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Arroganz I

Mitten in der Nacht wurde Lloyd von einem Geräusch geweckt. Noch im Halbschlaf konnte er nicht ganz wahrnehmen, was es war. Er schlug die Augen auf, drehte sich auf die andere Seite und sah zur Tür, aber in der Dunkelheit konnte er nichts sehen. Dann hatte er sich vermutlich verhört oder es war nur der Wind gewesen.

Er zog sich die Decke bis zum Hals und schloss die Lider wieder. Doch dann ertönte das Geräusch erneut. Ein Rasseln wie das von Ketten. Und das konnte nur eines bedeuten.

Er sprang auf die Beine, aber obwohl er sofort hellwach war, traf das noch nicht auf seine Beine zu. Er strauchelte, aber ehe er fiel, stieß er gegen jemanden.

„Ich hatte ja gehofft, dass Ihr mich vermisst habt, Sweetie, aber dass ihr mir gleich in die Arme springt, hätte nicht einmal ich vorhersehen können."

Lloyd schnaubte und schob den Erzähler von sich. „Was wollt Ihr hier?", fragte er.

„Ich war nur in der Gegend", sagte Murasaki, während er mit federnden Schritten um ihn herumhüpfte.

„Wie oft wollt Ihr noch in der Gegend sein?" Lloyd trat aus dem Kreis, den Murasaki um ihn zog, und wandte sich zu dem Erzähler.

„So oft wie notwendig", antwortete Murasaki, blieb nun aber stehen. „Ich möchte Euch etwas zeigen und dafür solltet Ihr Euch am besten einen Mantel anziehen."

Lloyd verschränkte die Arme vor der Brust.

„Außer natürlich, Ihr wollt so mitkommen, dann..." Murasaki hielt ihm seine Hand hin.

„Ihr solltet jetzt gehen", sagte Lloyd. „Ich werde Euch nicht begleiten."

„Aber es ist wichtig" erwiderte Murasaki. „Es ist wirklich wichtig." Der Nachdruck in seiner Stimme ließ Lloyd kurz stocken, aber dann schüttelte er den Kopf.

„Ich werde Euch nicht begleiten", wiederholte er.

Murasakis Hand senkte sich. Doch nur um im nächsten Augenblick nach vorne zu schnellen und Lloyd am Arm zu packen.

Der Elf fand sich mitten im Schnee wieder. Oberkörperfrei und barfuß inmitten eines eisigen Gebirges. Die Kälte stach ihm in die Fußsohlen und er schlang seine Arme um den Körper, um sich vor dem Auskühlen zu bewahren.

„Murasaki, bringt mich sofort zurück!", rief er, aber der Erzähler schüttelte nur den Kopf. Ein Windstoß brachte seine Robe zum Flattern und ließ die Ketten an seinen Stiefeln erklingen. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und blickte auf den Elfen.

„Ich hatte doch gesagt, dass Ihr Euch einen Mantel mitnehmen solltet", tadelte er. Er streifte seine äußere Robe ab und legte sie Lloyd über die Schulter.

Lloyd wollte Murasaki zurechtweisen, dass er doch Schuld an der Situation hatte, aber sobald er die Zähne nicht mehr zusammenbiss, klapperten sie so stark aufeinander, dass er kein Wort herausbringen konnte. Er schlang sich die Robe fester um den Körper, doch der dünne Stoff half nicht gegen die Kälte, die in seine Knochen kroch und sein Blut zu Eis wandelte.

Murasaki hingegen machten die frostigen Temperaturen nichts aus. Er tänzelte über die Schneedecke, in der Lloyd bis zu den Knien versank und er zeigte, auch ohne die äußere Robe, keinerlei Anzeichen, dass ihm ebenso kalt war wie dem Elfen.

Lloyd richtete seinen Blick gen Boden, weil der schneidende Wind ihm Tränen in die Augen trieb. Er hob seine Hände zu seinem Gesicht und hauchte warmen Atem in die Handinnenflächen. Seine Fingerspitzen waren schon taub geworden und er musste mit Erschrecken feststellen, dass sich auf ihnen Eiskristalle gebildet hatten, die die Haut gläsern erscheinen ließen.

Über den Wind hinweg hörte er Murasakis Stimme: „Habt Ihr denn noch gar nicht gesehen, wo wir sind?"

Lloyd sah auf. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, stach ihm der Frost ins Herz ließ seine Brust langsam gefrieren. Um ihn herum standen hochgewachsene Gestalten. Männer, Frauen und Kinder. Allesamt mit spitzen Ohren und allesamt zu Eis erstarrt. Einige mitten in der Bewegung, andere waren zu Boden gestürzt. Kinder klammerten sich an ihre Eltern und Erwachsene trugen schweres Gepäck.

„Eure Vorfahren", sagte Murasaki. Er hatte sich einige Meter von Lloyd entfernt, aber nun kam er zu ihm zurück. „Die Rosen des Winters. Dies ist das Schicksal all jener, die nicht von den Drachen gerettet wurden." Er kam neben ihm zum Stehen und musterte ihn.

Ein jämmerlicher Anblick, wie er feststellen musste. Lloyd zitterte am ganzen Körper. Tränen rannen über die weißen Wangen. Ob wegen der Entdeckung, die der Elf soeben machen musste, oder wegen des eisigen Windes wagte Murasaki nicht zu mutmaßen. Bis zu seinen Ellenbogen waren seine Arme nun schon vereist. Nur noch wenige Minuten, dann würde er das Schicksal seiner Verwandten teilen.

„Sie sind so weit gereist", sagte Murasaki, „um eine neue Heimat zu finden. Um ein neues Leben zu beginnen, aber die Prophezeiung des Wahrsagers schickte sie alle in den Tod. Fortuna hatte einen anderen Plan für sie." Er seufzte. „Manchmal ist sie wirklich grausam."

Lloyd hörte die Worte nur mit einem Ohr. Wie gebannt starrte er auf die Eisgestalten. Er wollte einen Schritt vorwärts gehen, aber die Taubheit hatte sich schon bis zu seinen Knien ausgebreitet und seine Beine knickten ein. Ehe er ganz bemerkte, dass er fiel, hatte Murasaki ihn schon aufgefangen und hielt ihn in seinen Armen. Der Erzähler zog den erfrierenden Körper an sich, aber wärmen konnte er ihn kaum.

„Ihr braucht nur ein Wort zu sagen und ich bringe Euch zurück", sprach er leise. Der warme Atem, der auf Lloyds Haut traf, brachte ihn in Versuchung, dieses Angebot anzunehmen. Murasaki strich ihm über den Rücken. Für einen Augenblick schloss Lloyd seine Augen und vergrub sein Gesicht in dem violetten Stoff. Nur ganz kurz wollte er das sanfte Streichen auf seinem Rücken genießen und vergessen, was sich um sie herum befand. Die tausenden Leichen, die tausenden erfrorenen Elfen, die hoffnungsvoll aufgebrochen sind und vom Schicksal verlassen diesen Tod erleiden mussten.

Sein Schluchzen konnte er nicht länger zurückhalten. Er schloss seine Arme um Murasaki und zog ihn näher an sich heran. Eigentlich mochte er ihn nicht, eigentlich wollte er ihn hassen. Aber in diesem Augenblick, in dem er das Los seines Volkes erfahren hatte, war der Erzähler der einzige an seiner Seite.

„Sweetie?", fragte Murasaki. Er legte eine Hand auf das schneeweiße Haar und strich behutsam über die seidigen Strähnen.

„Es sind so viele gestorben", nuschelte Lloyd in seine Schulter. Er klammerte sich an Murasaki, als wäre dieser Mann, dem er nie vertrauen wollte und vor dem er immer wieder gewarnt wurde, seine einzige Rettung. Als wäre er die fleischgewordene Hoffnung, die ihm nun zur Seite stand, während sie für seine Vorfahren verloren war.

„Warum mussten sie sterben?", schluchzte Lloyd. Tränen benetzten die weißen Wangen und wurden von Murasakis Robe aufgesogen.

„Die Prophezeiung des falschen Propheten." Murasakis Brust hob sich zu einem leichten Seufzer.

„Aber warum?" Er versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, versuchte die Tränen zurückzuhalten, aber er konnte sie nicht zäumen. „Sie sind seinetwegen alle gestorben."

„Glaubt mir, er bereut es bis zum heutigen Tag." Alle Leichtigkeit war aus Murasakis Stimme entwichen. Von geschulterter Bürde wurde sie in die Trauer gedrückt. „Jetzt sollten wir aber wirklich zurückgehen", sagte er. „Ihr seid schon ganz kalt."

Doch zu seiner Überraschung schüttelte Lloyd mit dem Kopf. „Verschwindet, wenn Ihr wollt, aber lasst mich zurück." Unter dem Heulen des Windes und dem Bibbern seiner Zähne gingen die Worte beinahe unter.

„Seid nicht unvernünftig, Sweetie." Die Hand auf seinem Rücken stockte. „Ohne mich werdet Ihr hier draußen sterben."

Zwischen zusammengebissenen Zähne brachte Lloyd hervor: „Ich will nicht auf Euch angewiesen sein. Eure Rettung brauche ich nicht."

Einige Augenblicke geschah nichts. Lloyd hatte nicht die Kraft den Erzähler von sich zu stoßen und Murasaki selbst rührte sich nicht. Bis er sagte: „Wie Ihr meint", Lloyd aus der Umarmung entließ und einen Schritt zur Seite trat, sodass der Elf vornüberfiel. Mit der Taubheit in seinen Knochen gelang es ihm nicht, sich mit den Armen abzufangen und er mit dem Gesicht im Schnee landete.

„Aber wenn Ihr doch noch meine Hilfe wollt", hörte er über sich, „dann stellt sicher, dass Ihr laut genug nach mir ruft." Und mit diesen Worten verschwand Murasaki. Weder stellte er Lloyds Entschluss infrage, noch versuchte er ihn umzustimmen. Er war einfach gegangen.

Lloyd wollte sich auf seine Hände stemmen, um sich zu erheben, aber das Eis hatte mittlerweile schon seine Schultern erreicht, sodass er seine Arme kaum mehr bewegen konnte. Die Ränder seines Sichtfeldes wurden schwarz, aber er konnte sich nicht dazu durchringen, Murasaki zu rufen. Nicht nachdem er ihn keine Minute zuvor erst weggeschickt hatte.

Aber sterben wollte er auch nicht. Nicht hier, nicht nachdem er Murasaki gesagt hatte, dass er ihn nicht brauchte. Kraftlos winkelte er seinen Arm wieder ein und bohrte die gläsernen Finger in den Schnee. Vorsichtig, Millimeter um Millimeter drückte er sich hoch.

Bis ein schauriges Geräusch ihm in den Ohren klirrte. Er erstarrte sofort und ließ sich in den Schnee fallen. Ein Blick auf seinen Arm bestätigte seine Vermutung. Ein Riss zog sich durch das Handgelenk, doch abgesplittert war nichts.

Er versuchte kein weiteres Mal sich zu erheben. Aus Angst, dass es ihm den Arm von seiner Schulter trennen könnte, aber auch weil er keine Kraft mehr besaß. Die Kälte saugte langsam alles Leben aus ihm heraus, bis er schließlich das Bewusstsein verlor.


Murasaki drückte die Klinke zum Thronsaal des Herzogs herunter. Hinter der Tür hörte er schon hitzige Stimmen. Er würde ohne Zweifel etwas unterbrechen.

Wie von selbst setzte sich das Lächeln auf sein Gesicht, ehe er die Tür aufriss. „Guten Tag, meine Werten~", begrüßte er die Anwesenden in seinem gewohnten Singsang.

Sowohl Tavaren als auch Sal, der gerade mit dem Herzog sprach, zuckten zusammen. Selbst Dasan neben dem Thron hob seinen Kopf, um sicherzustellen, dass der Eindringling ungefährlich war. Als er den Erzähler sah, brummte er kurz und legte seinen Kopf wieder auf seine Pfoten.

„Störe ich etwa?", fragte Murasaki scheinheilig. Das Lächeln wurde noch eine Spur breiter. „Die Verhandlungen um die Hand Eurer Schwester müsst Ihr wohl auf später verschieben", sagte er zu Tavaren. „Ich habe Neuigkeiten."

„Kann das nicht warten?", fragte der Herzog.

„Es sind Neuigkeiten von Leandras." Murasaki zog einen Brief aus seinem Ärmel und wedelte sich damit Luft zu.

Tavaren nickte Sal zu. Augenblicklich verließ der Hüne den Thronsaal.

Nachdem die Tür zugeschlagen war, ging Murasaki mit federnden Schritten zu dem Herzog und fragte: „Hat er es immer noch nicht aufgegeben?"

Tavaren schüttelte als Antwort nur seinen Kopf.

„Und Ihr habt auch noch nicht nachgegeben, wie mir scheint." Der Erzähler hüpfte durch den Thronsaal und winkte Dasan zu, aber der Wolf reagierte nicht.

„Er ist viel zu alt für sie", gab Tavaren zurück.

„Oh, ist das so." Murasaki wandte sich wieder ihm zu. „Und hat Luana nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden? Ich dachte immer, sie mag Sal." Seine Mundwinkel zuckten. „Aber wer bin ich, mich einzumischen. Eigentlich bin ich ja aus einem ganz anderen Grund hier." Er ging zurück zu ihm und übergab den Brief. „Leandras stimmt den Verhandlungen zu", sagte er.

Tavarens Augen weiteten sich. „Wirklich?", fragte er und nahm den Brief entgegen. Er brach sofort das Siegel und überflog das Geschriebene. „Tatsächlich", murmelte er, dann lauter: „Er ist tatsächlich einverstanden."

Murasaki nickte. „Nachdem Ihr ihm erzählt hattet, dass sein Sohn hier sei, hat er Euch eines seiner Ohren geliehen. Vielleicht sogar beide." Er drehte sich auf den Absätzen seiner Stiefel um und bewegte sich auf die Tür zu. „Aber ich sollte jetzt gehen. Einen schönen Tag Euch noch."

„Wartet!", hielt Tavaren ihn zurück. „Ihr wisst, wo Lloyd steckt, nicht wahr?"

Murasaki blieb stehen und wandte sich wieder um. Übertrieben erschrocken sog er Luft ein und deutete gleichzeitig mit dem Finger auf sich selbst. „Ich?", fragte er. „Was könnte meine Wenigkeit denn über den Verbleib unseres kleinen Elfs wissen? Aber direkt nach unserem Gespräch werde ich mich auf die Suche nach ihm machen und schauen, ob seine Sturheit ihn schon umgebracht hat."

„Was habt Ihr getan?", fragte Tavaren erschüttert, noch ehe der Erzähler sich wieder auf die Tür zubewegen konnte.

„Gar nichts", entgegnete Murasaki und ging wieder Richtung Tür. „Es hat mich gefreut, mein Werter, aber ich sollte jetzt wohl wirklich gehen. Ansonsten erfriert mir Sweetie doch noch."

„Sweetie?", fragte Tavaren, „Sweetie?"

Murasaki lachte leise. „Wie es aussieht, hat er Euch nie von der innigen Beziehung erzählt, die er und ich pflegen. Aber nun auf Wiedersehen, mein Werter." Er winkte Tavaren zum Abschied und verließ den Thronsaal, ehe der Herzog ein Wort hervorbringen konnte.

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