Kapitel 6
Als sie sich voneinander lösten, lächelte er. Sie wandte sich ab und sagte:,,Lass uns doch Kaffee trinken gehen." ,,Ja, klar.", antwortete er verwirrt. Sie verließ das Zimmer, schnappte sich eine Jacke und zog sich Schuhe an. Abwarten beobachtete sie Draco, der es ihr gleichtat und bald darauf, verließen sie das Haus. Das verliebte Paar mimend schlenderten sie händchenhaltend durch die Straßen und ließen sich an einem Tisch im erst besten Café nieder. ,,Ihre Bestellung, bitte.", mit den Worten trat ein attraktiver junger Kellner an den Tisch und sah lächelnd zu Hermine. Im Augenwinkel sah sie, wie Draco den anderen eifersüchtig anfunkelte. ,,Ich nehme einen Cappuccino, bitte.", antwortete sie und dann wandte sich, Alex, so stand es auf seinem Namensschild, an Draco. ,,Ähm...ich nehme dasselbe.", stotterte der junge Zauberer überfordert und Hermine kicherte belustigt. Wenige Minuten später kamen ihre Getränke und sie fingen ein unverbindliches Gespräch an und fast hätte Hermine wirklich geglaubt, dass sie das nicht nur alles spielten.
Als sie ausgetrunken und bezahlt hatten, standen sie auf und liefen auf ein Shoppingcenter zu. Dort sahen sie sich in mehreren Geschäften um., ohne etwas zu kaufen und wenn ihnen fragende Blicke zugeworfen wurden, begründete Hermine:,,Mein Portemonnaie liegt zuhause." ,,Sind Muggel immer so verdammt neugierig?", raunte Draco und verdrehte seine schönen, grauen Augen. ,,Ja.", lachte Hermine und eilte in den nächsten Laden. ,,Granger...", knurrte er genervt. ,,Du kriegst mich doch eh nicht...", neckte sie ihn und kicherte. Mit einem Satz hechtete er ihr nach und sie stand im nächsten Moment dicht an seine Brust gezogen. Seine Arme hatten sich wie selbstverständlich um ihre Taille geschlungen und hauchte ihr einen Kuss auf die Schulter. Ihr liefen direkt wohlige Schauer über den Rücken und ihre Lippen öffneten sich leicht. Kurzerhand wirbelte er sie zu sich herum. Seine Lippen waren jetzt nur noch ein kleines Stück von den ihren entfernt. Mit großen, braunen Augen sah sie zu ihm hoch. Und die grauen trafen ihre braunen. Hermine hatte just in diesem Moment das Gefühl, tief in seine Seele blicken zu können. Sie sah eine kaputte, gebrochene Seele, die nur noch notdürftig mit Pflastern zusammengehalten wurde. In seinen Augen sah sie seine Verletzlichkeit, die er verzweifelt hinter einer arroganten Fassade zu verstecken versuchte und unendlichen Schmerz. Hermine wollte sich gar nicht ausmalen, was ein Leben unter der Fuchtel von Lucius Malfoy stehend bedeutete. Und wie schrecklich es sein musste, immer das Gefühl haben zu müssen, sich zu beweisen. Seinen Vater zu beweisen, dass er was wert war und wert genug war, den stolzen Namen Malfoy zu tragen. Und seine Mutter, die nicht die Stärke besaß, sich gegen seinen Vater aufzulehnen.
So war sie nur im Schatten von Lucius gewesen und nur das Aushängeobjekt der Familie Malfoy, dass in der Öffentlichkeit herausgeholt und zu Glanz poliert wurde. Das Aushängeschild was im privaten Kreis nichts wert war. Draco hatte sogar einmal mitbekommen, dass sein Vater seine Mutter geschlagen hatte. Die Striemen und blauen Flecken, die sie davongetragen hatte, musste sie dann mit Schminke verdecken. Und dann küsste er sie wieder. Hermine erwiderte es leicht, denn sie wollte nicht so grausam sein und ihn hier in aller Öffentlichkeit abzuweisen. Langsam löste sie sich von ihm, ergriff seine Hand und dann gingen sie wieder nach Hause. Dort ging Draco erstmal duschen und Hermine holte zwei Weingläser aus dem Schrank und öffnete eine Flasche Rotwein. ,,Oh, eine schöne Überraschung.", lachte der Blonde, dessen Haare noch immer feucht waren und ihn so noch unwiderstehlicher aussehen ließen. Beide setzten sich gegenüber voneinander in einen Sessel und begannen ein unverbindliches Gespräch. Doch, als der Wein ihre Zungen allmählich lockerte und schon viel Zeit vergangen war, kamen sie auf ernstere Themen. ,,Hermine.", wisperte er und klang dabei so unbeschreiblich verführerisch. ,,Wie sehr magst du mich?", fragte er und blickte sie intensiv an. Augenblicklich schoss ihr die Röte in die Wangen und sie begann zu stottern. ,,Ähmm...nun ja...Draco es ist so..." ,,Sag doch einfach, dass du mich liebst.", kicherte er eine Spur zu überzeugt und sie erbleichte. ,,Draco, es tut mir leid, aber...", flüsterte sie entschuldigend und war schlagartig nüchtern. ,,Du...was willst du...mir sagen?", stammelte er ängstlich. ,,Ich liebe dich...aber es ist nur freundschaftlich. Draco, ich liebe Scabior.", wisperte sie. ,,Aber der Kuss...", wisperte er fassungslos. ,,Es tut mir so unendlich leid.", versicherte sie ihm schuldbewusst. ,,Es...ist okay...", flüsterte er und stand auf. Langsam lief er zur Tür, drückte die Türklinge herunter und verschwand. Die Tür fiel leise hinter ihm ins Schloss. Hermine starrte noch lange auf die geschlossene Tür und nach und nach verschwammen deren Konturen und sie sah nur noch ein einziges Farbengemisch. Ihre Tränen verschleierten ihre Sicht und sie schlug schluchzend ihre Hände vors Gesicht. Schuldgefühle fraßen sich durch ihr Herz. Was wäre, wenn die Todesser ihn schnappten, weil er das Haus verlassen hatte? Es wäre ihre Schuld und er könnte wegen ihr sterben. Und eines war sich Hermine bewusst. Das würde sie nicht überstehen. Schnell sprang sie auf und verließ den Raum. Zuerst suchte sie im Haus. Aber Fehlanzeige. Hermine ging hinaus in den Garten und ging einen dichten Schleichweg entlang, der zu einem See führte. Dort stand eine Bank und auf dieser saß Draco. ,,Draco...", wisperte sie. Keine Antwort. ,,Draco.", rief sie, nun eindringlicher. ,,Hermine.", hauchte er, weiterhin den Blick auf das glitzernde Wasser des Sees gerichtet. ,,Es tut mir leid, aber bitte komm mit mir zurück. Wenn die Todesser dich finden...", schluchzte sie verzweifelt. ,,Und dann? Es wäre gleichgültig.", entgegnete er und sie bekam noch mehr Angst. ,,Bitte...es tut mir leid, wir müssen aber trotz allem jetzt zusammenhalten.", appellierte Hermine an Dracos Verstand. ,,Nun gut...", lenkte er ein und zusammen liefen sie ins Haus zurück. Dort legten sich beide direkt schlafen. Doch Hermine wurde wieder von Albträumen geplagt. Und zu ihrer großen Überraschung kam Draco zu ihr, legte sich neben sie, zog sie in die Arme und gab ihr Halt. Er wusste, dass sie das jetzt brauchte. Außerdem tat er es, ohne Gegenleistung zu erwarten. Er half ihr einfach, und zu wissen, dass er ihr so helfen kann, reichte ihm schon aus.
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