5 ~ Zurück nach Hause
Selina's Sicht
Die Woche bei den Weasleys ist ziemlich schnell vorbei gegangen.
Gerade sitze ich mit George in der Küche und warte darauf, dass Ginny, Harry und Ron ihre Sachen gepackt haben. Er erinnert mich sehr an Fred. Ist ja klar sie waren Zwillinge.
Vor der großen Schlacht von Hogwarts waren Fred und ich ein Paar. Wir haben uns geliebt.
Ich vermisse ihn schrecklich. Die Weasleys waren in der Zeit für mich da. Doch der Schmerz ist immer noch in mir. Aber ich muss nach vorne schauen. Er hätte nicht gewollt, dass ich nie wieder glücklich werde.
"Also du bist dir sicher, dass du keine Kotzpastillen für die Schule brauchst?", versucht George mich umzustimmen. Wieder verneine ich. Ich bin keine Schwänzerin. Ich will meine Noten und mein Zeugnis in meinem letzten Schuljahr ehrlich verdienen.
Nach einer Weile kommen die drei mit Mine runter. Ginny sieht noch ziemlich verschlafen aus. Sie hat heute Nacht bei Harry geschlafen.
Und für beide war die Nacht recht kurz. (Ich glaube ihr wisst was ich meine 😂)
Sie stellen ihre Koffer ab und beginnen zu essen. Mine sieht Ron mit einem warnenden Blick an, als er beginnt sich ein Brötchen nach dem anderen zu schmieren. Doch leider bewirken diese Blicke bei ihm nicht mehr viel, weshalb ihr jetzt endgültig der Kragen platzt.
"Ronald Weasley! Wenn du nicht sofort anständig isst, dann kenne ich dich in Hogwarts nicht mehr!" Das hat gesessen. Jeder hier an diesem Tisch weiß wie wichtig es Ron ist, in Hogwarts nicht allein dazustehen. Zumindest will er nicht mehr ohne Mine leben.
Er räuspert sich und fängt an anständig zu essen. Ginny, Harry und ich kämpfen damit, nicht laut loszulachen. Nach dem Essen apparieren wir zum Bahnhof Kings Cross.
Mittlerweile ist es schon halb elf.
Zwischen den Gleisen 9 und 10 rennen wir durch die Absperrung.
Man sieht bereits viele Menschen. Alle unterhalten sich, weshlab die Lautstärke dementsprechend etwas lauter wird. Die große rote Lock schnauft bereits und wir geben unser Gepäck dem Schaffner.
Meinen kleinen Rucksack nehme ich mit in den Zug. Nach der langen Abschiedsarie von Arthur und Molly betreten wir diesen.
Es ist das letzte mal für mich, dass ich nach Hogwarts fahre und um ehrlich zu sein, werde ich bei sowas sentimental. Wir sind ziemlich spät gekommen. Fast alle Abteile sind schon voll. Harry, Ron und Hermine setzen sich zu Neville, Dean und Seamus. Ginny und ich müssen leider weiterziehen.
Irgendwann laufen wir an einem komplett leeren Abteil vorbei und setzen uns. Endlich. Ich hatte schon gedacht wir müssen stehen.Während der Fahrt führen wir anfangs ein Mädelsgespräch. Eigentlich so wie immer.
Doch nach noch nicht allzu langer Zeit kommt jemand mit platinblonden Haaren vorbei. Natürlich wusste ich sofort wer es war. Gefolgt von Zabini schien er sich noch nach einem Abteil umzusehen. Er schaut direkt in unseres und unsere Blicke treffen sich.
Sofort wird mir wieder warm ums Herz. Moment! Stopp! Lina! Er ist eine Schlange. Wann geht das in deinen Kopf?! Ich schüttele leicht meinen Kopf um die Gedanken loszuwerden.
Malfoy stupst seinen Freund leicht an und deutet mit dem Kopf in unser Abteil.
Oh. Nein. Bitte. Nicht!
"Ginny bitte nicht."
Sie sieht mich mitleidig an. Malfoy schiebt die Tür auf und schaut zu uns.
Leicht verdreht er die Augen und fragt dann bissig:" Ist hier noch frei?"
"Ja"
Die Antwort schmeckt mir zwar nicht, doch mein Körper war mal wieder schneller als mein Kopf. Verräterischer Körper. Ginny sieht mich leicht verunsichert an. Ich kann nur noch entschuldigend in ihre Richtung sehen, dann setzen sich die Jungs auch schon zu uns.
Malfoy neben mir und Zabini neben Ginny. Das wird lustig...
Irgendwann wird mir das Schweigen zu viel und ich hole mein Buch aus dem Rucksack.
Bob, der Streuner
Es ist ein Muggelbuch, doch ich liebe es einfach. Mittlerweile lese ich es schon zum dritten mal. Beim umblättern der Seite rutscht ein Brief aus dem Buch. Gin sieht mich fragend an und ich runzele meine Stirn.
Wo kommt denn der jetzt her?
Ich greife ihn mir und öffne ihn. Die schöne Schrift tritt zum vorschein. Ich weiß von wem der Brief ist, doch glauben kann ich es nicht. Mit Tränen in den Augen fange ich an zu lesen.
Meine liebe Lina,
In letzter Zeit hatte ich kaum etwas mit dir gemacht. Es tut mir furchtbar leid. Ich hätte mehr Zeit mit dir verbringen sollen. Aber im Laden läuft es nunmal nicht gut und George braucht mich dort.
Ich bin dir so dankbar, dass du mich verstehst. Du verstehst mich einfach immer. Dafür und für so viel mehr liebe ich dich einfach. Weißt du das?
Da ich weiß wie neugierig du bist, habe ich den Brief in deinem Lieblingsbuch versteckt.
Ich wollte das du ihn in Hogwarts liest, da deine Antwort in dem Stresst hier zu Hause untergegangen wäre.
Also schreib mir sobald du ihn gelesen hast.
Ich liebe dich! ♡
Dein Fred
Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr halten. Sie kullern mir über die Wange, während ich den Brief noch und nochmal lese.
"Lina? Alles ok?", fragt Ginny besorgt.
Leicht schüttele ich mit meinem Kopf. Ich bin unfähig etwas zu sagen.
Die beiden Slytherins schauen ebenfalls zu mir.
Ich gebe Ginny meinen Brief und gehe raus. Ich kann doch nicht vor Schlangen meine Schwäche zeigen.
Im Badezimmer ziehe ich meine Uniform an und mache mich frisch.
Meine Augen sind zwar immer noch verheult, doch darauf lege ich keinen Wert.
Fred hatte mir noch einen Brief geschrieben von dem ich nichts wusste. Bei dem Gedanken kommen mir erneut die Tränen. Okay Lina. Jetzt beruhig dich.
Auf dem Weg zum Abteil hält mich schon wieder jemand fest. Warum immer in so unpassenden Situationen?
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Draco's Sicht
Gemeinsam mit Blaise schaue ich mich nach einem Abteil um. Warum müssen die immer schon voll sein?
"Hier ist auch voll.", murrt er.
Wir gehen also weiter. Mein Blick fällt in ein Abteil, wo nur ein Rotschopf sitzt. Als ich näher komme, erkenne ich noch eine zweite Person. Belling. Dann muss der Rotschopf ja die kleine Weasley sein. Sie unterhalten sich angeregt, bis die Brünette mich entdeckt. Unsere Blicke treffen sich kurz. Schnell wende ich den Blick ab, bevor ich mich in ihren Augen verliere.
Ich knuffe Blaise in die Seite und er dreht sich um. Mein Kopf macht eine Bewegung Richtung dem Abteil.
Er nickt und ich schiebe die Tür auf.
"Ist hier noch frei?" , frage ich bissiger als gewollt. Belling bejaht meine Frage mit zusammengebissenen Zähnen. Oha. Sie scheint nicht begeistert. Ich setze mich neben sie und Blaise neben die Weasley.
Wir schweigen uns an. Die Gryffindor neben mir liest in einem Buch.
Auf dem Einband steht Bob der Streuner. Hmm, das habe ich noch nie gelesen. Das muss ein Muggelbuch sein.
Irgendwann während der Zugfahrt rutscht aus der Lektüre ein Brief.
Belling liest ihn und kleine Tränen kullern über ihre Wangen.
Ich widerstehe dem Drang sie wegzuwischen.
Draco reiß dich zusammen!
Die kleine Weasley muss es auch bemerkt haben und fragt ob alles in Ordnung sei. Natürlich ist bei ihr nichts in Ordnung. Würde sie sonst weinen? Ohne Worte reicht Belling ihrer Freundin den Brief und verlässt das Abteil.
Weasley liest diesen Brief und fängt ebenfalls an zu weinen. Was steht in diesem Brief? Ich will unbedingt wissen was los ist. Zusätzlich kommt ein Gefühl von Sorge in mir hoch.
Langsam erhebe ich mich und gehe ebenfalls hinaus. Im letzten Moment sehe ich wie Selina - Moment?! Nicht schon wieder! Ach egal, einreden bringt ja nichts mehr - ja, wie Selina im Badezimmer verschwindet.
Ich positioniere mich etwas Abseits der Tür und warte. Nach einiger Zeit kommt sie wieder raus. Schnell greife ich nach ihrem Arm und halte sie so auf zu gehen. Sie dreht sich um und schaut mich an. Eine Weile sehe ich in ihre perfekten Augen. Innerlich könnte ich mir eine klatschen, dafür das ich so weich in ihrer Nähe werde.
"Was ist los?", umterbreche ich dann die Stille. Sie schaut mich weiterhin an und ihre Augen werden wieder glasig.
"Ich... ich kann nicht.", flüstert sie nach einer Weile. Kaum hörbar.
Was war denn so schlimmes passiert?
"Warum?", frage ich sie.
Ich ziehe sie vorsichtig in ein leeres Abteil neben uns und schließe die Tür. Ein Wunder, dass überhaupt noch eins frei war. Dort greife ich mir ihre zweite Hand ( die erste halte ich immer noch fest).
"Es tut einfach noch so weh. Ich kann wirklich nicht Malfoy", antwortet sie mit zittriger Stimme.
"Hey!", sage ich sanft und drücke ihre Hände etwas mehr,"Vielleicht hilft es ja, wenn du darüber redest."
Ihre Tränen kullern die Wange herunter. Sie schaut mir in die Augen. Leicht schluchzend wendet sie den Blick ab.
Ich habe keine Ahnung, seit wann sie mir so wichtig war. Aber es war so. Sie so weinen zu sehen, tut mir weh.
Ich lege zwei Finger unter ihr Kinn und zwinge sie so mich anzusehen.
"Ich... ich hatte einen Freund.", fängt sie an und weint immer stärker, "Er ist im Krieg gestorben. Er hat mir das leben gerettet und dafür seines gegeben." Sie weint nun bitterlich.
Dieses kleine Gefühl von Sorge, dass sich vorhin in mein Herz geschlichen hatte, wird nun von einem riesen Schwall an Mitgefühl unterstützt.
Vorsichtig und vor allem nicht wissend wie weit ich gehen kann, ziehe ich sie immer näher an mich ran. Bis sie schließlich direkt vor mir steht und ich meine Arme um sie schlinge und sie so leicht an mich drücke.
Sie lässt es einfach zu und weint sich aus. Irgendwann merke ich, wie sie ihre kleinen, zierlichen Hände in mein Shirt krallt. Als wäre sie verzweifelt auf der Suche nach Halt.
Ich streichle leicht mit meiner Hand über ihren Rücken und drücke sie darauf noch etwas mehr.
In Folge dessen steigt mir ihr Duft in die Nase. Sie riecht nach Rosen und altem Pergament. Es ist eine total schöne Mischung.
Irgendwann hat sie sich beruhigt und löst sich wieder von mir.
Eine letzte Träne rollt ihre Wange hinunter.
Jetzt kann ich meinem Drang nicht widerstehen. Ich nehme meine Hand und lege sie auf ihre Wange.
Vorsichtig streiche mit meinem Daumen ihre Träne weg. Ihre Wangen sind so weich. Eine Weile verweilt meine Hand dort und sie schmiegt sich leicht dagegen. Zeitgleich schließt sie ihre Augen. Wenige Sekunden vergehen, die sich anfühlen wie Stunden. Dann ziehe ich meine Hand vorsichtig wieder weg. Schlagartig blicken mich zwei smaragdgrüne Augen wieder an.
"Danke", haucht sie mit einer kratzigen Stimme.
Ein Lächeln bahnt sich auf mein Gesicht. Kein arrogantes. Nein ein ehrliches Lächeln. Sie erwidert es und geht dann wieder in unser Abteil.
Kurz lasse ich mir nochmal alles durch den Kopf gehen. Dieses Mädchen macht mich noch verrückt. Wenn ich das nicht schon bin. Zumindest verrückt nach ihr. Resigniert seufze ich. Dann gehe ich ins Bad und ziehe mich um.
Kurze Zeit später sitzen wir auch schon wieder an der großen Tafel des Slytherin Tisches. Meine Gedanken ruhen immer noch auf Selina. Sie sieht noch leicht verweint aus.
Wer wohl der Freund war, der ihr das Leben gerettet hat?
1837 Wörter
Einen Guten Morgen wünsche ich euch. Ich hoffe eure Woche war nicht so stressig wie meine. Und wenn doch, hoffe ich ihr könnt ein wenig in der Welt der Bücher versinken und da entspannen. So mache ich das zumindest gerne. 📚
Dieses Kapitel ist etwas länger geworden, doch ich wollte keinen Cut setzen, weil das Kapitel dann zu kurz geworden wäre. Ich kann euch auch versprechen, dass es nicht das letzte Kapitel war, welches etwas länger wird.
Ich schreibe im Moment am zweiten Teil dieser Geschichte und finde es echt krass, wie sehr sich mein Schreibstil in den Kapiteln verändert. Sie werden mit der Zeit immer länger. Im zweiten Teil hat nicht ein Kapitel bisher weniger als 1500 Wörter. Ihr dürft also gespannt sein, was alles noch passiert. 😉
Ansonsten hoffe ich, euch hat das Kapitel gefallen und das wir uns nächsten Samstag wieder sehen.
Bis dahin wünsche ich euch ein ruhiges Wochenende.
LG Josi 😄
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