Kapitel 15
Mittlerweile waren wir schon über eine Woche lang im Zeitwirbel. Mick wurde ungeduldig und zertrümmerte beinahe alles, was ihm in den Weg kam. Leonard spielte oft mit Sara Karten. Ich hatte nichts gegen Sara, aber es störte mich, dass sie so oft zusammen waren. Es sollte mir eigentlich egal sein, aber das war es nicht.
"Captain Hunter möchte, dass Sie sich alle auf der Brücke einfinden. Uns hat ein Notruf erreicht", sagte Guideon.
Lustlos schlug ich meine Bettdecke zurück und stand auf. Müde lief ich zur Brücke. Auf dem Weg dorthin begegnete ich Sara und Leonard. Er warf mir kurz einen spöttischen Blick zu, ehe er sich wieder an Sara wandte. Irgendwie verletzend. Der Rest des Teams war bereits schon da als wir ankamen. Sie hatten sich um den runden Tisch versammelt und besprachen das Vorgehen. Rip wies uns an uns hinzusetzen. Ich setzte mich neben Mick.
"Schön dich auch mal wieder zu sehen Bella. Warst ganz schön lange in deinem Zimmer."
"Schön, das du nichts abgefackelt hast Rory", erwiderte ich.
Rip fuhr die Triebwerke hoch und wir flogen los. Das gestrandete Zeitschiff befand sich im Weltall. Der Flug war kurz. Eine Stunde oder noch weniger. Von der Waverider aus konnte man bereits die Acheron.
"Professor, Mister Jackson, hätten Sie Lust mich zu begleiten?", fragte Rip die beiden.
"Natürlich, ich kann mir nichts aufregenderes vorstellen!", sagte Stine begeistert.
"Na dann lass uns losfliegen", sagte Mick und stand auf.
Das Einsatzteam verließ die Brücke und der Rest machte es sich gemütlich. Mehr oder weniger. Ray fing an den Astronauten zu spielen und begann mit Kendra zu flirten. Leonard unterhielt sich wie immer mit Sara. Ich lehnte mich an die Wand am Ende des Raumes und ließ die Warterei über mich ergehen.
"Ich will den amtierenden Captain Palmer sprechen", ertönte eine Stimme.
Interessiert stand ich auf und sammelte mich mit den anderen um den Tisch herum.
"Ich bin der Captain Palmer und wer sind Sie?", fragte Ray den Mann auf dem Bildschirm.
"Ich bin der Mann, der Ihre Crew als Geiseln hält."
Wir sahen uns alle erschrocken an. Der Mann wollte unser Schiff, ansonsten würde er Rip und die anderen töten.
"Sie wissen nicht, wozu Captain Palmer imstande ist. Wie er damals den Empiriex Angriff überlebt hat", sagte Rip.
Auf einmal ging ein Alarm los und ich zuckte zusammen.
"Guideon?", fragte Kendra besorgt.
"Captain Hunter hat mich programmiert in bestimmten Situationen bestimmte Protokolle auszuführen. Mit bestimmten Schlüsselwörtern kann er sie aktivieren. Schnallen Sie sich bitte an. Die Waverider wird in Kürze angreifen."
Leonard zog mich an meiner Hand auf den Sitz neben ihn und schnallte uns an. Guideon feuerte ab und das Schiff bebte.
"Was wird das Guideon?", fragte Leonard.
"Ein Warnschuss, damit Sie wissen, dass wir es ernst meinen."
Ein weiterer Schuss erschütterte das Schiff und panisch griff ich nach Snart's Hand.
"Wir wurden abgeschossen. Das Schiff hat einen Hüllenbruch."
Ich schnallte mich ab und stand auf.
"Ich kümmere mich um den Bruch", sagte ich.
"Ich komme mit", meinte Snart und lief mir hinterher.
Zusammen rannten wir in den Maschinenraum und entdeckten das Loch in der Wand. Es war recht groß und Leonard verschloss es mithilfe seiner Cold Gun.
"Was glaubst du wie viel Zeit bleibt uns noch?", fragte ich ihn.
"Keine Ahnung, aber das Teil hier dürft gleich leer sein."
Die Cold Gun gab den Geist auf und wir rannten zurück zum Ausgang.
"Warnung, der Hüllenbruch wurde unzureichend repariert", sagte Guideon und verschloss die Tür vor uns. Panisch sah ich mich um.
Wenn wir die Tür nicht aufkriegen würden, würde das unseren Tod bedeuten. Ich lief durch den Raum, auf der Suche nach etwas mit dem wir die Tür aufbrechen könnten. Es wurde immer kälter und ich fand nichts.
"Nett das ihr auch mal vorbeischaut", sagte Snart als auf der anderen Seite Kendra und Ray erschienen.
Die drei fingen an zu diskutieren, jedoch bekam ich nicht sonderlich viel davon mit. Ich versuchte etwas zu finden, um das Loch abzudecken, damit es nicht noch kälter wurde.
"Gib es auf Sky. Entweder die beiden schaffen es rechtzeitig den Bruch zu reparieren oder wir werden sterben", sagte Leonard und legte mir seine Jacke um die Schultern.
"Hoffentlich beeilen sie sich", meinte ich und lehnte mich gegen ihn.
"Das werden sie bestimmt."
Wir setzten uns auf den Boden und lehnten uns an eine Wand. Leonard zog mich eng an sich.
"Ich hab dich vermisst Sky. In letzter Zeit haben wir uns viel zu viel gestritten. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich fast umgebracht habe oder das ich dir vorgeworfen habe, du hättest deinen eigenen Tod vorgetäuscht."
"Ist schon okay. Jeder macht mal Fehler Lenny."
"Wie hast du mich gerade genannt?", fragte er und grinste mich dabei an.
"Lenny, wieso?"
"Klingt süß wenn du das sagst."
"Wenn du das so siehst."
"Ich hab mir wirklich Sorgen um dich gemacht als du in diesem Gefängnis warst."
"Ich bin auch bis wir gefoltert wurden ganz gut zurecht gekommen. Ich habe Ray gerettet, indem ich jemandem das Genick gebrochen habe. Im Nachhinein hat es sich schrecklich angefühlt, zu wissen, dass man einen Menschen mit bloßen Händen umgebracht hat ist einfach nur schrecklich."
"Das glaub ich dir. Aber du darfst nie vergessen wer du wirklich bist oder was du für Menschen wie mich bist."
"Was bin ich denn für dich, ein Monster?", fragte ich und begann zu weinen.
"Sky, nein, das stimmt nicht! So habe ich das nicht gemeint, bitte. Du bist der wundervollste Mensch den ich kenne", sagte er und sah mir dabei tief in die Augen.
"Ich dachte immer das wäre Mick", meinte ich und schmunzelte.
"Nein, das ist er definitiv nicht. Er ist dickköpfig und ein guter Partner. Er hat mir als ich vierzehn war das Leben gerettet. Es war mein erster Tag im Jugendknast und ich war mit Abstand der Kleinste dort. Ein paar von den Älteren wollten mir zeigen was Sache ist. Einer von ihnen hatte ein Klappmesser. Ich dachte es wäre endgültig vorbei, aber dann hat Mick sich eingemischt und dann hat sich keiner mehr irgendetwas getraut. Das war der Tag, an dem ich dem Tod am nahesten war."
"Ich war sechs. Ich war mit meinen Eltern auf dem Eifelturm. Ich wollte mir die Aussicht angucken. Ich lehnte mich über das Geländer und es gab auf einmal nach. Ich fiel über hundert Meter ungehindert in die tiefe und hatte höllische Angst. Aber was dann passierte, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wurde aufgefangen. Von einer Superhelden namens Andromeda."
"Das hört sich schrecklich an."
"War es auch. Sie hatte mir versichert, dass wann immer ich sie brauchen würde, ich sie nur rufen müsste. Das tat ich auch. In der Nacht, als meine Eltern umgebracht wurden."
"Und trotz dieser ganzen Dinge die passiert sind bist du ein wundervoller Mensch geworden Sky. Egal was die anderen sagen, hör nicht auf die."
"Ich hätte auch gedacht, dass du ein bisschen mehr Schwerverbrecher in dir hättest."
"Dann ist es wohl gut das es nicht so ist oder?"
Ich nickte stumm und zog meine Beine näher an meinen Oberkörper. Mir war so kalt wie noch nie zuvor. Selbst als Leonard mich mit der Cold Gun getroffen hatte war es wärmer.
"Wir müssen wach bleiben Sky, sonst sind unsere Überlebenschancen gleich null. Komm her", sagte er und umarmte mich.
Es half und für einen kurzen Moment wurde mir wieder etwas wärmer.
"Du darfst nicht aufgeben. Ich will dich nicht verlieren. Nicht wie beim letzten mal, weil-", meinte er und brach seinen Satz ab.
"Weil?"
"Verdammt, weil ich dich liebe Sky! Ich wollte es anfangs nicht einsehen, aber mit der Zeit musste ich es. Ich liebe nichts mehr auf dieser Welt als dich."
Überrascht sah ich ihn an. Er empfand also dasselbe für mich wie ich für ihn. Ich zögerte kurz, ehe ich unsere Lippen zu einem Kuss vereinte. Der Kuss war liebevoll und doch voller Angst. Angst, hier nicht mehr lebend rauszukommen. Angst, dass das unser letzter Kuss war. Es fühlte sich so verdammt richtig an und trotzdem hatte man das Gefühl, dass wir keine gemeinsame Zukunft hatten. Langsam lösten wir uns voneinander und sahen uns tief in die Augen. Sanft strich er mir eine vereiste Haarsträhne hinter mein Ohr. Wenn ich sterben wollte, dann in den Armen dieses Mannes.
"Ich liebe dich auch", flüsterte ich während ich anfing immer stärker zu zittern. "Lenny, es tut mir leid, dass schon wieder sagen zu müssen, aber ich glaube ich schaffe das nicht. Mir ist so unglaublich kalt."
"Hör auf so zu denken Sky! Wir schaffen das."
Er klang besorgt und zitterte nun auch immer doller. Ich kuschelte mich an ihn und schloss meine Augen.
"Ich liebe dich so sehr Lenny. So unglaublich doll. Ich kann mich glücklich schätzen, wenn ich mein Leben hier bei dir beenden kann."
"Skylar, bitte. Ich brauche dich."
"Ist schon gut. Noch bin ich bei dir."
"Und das wirst du verdammt nochmal auch bleiben!"
"Der Hüllenbruch wurde repariert, ich kann die Tür öffnen", sagte Guideon.
Sofort stand Leonard auf und hob mich hoch. So schnell er konnte verließ er mit mir den Raum. Er brachte mich auf die Krankenstation und wickelte mich in jede Decke die er nur finden konnte.
"Danke Leonard", flüsterte ich. "Du hast mich gerettet, schon wieder."
"Immer wieder gerne. Ich geh kurz nach den anderen gucken. Ich bin gleich wieder da", meinte er und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn bevor er ging.
Ich genoss die Wärme der vielen Decken und den Geruch von Leonard's Jacke. Der Moment der Ruhe hielt jedoch nicht lange an. Überall fielen Schüsse. Panisch sah ich mich und und befreite mich aus den Decken. Ich griff mir meine Pistole und rannte in die Richtung aus der die Geräusche kamen.
"Mister Rory ist im Maschinenraum und kurz davor die Zeitsteuerung zu stehlen", sagte Guideon.
Ich änderte die Richtung und lief zu Mick in den Maschinenraum.
"Mick, was machst du da?!"
"Ich will mein altes Leben zurück Kleines. Das ist der einzige Weg. Komm mit mit und wir werden ein glückliches, restliches Leben haben."
"Das kannst du vergessen!"
"Ich mag dich wirklich Skylar. Du bist hübsch, schlau und mutig. Außerdem bist du auch eine gute Kämpferin. Lass dir dein Leben nicht durch diese Mission kaputtmachen."
"Diese Mission hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben! Mick, bitte, komm zur Vernunft."
"Ich bin vernünftiger als du es je sein wirst!", sagte er und richtete die Heat Gun auf mich. "Letzte Chance Kleines."
"Niemals!"
Er drückte ab und ich wurde im letzten Moment zur Seite gerissen. Leonard zog mich hinter eine Wand und trat Mick gegenüber. Er richtete seine Waffe auf ihn.
"Was hast du jetzt vor Snart?", fragte Mick verachtend.
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