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Gnade II

Lloyd machte sich währenddessen auf den Weg zum Thronsaal. Die goldene Grabrobe reichte bis zum Boden und behinderte seine ohnehin schon ungeschickten Schritte. Anstatt aber langsamer zu gehen, schob er nur seine Brauen zusammen und beschleunigte sein Humpeln.

Schon von Weitem konnte er die aufgeregt durcheinander sprechenden Stimmen hören.

„Einen tollen König habt Ihr uns da gebracht, Elliot."

„Er hat nicht einmal ein Jahr überlebt."

„Eine Schande war es, ihn zu krönen."

„Wenn das an die Öffentlichkeit gerät, werden wir zum Gespött."

Lloyd schnaubte. Ohne anzuklopfen, riss er die schwere Flügeltür auf und trat in seinen Thronsaal. Nur zwei weitere Drachen standen auf Elliots Seite und verteidigten Lloyds Königswürde. Der Rest ihnen gegenüber.

„Ich dulde keinen Zweifel an meiner Autorität", sprach Lloyd mit fester Stimme. Den anwesenden Drachen entglitten sämtliche Gesichtszüge, als sie ihren König wohlauf und am Leben sahen.

„Folgt meinen Befehlen oder geht bei dem Versuch, mich zu stürzen, zugrunde", fuhr er fort, ohne auf die Blicke zu achten. Er schritt so andächtig, wie er konnte, zu seinem Thron, während er weitersprach: „Dieses eine Mal werde ich Gnade walten lassen, aber sollten mir diese Äußerungen noch einmal zu Ohren kommen, werde ich mich nicht so nachsichtig zeigen."

Er stieg die Stufen zu seinem Thron hinauf. Den Schmerz in seinem Knie ignorierte er, so gut er konnte. „Euer fehlendes Vertrauen in mich ist verständlich, aber nicht tolerierbar und ich werde jeden zur Rechenschaft ziehen, der mir nach diesem Tag noch ein Wort des Zweifels äußert."

Er setzte sich auf seinen Thron und überschlug die Beine. „Daher sprecht nun. All Eure Klagen und Anschuldigungen höre ich mir jetzt an. Oder aber willigt ein, den Rest Eures Lebens zu schweigen und jedem meiner Worte zu gehorchen."

Er wusste, dass es nie dazu kommen würde. Nach diesem Tag würden weiter und weiter Zweifel an seiner Regentschaft geäußert werden und genau deshalb musste er nun hart durchgreifen, damit sich seine Gegner auf ein Minimum senkten.

Einige Sekunden rührte sich niemand, bis Elliot als erster das Wort ergriff. „Mein König, Ihr seid zurück?", fragte er erstaunt. „Ich sah Euch sterben..."

„Ja, ich bin zurück", unterbrach Lloyd ihn. „Und nach dieser Audienz wäre ich erfreut, unter vier Augen mit Euch zu sprechen."

Elliot nickte und wandte sich dann zu den anderen Drachen. Er schenkte ihnen einen Blick, der prophezeite, dass er sich auf jeden stürzen würde, der ein falsches Wort an seinen König richtete.

Nach einigen Momenten meldete sich ein anderer Drache zu Wort. „Eure Majestät", sagte er. „Uns wurde zugesichert, dass Ihr den Krieg mit den Dunkelelfen beenden würdet, aber bisher ist dahingehend nichts geschehen."

„Nichts geschehen?", fragte Lloyd. „Ich hatte eine sehr interessante Unterhaltung mit den Dunkelelfen. Sie wünschen sich den Frieden und haben mir bereitwillig ein Bündnis angeboten. Nun stellt sich mir die Frage, warum Ihr mich benötigt. Wer hindert diese Verhandlungen? Auf welcher Seite ist dieser ach so erwünschte Frieden ungewollt?"

Verärgertes Raunen ging durch die Menge, aber Lloyd hob eine Hand und brachte sie zum Schweigen. Er hatte nur wenige Wortfetzen gehört. „Dunkelelfen", „verlogen", „verdorben". Es reichte ihm aus, um ein Bild von der Meinung der Drachen zu bekommen.

„Meine Werten", sagte er. „Darf ich Euch daran erinnern, dass die Dunkelelfen Abkömmlinge meines Volkes sind? Das Blut in ihren Adern stammt von meinen Vorfahren. Nennt Ihr nun sie ‚düster' und ‚verlogen', so müsst Ihr wohl glauben, dass ich diese Namen teile."

Der Saal schwieg. Niemand wollte das Risiko eingehen, den Blick des Königs auf sich zu lenken.

Lloyd hatte sich nie als besonders eloquent eingeschätzt, aber all die Stunden, die er bei seinem Vater im Thronsaal verbracht hatte, waren nicht ohne Nutzen geblieben. Er sah durch die Menge und suchte jemanden, der seinem Blick länger als eine Sekunde standhielt, aber jeder senkte das Haupt.

„War das alles?", fragte er.

Keiner der Drachen rührte sich oder wagte es, einen Laut von sich zu geben.

„Sehr schön." Lloyd erhob sich und stieg die Stufen hinab. „Elliot, auf ein Wort."

„Wie Ihr wünscht, mein König", antwortete der Drache und folgte ihm aus dem Thronsaal und durch die Korridore zu dem Eispalast.

Nach einigen Minuten, in denen nur das Aufkommen des Gehstockes und die Schritte der beiden durch die Gänge hallten, ergriff Elliot als erster das Wort.

„Mein König, Ihr seid am Leben? Ich sah Euch tot", sagte er.

„So leicht lasse ich mich nicht umbringen", entgegnete Lloyd. „Und ich bin sehr froh zu sehen, dass du mich vor deinen Landsleuten verteidigst, obwohl ich so lange fort war." Er schenkte dem Drachen ein Lächeln.

„Das ist doch meine Aufgabe", sagte Elliot. „Ich würde Euch niemals im Stich lassen. Solange Ihr mich nicht fortschickt, werde ich an Eurer Seite bleiben, mein König."

Ein Welpe, dachte Lloyd. Dieser Drache war wirklich ein Welpe.

„Hat Lady Sindak versucht Kontakt zu mir aufzunehmen?", fragte er. Es waren schließlich Wochen vergangen, seit er die Lady getroffen hatte.

Elliot schüttelte den Kopf. „Meines Wissens nicht", sagte er. „Aber wenn Ihr es wünscht, dann werde ich genaueres nachforschen."

„Das wäre sehr gut." Lloyd hoffte, dass er die Friedensverhandlungen nicht verpasst hatte, nur weil er gestern noch tot war. Das Gehen fiel ihm immer schwerer. Seine Beine waren noch geschwächt, da er sich lange Zeit nicht bewegt hatte.

„Wärst du so freundlich und würdest mich hochheben?", fragte er den Drachen.

„Natürlich mein König", antwortete Elliot, ohne zu zögern, und hob ihn an.

Lloyd lehnte den Kopf gegen die Schulter des Drachen und beobachtete ihn. Der Ausdruck in den reptilienartigen Augen hatte sich verändert. Zurückhaltung und Schüchternheit waren verschwunden.

Er konnte nur vermuten, was diese Wandlung hervorgerufen hatte. Sein Tod und die damit verbundene Trauer des Drachen. Eine Begebenheit, die sich in den vergangenen Wochen zugetragen hatte. Oder das letzte Mal, als er Elliot getroffen hatte, hatte den Drachen überzeugt, die Reserviertheit abzulegen.

Er hob seine Hand und strich an Elliots Wange entlang. Noch immer hatte er sich nicht an das Gefühl der Schuppen gewöhnt. Sie waren ähnlich denen einer Schlange doch härter, panzerartig, ohne dass es unangenehm war, sie anzufassen.

Er drückte seine Lippen auf Elliots Mundwinkel, bedacht den Drachen weiterhin genau zu beobachten.

Die reptilienartigen Augen glitzerten freudig, aber Elliot sprach: „Mein König, wir sollten warten, bis wir im Palast sind. Ich möchte nicht, dass Ihr in Schwierigkeiten geratet."

Lloyd wich ein Stück zurück und lehnte seinen Kopf wieder gegen die Schulter. „Warum sollte es mich in Schwierigkeiten bringen?", fragte er.

„Ich bin nur ein Priester", antwortete Elliot. „Weder habe ich Ansehen noch eine hohe Stellung. Wenn jemand von unseren..." Er suchte das richtige Wort. „von unseren... unseren Treffen erfahren würde, würde es Eure Autorität untergraben und Euren Ruf schmälern. Und ich möchte nicht, dass das geschieht."

„Ich verstehe", murmelte Lloyd und seufzte leise. Gegen die Fürsorglichkeit des Drachen konnte er nicht ankommen. Aber er bemerkte, wie Elliot seine Schritte beschleunigte, um möglichst eilig im Palast anzukommen.

Den Weg hatten sie schnell hinter sich gelassen. Mit seiner Schulter schob der Drache die gläserne Flügeltür auf und trat mit seinem König in den Armen ein.

Kaum war die Tür hinter ihnen zugefallen, drückte Lloyd ihm einen Kuss auf die Wange. Schließlich waren sie im Palast. Wer könnte sie nun noch stören?

Zu seinem Erstaunen drehte Elliot den Kopf zu ihm und antwortete, indem er seine Lippen auf die seines Königs presste.

Lloyd selbst wollte sich nicht mit den Gründen für das Verschwinden der Reserviertheit aufhalten und erwiderte den Kuss. Vorsichtig, denn die Zähne waren spitz und hatten ihm ausreichend Respekt eingeflößt.

Er vergrub seine Hände in den braunen Locken und zog den Drachen näher an sich. Eine Tat, durch die Elliot den Kuss vertiefte.

Lloyd bemerkte kaum, dass der Drache die Eingangshalle durchquerte und in das Schlafzimmer trat. Nebel breitete sich in seinen Gedanken aus, verschleierte jede äußere Wahrnehmung, die ihn stören könnte.

Zumindest bis ihm Schmerz in die Zunge schnitt. Ruckartig löste er sich von Elliot. Er schmeckte Blut in seinem Mund und verstand sofort was geschehen war.

Trotz der Schuppen konnte er sehen, wie der Drache erbleichte. „Verzeiht, mein König", sagte er erschrocken. „Das war nicht meine Absicht." Von seiner Reaktion her könnte man glauben, dass für dieses Vergehen die Hinrichtung auf ihn wartete. „Wir können aufhören, wenn Ihr wollt."

Lloyd schüttelte den Kopf und lächelte ihm ermunternd zu. „Keine Sorge", sagte er. „Lass uns nur ein wenig vorsichtiger sein."

Elliot nickte als Antwort und setzte Lloyd auf das breite Doppelbett. Er schob sich den Reptilienmantel von den Schultern und ließ ihn zu Boden gleiten. Im Licht der Kristalle schimmerten die Schuppen nicht länger nur golden. Silber zog sich über die Haut und versank in den Rillen zwischen den Schuppen.

Lloyd schluckte. Er hatte sein ganzes Leben lang geglaubt, Elfen wären das schönste Volk, aber jedes Mal, wenn er Elliot sah, brach diese Illusion ein kleines Stückchen mehr. Und in ihm kam die Frage auf, was dort draußen noch alles auf ihn wartete, welche Völker er nicht kannte und ob es noch andere Wesen gab, die den Elfen im Hinblick auf die Schönheit gleichkamen.

Doch für den Augenblick genügten ihm die goldenen Schuppen, auf denen kein einziger Kratzer zu sehen war. Der Körper, wie aus Marmor gehauen und ein einziges Kunstwerk. Das Gesicht, makellos und von den dunklen Locken zur Geltung gebracht.

Alles absolut ästhetisch... bis auf die spitzen Zähne, scharf wie Messer und schmerzhaft. Die Natur hat der Schönheit Krallen gegeben, um sich gegen Unbefugte zu verteidigen.

„Mein König?" Elliots Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. „Geht es Euch gut?"

Lloyd nickte. „Natürlich", antwortete er und winkte ihn zu sich, doch seine Faszination hielt er nicht zurück und die Musterung unterbrach er nicht. Über jede einzelne Schuppe wollte er seinen Blick schweifen lassen, den goldenen Glanz in jedem Licht betrachten. Er konnte es gar nicht erwarten, alles zu sehen.

Elliot trat an ihn heran, kniete sich zu ihm auf das Bett und schob ihn an der Schulter rücklings in die Laken. Doch den Schmerz, der ihm daraufhin in die Kopfhaut bohrte, hatte er nicht erwartet. Die Krone war noch sorgsam in den weißen Haaren drapiert.

Er schnalzte verärgert mit der Zunge und hob eine Hand, um sich das Metall vom Haupt zu nehmen, aber Elliot hielt ihn auf.

„Ihr werdet Euch nur an den Haaren ziehen, mein König", sagte er. „Lasst mich Euch helfen." Bedacht löste er die einzelnen Strähnen, die sich in dem Metall verfangen hatten, und legte die Krone auf eine kleine Ablage neben dem Bett.

Erst danach widmete er sich wieder seinem König. Geschickt knöpfte er das Grabgewand auf und ließ seinen Blick auf den Narben in seiner Bauchgegend ruhen.

„Ihr wurdet schwer verwundet", murmelte er. Lloyd war sich nicht sicher, ob der Drache bemerkte, dass er die Worte laut aussprach. Hier, neben Elliots Makellosigkeit, wurde ihm umso bewusster, wie viel Schaden seine eigene Schönheit schon genommen hatte. Die Kerbe an seinem Ohr und den Schnitt an der Wange, beides wird ihn ewig an seine Verbannung erinnern. Die schlecht vernarbten Bisse an seinem Hals, durch die er Kematian nicht vergessen konnte. Und nun das Bein, das niemals heilen würde, und die Narben, die ihm von seiner Begegnung mit dem Tod berichteten. Grausamer hätte das Schicksal ihn kaum treffen können.

Er legte eine Hand an Elliots Wange und zwang ihn, den Blick von den Narben zu nehmen. „Sieh sie nicht an", bat er. „Sie sind nur Erinnerungen an das, was ich niemals wieder sein werde." Er rang sich ein Lächeln ab.

„Wie könnt Ihr das sagen?", sagte Elliot. „Ihr seid wunderschön. Während ich mich nur selten in Gefahr begebe, habt Ihr Erinnerungen an all Eure Erlebnisse. Meine Schuppen mögen undurchdringlich sein, aber Ihr tragt Eure stärksten Momente auf der Haut und seid immer noch so schön, dass Euch kein Zweiter das Wasser reichen könnte."

Lloyd wollte diesen Worten glauben und die Ehrlichkeit, mit der sie gesprochen waren, nicht unbeachtet lassen, aber tief in seinem Herzen wusste er, auch wenn es Elliots Wahrheit war, war es für ihn selbst eine Lüge.

Er strich mit seinem Daumen über Elliots Wange. Tausende Gedanken rasten ihm durch den Kopf. Gedanken, die er niemals aussprach und über die stets Stillschweigen bewahrt werden sollte. Ein leises Seufzen verließ seinen Mund, ehe er seinen Verstand verschloss, damit er ihn nicht quälen konnte.

Er drückte seine Lippen auf Elliots. Bedacht und vorsichtig, denn die Erinnerung an die spitzen Zähne war ihm noch zu lebhaft. Er schloss seine Lider, wollte sich nur auf das seichte Prickeln auf seinen Lippen konzentrieren, die Hände, die an seiner Hüfte entlangfuhren und ihn näher zu dem anderen Körper zogen. An nichts anderes wollte er denken.

„Ich hatte gehofft, mit Euch reden zu können", ertönte eine Stimme, die weder zu dem Elfen noch zu dem Drachen gehörte.

Lloyd riss die Augen auf und schob Elliot zur Seite, um den Blick auf den Eindringling freizugeben.

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