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Der Schrecken als treuer Gefährte

„Was ist hier in Kastolat geschehen, während ich fort war?", fragte Lloyd.

Ejahl schnaubte belustigt. „Vieles, aber das könntet Ihr auch Tavaren fragen. Ich bin mir sicher, dass er Euch angeboten hat, im Anwesen zu bleiben. Und doch seid Ihr hier. Bei mir. Was traut Ihr Euch nicht den Herzog zu fragen?" Er zog den Elfen dichter an sich heran und schmiegte sich an ihn.

Lloyd schluckte. Seine Zunge war bleiern und wollte ihm nicht helfen, die Worte zu formen, aber unsicher brachte er sie trotzdem heraus. „D-die Raben... Hat Tavaren sie beauftragt, um an den Thron zu kommen?"

Ejahl hob sein Gewicht von ihm. „Dann habt Ihr es herausgefunden." Er legte zwei Finger in Lloyds Kragen und schob den Stoff ein Stück zur Seite.

Lloyd stieß ihn von sich, wankte einige Schritte zurück, aber der Meisterdieb griff nach seinem Ärmel und zog ihn wieder zu sich.

„Wir sind hier noch nicht fertig", sagte er, lehnte sich wieder auf Lloyd und wankte hin und her. „Dann habt Ihr nun also Bekanntschaft mit den Raben geschlossen. Oder um genauer zu sein, mit dem Raben."

Lloyd nickte vorsichtig. Er war sich unsicher, wie viel er verraten sollte und ob Ejahl überhaupt Kematians Namen kannte. „War er es damals? Hier in Kastolat, in der Nacht der Morde?"

„Ja. Er ist ein alter Bekannter von mir", antwortete Ejahl. „Und ja, den Auftrag erhielt er von Tavaren."

„Aber warum?", fragte Lloyd. „Warum wollte er den Thron? Als Wächter hatte er doch schon ausreichend Vermögen und Macht."

Ejahl schüttelte seinen Kopf. „Vermögen, ja. Aber Macht... Wollt Ihr seine Gründe nur kennen oder wollt Ihr sie auch verstehen?"

„Ich möchte sie verstehen", antwortete Lloyd.

„Wie Ihr wünscht. Ich hoffe, Tavaren wartet heute Abend nicht auf Euch. Meine Worte lassen sich nicht kurzfassen. Aber..." Er löste sich ein Stückchen von dem Elfen. „Wir sollten uns wohl wieder hinsetzten. Meine Beine werden müde."

Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er ihn am Ärmel wieder auf das Sofa. Er griff nach seiner Pfeife und legte einen Arm um Lloyds Schulter, um ihn wieder zu sich zu neigen.

„Wo fange ich am besten an...", begann er. „Macht. Die hatte Tavaren zwar als Wächter, doch sie war lange nicht ausreichend, um an seine Ziele zu gelangen. Ihr kennt ihn noch nicht lange, Euch vertraut er nicht. Zugegeben, mir auch nicht, aber ich habe meine Quellen. Er will die Befreiung der Magier aus den Zirkeln, wisst Ihr. Ein hohes Bestreben, an dem schon viele vor ihm gescheitert sind." Er strich sacht über Lloyds Schulter. „Habt Ihr schon einmal einen Zirkel von innen gesehen?"

Lloyd schüttelte mit dem Kopf.

„Das habe ich mir gedacht. Die Außenwelt hat keinen Zutritt zu ihnen. Eigentlich. Jedoch war ich schon in einem. In mehreren, um genau zu sein. Einige von ihnen strotzen zwar vor Prunk und die Magier leben in ihnen friedlich und ohne Fesseln. Die Templer achten nur darauf, dass sie dieses Gebiet nicht verlassen. Doch die wenigsten Zirkel sehen so aus.

In den meisten werden die Magier wie Gefangene behandelt. In Ketten geschlagen fristen sie ihr Dasein, beraubt von dem Zugang zu ihrer Magie, die für sie so wichtig ist wie das Leben selbst. Tavaren selbst hat nie in einem Zirkel gelebt. Seine Eltern waren beschämt, einen Magier in die Welt gesetzt zu haben und hielten daher seine Magie geheim. Und nachdem er seinen Vater umgebracht und das Wächteramt erlangt hat, erkannte der damalige Herzog, welch eine mächtige Waffe Tavaren gegen die anderen Adeligen war. Und daher hat er ihn nicht den Templern ausgeliefert."

Ehe Ejahl weitersprechen konnte, unterbrach Lloyd ihn: „Tavaren hat seinen Vater umgebracht?"

Der Meisterdieb griff nach einer Strähne des schlohweißen Haares und ließ sie durch seine Finger gleiten. „Ein seltsames Ereignis war es. Sein Vater war zu einem Auftrag geschickt worden und Tavaren als dessen Nachfolger begleitete ihn. Sie erwarteten elfische Spione vorzufinden, von Leandras entsendet, doch es waren Flüchtige aus dem Süden, die in der Hoffnung in den Norden gekommen waren, ein neues Leben zu beginnen. Einige von ihnen waren noch jünger, als Tavaren damals war.

Der alte Wächter hatte einen Auftrag zu erfüllen und wollte nicht anhalten, also stellte Tavaren sich gegen ihn und schützend vor die Elfen. Unser werter Herzog war nicht der erste, der das Schwert zog, doch derjenige der nicht aufhörte, als sein Vater schon sterbend am Boden lag. Das Gerücht, sein Vater wäre von Elfen ermordet worden, setzte er nicht in die Welt, aber er stellte ebenso nichts richtig." Ein leichtes Ziepen durchzog Lloyds Kopfhaut, aber er blieb stumm und lauschte Ejahl weiter: „Zu etwa derselben Zeit hat er auch erkannt, dass er seine Gestalt wandeln kann."

„Er kann seine Gestalt verändern?" Davon hatte Lloyd nur in alten Legenden gehört. Gestaltenwandler mit einem Tier als Begleiter an ihrer Seite, mit dem sie verschmelzen können, falls Gefahr droht.

„Er hat es Euch nicht erzählt?", kam von Ejahl. „Nun... er war schon immer sehr verschlossen, wenn es darum ging. Dasan an seiner Seite unterstützt die Verwandlungen. Zugegeben, ich weiß selbst nicht, wie es funktioniert. Ich bin kein Magier. Aber Ihr habt sicherlich schon die Gerüchte von der blutrünstigen Bestie an Tavaren Seite gehört."

Lloyd nickte.

„Damit ist keinesfalls Dasan gemeint. Zumindest nicht ausschließlich. Ich habe dieses Haus schon lange nicht mehr verlassen, daher kann ich Euch auch nur erzählen, was ich selbst gehört habe. Tavaren ist verwandelt größer als gewöhnliche Wölfe. Wahrlich furchteinflößend, aber, ob er jemals Elfen gerissen hat, weiß ich nicht. Es könnten nichts weiter als Gerüchte sein."

Ejahl führte seine Pfeife an die Lippen. Lloyd war froh, über diese Pause in den Erzählungen des Meisterdiebes. In diesen wenigen Minuten hatte er so viel mehr über Tavaren erfahren als in allen Gesprächen, die er mit ihm geführt hatte. Aber genau dies schnürte ihm die Kehle zu. Tavaren hatte es ihm nie erzählt, nie von seiner Vergangenheit, der Gestaltenwandlung oder seinen Zielen berichtet.

„Für uns zwei ist es sicherlich einfach über ihn zu urteilen", fuhr Ejahl fort. „Wir sitzen hier, Monate und Jahre später und blicken zurück auf die Fehler, die er begangen hat. Aber für ihn hätte damals auch nur eine falsche Entscheidung den Untergang bedeutet. Manchmal hatte er nur wenige Sekunden Zeit, einen Entschluss zu treffen und in einer solchen Situation war es ihm nicht möglich, rational zu denken. Und so tat er, was er für das Beste hielt."

„Ihr nehmt ihn in Schutz?", fragte Lloyd und zog Ejahl die Haarsträhne aus der Hand.

Der Meisterdieb aber schnappte sich einfach eine neue, mit der er spielen konnte. „Ein wenig vielleicht.", sagte er. „Aber Ihr wolltet ihn doch verstehen. Von daher, lasst mich erklären. Wo hatte ich nochmal angefangen... ach ja, Macht. Für die Befreiung der Magier braucht er ein Heer. Als Wächter hatte er zwar den Herzog beraten können, doch er konnte ihm dahingehend nichts einflüstern. Ich bin mir selbst nicht sicher, was Tavaren dazu gebracht hat, die Raben anzuheuern. Eigentlich wollte er Euch dazu benutzen, den ehemaligen Herzog aus dem Weg zu räumen. Aber eines Nachts – in der Nacht des Brandes, wenn ich mich richtig erinnere – kam er zu mir und bat mich, die Raben zu kontaktieren. Für gewöhnlich braucht so ein Auftrag mehrere Wochen, aber Kematian war zufällig in der Stadt und führte den Auftrag mit Freuden aus.

Und nun kann er die Magier befreien, wie er es immer wollte. Ob Krieg der beste Weg ist, um Freiheit zu erlangen, darüber lässt sich streiten, doch bedenke man nur einmal, was Tavaren alles verloren hat, um diese Ziele zu erreichen. Sein höchstes Bestreben, nämlich die Freiheit selbst, gab er auf, um anderen Freiheit zu gewähren. Er schlug sich selbst in Ketten, in die des Hofes und der Verantwortung, um die Ketten der anderen zu sprengen."

Ejahl hielt ihm seine Pfeife hin. „Wollt Ihr? Ihr seht blass aus." Lloyd blickte auf sie und war durch all das, was ihm soeben erzählt wurde, versucht anzunehmen.

„Ich kann Euch auch etwas geben, das nicht ganz so stark ist", sagte der Meisterdieb und wollte schon aufstehen, aber Lloyd hielt ihn zurück, indem er ihn am Ärmel ergriff.

„Ich brauche nichts", sagte er. „Sprecht einfach weiter."

Ejahl legte wieder einen Arm auf Lloyds Schulter und strich sacht an ihr entlang. Er nahm selbst einen Zug aus der Pfeife und zog den Elfen zu sich. „Eure Frage zu den Raben habe ich Euch beantwortet", sagte er. „Was wollt Ihr noch wissen?"

Lloyd lehnte seinen Kopf an Ejahls Brust, genoss fast die Hand, die ihm sanft über den Kopf strich. Der regelmäßige und trotzdem schwache Herzschlag pulsierte an seinem Trommelfell. Eigentlich war er nur hergekommen, um Kematians Lüge zu enttarnen. Doch nun, nachdem er wusste, dass der Rabe die Wahrheit gesprochen hatte, was machte er überhaupt noch hier?

Ejahl griff wieder eine von Lloyds Strähnen und ließ sie durch seine Finger rinnen. Er führte seine Pfeife an die Lippen und biss leicht auf das Mundstück, ehe er einen tiefen Zug nahm und den Rauch durch die Nasenlöcher wieder ausstieß.

„Da gibt es noch eine Sache, die ich mich frage", begann Lloyd. „Wie lange seid Ihr schon hier?"

Die Hand, die zuvor noch mit dem Elfenhaar gespielt hatte, stockte nun. „Ihr stellt eine Frage über mich?", kam von Ejahl.

Lloyd nickte langsam.

„Eigentlich beantworte ich keine Fragen zu mir", antwortete der Meisterdieb. „Aber für Euch mache ich eine Ausnahme. Lasst es mich in Euer Ohr flüstern. Die Wände hier lauschen zu jeder Zeit."

Der Elf hob seinen Kopf, damit Ejahl sich in Sicherheit wiegen konnte, dass niemand außer ihm die Worte hörte.

„Ich kam vor zehn, vielleicht auch schon vor fünfzehn Jahren hierher." Der Atem erwärmte das Ohr. „Und seitdem kann ich diese Stadt nicht mehr verlassen."

„Abe—" Ejahl unterbrach ihn, indem er ihm einen Finger an die Lippen legte.

„Die Wände", flüsterte er. „Sprecht leiser."

Lloyd schluckte und nickte, ehe er erneut ansetzte. Diesmal flüsterte er nur. „Aber Ihr habt doch einen Zugang zu den Katakomben in Eurem Keller. Ihr könntet doch einfach hinausgehen."

Ejahl schüttelte den Kopf. „Ich..." Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Er kam noch ein Stück näher an Lloyd heran, bis seine Lippen fast die Kerbe in dem spitzen Ohr streiften. „Ich habe Angst."

„Aber da unten..." Lloyd rückte ein Stück ab, um in Ejahls Augen zu sehen, doch was ihm dort entgegenblickte, ließ ihn verstummen. Angst, die man nicht mit einem ‚Aber dort unten ist noch nichts' wegzaubern könnte. Angst, die den Schlaf raubt und jede freie Sekunde die Gedanken zerfrisst.

Lloyds Blick wanderte zu der Pfeife in Ejahls Hand. Was auch immer vorgefallen sein mochte, welche Erfahrungen er auch immer in den Katakomben gemacht hatte, es hatte ihn zu demjenigen gemacht, der er heute ist.

„Was ist geschehen?", fragte Lloyd mit gesenkter Stimme.

Ejahl lehnte sich ein Stück nach hinten und drehte seinen Kopf von dem Elfen weg, um an seiner Pfeife zu ziehen. Dann stand er auf, wankte ein wenig durch den Raum und stützte sich dann an einem hüfthohen Schrank ab, den Rücken zu Lloyd gerichtet.

„Ihr solltet jetzt gehen", sagte er. Mit einem heftigen Ruck öffnete er eine Schublade, riss sie fast aus der Verankerung. Er kramte in ihr. Glas auf Glas, Metall und Holz.

Lloyd hievte sich ebenfalls auf die Füße, leicht benommen durch den dichten Qualm. „Ejahl, was ist geschehen?", wiederholte er. Der Nachdruck in seiner Stimme ließ den Dieb zusammenzucken. Der Meisterdieb drehte sich zu ihm, schob die Schublade zurück. Er ging zu Lloyd und riss ihn am Ärmel mit sich auf das Sofa.

„Da unten, da..." Er vergrub eine Hand in den weißen Haaren und drückte den Kopf zu sich. Der Elf ließ es geschehen. Ihn interessierte es brennend, was Ejahl in den Katakomben erlebt hatte.

„Die Steine, sie..." Er rang um Worte, wollte nicht einmal darüber reden. „Die Steine brachen über mir zusammen, ohne Warnung, treulos, wie sie sind, zermahlten mich fast unter ihnen. Doch ihren Angriff überlebte ich. Dann..." Gehetzt wanderte sein Blick an Lloyds Gesicht entlang. Er drückte dessen Kopf weiter zu sich, presste seine Lippen auf die des Elfen, nur um sich kurz danach wieder von ihm zu lösen.

„Dann...", fuhr er fort. „Ich... Ich verbrachte Tage dort unten... oder, oder Wochen. Der Hunger nagte an mir, aber an meinem Fleisch, da..." Er legte ein Bein auf Lloyds Schoß, streifte den Stiefel ab und krempelte die Hose hoch. Die Haut darunter war vernarbt. Kleine Bissspuren und manchmal ganze Stücke, die aus der Wade herausgerissen waren. Nur schlecht war die Haut wieder zusammengewachsen. Was blieb waren hässliche Narben und angefressenes Gewebe. „An, an meinem Fleisch, da nagten die Ratten."

Lloyd starrte auf das Bein auf seinem Schoß, bis Ejahl die Musterung nicht länger ertrug und es wieder auf den Boden stellte. Und sofort stand er auf und ging hastig, aber nun humpelnd, als hätte er die lang verschlossenen Erinnerungen befreit, zurück zu dem Schrank und riss erneut die Schublade auf.

„J-jetzt...", begann er, holte tief Luft und fuhr fort: „Jetzt solltet Ihr aber gehen."

Lloyd erhob sich. „Ejahl." Er hatte das Gefühl gerade jetzt den Meisterdieb nicht allein lassen zu dürfen. In die tiefsten Abgründe der geschändeten Seele hatte er geblickt, hatte alle Verletzlichkeit gesehen, aber nun stieß der gebrochene Mann ihn fort, obwohl er ihm keine Minute zuvor noch das Herz ausgeschüttet hatte. Durch seine Angst in Fesseln, gefangen in dieser Stadt, die ihn langsam zugrunde gerichtet hat.

Ejahl fuhr herum. „RAUS HIER!", rief er und kam drohend einen Schritt auf ihn zu. „VERSCHWINDET!" Er kam noch einen Schritt näher, packte Lloyd am Kragen und zog ihn zu sich. „Und kommt niemals wieder her!" Dann stieß er ihn von sich, direkt gegen die Tür.

Lloyd umfasste zwar die Klinke, aber er versuchte trotzdem noch einmal zu dem Meisterdieb durchzudringen. „Ejahl", sprach er, aber der Angesprochene, öffnete nur stumm die Tür und schob ihn auf den Flur. Mit einem lauten Knall wurde die Tür hinter ihm ins Schloss geworfen.

Kopfschüttelnd verließ Lloyd das Haus. Er würde zurückkehren, wenn Ejahls Gemüt sich beruhigt hatte.

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