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In Scherben liegt die Rastlosigkeit I

Die Sonne stand hoch, aber es wehte trotzdem ein kühler Wind. Lloyd wollte sich seinen Umhang fester um die Schultern schlingen, aber er musste feststellen, dass er ihn nicht trug. Bevor er Murasakis Hand ergriffen hatte, hatte er nicht daran gedacht, den Umhang überzuwerfen. Er drehte sich einmal im Kreis, falls der Erzähler wieder aufgetaucht war, aber jede Spur von ihm war verschwunden. Und ebenso der Umhang.

Mit einem leisen Quietschen öffnete er das Eisentor und trat auf das Grundstück. Der Sand knirschte leise unter seinen Sohlen, während er auf dem Weg entlangging.

Große Tatzen trafen hinter ihm auf dem Boden auf, wirbelten Staub in die Luft und rasten dann auf den Elfen zu. Lloyd erstarrte. Das hatte er nicht bedacht.

Noch ehe er sich umdrehen konnte, stieß ein massiger Körper gegen seinen Rücken und warf ihn in den Sand. Gerade rechtzeitig konnte er sich abfangen, um nicht ungebremst auf dem harten Boden aufzukommen. Aber anstatt wieder auf die Beine zu springen, rollte er sich zusammen und schlug die Arme über dem Kopf zusammen.

Er hatte schon viele Gerüchte über Dasan gehört. Der Wolf soll ein wildes Biest sein, solange Tavaren ihn nicht im Zaum hält, und seine Aufgabe, das Kestrel-Anwesen zu beschützen, nahm er sehr ernst.

Lloyd schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, aber der Angriff, auf den er wartete, kam nicht. Nur eine nasse Zunge leckte ihm über die Wange.

Er wagte einen Blick auf Dasan zu werfen. Der Wolf legte seinen Kopf schief. Dann stieß er ein freudiges Quietschen aus und sprang umher, weil der Elf ihn ansah.

Lloyd setzte sich auf. Mit einem großen Satz hüpfte Dasan auf ihn zu. Der Elf sah schon das Leben an sich vorbeiziehen, aber statt ihm die Zähne in die Haut zu schlagen, fuhr Dasan ihm mit seiner Zunge quer über das Gesicht.

„Ugh", entfuhr Lloyd. Er wischte sich sein Gesicht trocken. „Dasan, tu das nicht."

Der Wolf japste wieder fröhlich und sprang wild um den Elfen herum. Dabei wirbelte er Staub auf, der Lloyd schon bald in den Augen brannte.

Er rappelte sich auf und klopfte sich die hellen Flecken aus der Kleidung. Wenigstens war er nicht gefressen worden, dachte er sich. Entweder kannte Dasan ihn noch von deren letzter Begegnung und sah ihn nicht als Bedrohung oder aber die Geschichten über die wilde Bestie an Tavarens Seite waren schlichtweg nur Gerüchte.

Während Lloyd sich noch Gedanken um den Wolf machte, warf Dasan sich vor ihm auf den Boden und drehte sich auf den Rücken. Lloyd seufzte und kniete sich zu ihm, um ihm den Bauch zu kraueln. Das Fell fühlte sich weich und dicht unter seiner Hand an. Es war offensichtlich, dass er viel Zeit im Freien verbrachte.

Nach einigen Augenblicken erhob sich Lloyd wieder. Dasan rollte sich wieder auf den Bauch und sprang ebenfalls auf. Neben ihm trabte er zum Eingang des Anwesens. Auf der zweiten Treppenstufe vor der Tür legte er sich dann aber hin und ließ sich von der Sonne wärmen.

Lloyd stieg die Stufen hoch und klopfte gegen das dunkle Ebenholz. Er zögerte nicht, wollte sich nicht zu viele Gedanken machen. Denn er wusste nicht, was ihn erwarten würde. Laut den Nachrichten, die er von den Templern und auch von Kematian bekommen hatte, hatte sich hier im Norden Einiges verändert.

Einige Augenblicke geschah nichts, nur Dasan gähnte geräuschvoll, doch dann öffnete sich die große Flügeltür. Dahinter kam ein Mädchen mit aufgeweckten blauen Augen zum Vorschein. Sie hatte die familientypischen dunklen Haare, in die sie Christrosen gesteckt hatte. Lloyd schätzte sie kaum älter als achtzehn oder neunzehn. Nach allem, was er wusste, musste sie Luana sein, Tavarens jüngere Schwester.

„Ihr seid Lloyd", sagte sie. „Der Elfenprinz. Leandras' Sohn." Wenn er sich nicht irrte, klang sie erfreut. Eine ungewöhnliche Reaktion für einen Menschen, der gerade herausgefunden hatte, dass der Gesprächspartner zu den Feinden gehörte.

Lloyd nickte. „Und Ihr seid Luana, vermute ich, Tavarens Schwester."

Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Genau", bestätigte sie. „Ihr habt schon von mir gehört?"

„Euer Bruder hat mit ein bisschen von Euch erzählt", antwortete Lloyd. Hauptsächlich, dass sie ihn mit Haut und Haar fressen würde, aber das erwähnte er nicht.

„Nun, Tavaren hat mir schon eine Menge von Euch erzählt", sagte Luana. „Wollt Ihr vielleicht reinkommen?" Sie trat einen Schritt beiseite, damit Lloyd ins Innere gehen konnte.

Er seufzte einmal lautlos und trat über die Schwelle. Das Innere des Herrenhauses hatte sich in den letzten Monaten nicht verändert. Noch immer schmückten die riesigen Gemälde der früheren Wächter in den goldenen Rahmen die Eingangshalle und blickten auf jeden Besucher herab.

„Tavaren ist momentan noch in der Stadt", sagte Luana. „Er sollte irgendwann heute Abend wiederkommen. Darf ich Euch so lange auf eine Tasse Tee einladen?"

Lloyd war mulmig zumute. Er kannte Luana nicht und auf sein Gefühl, dass von ihr keine Bedrohung ausging, wollte er sich nicht verlassen. Denn wer lud den Feind zu einer Tasse Tee ein? Doch was er gerne und oft verdrängte: Er gehörte nicht länger zu den Feinden, nicht länger zu den Elfen, die den Großen Wald bewohnten. Nun war er ein Flüchtiger, ein Heimatloser.

Er schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und sagte: „Sehr gerne."

Luana führte ihn durch die Korridore des Anwesens und brachte ihn in das Teezimmer. Auf dem Weg versuchte er sich jede Abzweigung einzuprägen, aber wusste gleichzeitig, dass es ihm nicht gelingen würde.

Das Teezimmer war übertrieben rosa eingerichtet. Es sah aus wie ein Raum, in dem sich Luana regelmäßig mit ihren Freundinnen treffen würde, um den neuesten Tratsch zu besprechen – falls man das Beisammensein zwischen Adeligen überhaupt als ‚Freundschaft' bezeichnen wollte. Für gewöhnlich mussten sie nur notgedrungen miteinander zurechtkommen oder aber sie führten Krieg gegeneinander.

Eine Fensterfront durchflutete das Zimmer mit Licht. Die Wandverkleidung war aus hellem Birkenholz und die Tapete hatte ein Blumenmuster in Zartrosa. Blumen in großen und kleinen Töpfen waren im Raum verteilt. Die meisten der Töpfe waren einfarbig in Weiß oder einer Rosaschattierung. In der Mitte des Raumes stand ein runder Tisch aus hellem Holz, um den fünf Stühle herum aufgestellt waren. Dampf stieg aus einer Teekanne auf, die auf diesem Tisch stand.

„Setzt Euch doch", sagte Luana und deutete auf einen Stuhl. Während Lloyd sich setzte, goss sie Tee in eine kleine Tasse aus Porzellan mit rosa Ornamenten ein und reichte sie ihm. Dann ließ sie sich neben ihm nieder und füllte eine weitere Tasse.

Lloyd nahm die Tasse dankend an und nippte an dem Tee. Fencheltee.

„Tavaren hatte mir gesagt, dass Ihr vielleicht vorbeikommen werdet", begann Luana. „Und dass ich keine Angst vor Euch zu haben brauche und Euch hineinlassen soll, damit Ihr nicht von den Kopfgeldjägern gefunden werdet. Er hatte schon befürchtet, dass Ihr herkommen würdet. Ihr habt Schwierigkeiten seinetwegen bekommen, oder?"

Lloyd winkte ab. „Die hatte ich auch schon vorher."

„Euer Ohr", hakte Luana nach. „Ihr wurdet verbannt?"

Lloyd schluckte. „Das... Das, was ich in den letzten Tagen erlebt habe, ist vielleicht nicht das erfreulichste Thema", sagte er. „Aber wie ist es Tavaren ergangen. Ich hörte, er ist zum Herzog gekrönt geworden und hätte geheiratet."

Luana nickte. „Nachdem der Sohn des ehemaligen Herzogs getötet wurde, fiel dieses Amt Tavaren zu. Und die Hochzeit war die Bedingung, damit die Thronfolge gesichert wird."

Lloyds Kehle schnürte sich zu. Das hieß, dass... Er wollte nicht daran denken. „Seine... seine Frau ist sie hier?"

„Anthea ist vermutlich gerade oben", sagte Luana. „Oder sie geht draußen spazieren. An das Leben als Adelige hat sie sich noch nicht gewöhnt. In den letzten Monaten musste sie viel lernen. Sie konnte noch nicht einmal lesen, aber sie hat seitdem sie hier eingezogen ist sehr große Fortschritte gemacht."

Lloyd nickte abwesend. Sie lebte also hier im Anwesen, an Tavarens Seite. Als seine Frau. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, aber ehe er ein Wort herausbringen konnte, flog die Tür auf.

Vor Schreck zuckte er kurz zusammen, aber als er sah, um wen es sich handelte, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

„Tavaren", sagte er erfreut und stand auf. Tavaren sah aus, als wäre er einen Marathon gelaufen. Er stützte die Hände auf seine Oberschenkel und rang nach Luft. Schweißperlen hatten sich trotz der frostigen Temperaturen draußen auf seiner Stirn gebildet. Seine rote Fürstenrobe hatte golddurchwobenen Saum und Kragen und war vorne offen. Darunter trug er eine glänzend polierte Rüstung.

„Lloyd", sagte er, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Er trat auf den Elfen zu und schloss ihn in seine Arme. „Ich dachte schon, Euch wäre etwas zugestoßen", sprach er leise in das spitze Ohr.

Lloyd war zwar zuerst überrascht von Tavarens Tat, aber die Anspannung löste sich schnell von ihm und er legte seine Arme um ihn. „Ich habe Euch auch vermisst", sagte er. Er schloss seine Augen und schmiegte sich an den vom Laufen erhitzen Körper. Wärme durchströmte seine Brust und schloss sein Herz in Geborgenheit ein. Er bereute, dass er erst jetzt hierher zurückkam und nicht schon früher aufgebrochen war.

Tavaren drückte ihn noch fester an sich, als wollte er sichergehen, dass Lloyd ihn nicht erneut verließ. Doch Luanas Anwesenheit zwang die beiden, sich wieder voneinander zu lösen. Beide gleichermaßen betrübt darüber, wussten sie aber, dass ihnen keine andere Wahl blieb.

Tavaren schenkte ihm noch ein Lächeln, ehe er Lloyd mit einer Handbewegung andeutete, dass er sich wieder setzen sollte. Er selbst legte die Robe ab und warf sie auf einen Stuhl. „Ich bin so schnell hergekommen, wie ich konnte", sagte er. „Es tut mir leid. Das ist alles meine Schuld. Ihr hättet mir nicht helfen sollen." Während er sprach, schnallte er den Brustharnisch ab und stellte ihn neben den Tisch. Darunter trug er ein einfaches weißes Hemd. Erst jetzt setzte er sich neben Lloyd auf die entgegengesetzte Seite von Luana.

„Es ist nicht Eure Schuld", sagte Lloyd. „Irgendwann wäre es auch ohne Euch dazu gekommen."

„Aber Euer Ohr." Tavaren deutete auf die Kerbe. „Ihr wurdet verbannt?"

Lloyd seufzte. Die Geschwister waren sich ähnlicher, als er erwartet hatte.

„Für wie lange", fragte Tavaren. „Die Elfen haben doch immer solche Sprüche wie ‚bis sich die Zwillinge treffen' oder ‚bis die Wagen des Winters das Land heimsuchen'."

Lloyd seufzte erneut. Während er an seinem Tee nippte, spürte er die neugierigen Blicke der Geschwister. Er setzte die Tasse ab. „Ich habe Aufgaben bekommen", sagte er. „Ich darf erst wieder den Großen Wald betreten, wenn ich eine Rose aus Eis mitbringe, die noch nie von einem Menschen berührt wurde."

Tavaren sog scharf Luft ein. „Das ist eine der unlösbaren Aufgaben... aber... seht es positiv, wenigstens ist es nur eine."

Ein schwaches Lächeln huschte über Lloyds Gesicht. „Und", fuhr er fort, „ich soll einen Stein aus Feuer mitbringen, vor dem sich selbst die Sonne verneigt."

„Ihr habt zwei der Aufgaben bekommen?", klinkte sich nun Luana ein.

Wieder seufzte Lloyd. „Und ich soll die Feder eines Engels finden... Eines Engels, der keine Güte mehr in sich trägt."

Für einen Augenblick herrschte Stille in dem Raum. Die Geschwister sahen Lloyds entgeistert an, während dieser ruhig an seinem Tee nippte und wartete, bis die beiden sich wieder gefangen hatten.

„Ihr habt von Leandras alle drei Aufgaben bekommen", ergriff Tavaren das Wort. „Verzeiht, Lloyd, Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie leid es mir tut."

Lloyd winkte ab. „Hört auf Euch zu entschuldigen."

„Aber Ihr wart der Thronerbe."

„Euer Leben bedeutet mir mehr als irgendein Thron. Außerdem wird mein Vater sicherlich noch die nächsten zwei- oder dreihundert Jahre an der Herrschaft bleiben. Mindestens. In der Zeit kann ich mich auf die Suche nach den Gegenständen machen. Ich bin mir sicher, dass ich sie irgendwann finden kann, sofern ich herausfinden kann, was diese Beschreibungen bedeuten könnten."

„Ihr glaubt, dass es sich um Rätsel handeln könnte?", fragte Tavaren. „Das klingt in der Tat nach Elfen. Nichts für ungut."

„Schon gut"; sagte Lloyd. „Rätsel sind nur eine der wenigen Eigenarten der Elfen."

„Habt Ihr schon eine Idee, wo Ihr anfangen wollt."

Lloyd schüttelte seinen Kopf. „Nur für die Rose aus Eis habe ich schon einen Hinweis", sagte er. „Die anderen beiden Aufgaben hingegen. Dazu weiß ich noch nichts. Die Feder des Engels könnte vielleicht eine Pflanze sein, aber..." Er hob die Schultern. „Ich weiß es nicht."

Tavaren nickte. „Wenn Ihr wollt, dann könnt Ihr hier bleiben. Solange Ihr möchtet. Das ist das Mindeste, was ich tun kann."

„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist", sagte Lloyd. „Es wäre nur schön, wenn Ihr mich wieder in die Stadt lassen könntet... Eure Mutter wäre sicherlich nicht glücklich, mich hier zu wissen."

Tavaren und Luana sahen sich kurz an.

„Ihr wisst es nicht", meinte Tavaren. „Natürlich, wie könntet Ihr. Meine Mutter ist vor einigen Monaten gestorben. Es war kurz nach meiner Krönung."

Lloyd hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. „Mein Beileid", sagte er. „Ich hatte es wirklich nicht gewusst." Er hob seine Tasse an und blickte in den Tee.

„Schon okay", sagte Tavaren. „Aber..."

Das Öffnen der Tür unterbrach ihn. Lloyd zuckte zusammen und sah in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Eine junge Frau trat ein. Er schätzte sie auf höchstens Anfang zwanzig. Sie hatte braune Haare und braune Augen. Er kannte sie nicht und entdeckte nichts Außergewöhnliches an ihr, nichts, das ihm sofort ins Auge sprang. Sie war vollkommen durchschnittlich, aber er wusste sofort: Das war Anthea, Tavarens Frau.

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