
Nuancen.
(Diese Geschichte ist in Zusammenarbeit mit fünf weiteren Autoren entstanden. Ich selbst habe nur ungefähr das letzte Viertel selbst verfasst. Nicht alle dieser Autoren haben einen Wattpad acc, deswegen erwähne ich auch nur drei User, die mitgeschrieben haben, namentlich. Schaut mal bei den dreien vorbei!)
Mitwirkende:
Anutius (hatte auch die Idee zu dieser Gruppengeschichte)
Schiriki888
midnightdaughter
Die Wände waren mit dunkelroten Flecken bedeckt. Blut, das vom trockenen Zustand langsam aber sicher zum flüssigen überging. Die Farbe des Blutes veränderte sich - sie wurde stetig heller und löste sich von der Wand. Nach jedem Messerstich floss das Blut in den Körper des Leidtragenden. Sein auf dem Boden liegender Darm wurde vom Angreifer in den Unterleib gepresst.
"nlekcütsrez hcid edrew hcI,, , schrie er als sein Schneidewerkzeug in die Jackentasche steckte.
"nieN !efliH,,
Die Wände waren nun weiß - der Totgeglaubte, dessen Innereien gerade eben noch den Boden beschmückten, ist lebendig geworden.
"?rim nov eiS nellow saW ?eiS dnis lefueT muz reW,,
Die Bluttropfen auf dem Boden schwebten in die Nase des Opfers zurück. Blau.
Blau war das Erste was ich sah. Ich blinzelte und öffnete meine Augen, ehe ich realisierte, wo ich mich befand. Erleichtert atmete ich auf, als ich feststellte, dass ich in meinem Bett lag und nun die blaue Wand anstarrte.
All das, was ich soeben miterlebt hatte, war also nur ein Traum gewesen. Ein Gespinst meines Unterbewusstseins. Aber an was sollte mich dieser absurde Traum erinnern?
Laute Stimmen. Gelächter. Weinende Kleinkinder und schimpfende Mütter. Musiker, die an jeder Straßenecke standen und versuchten, die Leute zu unterhalten. Ich presste meine Hände gegen meine Schläfen. Die vielen Geräusche machten mich irre, trieben mich in den Wahnsinn. Dies war der Nachteil an einer Großstadt: ständig war ich von vielen Menschen umgeben, welche mich einengten. Ich seufzte erleichtert auf, als ich bemerkte, dass ich mein Ziel bald erreicht hatte: Das Kino, welches unmittelbar in der Fußgängerzone lag. Unsanft wurde ich angerempelt und geschubst. Mein Puls beschleunigte sich. Mein Atem wurde unregelmäßig und meine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an.
,,Tut mir Leid, ich wollte nicht...", entschuldigte sich mein Gegenüber. Er starrte mich an. Ich starrte ihn an. Mein Herzschlag war immer noch auf hundertachtzig und ich schien noch immer in eine Art Starre verfallen zu sein. Ein lauter Schrei entfuhr mir, denn mir wurde auf einmal bewusst, dass ich diese scheinbar fremde Person kannte. Aber woher? Sie kam mir seltsam bekannt vor, so, als hätte sie mich mein ganzes Leben lang begleitet. Die Person war nahe und doch so fern... Ich verband einige Qualen mit ihr, Qualen welche mich früher oft bis in meine Träume verfolgt hatten.
Ich blickte stumm auf mein Gegenüber, die Person lächelte mich kühl an. Es war ein Lächeln, das viele grausame Taten spiegelte. Ich wäre am liebsten davongelaufen, doch die Beine versagten mir den Dienst. Ein kalter Schauer glitt in diesem Moment durch mich hindurch und ich wünschte, ich wäre überall sonst auf der Welt, Hauptsache weit weg von meinem Gegenüber. Es schien mir schwer. Ich schaute um mich und sah keinen Menschen, außer die Person vor mir.
Mein Herzschlag wurde immer schneller. Ich spürte ein eiskaltes Atmen an meinem Nacken runter gleiten. Kurz zuckte ich zusammen. Meine Hände fingen sich leicht an zu verfärben.
,,Was ist hier bloß los?", flüsterte ich nervös. Ich weinte, aber ich weinte nicht salziges Wasser. Ich weinte Blut, das auf den Boden platschte. Meine Hände waren nun Blau, ein Alptraum wurde wahr. Ich atmete nicht mehr im Takt und geriet in Panik. Ich hatte nicht mehr genug Luft und fiel in Ohnmacht.
Ich wachte später in einem schwarzen Raum auf, das Schwarze verschlang mich. Es war so, als wäre ich in einem ewig tiefen Schlaf gefangen. Es war aber die Realität. Plötzlich wurde es hell. Jemand hatte das Licht eingeschaltet. Nun konnte ich meine Umgebung erkennen.
Ich befand mich in einem Labor. Es roch stark nach Chemikalien, und nach Verwesung. Jetzt sah ich auch, dass ich an eine Wand gekettet wurde.
Wo bin ich hier? Und wie komme ich hier her?
Ich sprach meine Gedanken nicht laut aus. Ich hatte zu viel Angst vor dem, was dann passieren könnte. In der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Stahltür, die mit einem schrillen Quietschen geöffnet wurde. Herein kam diese Person. Diese Person, die mir so bekannt vorkam! Mit schlurfenden Schritten, und einem fiesen Grinsen im Gesicht kam er auf mich zu.
,,Wir beide werden zusammen sehr viel Spaß haben", sagte er und spritzte mir etwas. Da ich mich schon vorher kraftlos fühlte, wehrte ich mich nicht viel. Der Typ löste die Ketten von meinen Armen und zerrte mich an den Haaren zu einer Liege. Mit Schaudern erkannte ich was es war. Eine Streckbank! Das Mittel, das mir gespritzt wurde, machte meinen Körper lahm, doch mein Geist rebellierte. Ich überlegte fieberhaft warum ich mich hier befand und wer diese Person war. Natürlich fand ich keine Antwort.
Am Ende lag ich auf dieser Streckbank. Immer noch mit diesem irren Grinsen im Gesicht, ging die Person zu einer Kurbel.
,,Dann lassen wir mal den Spaß beginnen."
Nach diesem Satz spürte ich es bereits. Ich spürte, wie meine Arme und Beine hoch, beziehungsweise, runter gezogen wurden. Stetig begleitet von einem widerlichen Knacken. Das gespritzte Mittel hatte auch meine Stimmbänder lahm gelegt. Denn meine Schreie kamen nur lautlos über meine Lippen.
Es war als würde mit den stummen Schreien auch der Schmerz innerhalb meines Körpers verharren. Keine Möglichkeit den Qualen zu entkommen und diese durch Laute zu mindern. Äußerlich keine Regung. Das einzige Geräusch, war das Brechen meiner Knochen und das Reißen meiner Sehnen. Innerlich ein Schlachtfeld, das während des Gemetzels immer weiter zerbrach. Und dann, als die Schlacht in mir seinen Höhepunkt erreicht hatte, brachte der Mann die Streckbank zum stehen. Meine Bauchdecke war noch ganz. Haut war äußerst dehnbar, doch darunter blähte sich bereits ein blutiges Meer aus gerissenen Kapillaren aus. Die rote Flüssigkeit bahnte sich auch seinen Weg durch meine Speise- und Luftröhre. So kam der Schmerz schließlich in Form jener warmen Farbe ans Licht. Atmen unmöglich. Meine Wirbelsäule war auseinandergerissen und Arme und Beine gebrochen. Sterben. Ich wollte sterben. Zumindest endlich mein Bewusstsein verlieren... doch er ließ mich nicht.
,,Der menschliche Verstand ist schon komisch nicht wahr? Erinnerungen, Empfindungen, Ängste, Wünsche. Wie schafft unser Kopf das alles?",sprach der Mann wehleidig. Seine Stimme hörte sich eigenartig dumpf an, als wäre diese weit entfernt.
,,Am faszinierendsten finde ich jedoch Träume. Sie können so eigenartig real wirken, diese Hirngespinste, obwohl sie im Nachhinein jeglicher Logik widersprechen. Erinnerungen verschmelzen ziellos ineinander und werden zu grotesken Bildern. Es gibt keinen Traum, der exakt wie ein anderer war und doch wiederholen sich oftmals... willkürliche Nuancen wieder und wieder."
Der Mann stockte und grinste mir entgegen. Ich kannte dieses Lächeln. Hunderte Male schien ich es schon gesehen zu haben. Etwas dämmerte mir, etwas Scheußliches. Etwas viel grauenvolleres als halb tot auf einer Streckbank zu liegen. Nein, das stimmte nicht, ich sollte längst tot sein. Wieso war ich noch wach? Wieso spürte ich noch immer diesen Schmerz?
Der Mann griff nun gezielt in seine Jackentasche und holte ein Messer heraus. Dann ging er einmal um meinen zerstörten Körper herum und hielt abschätzig die blitzende Klinge vor sein Gesicht.
,,Aber weißt du mein Freund, es gibt eine Sache, die wir alle beim Träumen gemeinsam haben: wir wachen auf, wenn wir sterben... Was wohl passieren würde wenn wir einfach weiter träumen könnten?"
Der Mann lachte laut auf, bevor er seinen wahnsinnigen Blick auf meine viel zu klaren Augen richtete und das Messer schließlich in meinen Bauch fahren ließ, um es endlich zu Ende zu bringen.
Mein Körper wurde aufgeschnitten. Das Blut spritzte durch den Raum und färbte diesen zunächst in helles Purpur.
Mit der Zeit jedoch veränderten sich die zarten Nuancen und wurden dunkler...
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