Ansprache ein Stück nach vorne gelehnt. Hoffnungsvoll sah er die Lady an, aber sie schüttelte nur mit dem Kopf. „Verzeiht", sagte sie. „Von den Rosen aus Eis hörte ich noch nie."

Lloyd ließ sich wieder zurückfallen. „Ich verstehe." Damit verschwand seine Hoffnung. Die Lady war ihm keine Hilfe und er musste zu den Anfängen seiner Suche zurückkehren, vielleicht noch einmal zu dem Ort gehen, an den Murasaki ihn gebracht hatte.

Sein Blick verfinsterte sich bei dem Gedanken an diese Nacht im Schnee, doch wie es aussah, war der Erzähler wieder einmal der Einzige, der ihm weiterhelfen konnte. Und wenn Lloyd ganz viel Glück hatte, dann würde er möglicherweise sogar ein wahres Wort aus ihm herausbekommen.

„Ich danke Euch trotzdem für Eure Hilfe", sagte er mit einem schwachen Lächeln, dass die Lady erwiderte.

Leichter Schmerz stach ihm in die dünne Haut kurz unter dem Ohr. Nicht mehr als das Gefühl, wenn man den Stich einer Mücke ertragen musste. Wären seine Nerven nicht zum Zerreißen gespannt, hätte er dem Schmerz keine Beachtung geschenkt, doch um sich davon zu überzeugen, dass keine Bedrohung herrschte, tastete er sich mit der Hand zu der Stelle.

Eine leichte Ausbuchtung, als hätte ihn etwas gestochen. Vielleicht wirklich nur eine Mücke oder anderes Getier.

Er schüttelte den Kopf und redete sich ein, dass dort nichts war und dass er sich nur wahnsinnig machte.

Doch dann erschlaffte sein Arm und auch als er ihn wieder anheben wollte, gehorchte er ihm nicht. Er wollte fragend zu der Lady schauen, aber sein Sichtfeld wurde schwarz. Nicht langsam, wie er es gewohnt war, wenn er das Bewusstsein verlor, sondern schnell. Schlagartig war jedes Licht aus seiner Welt verschwunden.

Er kippte nach vorne, aber alles ging zu schnell, als dass er ganz begreifen konnte, was ihm widerfuhr.

Sein letzter Gedanke, ehe er mit dem Kopf auf der Tischplatte aufkam, galt Fortuna. Eine Erscheinung, von der er ohne Murasaki niemals erfahren hätte und noch weniger hätte er an sie geglaubt. Doch nun fragte er sich, ob dies nur die Falle der Lady war oder auch ein Angriff Fortunas.

Oder hatten sich gar beide gegen ihn verschworen?

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