Kapitel 6
Pov.-(Y/N)
Nach dem Aufwärmen wischte ich mir mit dem Handrücken ein wenig Schweiß von der Stirn, da es schon ein wenig anstrengend war, besonders, weil ich etwas schwerer Luft bekam. Der Verband spannte, zur Verdeutlichung an meiner sich hebenden und senkenden Brust. Wenn ich zuhause sein würde ist das, dass Erste was fliegen lernt.
"(J/N), komm zu mir!", hörte ich eine Stimme rufen, die mich bei meinen verzweifelten Luftzügen unterbrach und als ich in die Richtung blickte, bemerkte ich Komi der mich zu sich winkte. Er stand auf einer Seite des Volleyballnetzes und hielt einen der vielen Bälle zwischen seinen Handflächen. Sein Lächeln hatte einen schelmischen Gesamteindruck, dass gut seine Persönlichkeit widerspiegelte. Schnell lief ich zu ihm, auf die andere Seite des Netzes und stellte mich abwartend neben dem Jungen hin.
Komi wies mich dazu an, mich etwas weiter wegzustellen, damit er mir den Ball ordentlich zuspielen konnte. "Also, zeig mir mal was du so drauf hast.", forderte er, ehe der mittelgroße Drittklässler den Ball, in etwa wie ein Aufschlag, zu mir spielte. Meine Augen fokussierten sich sogleich vollständig auf, das kugelförmige Stück Leder. Ich ging in die Hocke und nahm meine Arme gerade nach vorne, um diesen perfekt anzunehmen. Der Ball flog in keiner besonders hohen Geschwindigkeit und hatte einen perfekten Bogen in seiner Bahn, wodurch er auch ziemlich leicht zubekommen war. "Das war gut.", lobte mich Komi und ein kleines, zufriedenes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
Wir holten uns jemanden dazu, damit ich auch stärkere Aufschläge annehmen konnte. Meine Trainingspartner stellten sich diesmal hinter das Netz, während ich mich bereit machte einen weiteren Ball anzunehmen. Das Gefühl war ähnlich wie in einem Match und ich war gespannt, was der Spieler drauf hatte. Komi spielte unserem Angreifer den Ball zu, welcher diesen kräftig auf die andere Seite schlug, als das Leder seine Handfläche berührte. Ich schaffte es ihn anzunehmen, aber die Flugbahn zurück auf das Feld vor mir war schlecht. So hätte er nicht schön weitergespielt werden könnten. Missmutig presste ich meine Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander. "Etwas tiefer in die Hocke, dann hast du es!", rief mein 'Senpai' mir aufmunternd zu und mit einem Nicken machte ich mich für den nächsten Aufschlag bereit. Komi spielte wieder den Ball in einem hohen Bogen zu dem Angreifer, doch diesmal flog dieser schräg zur rechten Ecke meines Feldes. Eine minimale Abweichung zur vorherigen Technik des Spielers allein, reichte schon aus, um so etwas auszulösen. Wie aus Reflex, sprang ich mit einem ausgestreckten Arm in die Richtung und Erleichterung breitete sich in mir aus, als ich spürte wie der Ball auf meiner Haut abprallte und ein leicht brennendes Gefühl hinterließ. Die Stelle zwiebelte leicht, doch dies ignorierte ich gekonnt. Mein Kopf wand sich zur Seite, um zu sehen wohin er flog und zufrieden stellte ich fest, das die Flugbahn perfekt war.
"Du hast gute Reflexe, die Annahme war super.", lobte mich Komi sichtlich erfreut, als ich mich vom Boden aufrappelte und die leicht gerötete Stelle auf meinem Unterarm rieb. "Danke.", erwiderte ich mit einem breiten Lächeln und sah mich kurz um. Auch die Anderen trainierten fleißig und es fühlte sich richtig gut an zu wissen, dass ich jetzt offiziell in einem richtigen Team war. "Bokuto-san!", riss mich plötzlich eine Stimme etwas weiter weg aus meinen erfüllten Gedanken, die ich eindeutige Akaashi zuordnete. Eilig drehte ich mich in die Richtung und erkannte tatsächlich den Schwarzhaarigen wie er unserem Teamkapitän zuspielte. Ich fixierte gebannt Bokuto mit meinen Augen und verfolgte jede seiner Bewegungen. Wie er lief, wie viele Schritte er machte, wie seine Muskelstränge spielten und wie er absprang. Seine Haltung in der Luft war von Grund auf perfekt und ließ ihn beinahe majestätisch wirken. Meine Augen weiteten sich, als er den Ball mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit schräg in die Ecke des gegnerischen Feldes spielte und dieser mit einem lauten Knall vor der Linie aufprallte, dass ich kurzzeitig das Gefühl hatte der Ball wäre geplatzt.
Diese Wucht die hinter diesem Angriff stecken musste beeindruckte mich zutiefst und verpasste mir eine Gänsehaut, aber eigentlich musste ich zugeben das mich unser kompletter Kapitän ziemlich umhaute. Meine Gelenke zuckten alleine schon bei dem Anbetracht der Flugbahn in die Richtung.
"Er ist krass nicht wahr?", ertönte Komis Stimme neben mir, die einen stolzen Unterton besaß und langsam nickte ich, während meine Augen immer noch auf Bokuto lagen, welcher fröhlich zu Akaashi lief, wahrscheinlich um sich Lob einzuholen. "Ich will seine Aufschläge annehmen.", brachte ich leise, aber mit voller Überzeugung hervor und hörte ein leichtes Kichern neben mir. "Genau das Gleiche dachte ich damals auch, als ich angefangen hatte als Libero zu spielen und zum ersten Mal gesehen hatte, was dieser wandelnde Idiot wirklich drauf hat.", schwelgte Komi vor sich hin und überrascht sah ich zu ihm. Wir waren uns also gar nicht so unähnlich bei diesem Thema. "Du gefällst mir, (J/N). Mit meiner Hilfe könntest du es weit bringen.", meinte er zuversichtlich und schlug mir mit der flachen Hand freundschaftlich auf die Schulter. Er klang dabei so, als wäre er der Einzige, der mich zu dem Libero machen konnte, der ich sein wollte.
Ein Glücksgefühl breitete sich in meinem Körper aus, ehe wir uns wieder an das Training machten. Es war immer gut etwas von den älteren Schülern zu lernen und wenn Komi mich unter seine Fittische nahm, stand mir nun wirklich nichts mehr im Wege. Nach einer Weile spielten wir auch gegeneinander und wurden dazu in zwei Teams eingeteilt. Zu meiner Freude hatte ich Bokuto im Gegnerteam, weswegen ich bestimmt auf meine Kosten kommen würde seine Bälle anzunehmen. "Auf ein gutes Spiel!", riefen wir, bevor mein Team den ersten Aufschlag machte. Mit einem tiefen Atemzug machte ich mich bereit, ging ein wenig in die Hocke und konnte mir irgendwie denken, dass der Ball zu Bokuto gespielt wurde. Es war offensichtlich. Ein aufgeregtes Kribbeln zuckte durch meinen Körper, als meine Augen den Ball fixierten und alles andere um mich herum ausblendeten. Ich ging noch etwas tiefer als sonst und spürte die Wucht, als der Ball plötzlich auf meine Unterarme knallte, die anfingen zu schmerzen und eine rötliche Färbung annahmen. Leider hatte ich ihn wohl doch zu sehr unterschätzt, denn der Ball flog hinter mich anstatt zurück zu den Spielern. Ich hatte es nicht geschafft die Bahn umzulenken und das wurde mit einem frechen Grinsen des Kapitäns kommentiert. Seine goldenen Augen blitzten mir herausfordernd entgegen. "Verdammt.", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen frustriert hervor.
"Beim nächsten Mal, (J/N)!", rief mir ein Mitspieler zu und schnell nickte ich, um mich selbst wieder zu fassen. Nicht provozieren lassen.
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