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Auf manche Nacht folgt kein Tag II

So vergingen Stunden. Stunden, in denen Lloyd apathisch auf einem Sessel saß. In der Hand eine Tasse Tee, die der Erzähler unberührt wechselte, sobald sie erkaltet war.

In diesen Stunden hatte der Erzähler das Stück Teppich, auf dem sich Lloyd übergeben hatte, herausgeschnitten und vor die Tür geworfen. Er hatte seine Robe gewechselt und saß lange Zeit mit einem Buch in einem Sessel vor dem Elfen und las. Nur wenn der Tee aufgehört hatte zu dampfen, stand er auf, um ihm eine neue Tasse zu geben.

Sobald Lloyd stumme Tränen weinte, sah der Erzähler von seinem Buch auf und trocknete mit einem Taschentuch dessen Wangen.

Doch irgendwann versiegten die Tränen und sein Blick klärte sich. Zum ersten Mal seit Stunden schien er das Haus um sich herum wahrzunehmen. Der Raum, in dem er sich befand, war ein Wohnzimmer, glich mit den hohen Regalen aber eher einer Bibliothek.

Er sah auf die Tasse in seinen Händen. Sie war nur halbgefüllt. Die Flüssigkeit schwappte hin und her, weil seine Hände nicht aufhören wollten zu zittern.

Sein Blick schweifte auf dem Teppich entlang, bis er auf dunkle Stiefel traf. In Verschlüssen waren silberne Ketten daran befestigt. Keine Zierde. Ein Gefängnis.

Er konnte den Blick des Erzählers auf sich spüren, doch er wagte es nicht, ihn zu erwidern. Ein Blitz zuckte durch seine Gedanken. So grell, dass Lloyd für einen kurzen Augenblick Kopfschmerzen bekam.

Argon und Cahlia.

„Sie sind im Verlies", sagte der Erzähler. Er klappte das Buch, das er zu lesen vorgab, zu und stand auf, um es an seinen Platz in dem Regal zurückzustellen. „Noch bevor sie die Katakomben betreten hatten, wurden sie in der Ruine gefunden."

Lloyd sah zu ihm und verfolgte ihn, während dieser durch den Raum ging und sich wieder auf dem Sessel niederließ. Ein metallisches Klirren ertönte, als er seine Beine überschlug.

„Ich muss sie retten." Er flüsterte. Trotzdem kratzten diese Worte in seinem Hals.

Stumm musterte der Erzähler ihn. Lloyd wich dem goldenen Blick aus und sah zurück zu seiner Tasse.

„Das eilt nicht. Für die Morde werden nicht sie sondern Ihr verantwortlich gemacht. Eure Verbündeten werden lediglich verhört und wenn das beendet wird, dann werden Verhandlungen mit Leandras abgehalten. Cahlia ist schließlich seine Tochter. Die Menschen hier werden ein hohes Lösegeld für sie verlangen können. Und Euren Vater werden sie versuchen, zu Eurer Auslieferung zu bewegen."

Lloyd nickte. Langsam kroch ihm ein Schauer über den Rücken. Der Erzähler wusste mehr, als er eigentlich wissen sollte.

Doch dann schüttelte er den Kopf. Es gab keinen Grund einfach auf ihn zu hören. Es könnte kein Funken Wahrheit in seinen Worten stecken.

„Ich", begann Lloyd seinen Satz, doch das Öffnen einer Tür unterbrach ihn. In dem Flur kam Kyrat zum Vorschein, der die Tür mit einem lauten Knall wieder ins Schloss fallen ließ. Seine Kleidung war durchnässt. Er hinterließ Tropfen auf dem Teppich und seine Stiefel quietschten, während er durch den Raum ging.

Sein Blick fiel zuerst auf das Loch in dem Teppich. Dorthin, wo der Erzähler Lloyds Erbrochenes herausgeschnitten hatte. Dann sah er kurz zu dem Elfen. Doch als er den Erzähler sah verdunkelte sich sein Blick. Jeden anderen hätten die Funken in den Augen sofort umgebracht.

„Oje, Kyrat", sagte der Erzähler gespielt überrascht. „Was ist dir denn zugestoßen?" Alle Fürsorge oder Wärme hatte die Stimme verlassen.

Der Junge antwortete nicht. Er nahm nur seinen Zylinder von seinem Kopf und schleuderte ihn dem Erzähler entgegen. Dieser aber fing ihn ohne Schwierigkeiten auf und legte ihn neben sich auf den Boden.

Kyrat schnaubte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er zog sich einen Schuh aus und kippte Unmengen von Wasser auf den Teppich.

„Hättest du das nicht draußen machen können?", fragte der Erzähler.

Nun knurrte Kyrat, schlüpfte auch aus seinem zweiten Schuh und goss den Inhalt auf den Boden.

Der Erzähler seufzte und wandte sich wieder dem Elfen zu, als würde er planen, Kyrat einfach zu ignorieren.

„Was habt Ihr getan?", fragte Lloyd.

„Ich?", fragte der Erzähler und legte sich eine Hand auf die Brust, während er übertrieben geschockt Luft einsog. „Ich habe gar nichts getan. Wie könnte ich es wagen, diesem Kind —" Ein Räuspern unterbrach ihn, sodass er den Satz erneut anfing. „Wie könnte ich es wagen, diesem Küken Schaden zuzufügen."

Bei dem Wort ‚Küken' verdunkelte sich Kyrats Blick wieder, aber er unterbrach ihn nicht noch einmal.

„Er muss von ganz allein in den Brunnen gefallen sein", sagte der Erzähler. „Ich weiß doch genau, dass er nicht fliegen kann, so sehr er auch mit seinen Flügelchen schlägt. Niemals hätte ich ihn dort hineingestoßen."

Lloyd warf einen Blick auf Kyrat und sah dann wieder zu dem Erzähler. Lautlos seufzte er. Warum konnte er nie normale Leute kennenlernen?

„Ihr solltet Euch beeilen", sagte Kyrat.
„Lange dürft Ihr hier nicht verweilen.
Die anderen warten ungeduldig,
Im Kerker spricht man sie schuldig."

Lloyd schluckte, sah wieder zum Erzähler und fasste einen Entschluss. Bevor er dem Erzähler auch nur ein Wort glaubte, vertraute er eher den Reimen.

„Ich werde gehen", sagte er und stand auf. Die Tasse stellte er dabei auf dem Boden ab. Es tat gut, die Knie wieder durchzustrecken, doch das Zittern in seinem Körper hatte noch nicht vollständig nachgelassen.

„Dann" der Erzähler erhob sich ebenfalls, „werde ich Euch noch zur Tür bringen."

Lloyd beschlich das Gefühl, dass dies kein Akt der Freundlichkeit war, doch widersprechen konnte er nicht.

Der Erzähler öffnete ihm die Tür. „Auf Wiedersehen, Lloyd", sagte er. „Nächstes Mal werden wir hoffentlich nicht gestört."

Ehe die Gänsehaut in Lloyds Nacken sich vollkommen entfalten, oder er ein Wort des Abschiedes verlieren konnte, hatte der Erzähler ihm bereits die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Lloyd zog sich die Kapuze über den Kopf, wandte sich von der Tür ab und rannte in Richtung des Verlieses. Nun durfte er keine Zeit mehr verlieren. So spät in der Nacht war die Stadt fast wie ausgestorben. Keinem einzigen Menschen begegnete er auf den Straßen. Seine Schritte hallten laut in den Gassen wider, so sehr er sich auch bemühte, sie zu dämpfen.

Schon in einiger Entfernung sah er die Wachen vor dem Eingang des Kerkers stehen. Er bog in ein Seitengässchen ab und umrundete die Wachen, sodass er bald vor der hohen Mauer stand, die das Gelände des Gefängnisses einschloss.

Er nahm Anlauf, sprang an der Mauer nach oben, stieß sich von einem hervorstehenden Stein ab und bekam die Kante zu fassen. An ihr zog er sich hoch. Kurz blieb er auf der Mauer hocken und ließ seinen Blick über das Gelände schweifen. Die Wachen hatten sich verdoppelt, seitdem er dort ausgebrochen war.

Er sprang von der Mauer, landete leichtfüßig im Gras und huschte sofort in die Finsternis der Nacht. Seine Kapuze zog er noch tiefer ins Gesicht.

In Kauerhaltung schlich er über den Innenhof, hastete dabei von Schatten zu Schatten. Die Zwillingsmonde, deren Licht in dieser Nacht fast taghell strahlte, erschwerten es ihm, ungesehen zu bleiben.

Er schlich sich unter dem Blick einer Wache hindurch und duckte sich in einen nahen Busch. Als die Wache sich umdrehte, lief Lloyd, so leise er konnte, um die nächste Ecke des großen Gebäudes.

Er ging an den Zellen entlang und schaute durch jedes Gitter in den Kerker. Lange dauerte es nicht, da hatte er Argon gefunden. Er saß auf dem Boden seiner Zelle. Die Beine angewinkelt und das Gesicht in den Händen vergraben.

„Argon", flüsterte Lloyd.

Sofort hob sein Freund seinen Kopf. Die Augen waren glasig, doch der Schimmer kehrte in sie zurück, sobald er Lloyd sah.

Er sprang gleich auf die Beine und lief zu dem Gitter. Es war so hoch in die Wand eingearbeitet, dass er es nicht einmal erreichen konnte, wenn er seine Hand ausstreckte.

„Lloyd, du bist noch frei", sagte er.

Lloyd nickte. „Wo ist Cahlia?"

„Die Menschen haben sie hinausgebracht. Ich weiß aber nicht wohin..." Er knirschte mit den Zähnen.

„Sorgen wir erst einmal dafür, dass du befreit bist." Lloyd zog sein Messer, das nur an einer Seite scharf war. Während er die stumpfe Seite festhielt, drehte er mit der Schneide die Schrauben lose, die das Gitter von außen an der Wand hielten. Mit einem leisen Krachen brach es aus der Wand. Lloyd sah sich um, ob es irgendwer gehört haben könnte, doch keine der Wachen näherte sich.

Vorsichtig legte er das Gitter auf den Boden und steckte das Messer zurück.

Mit den Füßen zuerst glitt er durch die Öffnung in das Innere der Zelle. „Ich helfe dir hoch", sagte er zu Argon. „Verstecke dich in der Nähe. Ich suche nach Cahlia."

Sein Freund nickte.

Mit einer Räuberleiter half Lloyd ihm aus der Zelle. Hoffentlich würde man ihn nicht entdecken, dachte er, als Argon aus seinem Blickfeld verschwand. Doch das lag nun nicht länger in seiner Macht.

Lloyd wandte sich zu der Tür. Er kramte einen Dietrich aus seiner Tasche. Geschickt fädelte er ihn in das Schlüsselloch und entriegelte die Tür, sodass er auf den Flur dahinter treten konnte.

Fackeln erleuchteten den Gang, doch der kalte Wind, der durch das Gemäuer heulte, ließ die Flammen tanzen.

An jeder Tür hielt er an und legte sein Ohr an das Holz, um zu lauschen. Aber auf der anderen Seite war nie etwas zu hören.

Jedoch konnte er plötzlich Stimmen vernehmen. Er spähte vorsichtig um die nächste Ecke. Zwei Wachen standen vor einer Tür und unterhielten sich leise. Sie mussten Cahlia bewachen, vermutete er.

Er kramte wieder in seiner Tasche. Irgendetwas musste er doch haben, mit dem er die Wachen ablenken konnte. Doch das Einzige war ein Apfel. Er konnte sich nicht erinnern, ihn genommen oder zugesteckt bekommen zu haben. In dieser Situation schätzte er jedoch den unerwarteten Helfer.

Er schleuderte den Apfel auf eine der Wachen, die sich daraufhin verwirrt den Kopf hielt. Währenddessen kam Lloyd schon herbeigesprintet, rammte ihm sein Knie in den Bauch und schickte ihn mit einem Tritt gegen den Kopf ins Land der Träume.

Die andere Wache hatte gerade genug Zeit gehabt, das Schwert zu ziehen. In einem Bruchteil einer Sekunde hatte Lloyd die Schwachstelle gefunden. Die Klinge zitterte leicht in seiner Hand. Entweder war er ein unerfahrener Rekrut oder aber seine Hand hatte kürzlich erst eine Verletzung erlitten.

Lloyd trat ihm gegen die Hand. Begleitet von einem leisen Schrei der Wache fiel die Klinge auf den Boden. Lloyd griff ihm in die Haare und ließ den Kopf auf den harten Stein sausen.

Er musterte beide Wachen, um sicher zu sein, dass sie bewusstlos waren. Dann stieg er über die regungslosen Körper und legte sein Ohr an die Tür.

„Glaubt mir", hörte er. „Ich möchte das hier genauso wenig wie Ihr. Wenn Ihr mir also endlich die Antworten geben könntet, die ich benötige." Das war Tavarens Stimme.

Lloyd stieß die Tür auf. Cahlia saß gefesselt auf einem Stuhl. Vor ihr, mit dem Rücken zu Lloyd, stand Tavaren.

Ohne zu zögern, stürzte sich Lloyd auf ihn. Von hinten umschloss er seinen Hals. Tavaren griff nach seinem Arm, aber aus dem Würgegriff konnte er sich nicht befreien.

Drauf und dran seine Magie einzusetzen, hörte er eine Stimme an seinem Ohr. „Bewegt Euch nicht."

Augenblicklich löschte er die Funken in seiner Hand wieder, als er erkannte, dass es sich um den Prinzen handelte.

Lloyd suchte, während er Tavaren weiterhin in Schach hielt, an dessen Gürtel nach einem Messer.

„Was sucht Ihr?", fragte der Wächter. „Außer natürlich Ihr mögt es einfach, mich anzufassen."

Lloyd knurrte nur als Antwort. Aber ihm fiel ein, dass Tavaren als Magier seine stärkste Waffe stets bei sich trug und daher kein Eisen brauchte, um sich zu verteidigen.

„Cahlia", sprach er nun seine Schwester an. Mit einer Kopfbewegung zeigte er ihr an, dass sie vor die Tür gehen sollte. Seine Schwester verstand sofort und rannte, immer noch mit gefesselten Händen, an ihm vorbei.

„Ich komme gleich nach", sagte er noch, ehe sie auf dem Flur verschwunden war.

Als sich die Schritte entfernten, ließ Lloyd den Wächter aus seinem Klammergriff. „Ich habe Euch nicht wehgetan, oder?", fragte er vorsichtig.

Tavaren winkte ab. „Nein, aber..." Unsicher fuhr er sich durch die Haare. „So wirkt es zu sehr, als hätte ich Euch gehen lassen. Es sollte zumindest so aussehen, als hättet Ihr mich überwältigt... Schlagt mich!"

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