Kapitel 4: ungekührte Queen der Ignoranz
Während die restlichen Gryffindors die ersten Reihen besetzten, um möglichst viel Platz zwischen Löwen und Schlangen zu bringen, begab sich Elizabeth nach hinten, in die letzte Reihe, damit ihre Ummotivation hoffentlich nicht bis zu Snape zu spüren war. Mit einem Gesichtsausdruck wie beim Nachsitzen bei Sprout, wo man Flubberwürmer putzen musste, warf sie ihre lederne Tasche auf den Tisch, kramte schnell einen Bogen Pergament sowie ihre Schreibfeder hervor und ließ sich seufzend auf den Stuhl gleiten. Seufzen hatte sie drauf.
Dabei ist es aber auch so entspannend!
Ihren Gedanken nachhängend tunkte sie die metallene Spitze der Adlerfeder in die blaue Tinte, die sie sich letzte Woche bestellt hatte und fing an, Muster und sonstige einfällt aufzukritzeln, sodass sie gar nicht bemerkte, wie die Schlangen eintraten. Erst als ein gewisser schwarzer Haarschopf in ihrem Blickfeld auftauche, kam sie aus ihrer Gedankenwelt zurück und drehte den Kopf langsam in seine Richtung, die Augenbrauen verwirrt und herausfordernd nach oben gezogen.
Nicht der schon wieder..
Beim Anblick seines peinlich berührten und ebenso verwirrten Blickes, als er sie sah, wurde ihr bewusst, dass er sie vermutlich nicht mal gesehen hatte. Desinteressiert wendete sich die Rothaarige Hexe also wieder dem Pergament zu, als auch schon Snape eintrat und die volle Aufmerksamkeit auf sich zog, gleichzeitig hüllte seine Präsenz den Kerker in ein unheilvolles Schweigen. Lautlos seufzend - sie war nicht lebensmüde - legte Eliza ihre Feder zur Seite und lehnte sich in ihrem Stuhl ein wenig zurück, verschränkt die Arme und zwang sich, Robin einfach aus ihrem Blickfeld zu radieren.
Wenn das nur wirklich ginge..
"Langweilig."
Seine raue Stimme, die nicht mehr als ein Flüstern war, ließ sie kurz zusammenzucken und den Blick dann doch zu ihm wenden.
"Ja. Zum Kotzen." Mit Mühe versuchte sie, die Augenlieder offen zu halten und wippt vorsichtig mit den Stuhl vor und zurück. "Es gäbe 1000 Dinge, die ich dem hier vorziehen würde!"
Sogar mit dir reden.
Ein Schnauben seinerseits ließ sie den Kopf zu ihm drehen und seine nächste Bemerkung entfachte erneut die Wut auf ihn in ihr.
"Bist doch so ein scheiß Streber." Sein neutraler Blick machte die Sache nicht besser.
Schnippisch giftete sie ihm entgegen: "Du kennst mich nicht! Woher nimmst du dir das Recht auf solche Vorurteile?"
"Man sieht es dir an.. dumme vorlaute Gryffindors wie du sind meist langweilige Streber."
Sie knirschte leise mit den Zähnen bevor sie den Blick wieder Snape zuband der gerade von Tod in einem Kessel erzählte und dass man ja nicht sparen darf bei den Kosten für dampfenden Tod.
"Du weißt NICHTS über mich!"
"Jaja.. heul doch. Das macht ihr Streber doch auch immer gerne.. dein leben muss wohl nur aus Frustration bestehen."
Er blickte sie an, sie konnte seinen starren Blick förmlich spüren.
"Heulsuse."
Und dieser Kommentar und all seine anderen Tiraden brachten ihre Augen doch tatsächlich dazu, in einem sachten Schleier aus Wasser zu versinken was sie unfassbar wütend machte. Bemüht, nicht zu heulen, starrte die junge Hexe auf einen Fleck am ende der Klasse und spricht betont ruhig weiter. Wie falsch er nur lag..
"Mein Vater ist genau wie du: narzisstisch und arrogant. Und Probleme mit Gewalt lösen wollen!"
Sie verschränkte die Arme und zwang sich zu einem schweigen, das bis zum Stundende in 31 Minuten andauend sollte.
Auf Robins Lippen bildete sich ein zufrieden Lächeln und er beobachtete sie weiterhin genauestens.
"Mhhhhh.. Vaterkomplexe also..
Eine kurze Pause.
"Soll ich Mitleid haben? Hast du etwa da draußen an ihn gedacht, als wir uns getroffen hatten?"
Er lehnte sich mit den Stuhl etwas nach hinten und verschränkte wie sie zuvor, die tatauierten Arme vor der Brust.
"Du bist lustig.. solltest du wissen."
Pst, einfach leise bleiben, Lizzy..
Die Anspannung, die sich in ihrem ganzen Körper hielt, ließ mittlerweile schon ihre Fingerknöchel in einem klaren Weißton herausstechen und sie presste ihre Rosinen Lippen so zusammen, dass es schon wehtat.
Robin scheint währenddessen den Spaß seines Lebens zu haben, denn er musste sich echt zusammenreißen, um nicht zu grinsen oder gar zu lachen. Aber Nachsitzen wollte er auf keinen Fall, weshalb er sich auf die Zunge biss und sich bemühte, die Sprüche erstmal sein zu lassen, nicht dass Snape noch Verdacht schöpfte und auf ihn aufmerksam wurde. Seine Stimmung war auf jedenfalls besser, als noch vor Stundenbeginn, auch wenn er lieber nicht hier säße.
Lass ihn einfach nicht sehen, dass er dich verletzt hat. Er spielt nur. Beleidige ihn. Arschloch. Reibblut. Wixxer. Dummkopf. Banananenschale. Okay, das üben wir noch..
Grummelnd nahm sich Eliza wieder ihres Pergaments an und kritzelte erneut drauf los, mit jeder Minute, die er schwieg konnte sie die inneren Wogen etwas glätten, sodass sich beinahe ein Lächeln auf ihre vollen Lippen stahl. Beinahe und dann..
"....streber."
Schnaubend warf sie ihm mit ihren bleuen Augen einen rekordverdächtigen kalten Blick zu, reagierte ansonsten aber nicht, was sie innerlich einen stolzen Schulterklopfer machen ließ. Zufrieden beobachtete sie aus dem Augenwinkel, dass ihn das ungeduldig stimmte und genervt verdrehte sie die Augen, als er näher rückte und sie seinen Geruch ausmachen konnte..
"Ignorierst du mich?"
" Gut erkannt, Sherlock."
Das scheint ihn zu amüsieren, da sich auf seinen schmalen aber sehr weichen Lippen ein Lächeln bildete.
"Oh.. du hast verkackt."
"Erst damit? Ich dachte, das hätte ich schon nach Verwandlung" Ein runzeln bildet sich auf ihrer Stirn, als sie seinen friedlichen Gesichtsausdruck bemerkt.
Stimmungsschwankungen, die nichtmal ein schwangeres Hippogreifweibchen stoppen konnte.
"Pf! Nicht bei mir.. du hast verkackt mich zu ignorieren. Du redest wieder."
Er machte eine kunstolle Pause, da Snape auf sie aufmerksam geworden war und Eliza schreib schnell mit, falls der Professor sie hinterhältigerweise aufrief. Er hasste alle Gryffindors, aber aus irgendeinem ihr nicht ersichtlichen Grund hatte der Hauslehrer der Schlangen es ganz besonders auf sie abgesehen.
"Bei mir hat außerdem jeder verkackt, mach dir darum keine sorgen."
Ohne zu antworten spielte sie hoch konzentriert an ihren roten Haaren und fragte sich wie so oft, ob sie sie nicht färben sollte..
"Du bist wirklich eine Zicke.. hat dir das mal jemand gesagt?"
"Bin ich nicht! Ich hab nur ein Problem mit Leuten, die denken, sie wissen wer ich bin. Ich dachte, du wärst eigentlich ganz okay aber dann hast DU so rumgespunnen nach Verwandlung, obwohl es doch nicht mal ernst war. Also bezeichne mich nicht als Zicke, du bist selber so.. reizbar."
Wie gern ich ihm dieses scheiß provokante und falsche Lächeln aus der Frasse hexen würde..
"Wow, geht dir das etwa so nahe? Vielleicht sollte ich beim nächsten mal fester zudrücken.. du scheinst mich nämlich genauso wenig zu kennen."
"Du gibst anderen ja auch keine Chance, dich kennenzulernen.", flüstert sie, wobei sie selbst ganz leicht lächelte.
"Und daran wärst du interessiert?" Die Skepsis stand ihm förmlich mit Großbuchstaben auf die Stirn geschrieben"Stell dir vor, Eliza, ich habe wichtigere Dinge die mich beschäftigen als mich mit einer wie dir anzufreunden."
"Ach, was denn? Du kommst aus einer reinblütigen, reichen Familie, worum müsste du dir denn Sorgen machen. Du musst vermutlich dein Leben lang nicht einen Finger rühren." Der Rotschopf wendet den Blick nach vorn."Freunde sind keine Zeitverschwendung."
"Jeder Mensch ist für mich eine Zeitverschwendung... ich habe es nicht nötig, anderen meine Präsenz zu gönnen... Hast du Freunde hier?"
"Ja, natürlich. Wie kommst du drauf, ich hätte keine?"
Ohh Respekt für die Eiseskälte in deiner Stimme, Süße!
"Ich habe nicht gesagt, dass du keine hast.. sondern nur gefragt."
Sie wusste, dass er die Augen verdrehte, obwohl sie ihn nicht sah.
"Zickig wie eh und je.. mit dir wäre ich nicht gern befreundet."
Mit einem genervten und kraftlosen Seufzen begann sie erneut zu schaukeln.
"Okay."
Und dann endlich. Die Klingel! In Windeseile und als hinge ihr Leben dann, schmiss Eliza alle Sachen achtlos in die Tasche und erhob sich von dem Stuhl, doch bevor sie an Robin vorbeistürmen konnte, wie sie es sich schon freudig in Gedanken ausgemalt hatte, war er bereits aus dem Raum gestürmt.
Doch auch dieser komische Abgang konnte ihre Laune in diesem Moment nicht trüben - eine Freistunde wartete nun auf sie und als sie sich auf den Weg zum Gemeinschaftsrau machte, hatte sie ENDLICH ihre Gedanken von Robin gesäubert und sich einem neuen Ziel gewidmet: Quidditchtraining.
Seit sie letztes Jahr durch ihre Noten nicht mehr in der Hausmannschaft spielen konnte, hatte sie sich vorgenommen, so lange zu trainieren, bis sie wieder drin war. Elizabeth war eine leidenschaftliche Person und nichts konnte sie von ihrem Besen fernhalten. Außerdem würde ihr der Wind die dummen Gedanken an Robin schon austreiben. Und so warf sie sich in ihrem Schlafsaal angekommen erstmal in ihre Quidditchsachen, schnappte sich den Besen mit einem stolzen Lächeln, immerhin hatte sie ihn sich den Sommer übererarbeitet und verließ das Schloss in Richtung Spielfeld.
Wichtigste Frage des Tages: Stört es euch, dass keine anderen Personen vorkommen?
1500 Wörter D:
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