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Die Bürde der Krone I

Es dauerte länger als einige Wochen. Auch nach drei Monaten hatte Leandras keinen Versuch unternommen, mit seinem Sohn zu sprechen. Und Lloyd selbst traute sich nicht, das Gespräch zu suchen. Solange er seinem Vater nicht unter die Augen trat, konnte die Gnade nicht widerrufen werden.

Cahlia sah er in der Zeit auch nicht. Niemand im Palast hatte sie gesehen. Ob sie sich vor ihm versteckte oder einen Auftrag ausführte, wusste er nicht. Doch so viel stand fest: Wäre sie ihm unter die Augen getreten, hätte er sie in der Luft zerrissen.

In den nächsten Monaten langweilte er sich fast zu Tode. Während des Hausarrestes war er im Palast gefangen. Die heißen Quellen durfte er nicht besuchen und vor den Worten des Waldes fürchtete er sich auch Wochen später noch so sehr, dass er ihm nicht lauschte.

Die einzige Aktivität, die ihm blieb, war zu lesen. Und das tat er auch. Die Bibliothek des Palastes fasste mehr Bücher als jedes andere Gebäude diesseits des Gebirges. Einige davon alt und staubig und nur im Palast aufbewahrt. Andere wiederum in jeder guten Bibliothek zu finden.

Immer wenn er sich dort aufhielt, stand Shyani vor der Tür, um ihn zu warnen, falls Leandras sich entschied, diesen Teil des Schlosses zu betreten. Allzu oft geschah das jedoch nicht. Nur einmal hatte Lloyd gehetzt die Bibliothek verlassen müssen, damit er keinen Kopf kürzer gemacht wurde.

Und genau dort saß er, vertieft in ein Buch, als ihn ein Geräusch aus den Seiten riss. Ein leises Zischen ähnlich dem einer Schlange, doch vertraut und einladend. Er sah sich um, aber in der Bibliothek war niemand, der dieses Geräusch verursachen könnte und auch eine Schlange fand er nicht.

Er legte das Buch in ein Regal und erhob sich. Nach kurzem Zögern folgte er dem Geräusch und fand kurz darauf den Übeltäter. Zwischen den Regalen schlängelte ein Schatten, diesmal nicht vor Schmerz windend, aber als würde er jemanden suchen.

Er stockte, sobald er den Prinzen sah. Das Zischen – und dies glaubte Lloyd, würde er sich nur einbilden – wurde freundlicher und die Schatten-Schlange kroch weiter auf ihn zu. Lloyd selbst war erstarrt. Er konnte nur panisch auf die näherkommende Schlange blicken. Denn eigentlich sollte sie nicht hier sein. Als eindeutiges Konstrukt von Magie sollte sie von dem Wald abgehalten werden. Nur die Magie der Elfen und des Waldes erlaubte er hier.

Die Schlange hatte Lloyd schon fast erreicht, erst da löste er sich aus der Starre und wich zurück. Aber er war zu langsam.

Hastig hatte sie sein Bein umwickelt und kroch an ihm hoch. Ihre Kälte spürte er sogar durch seine Kleidung hindurch. Sie legte sich um seine Schultern und blickte ihn mit ihrem schemenhaften Kopf an. Ein erneutes Zischen kam von ihr. Nicht bösartig oder düster oder verwegen.

Lloyd streckte seine Hand nach ihr aus. Wie würde sich der Schatten anfühlen?, fragte er sich. Und er sollte es herausfinden. Die Schlange wich nicht zurück, als er seine Hand auf ihren Kopf legte. Kalt war der dunkle Nebel, aber fest.

„Lloyd!" Jemand rief ihn, aber er hörte es kaum. Wie hypnotisiert war er von der Schlange. Den nächsten Ruf konnte er jedoch nicht mehr ignorieren, denn die Schlange wandte ihren Kopf und stieß ein unerfreutes Zischen aus, ehe sie auf Lloyds Hand zuschoss.

Wie auch bei dem letzten Mal fuhr der Schatten ihm in die Fingerspitzen, hinterließ für einige Sekunden Finsternis in seinem Blut und löste sich anschließend auf.

„Lloyd!" Shyani war mittlerweile bei ihm angekommen. Völlig atemlos stützte sie sich auf ihre Oberschenkel und japste nach Luft. Ihrem Zustand zu urteilen, hatte sie nicht an dem Eingang zur Bibliothek gestanden, sondern war durch das halbe Schloss gesprintet, um zu Lloyd zu gelangen. „Das..." Sie holte tief Luft, damit sie überhaupt sprechen konnte. „Das, was ich dir jetzt sagen werde, hast du nicht von mir."

Lloyd nickte. Irgendetwas Wichtiges musste sie aufwühlen, ansonsten hätte sie seinen Wunsch nicht missachtet, indem sie ihren Posten verlassen hatte.

„Der Herzog ist hier", sagte sie.

„Der Herzog", fragte Lloyd. „Welcher Herzog?"

„Aus Kastolat."

Und da fiel es ihm ein. Die gesamte Herzogsfamilie in Kastolat war ausgelöscht worden. Das machte Tavaren zu dem Nachfolger.

„Was macht er hier?" Nun war auch Lloyd in Aufruhr. „Wo ist er? Wie hat er hierhergefunden?"

„Ich habe es selbst nur zufällig mitbekommen", sagte Shyani. „Er ist allein und unbewaffnet zu seiner Majestät gegangen, hat versucht mit ihm zu verhandeln, aber er wurde überwältigt und in den Kerker gebracht."

„Und dort ist er jetzt?", hakte Lloyd nach. Er wollte nicht noch mehr Zeit verlieren.

Shyani nickte. „Aber sei vorsichtig. Lass dich nicht erwischen und..." Sie sah ihm sorgenvoll in die Augen und rang sich ein trauriges Lächeln ab. „Viel Glück."

Ohne weiter auf sie zu achten, hastete er los. Tavaren war hier und wenn Lloyd ihm nicht helfen würde, dann würde bald eine Hinrichtung anstehen.

Kaum einer Wache begegnete er, als er durch die Gänge rannte und den wenigen, die er sah, ging er aus dem Weg. Da der Wald gewöhnlich alle Eindringlinge abhielt, patrouillierten kaum Wachen in dem Palast. Aber er war sich sicher, nun da der Herzog hier war, würde sich das bald ändern. Sein Vater würde nicht riskieren, dass er ihm entkam.

Es dauerte nicht lange, da kam er im Verlies an. Der Kerker war in rötliches Licht getaucht. Die Zellen waren so errichtet, dass jeweils eine Wand eingerissen war. Doch dort ging es mehrere hundert Meter in eine Schlucht herab. Die Gefangenen konnten zwar die Freiheit auf ihrer Zunge schmecken, aber ihr eigenes Leben zu beenden, war die einzige Freiheit, die ihnen blieb.

Das Licht von draußen erhellte den Kerker. Die Sonne hing tief in der Schlucht und ließ ihre Glut in den Himmel fließen.

Lloyd ging an den Zellen entlang. Alle waren sie leer. Gefangene hatten hier nie einen langen Aufenthalt.

Umso mehr Zellen er hinter sich ließ, desto stärker zog sich sein Herz zusammen. Was, wenn er doch zu spät war? Wenn Tavaren schon zu seiner Hinrichtung gebracht wurde? Wenn der Wald sich für seinen Tod entschied? Dann konnte er nichts tun. Gegen den Wald konnte er sich nicht stellen, noch weniger als gegen seinen Vater.

Doch tiefer im Verlies hörte er ein leises Geräusch wie von Funken, die sich entzündeten. Kurz darauf sah er auch die kleinen Glutbrocken aus einer Zelle kommen und auf den Boden rieseln.

Er beschleunigte seine Schritte und war kurz darauf bei dem Gitter angekommen. Wie er erwartet hatte, saß Tavaren in dieser Zelle. Er erzeugte die Funken in seinen Händen, aber weil der Wald fremde Magie unterdrückte, gelang ihm nicht mehr als diese kleinen Spielereien.

„Wenn das nicht der Herzog ist", begrüßte Lloyd ihn.

Tavaren, der nur auf seine Hände gestarrt hatte, sah hoch. Sein Blick hellte sich auf, als er den Prinzen sah. „Lloyd", antwortete er freudig. „Ihr seid hier. Es geht Euch gut." Er sprang auf die Beine und kam an das Zellengitter heran.

„Warum sollte es das nicht tun?", fragte Lloyd.

„Leandras. Ich dachte er... Ich hoffe, er ist nicht zu sehr mit Euch ins Gericht gegangen, weil Ihr mir geholfen habt."

Lloyd winkte ab. „Ich bin sein Sohn. Mir blühen nie harte Bestrafungen. Nur ein wenig Hausarrest. Aber wie seid Ihr hergekommen?"

Tavaren war diese Frage sichtlich unangenehm. „Äh." Er wich Lloyds Blick aus. „Damals, als Ihr bei mir im Anwesen wart. Als Ihr Euren Mantel wieder hergerichtet habt. Der Faden, er..." Tavaren ließ den Satz offen, aber Lloyd verstand. Welchen Zauber der Faden auch immer beinhaltete, er hatte Tavaren geholfen, Lloyd und somit auch die Stadt der Elfen zu finden.

„Und was macht Ihr hier?", fragte Lloyd

„Nun..." Er fuhr sich unsicher durch die Haare. „Ich bin auf der Suche nach Camille. Nachdem, was mit Eva geschehen ist, zog sie los, um die Mörder zu finden. Ich dachte, sie wäre vielleicht hier, Leandras ließ sich nicht überzeugen, mir etwas darüber zu sagen."

„Hättet Ihr nicht einfach jemanden schicken können? Musstet Ihr Euch so in Gefahr begeben?"

„Ihr klingt ja so, als würdet Ihr Euch Sorgen um mich machen", neckte Tavaren. „Aber wenn Euch meine Gründe interessieren: Ich weiß doch, dass Euer Vater mich nicht einfach hinrichten lassen kann. Dafür bin ich zu wichtig. Hätte ich jemanden an meiner Stelle geschickt, dann wäre der vermutlich nicht lebend hier angekommen."

„Jeden anderen hätte er vom Wald zerreißen lassen, ehe er hier ankäme. Doch Euer Leben steht auch auf Messers Schneide. Mein Vater wird Euch nicht so einfach gehen lassen. Ihr seid sein Feind. Euch blüht eine Hinrichtung." Lloyd ging einen Schritt auf das Gitter zu. „Aber ehe er Euch hinrichten lässt, wird er den Wald befragen. Doch der Wald, er..."

„Er gewährt keinem Menschen Gnade..."

Lloyd nickte. „Und genau deshalb solltet Ihr auf dem schnellsten Wege das Königreich verlassen." Er kramte einen Dietrich hervor und öffnete das Schloss. Mit einem leisen Quietschen schwang die Zellentür auf.

„Kommt mit", sagte er. „Ich helfe Euch, hier rauszukommen."

„Ist das nicht gefährlich für Euch?"

„Seht es als Begleichen meiner Schuld. Dafür, dass Ihr mich in Kastolat unbeachtet gelassen habt, obwohl Ihr wusstet, wer ich bin."

„Aber...", setzte Tavaren zu weiterem Protest an, aber der Prinz griff nach seinem Arm und zog ihn aus der Zelle.

„Tut nur einmal, was ich sage", kam von Lloyd. Die Worte härter als er beabsichtigt hatte. Von seinem Ton erschrocken, ließ er schnell den Ärmel los. „Es macht mir mehr Schwierigkeiten, wenn Euch etwas zustößt", sagte er ein wenig leiser.

„In Ordnung", sagte Tavaren. „Ich folge Euch."

Lloyd nickte. Er wollte gerade losgehen, da schoss ihm Schmerz in den Kopf. Und mit diesem Schmerz ein Gedanke: Drachen.

Geistesabwesend drehte er sich um und ging nicht aus dem Kerker heraus, sondern tiefer hinein. Tavaren sah ihm zunächst fragend hinterher, aber da sich Lloyd besser im Palast auskannte, folgte er ihm kommentarlos.

Tiefer in dem Palast wurde es dunkler. Die Zellen waren nicht mehr nur mit Gittern abgetrennt. Massive Steinwände hielten die Insassen auf, falls sie fliehen wollten. Eine dieser Zellen betrat Lloyd.

Sofort schnellte ein Augenpaar zu ihm. Die Zelle war bis auf einen hochgewachsenen Mann leer. Er war an Händen und Füßen angekettet. Goldene Schuppen überzogen seine Haut. Einige der Strähnen des krausen dunklen Haares standen ab. Außer einer dunklen Hose und einem Mantel aus roten, gelben und grünen Schuppen trug er nichts.

Als der Drache Lloyd sah, erstrahlte ein Lächeln auf seinem Gesicht, das spitze Zahnreihen entblößte. „Endlich seid Ihr hier." Während er sprach, konnte Lloyd eine gespaltene Zunge erkennen. Seine stechend gelben Augen sahen den Elfen erwartungsvoll an.

„Ihr ken—" Tavaren wollte etwas fragen, aber ein reptilienartiges Zischen brachte ihn zum Schweigen. Statt fortzufahren, sah er Lloyd nun fragend an.

Aber der Elf bemerkte seinen Blick nicht. Wie gebannt starrte er auf die Gestalt des Mannes. Ein Drache, ein lebendiger Drache mitten im Palast. Von diesen majestätischen Wesen hatte er nur Legenden gehört. Sie sollten vor langer Zeit ausgestorben sein, aber dieses Wesen, das vor ihm stand. Er konnte es sich doch nicht einbilden.

„Ihr..." Lloyd räusperte sich einmal. Sein Mund war trocken. „Ihr wusstet, dass ich herkomme?"

„Aber natürlich", antwortete der Drache. „Ich war es der Euch den Gedanken schickte, mein König. Ich wusste, dass Ihr nicht zögern würdet, um mich zu befreien. Ihr seid schließlich der Eine. Ihr würdet nie zögern, einen Eurer Untertanen zu befreien."

Lloyd verstand kein Wort. König? Der Eine? Untertanen?

Der Drache bemerkte Lloyds stutzigen Blick. „Mir scheint, noch verwirre ich Euch. Ihr seid noch nicht bereit für das, was ich Euch sagen wollte. Ich hatte es mir so leicht vorgestellt, doch nun raubt es mir die Worte, Euch in Fleisch und Blut zu sehen. Wir sollten diese Unterhaltung zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Stattdessen" Er hob seine in Ketten geschlagenen Hände. „Wenn Ihr so freundlich wärt, mich nun zu befreien", sagte er und blickte auf die Fesseln.

„Ich habe keinen Schlüssel bei mir", gab Lloyd zu. Er wollte dieses freiheitsliebende Geschöpf keine Sekunde länger in Ketten wissen, aber vermutlich hatte nur Leandras den Schlüssel.

„Euer Blut kann mich befreien", antwortete der Drache. „Wenn Ihr erlaubt." Er griff nach Lloyds Hand und führte sie zu seinem Mund. Mit seinen messerscharfen Zähnen biss er auf den kleinen Finger. Ohne Widerworte und ohne ein Zucken ließ der Elf es über sich ergehen.

Der Drache führte Lloyds Hand an die Fesseln. Kaum dass ein Tropfen Blut auf die Ketten tröpfelte, sprangen die Handschellen auf und fielen mit einem metallischen Klirren zu Boden.

Der Drache wandte sich an Tavaren, während er Lloyds Hand noch immer umfasste. „Ihr befindet Euch in guter Gesellschaft, Herzog. Nur ein Narr ließe jemanden wie ihn gehen." Nach diesen Worten schenkte er Lloyd wieder seine ganze Aufmerksamkeit. „Solltet Ihr jemals keinen Ort mehr haben, an den Ihr zurückkehren könnt, dann seid Ihr im Drachenreich willkommen. Jenseits des Randes ist immer ein Platz für Ausgestoßene. Ich danke Euch für meine Befreiung, mein König."

Er beugte sich zu Lloyd herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Ihr dürft mich Elliot nennen, aber verratet es Eurem Freund nicht. Wir wollen doch nicht, dass er eifersüchtig wird."

Lloyd schluckte. Sein Herz schlug schneller, als der warme Atem auf seine dünne Haut traf. Als sich Elliot wieder aufrichtete, drückte er Lloyd einen Kuss auf die Lippen. Erst dann ließ er ihn los. „Ich freue mich auf unser nächstes Treffen, mein König."

Mit diesen Worten drehte sich Elliot um und ging auf den Abgrund zu. Am Rand blieb er noch einmal stehen, seine nackten Zehen noch innerhalb des Gemäuers. Er sah über seine Schulter und zwinkerte Lloyd einmal zu, ehe er sich in die Schlucht fallen ließ. Im nächsten Moment stieg ein fliegender Gigant in die Höhe. Sein Flügelschlagen wirbelte Staub und kleine Steinchen auf.

Lloyd hob eine Hand, um seine Augen zu schützen, aber den Drachen verfolgte er trotzdem weiterhin mit seinem Blick. Rasend schnell entfernte sich Elliot, bis er nur noch als kleiner Punkt am Horizont zu erahnen war.

„Er hat Euch geküsst." Tavaren sah Lloyd ungläubig und sogar erschüttert an.

Lloyd kam erst nach und nach wieder zu sich. „Er nannte mich König...", murmelte er verdutzt.

Er zwang sich den Gedanken an Elliot in den Hintergrund zu schieben. Zunächst musste er Tavaren aus der Stadt bringen. Der Drache war mit Sicherheit nicht unbemerkt geblieben.

„Kommt mit", sagte Lloyd und ergriff Tavarens Ärmel, um ihn hinter sich her zu ziehen.

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