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Alte Gewohnheiten II

„Weshalb wolltet Ihr mit mir sprechen?", fragte Lloyd. Er riss seinen Blick von dem Garten los und sah zu der Lady. Sie hatte ihre Arme um ihren Oberkörper geschlungen. Er seufzte leise, streifte seinen Gehrock ab und legte ihn ihr über die Schultern.

Sie bedankte sich mit einem Lächeln, ehe sie antwortete: „Ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit Euch zu sprechen, da Ihr doch der König der Drachen seid." Sie stützte sich mit ihren Ellenbogen auf dem Geländer ab und sah in den dunklen Garten. „Seit ich denken kann, dauert dieser Krieg nun schon an wegen eines Ereignisses, das Jahrhunderte in der Vergangenheit liegt. Habt Ihr Kinder, Mylord?"

Er stutzte. Die Frage erwischte ihn aus dem Nichts, aber er ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken. Er schüttelte nur seinen Kopf und antwortete: „Mein Lebensstil eignet sich nicht unbedingt für Kinder."

„Ich verstehe", sagte sie und verschränkte ihre Finger ineinander. „Nun, ich habe ein Kind. Ein kleines Mädchen." Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht, aber den Blick behielt sie weiterhin auf den Garten gerichtet. „Ich habe mein ganzes Leben lang im Krieg verbracht, sah meine Eltern und meinen Ehemann sterben und mein Volk leiden." Sie wandte sich ihm zu. In ihren Augen glitzerte Trauer, Schmerz, von dem Lloyd nur erahnen konnte, wie sehr er ihr Herz umklammerte.

„Ich möchte meine Tochter vor so einem Leben bewahren", sagte sie. „Sie soll nicht die Erfahrungen machen, die ich ertragen musste. Oder sehen, wie ihre Mutter stirbt. Oder an Rachegefühlen zugrunde gehen. Ich will Frieden und ich hoffe, dass wir an einem Strang ziehen können."

„Frieden...", murmelte er. Das Wort hinterließ einen bitteren Nachgeschmack auf seiner Zunge. Er sah sich auf die Hände, auf die weißen Fingerspitzen, ehe er zurück zu der Lady blickte.

„Ein hohes Ziel", sagte er. „Frieden ist der Grund, aus dem ich überhaupt erst das Gebirge überquert habe. Ich wusste nicht, was mich hier erwartet und welche Aufgabe ich annehmen sollte. Aber mein Ziel bleibt dasselbe. Auch ich möchte Frieden." Er schenkte ihr ein Lächeln. „Sobald ich zurück bei den Drachen bin, werde ich mich mit dem Rat auseinandersetzen. Ich bin mir sicher, dass wir zu einem gemeinsamen Schluss kommen können."

Die Augen der Lady weiteten sich. Sie hatte nie erwartet, dass der König der Drachen, ihr Feind, so leicht zu überzeugen war. Doch das anfängliche Erstaunen wich schnell einem freudigen Lächeln.

„Gerne können wir alles Weitere auch später in meinem Zuhause besprechen", sagte sie. „Ich werde Euch dann eine Einladung zukommen lassen."

Er nickte. „Gebt mir nur einige Zeit, um mit den Drachen zu sprechen." Er konnte nicht einschätzen, ob sie sich freuen würde, diese Chance auf Frieden zu haben, oder ob sie zornig wären, weil er mit der Feindin eine freundliche Unterhaltung geführt hatte.

„Doch nun sollten wir wohl zurückkehren", sagte er. „Ich sollte ein Auge auf meiner Begleitung behalten."

Die Lady nickte sofort. Sie streifte den Gehrock ab und reichte ihn Lloyd. Er nahm ihn an, aber anstatt ihn wieder anzuziehen, legte er ihn sich nur über den Arm.

Er begleitete die Lady zurück in den Saal und dort fanden sie auch Dordaron, aber von Kyrat fehlte jede Spur.

„Wo ist Kyrat?", fragte er den Gehörnten, aber der zuckte nur mit den Schultern.

„Er war erschöpft und wollte sich auf sein Zimmer bringen lassen", antwortete er.

Lloyd wollte glauben, dass Kyrat sich allein zurechtfinden und niemand ihn angreifen würde, aber die leise Stimme in seinem Kopf, die Furcht, die ihm seine Wirbelsäule herunterkroch, konnte er nicht außer Acht lassen.

Mit einem Nicken verabschiedete er sich von Dordaron und der Lady und machte sich dann auf den Weg, den Jungen zu suchen. Er verließ den Saal und ging die Flure entlang. Lampen, die in Halterungen an den Wänden befestigt waren, spendeten ihm Licht. Der dicke Teppich auf den Holzdielen dämpfte seine Schritte.

Er wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Irgendwo aus den Schatten schien ihn jemand im Auge zu haben. Aber jedes Mal, wenn er sich umdrehte, um zu schauen, ob ihm jemand folgte, stand er allein in dem weiten gut beleuchteten Korridor. Und jedes Mal wandte er sich kopfschüttelnd ab und setzte seinen Weg fort.

Die Stimmen aus dem Saal waren schon lange verklungen, da stockte er. Wohin ging er überhaupt? Wenn Kyrat sich auf sein Zimmer zurückgezogen hatte, dann gab es keine Möglichkeit für Lloyd, herauszufinden, in welchem Raum er sich verbarg. Außer natürlich er würde an jede Tür klopfen und jeden einzelnen Gast aus seinem Schlaf reißen.

Das war nicht der richtige Weg, das wusste er. Und trotzdem setzte er sich in Bewegung und ging weiter, in der Hoffnung irgendwo einen Hinweis zu finden.

Aber er hatte kaum zwei Schritte gesetzt, da traf ihn ein Schlag am Knie. Ein hässliches knackendes Geräusch durchstach sein Trommelfell. Ein Geräusch, das ihm Schreckliches prophezeite. Und keine Sekunde später zog Schmerz durch sein Bein, trieb ihm Tränen in die Augen.

Gerade rechtzeitig bemerkte er, dass er fiel, und konnte die Arme über seinen Kopf reißen, um nicht mit dem Gesicht in dem Teppich zu landen.

„Frieden, sagtet Ihr, sei Euer Ziel?", hörte er eine Stimme über sich. Mit einem gepressten Ächzen drehte er sich auf den Rücken und richtete seinen Oberköper auf. An der Stimme hatte er schon erkannt, wer ihm sein Bein zerstört hatte, und nun sah er ihn. Sascha. Den Engel ohne Güte. In seiner Hand trug er eine Lanze, die er nun mit dem stumpfen Ende auf den Boden stellte und sich auf sie stütze, um sich zu dem Elfen zu knien.

„Frieden", bestätigte Lloyd. Er bemühte sich, möglichst unbeschwert zu klingen, aber die Lichtpunkte, die vor seinen Augen tanzten und jedes Mal, wenn einer von ihnen aufblitzte, Schmerz durch seinen Körper schickten, machten dieses Vorhaben schier unmöglich. Statt fest klang seine Stimme kratzig, statt lässig waren die Worte, die er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorpresste, gequält.

„Ein hohes Ziel", sagte Sascha. „Obwohl Ihr doch nichts als Krieg bringt... Naja, vielleicht nicht unbedingt nur Ihr, aber Euer Volk. So hat Euer Vater doch den Krieg auf der anderen Seite des Gebirges begonnen. Und hier? Hier waren es die Dunkelelfen, Abkömmlinge der Lichtelfen."

„Was wollt Ihr von mir?", knurrte Lloyd ihn an.

„Von Euch?", frage Sascha ungläubig und stieß dann ein Lachen aus. „Gar nichts. Was sollte ich schon von Euch wollen? Glaubt Ihr etwa, Ihr wärt immer der Mittelpunkt des Geschehens? Die halbe – ach, was sage ich da – die ganze Welt will Euch tot sehen. Eure engsten Verbündeten sind Eure Feinde. Nur ich will rein gar nichts von Euch. Ich möchte nur meine liebste Nichte nach Hause bringen." Sein Blick wanderte zu dem zertrümmerten Knie. „Ob es wohl heilen wird?", überlegte er laut.

Lloyds Herz zog sich zusammen. Er wusste, dass Sascha ihn nicht einfach hier herausspazieren ließ.

„Wir wollen doch kein Risiko eingehen", sagte der Engel und richtete sich auf. Er wog die Lanze kurz in seiner Hand, ehe er sie schwang.

Lloyd sah die Stahlspitze aufblitzen. Dann bohrte sich Schmerz in sein Knie, fraß sich durch sein ganzes Bein. Er öffnete seinen Mund zu einem Schrei, aber in seinen Ohren klang er weit entfernt.

„Bis zum nächsten Mal", hörte er Saschas Stimme und damit entfernte sich der Engel.

Lloyds Sicht verschwamm, als wollten ihn seine Augen vor dem grässlichen Anblick bewahren. Das Blut suppte aus seinem Knie und sog in den Teppich.

Er wandte sich ab, wollte zur Wand kriechen, um sich auf die Beine zu stellen, aber die Spitze der Lanze hatte sich bis in die Holzdielen gebohrt und heftete ihn am Boden fest.

Aber... er musste aufstehen. Er musste Kyrat zur Hilfe eilen. Und daher biss er die Zähne zusammen, umfasste das Holz des Speers. Er sammelte all seine verbliebenen Kräfte und brach den Stab.

Doch ehe er sich daran machen konnte, die Lanze aus seinem Knie zu entfernen, bemerkte er aus seinen Augenwinkeln eine Bewegung in den Schatten. Sofort schoss sein Blick in die Richtung.

Aus einer kleinen Nische trat der Dunkelelfendiener, der Kyrat und Lloyd den Weg in den Ballsaal gewiesen hatte.

„Kommt her", wies Lloyd ihn an. Seine Stimme klang weder nah noch fern, eher wie aus einer völlig anderen Welt. Worte kamen zwar aus seinem Mund, aber er bemerkte nicht, wie er sie gesprochen hatte.

„W-wie kann ich Euch helfen, Mylord?", hörte er die Stimme des Dieners. Der Dunkelelf war unsicher. Er war nicht darauf vorbereitet, was er zu tun hatte, wenn einer der Gäste von einem Speer durchbohrt am Boden lag.

„Helft mir, diese Lanze zu entfernen", sagte Lloyd.

„Einfach so?", fragte er zögernd, kniete sich aber zu ihm auf den Boden.

„Ja", bekräftigte Lloyd. „Zieht sie nur aus dem Boden, damit ich aufstehen kann." Er wusste selbst nicht, wie er überhaupt noch Worte aussprechen konnte, obwohl es ihm nicht einmal möglich war, noch einen klaren Gedanken zu fassen.

Der Diener war immer noch nicht gänzlich überzeugt, aber er griff nach der Lanze und zog an ihr. Beim ersten Mal bewegte sie sich kein Stück, so tief hatte Sascha sie in den Boden gerammt. Das zweite Mal nutzte der Dunkelelf mehr Kraft. Die Spitze rührte sich, wurde aus dem Holz befreit.

Aber in Lloyds Kniekehle blieb sie hängen, riss sein Bein ein Stück in die Höhe und trieb ihm Tränen in die Augen. Der Schmerz schoss durch ihn, verdunkelte sein Sichtfeld.

Aber er wusste, dass er nicht aufgeben durfte. So verlockend auch die Rufe der Dunkelheit waren, er schenkte ihnen keine Beachtung, sondern zog sich an dem Diener auf die Beine. Auf das eine Bein. Das andere wagte er nicht zu belasten.

Seine Hand krallte sich an dem Dunkelelfen fest, wollte ihn nicht loslassen und die einzige Stütze aufgeben.

„Bringt mich dort entlang." Lloyd hob seinen Arm ein Stück, um in die etwaige Richtung zu deuten, in die Sascha gegangen war. Der Flur um ihn herum drehte sich. Die Rufe der Dunkelheit wurden lauter. Sie versuchte ihn in eine warme Umarmung zu ziehen, aber er schüttelte jede ihrer abertausenden Hände ab.

Doch bei dem ersten Schritt siegte die Finsternis beinahe. Lloyds Sichtfeld wurde schwarz. Er wollte aufgeben, einfach allen Schmerz vergessen, aber er zwang sich, den Kopf zu schütteln und weiterzumachen.

Stolpernd, humpelnd und auf den Dunkelelfen gestützt versuchte er vorwärts zu kommen. Jeder Schritt eine Qual. Nach jedem Schritt wollte er eine Pause einlegen.

Er kam nur schleppend vorwärts. Und während er sich noch von dem Diener mitziehen ließ, wurde ihm bewusst, dass er nicht wusste, wohin er gehen musste. Doch gerade als ihm dieser Gedanke kam, hörte er ein Krachen. Das war das Licht, dass ihm den Weg weisen sollte. Der Hoffnungsschimmer, an dem er festhalten wollte.

Er beschleunigte seine humpelnden Schritte so gut es ging und schluckte jeden Schmerz herunter. Die Tränen blinzelte er weg. Ohne sich Gedanken darüber zu machen, was ihn erwartete, stieß er die Tür auf, hinter der er das Geräusch vermutete.

Staub flog durch den Raum und hinderte seine Sicht. Erst als er sich langsam legte, erkannte Lloyd, was geschehen war. Das Zimmer mochte mal edel und stilvoll eingerichtet gewesen sein, doch nun bedeckte das Dach, das eingebrochen war, den halben Raum. Begraben unter einem massiven Holzbalken entdeckte er Sascha, aber von Kyrat fehlte jede Spur.

Doch inmitten des eingestürzten Daches und des abgesplitterten Holzes stand eine Echse – Drache konnte man ihn in dieser Form beim besten Willen nicht nennen. Stechend gelbe Augen funkelten angriffslustig aus dem echsenartigen Gesicht mit der spitzen Schnauze und messerscharfen Zähnen. Seine Hände waren zu Klauen verkrampft. Der hin und her peitschende Schweif wirbelte immer wieder feinde Staubwolken auf.

Auch ohne Licht, das in den goldenen Schuppen gebrochen wurde, erkannte Lloyd, wer ihm zur Rettung kam.

„Elliot", hauchte er.

Die Echse sah zu ihm. Der stechende Blick wurde weicher, als er seinen König erblickte. Er ging zu ihm, jagte den Dunkelelfen mit einem Zischen fort und hob seinen König an.

„Lasst uns gehen." Auch wenn Elliot es wie einen Vorschlag klingen ließ, war es keiner. Seine Stimme kratzte rau in Lloyds Ohren.

Und sofort stachen Schuldgefühle in Lloyds Brust. Er hatte dem Drachen Probleme bereitet. Und das, was er als nächstes zu tun hatte, brach ihm noch weiter das Herz.

Er stieß sich aus Elliots Armen und landete hart auf dem Boden. Halb kriechend bewegte er sich zu Sascha, der am Rande der Bewusstlosigkeit und eingeklemmt unter dem Balken einen noch elendigeren Eindruck hinterließ als Lloyd.

„Gebt mir eine Feder!" Lloyd wollte die Worte befehlen, aber konnte sie hinter einem lauten Pfeifen in seinem Kopf selbst kaum verstehen.

„Was?" Saschas Stimme konnte er kaum hören. Deutlich kratzte der Staub an ihr.

„Gebt. Mir. Eine. Feder." Er bemühte sich jedes Wort einzeln auszusprechen und doch verschwammen die Worte.

Diesmal hatte Sascha ihn aber verstanden. Er stieß ein belustigtes Schnauben aus. „Eine Feder?", brachte er hervor. „Ich habe eine... bessere Idee." Blitzschnell schoss seine Hand unter den Trümmern hervor und packte Lloyds Arm.

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