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Des Raben schwarze Federn II

Kematian blieb stehen. Ihm schlug ein bekannter Duft entgegen. Halbelfen waren selten und er kannte ihren Geruch erst, seit er Lloyd begegnet war. Süßliche Arroganz gepaart mit der Wildheit der Menschen. Wahrlich eine Seltenheit.

„Folgt mir", sagte er und verließ den Weg. Camille hätte am liebsten protestiert, aber sie hatte Kematian gerade dafür angeheuert. Allein würde sie niemals den Weg in die Hauptstadt finden.

Aber wie sich herausstellte, befand sich die Elfenprinzessin nicht in der Hauptstadt, sondern etwa eine halbe Stunde entfernt. Sie badete in den heißen Quellen, denn nicht nur Lloyd hatte eine Vorliebe für diesen Ort. In einigen Metern Entfernung waren Wachposten aufgestellt, die ihre Sicherheit gewährleisten sollten.

Kematian packte Camille am Arm und zog sie hinter einen Baum. „Dort ist sie", flüsterte er ihr zu und deutete auf die weißhaarige Gestalt. „Wollt Ihr es jetzt tun?" Er beugte sich noch ein Stück weiter zu ihr herab. „Oder überlasst Ihr sie doch lieber mir?" Cahlia roch nicht so gut wie ihr Bruder, aber Kematian hatte mittlerweile Geschmack an den Halbelfen gefunden. Nur konnte er Lloyd nicht so oft beißen, wie er wollte. Schließlich sollte der Elf nicht an Blutverlust sterben.

Camille schüttelte den Kopf. Sofort richteten sich Kematians Mundwinkel nach unten. Es wäre auch zu schön gewesen.

Zu Cahlia gesellte sich eine weitere Elfin. Sie war eine Dienerin und wollte die Prinzessin offensichtlich zum Gehen überzeugen, aber Kematian konnte ihre Worte nicht verstehen. Er hatte sich in all den Jahren noch keine Mühe gemacht, Elfisch zu lernen. Ein leichtes Glitzern lenkte ihn ab. Die Dienerin gestikulierte nun wild und dabei fingen ihre Armreifen das Licht ein und lenkten es in sein Auge.

Aber die Prinzessin schickte sie mit einer Handbewegung fort. In der Zeit hatte Camille einen Pfeil aus ihrem Köcher geholt und an die Bogensehne gelegt. Kematian war sich sicher, dass sie ihr Ziel verfehlen würde. Die Entfernung war noch zu groß. Kurz erwog er, es einfach zu einem Kampf kommen zu lassen, aber dann würde das Ziel fliehen und damit seinen Auftrag in die Länge ziehen.

Kematian trat an Camille heran. Er legte seine Hände über ihre und spannte den Bogen. Auf diese Weise konnte er zielen, aber Camille hielt die Waffe.

Seine Mundwinkel zuckten leicht. Wer wäre wohl in diesem Fall der Mörder?

Er atmete aus und zielte auf Cahlia. Sie saß mit dem Rücken zu ihnen, sah nicht die Pfeilspitze aufblitzen, wusste nichts von ihrem nahen Ende.

Er spannte die Sehne noch weiter. Direkt in den Hals würde er sie treffen. Das Opfer würde binnen weniger Augenblicke sterben. Kein unnötiges Leiden, keine Zeit zu überlegen, an welchem Punkt das Leben diese Wendung genommen hatte.

Er ließ die Sehne los. Der Pfeil sauste durch die Luft, wirbelte um die eigene Achse und...

... blieb in einem Ast stecken.

Kematian traute seinen Augen nicht. Wie konnte er verfehlt haben? Das war unmöglich.

Doch dann sah er den Grund. Der Ast bewegte sich an seinen ursprünglichen Ort zurück. Ein Baum hatte die Königstochter geschützt. Zumindest vorerst.

Cahlia hörte das Einschlagen des Pfeils. Ihr Kopf schoss in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Und dort sah sie die beiden Angreifer stehen. Die Prinzessin sprang aus dem Wasser auf. Im Rennen packte sie eine Robe, die am Rand der Quellen lag und schlüpfte hinein. Sie achtete nicht darauf, was hinter ihr geschah. Allein dass sie zurück in den Palast musste, war in ihren Gedanken.

Weit kam sie jedoch nicht. Sie stieß so hart gegen einen Körper, dass sie zu Boden fiel. Noch ehe sie aufschlug, blitzte eine Klinge auf. Der Stahl schnitt durch Fleisch und Knochen wie durch Butter. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Ein Schrei brach aus ihr heraus. Als sie an sich herabblickte, sah sie nur noch einen blutigen Stumpf, dort wo eigentlich ihr rechtes Bein sein sollte.

Kematian, stolz mit seiner Arbeit, wandte sich von ihr ab und den anderen elfischen Wachen zu. In diesen wenigen Augenblicken, in denen sich er um die Prinzessin gekümmert hatte, hatten die Elfen Camille umzingelt.

Nur einen Wimpernschlag brauchte er, da war er wieder bei ihnen. Dem ersten Elfen rammte er seine Faust so tief in den Brustkorb, dass die Rippen unter der Wucht barsten und ein klaffendes Loch zurückblieb. Während seine Hand noch in dem Elfen steckte, schleuderte er sein Schwert auf die zweite Wache, die unter einem Ächzen zusammenbrach.

Der dritte Elf sah seine Gefährten fallen. Purer Schrecken zeigte sich in seinen Augen. Er stürzte sich auf Kematian, aber der Rabe packte ihn am Hals, grub seine Finger so tief in die weiche Haut, bis er den Knochen spüren konnte. Er umgriff die Wirbel und zog sie mit nur einem Ruck aus dem Körper, der sogleich leblos zusammenbrach.

Camille wandte ihren Blick ab, damit sie nicht würgen musste. Sie machte sich auf den Weg zu der am Boden liegenden Prinzessin.

Kematian achtete nicht länger auf die beiden. Jetzt sollte Camille es allein schaffen.

Ein leichtes Kneifen lenkte ihn ab. Er hob seinen Arm an. Ein Messer hatte sich dort hineingebohrt und ragte auf der anderen Seite wieder hinaus. Mit einem Seufzen riss er die Klinge aus seinem Unterarm und ließ sie zu Boden fallen. Hätte er gegen Menschen gekämpft, wäre ihm das nicht passiert.

Einige Augenblicke betrachtete er das Loch in seinem Arm, aber es blieb offen. Er seufzte noch einmal. Sein Blick wanderte zu dem Elfenblut an seiner Hand. Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander und führte seine Hand zu seiner ausgestreckten Zunge. Doch kurz nachdem er die Flüssigkeit schmeckte, verzog er das Gesicht. Das Blut war schon kalt und kaltes Blut war bitter.

In Gedanken wog er ab, wie übelgelaunt Lloyd wäre, wenn er noch einmal einen Biss über sich ergehen lassen müsste.

Währenddessen zog er sein Schwert aus der einen Wache und wischte das Blut an ihrer Kleidung ab. Doch dann hörte er ein Geräusch, dass ihm zuvor entfallen war. Ein Herz. Es stolperte vor Angst und schlug so schnell, dass er es zuerst für das eines Vögelchens gehalten hatte. Aber Kematian erinnerte sich an die Dienerin von vorhin. Sie hatte er nicht getötet. Noch nicht.

Er folgte dem Geräusch und fand sie schnell. Versteckt im Unterholz, die Hände schützend über den Mund geschlagen, damit sie kein Geräusch von sich gab. Als sie den Raben vor sich sah, kroch sie rückwärts, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum stieß.

„Aber, aber." Kematians Stimme war rau und gierte nach Blut. „Wer will sich denn da verstecken?" Unterbewusst leckte er an seine Lippen entlang. Er konnte fühlen, wie seine Eckzähne und damit auch sein Hunger wuchsen.

„M-mein Herr... mein Herr, bitte", stotterte die Elfin.

Mit wohlgesetzten Schritten kam er näher. Ihre Angst stichelte ihn nur weiter auf. Der Geschmack von Furcht war unvergleichlich.

Er hockte sich zu ihr. „Das Problem, meine Liebe ist," er griff seine Maske am Schnabel und zog sie sich vom Kopf, „Ihr habt mein Gesicht gesehen. Jetzt kann ich Euch nicht mehr am Leben lassen."

Ehe die Elfin noch ein Wort sagen konnte, legte er eine Hand auf ihren Kopf, die andere auf ihre Schulter und entblößte grob ihren Hals. Er brauchte nicht vorsichtig sein, konnte all das Geplänkel außen vor lassen. Kein Fragen. Keine Versuche das Opfer am Leben zu lassen. Keine Zurückhaltung.

Er versenkte seine Zähne in ihrem Hals. Das heiße Blut rann seine Kehle herab. In Ekstase rollten seine Augen zurück. Wenn er eines liebte, dann was es Angst.

Er war so in seinem Rausch, dass er es ihn nicht kümmerte, den Biss zu betäuben. Die Schreie der Elfin hallten laut im Wald wider, bis sie in ein Gurgeln übergingen. Die Hände, die gegen den Raben ankämpften, hingen bald schlaff herab.


Leandras stützte sich auf seine Arme. Mehr und mehr Elfen hatten sich um ihn versammelt und wollten ihm helfen, aber der König schickte sie alle fort. Jedem einzelnen sagte er, dass sie nicht ihm sondern seiner Tochter zur Seite stehen sollten.

Er hievte sich auf die Beine. Unelegant, aber er stand. Der Schmerz in seinem Kopf war noch nicht verklungen. Sein Herz schien bersten zu wollen und allein durch pure Willenskraft in seinem Körper gehalten zu werden.

„Eure Majestät." Eine Wache kam herbei, um ihn zu stützen, aber Leandras schob sie von sich.

„Ich..." Der Atem reichte nicht, um einen ganzen Satz zu formen. Er schüttelte die Erschöpfung von sich ab und rannte, stolperte, stützte sich an der Wand ab und rannte weiter. Sein Volk öffnete eine Schneise für ihn, obwohl kein einziger der Elfen wusste, weshalb ihr König so aufgewühlt war.


Als Kematian sich von der Dienerin löste, hatte jeder Tropfen Leben ihren Körper verlassen. Er erhob sich, wischte seinen Mund mit seinem Ärmel sauber und setzte die Maske wieder auf. Die Leiche fiel nun, da sich nicht länger von seinem Griff geschützt wurde, auf die Erde. Ihr schreckverzerrter Blick starrte in die Leere. Nur ein weiteres Leben. Nur ein weiterer Sterblicher, der diese Welt verließ.

Shyani.

Kematian wandte sich von ihr ab und machte sich auf die Suche nach Camille. Sie sollte schließlich schon fertig sein. Aber den Anblick, der sich ihm bot, erwischte ihn unerwartet. Cahlia lag mit geschlossenen Augen in einem Feld aus Rosen. Die meisten davon weiß, andere rot, gefärbt mit dem Blut, das unaufhörlich aus dem Bein der Prinzessin floss. Die Blumen hatten ihr ein Totenbett errichtet.

Einige Meter von ihr entfernt saß Camille gegen einen Baum gelehnt, ihr Kopf hing kraftlos herab. Ein Ast hatte ihren Brustkorb durchbohrt. Letztlich hatte der Wald doch die Prinzessin beschützt.

Kematian seufzte. Dann sei es so, dachte er. Er ging zu Camille und hockte sich vor ihren leblosen Körper. „Den Auftrag habe ich wohl nicht erfüllt", sagte er. „Nicht Ihr wart es, die den entscheidenden Hieb machtet. Ich war es." Er holte den Ohrring hervor, den er gerade heute erst von ihr bekommen hatte. „Dafür gebe ich Euch den hier zurück." Er drückte ihr den Ohrring in die Hand und erhob sich wieder.

Ein Horn hallte durch den Wald und im nächsten Augenblick begann der Boden unter Kematians Füßen zu beben. Er machte auf dem Absatz kehrt, aber ehe er lossprinten konnte, brach eine Wurzel aus dem Boden und durchbohrte seinen Knöchel. Sofort zückte er sein Schwert und hackte in das Holz, doch die Klinge hinterließ nicht mehr als eine kleine Einkerbung.

Unzählige Schmetterlinge versammelten sich um ihn herum. Sie stiegen aus dem Boden auf, lugten in den Bäumen hervor und ließen den Wald in silbernem Licht schimmern. Er schlug nun stärker auf die Wurzel ein, aber sie hielt ihn weiterhin unerbittlich fest.

Einer der Schmetterlinge flog direkt auf Kematian zu. Der Rabe wollte ihn fangen und in der Hand zerdrücken, aber er war zu langsam. Blitzschnell schlugen die Flügelchen und wichen dem Griff aus. Zielstrebig steuerte der Schmetterling auf Kematian zu und traf ihn an der Brust. Genau dort, wo sein Herz schlagen sollte.

Leichtes Brennen breitete sich in seiner Brust aus, aber er hatte keine Zeit, sich lange darüber Gedanken zu machen. Er musste von hier verschwinden.

In einer geübten Bewegung zog er ein Streichholz unter seinem Umhang hervor, entzündete es an seiner Gürtelschnalle und ließ es auf den Boden fallen.

Die Wurzel fing Feuer. Ebenso wie die Blumen, die sich von Cahlias Grab ausbreiteten. Ein grelles Kreischen durchdrang den Wald und im nächsten Moment war Kematian frei. Sein Knöchel heilte schnell – schließlich hatte er gerade erst getrunken – sodass er, ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, losrannte. Er wollte nur den Wald verlassen.

Links und rechts stießen Wurzeln aus der Erde, aber ihm gelang es, ihnen auszuweichen. Äste schlugen nach ihm, aber kein einziger traf sein Ziel.


Nur wenige Sekunden, nachdem Kematian den Tatort verlassen hatte, erschien Leandras. Er senkte seinen Blick, damit er weder die blutroten Rosen noch seine Tochter sehen musste. Und dann rannte er weiter, folgte dem Mörder. Der Wald gehorchte seinem Willen. Kein Baum, keine Wurzel und nicht einmal ein Zweig stellte sich ihm in den Weg. In wenigen Minuten gelangte er an den Waldrand, den Raben weiterhin fest im Blick.

Doch plötzlich umschloss ein Ast sein Handgelenk, hinderte ihn, auch nur einen weiteren Schritt zu gehen. Leandras' Augen weiteten sich leicht. „Nein." Seine Stimme kraftvoll, wenn auch leise. „Lass mich gehen!" Der Befehl, dem gewöhnlich jeder gehorchte, zeigte hier keine Wirkung. Leandras tastete an seinen Kopf. Er trug seine Krone nicht. Die Hand streckte er nach einem nahen Zweig aus, um ihn abzubrechen, aber dieser entzog sich ihm, noch ehe seine Fingerspitzen ihn berührten.

„Nein." Ein weiteres Wort, doch ein weiteres Mal keine Wirkung.

Leandras zerrte an dem Ast, versuchte sein Handgelenk zu befreien, aber der Wald ließ ihn nicht gehen. Die Blätter verdichteten sich, um ihm die Sicht auf das Niemandsland und damit auch auf den Mörder zu nehmen.

Und letztlich schlugen die Ereignisse auf ihn nieder. Nicht nur einmal sollte sein Herz gebrochen sein, nein, ein weiteres Mal zersplitterte es, eingerissen von Trauer und durchstoßen von dem Verlust seiner Familie, erst seine Frau, dann der Sohn und nun die Tochter. Das Schicksal nahm ihm alles.

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