Ich
Die letzten Monate waren schneller vergangen als gedacht.
Und wieso fühlte es sich wie ein endgültiger Abschied an? Es war einfach ein neuer Abschnitt! Sie würden ihre Eltern wieder sehen. Ich tat es doch für die Familie. Wie alles in meinem Leben, denn Familie bleibt. Doch fühlte ich mich leerer denn jemals. Mittlerweile war es sogar schon Oktober.
Vier Wochen seitdem er weg war.
„Ich glaube fest, dass wir es schaffen können!", versuchte Sansa ihn zu ermutigen. Doch eigentlich wussten beide, dass es niemals möglich war Kontakt zu halten, immerhin war zwischen Ost und West ein Unterschied zwischen acht Stunden. Außerdem wartete auf ihn ein großes Geschäft, er konnte nicht einfach vorbei kommen, geschweige Sansa ohne Auto und Führerschein.
Es würde kalt werden. Einsam.
Der Spätsommer war der vielleicht schönste meines Lebens gewesen. Doch lagen die ehemals goldenen Blätter zusammengekehrt in einem Haufen an den Rändern der Straßen. Mein Blick fiel auf das Armband, dass er mir als ewiges Andenken geschenkt hatte. Dunkelblaue Perlen mit einem einfachen silbernen Verschluss, doch hatte ich nie etwas schöneres Gesehen. In meinem Koffer legte ich sorgfältig noch meine ungelesen Bücher, doch als ich sie anhob fiel ein Polaroid aus den Seiten. Ein Foto von mir und ihm.
Sie waren auf einen der wenigen Berge nahe der Stadt gewandert. Petyr war sogar leicht aus der Puste. Doch der Ausblick war jeden Schritt wert. Denn bereits auf halber Strecke konnte man schon über die Dächer der nächsten Stadt schauen. Das Paar breitete eine grünkarierte Decke aus um die Ruhe zu zweit zu genießen. Als er plötzlich aus seiner Manteltasche eine kleine Schachtel zog: „Hier meine Hübsche, ein kleines Andenken an unsere gemeinsame Zeit.... bis wir uns wieder sehen." In seiner Hand lag ein blaues Armband. „Oh. Es ist wunderschön, aber Petyr wie könnte ich dich je vergessen?" Und so saßen die beiden eine Weile schweigend nebeneinander.
„Du kriegst das doch gar nicht richtig hin!", Sansa versuchte ihm die Kamera aus der Hand zu nehmen. „Petyr! Lass mich es versuchen!" Er packte ihre Handgelenke und drückte sie auf das feuchte Moos, sodass es ihr nicht möglich war sie zu wehren. „Und was willst du jetzt machen?" Sie versuchte sich unter Lachen zu entwenden, was allerdings nur dazu führte, dass sich noch mehr Blätter in ihrem roten Haar verfingen. Er bezwang ihre strampelnden Beine indem er sie zwischen seine Knie zwängte. Ihre Gesichter waren plötzlich ganz nah beinander, dass es Sansa rausrutschte: „Warum küsst du mich nicht?" Petyr biss sich leicht auf die Lippe bevor er ihr in ihr Ohr flüsterte, dass ein wohliger Schauer sie durchfuhr: „Weil ich Angst habe ich könnte nie wieder aufhören."
Ich sah furchtbar auf dem Foto aus. Meine Wangen waren so rot wie mein Haar und völlig verknotet. Er jedoch... war atemberaubend. Während ich völlig daneben in die Kamera starrte waren seine Augen nur auf mich gerichtet. Er trug den grauen Mantel, den ich so liebte. Ein Stich durchfuhr mein Herz und es fühlte sich an als wäre keine Lust im Raum. Die vielen Klamotten verdeckten die eigentliche Teppichfarbe. Ich schnappte die Tasche und meinen Rucksack mit allen Reiseutensilien, trottete die Treppe runter und jeder von uns fühlte sich nur noch bedrückter. Wir waren noch nie solange getrennt voneinander.
„Ich komme wieder, aber nicht allein. Versprochen." Anschließend machte ich mich auf, um noch rechtzeitig meinen Bus beziehungsweise dann Zug zu schaffen Richtung Zukunft. Möge es alles wert gewesen sein.
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