32 ~ Ein ganz besonderes Weihnachten
Es ist Dezember, mein absoluter Lieblingsmonat. Es liegt eine gewisse Vorfreude in der Luft. Die Häuser, Straßen und Läden sind mit bunten Dekorationen geschmückt, an jeder zweiten Ecke duftet es nach Orangen, Zimt, Marzipan oder Plätzchen, in vielen Wohnzimmern funkeln prächtig geschmückte Weihnachtsbäume und die Menschen sind (zumindest meistens) bei bester Laune. Kurz: Es liegt Weihnachten in der Luft.
Und genau dieses Fest würden Draco und ich dieses Jahr bei Mum und Dad in Berlin feiern. Die zwei haben sich ein kleines Häuschen zugelegt und uns eingeladen. Ich habe sie jetzt lange nicht gesehen und freue mich einfach beide in meine Arme zu schließen. Auch Kira, Daniel und meine Nichte Anna werden dabei sein.
Seufzend verschließe ich meine Reisetasche. Ich habe sie mit einem Ausdehnungszauber belegt, damit alles rein passt. Draco und ich haben nämlich vor bis nach Silvester zu bleiben. Allerdings werde ich wohl nie ein Fan von Koffer (oder in diesem Fall Tasche) packen sein.
Gerade, als ich sie in den Flur unserer Wohnung stellen will, schlingen sich zwei Arme von hinten um mich. Weiche Lippen verwöhnen meinen Hals und ich lehne mich automatisch gegen die Brust von Draco. Der muss dabei schmunzeln und löst seine Lippen wieder. "Du hast schon gepackt?!", fragt er dann leise und zieht meinen Pullover an meiner linken Schulter etwas runter. Die frei gewordene Haut beginnt er sofort zu küssen. Ich muss nun auch schmunzeln und löse mich aus seinen Armen, damit ich ihn ansehen kann. Kurz blickt er enttäuscht zu der Stelle, die er bis gerade eben noch geküsst hat, dann lächelt er mich wieder breit an und küsst mich zur Begrüßung.
"Jap, ich wollte heute pünktlich sein.", meine ich. Wir müssen heute noch nach Deutschland apparieren, denn heute ist ja bereits Heilig Abend. Für Draco ist es etwas komplett neues vor dem Abendbrot in eine Kirche zu gehen und nach dem Abendbrot bereits Bescherung zu haben. Aber er meinte dennoch, dass er sich auf das etwas andere Weihnachten freue. Ich selbst habe dieses Weihnachten auch erst bei den Lofts kennengelernt und musste im ersten Moment ebenfalls stutzen. Aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnen können.
"Wollen wir dann los?", frage ich Draco, der mittlerweile wieder begonnen hatte meine Schulter zu küssen. "Haben wir nicht noch eine Stunde?", fragt er und grinst mich zweideutig an. Ich schlage ihm auf die Schulter und schüttele lachend den Kopf. "Mum und Dad wollen in einer Stunde in die Kirche. Ehe wir die Begrüßungsarie meiner Mum hinter uns haben, vergeht sicher nochmal eine halbe Stunde. Dann wollen sie uns bestimmt das Haus zeigen und dann müssen wir auch bald in die Kirche. Also sollten wir so langsam los.", lache ich. Seufzend löst sich Draco gänzlich von mir und schnappt sich die Tasche und meine Hand. Wir gehen in den Flur, wo wir unsere Schuhe und Jacken anziehen. Dann nehme ich seine Hand und sehe meinen Freund fragend an.
"Bereit?", frage ich ihn. Ich bin extrem nervös. Ich meine, ich apperiere aus England heraus nach Deutschland und das mit Draco. "Bereit, wenn du es bist.", antwortet er und lächelt mich aufmunternd an. Ich zögere noch einige Sekunden, was Draco anscheinend bemerkt. Er löst seine Hand aus meiner und legt sie an meine Wange. Er lächelt mich liebevoll an und meint dann leise: "Hey, ich vetraue dir und das solltest du auch. Du bist so eine wunderbare und schlaue Hexe. Du schaffst das!" Draco nimmt wieder meine Hand und drückt sie leicht. Ich atme noch einmal tief durch und nicke.
Ich denke an das kleine Haus mit schön gestaltetem Vorgarten und schon spüre ich den bekannten Sog. Mich überkommt das Gefühl, dass ich Dracos Hand verliere, weshalb ich sie fester Drücke. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, öffne ich meine Augen. Vor mir steht tatsächlich das rote Backsteinhaus. Das Dach ist schneebedeckt und auch im Vorgarten liegt eine weiße Decke.
Mein nächster Blick geht zur Seite, auf der Draco kerngesund steht. Zum Glück! Erleichtert stoße ich die angehaltene Luft aus und umarme ihn fest. "Ich sag doch, du schaffst das!", murmelt er in meine Haare. Als wir uns wieder voneinander lösen, geht die Haustür auf und meine Mum kommt herausgestürmt. "Oh da seid ihr ja! Gut seht ihr aus! Mensch ich habe dich so lange nicht gesehen, Lina!" Sie nimmt mich in die Arme und ich erwidere ihre Umarmung lachend. Dann drückt sie Draco fest an sich, der extrem überrascht wirkt.
Es ist sein erstes Treffen mit meiner Mum und ich bin mir sehr sicher, dass er mit allem gerechnet hat, nur nicht damit. "Mum! Lass Draco noch am Leben. Ich brauche ihn noch!", meine ich lachend. Mum löst tatsächlich ihre feste Umarmung und zieht uns aber sofort mit ins Haus. Drinnen hängen wir unsere Jacken an die Garderobe und stellen unsere Schuhe in das Regal. Schon kommen auch Dad, Daniel und Kira. Alle drei nehmen uns ebenfalls in die Arme. Ich bin extrem froh, dass sie Draco so gut aufnehmen. Zumal sie ja alle wissen, wie Draco und ich auseinander gekommen sind und wie es mir danach ging.
"Und wer ist das?", fragt Draco und schaut an sich runter. Meine kleine Nichte steht vor Draco und mir und hält sich an der Hose meines Freundes fest. Er löst vorsichtig ihre Hand, hält sie weiterhin fest und hockt sich zu ihr hinunter. "Das ist Anna Elizabeth, meine Nichte.", meine ich grinsend und beobachte beide. Der Blonde stützt das kleine Mädchen noch immer, während Anna ihn verängstigt ansieht. "Hey kleine Maus, ich bin Draco und du?", fragt er sie liebevoll, was mich sofort noch breiter lächeln lässt. Auch meine Familie beobachtet das Schauspiel grinsend. "Anna", murmelt meine Nichte. "Das ist aber ein schöner Name, Anna.", meint Draco. "Daco", grinst dann Anna und quietscht kurz auf. Alle hier im Raum fangen an zu lachen, als sie Anna hören, doch Draco ist mit seiner Aufmerksamkeit voll und ganz bei Anna. "Ja das ist mein Name. Was hältst du davon, wenn wir mit Mama, Papa, Oma und Opa ins Wohnzimmer gehen?", fragt er die Kleine. Diese nickt sofort begeistert und streckt ihre kleinen Arme nach meinem Freund aus.
Verwundert geht sein Blick zu mir und ich nicke. Anna liebt es getragen zu werden, aber meistens dürfen das nur Mama und Papa. Draco hebt Anna hoch und gemeinsam gehen wir in das offene Wohnzimmer. Es gibt hier sogar einen Kamin. Begeistert sehe ich mich um. Der Rest sitzt mittlerweile auf der Couch und Anna sitzt tatsächlich auf Dracos Schoß. Das sieht zum anbeißen niedlich aus! Draco würde ein guter Vater werden. Da bin ich mir total sicher. Wir hatten uns vor wenigen Wochen mal über das Thema Kinder unterhalten und Draco hatte mir gesagt, er habe Angst, dass er genauso werde wie sein Vater. Aber das glaube ich auf keinen Fall. Allein wie er schon mit Anna umgeht und auch vom Charakter her. Es ist einfach nicht möglich, dass er genauso wird.
Wir unterhalten uns alle noch eine Weile und Mum und Dad zeigen uns noch das Haus und unser Zimmer. Etwa 30 Minuten später stehen wir alle wieder im Flur und machen uns fertig für die Kirche. Sie liegt nur etwa 500 Meter zu Fuß von hier. Also laufen wir gemütlich durch das Schneetreiben zum Gottesdienst. An der Kirche angekommen, sehen wir schon viele Menschen. Alle in dicken Wintermänteln und mit einer Mütze auf dem Kopf. Die Glocken beginnen zu läuten und wir betreten das Innere des Gotteshauses. Eine Orgel spielt und die gesamte Kirche ist mit (leider elektrischen) Kerzen ausgeleuchtet. Wir setzen uns auf eine der Holzbänke und versuchen das Deutsch des Pfarrers zu verstehen...
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"So die kleine Maus schläft jetzt.", meint Daniel seufzend und setzt sich zu uns ins Wohnzimmer. Er hat gerade eine geschlagene Stunde gebraucht, um Anna ins Bett zu bekommen. Als wir aus der Kirche gekommen sind, haben wir erstmal gegessen. Dann konnte meine Nichte nicht länger warten und wir sind ins Wohnzimmer gegangen, wo bereits Annas Geschenke unter dem Baum lagen. Sie hat total viel zu Weihnachten bekommen: Spielsachen, Kuscheltiere, Anziehsachen und natürlich Süßigkeiten.
Jetzt wo Anna schläft, wollen wir Erwachsenen unsere Geschenke öffnen. Wir sitzen alle gemütlich im Wohnzimmer mit einem Glas Wein, wobei Kira Kirschsaft trinkt. Ihre kleine Murmel ist ganz schön gewachsen. Der Kamin knistert und spendet eine angenehme Wärme. Ich sitze an Draco gekuschelt und sehe dabei zu, wie meine Eltern erst Daniel und Kira und dann Draco und mir ein Geschenk überreichen. Wir packen sie aus und müssen alle anfangen zu lachen. Mum und Dad haben uns tatsächlich Partnerpullis geschenkt. Und so geht es dann die Runde rum. Jeder schenkt jedem etwas. Die letzten Geschenke, die getauscht werden, sind meins an Draco und Kiras an Daniel.
Was meine Freundin meinem Bruder schenkt, bekomme ich nicht mit. Ich bin gespannt auf Dracos Reaktion. An seinem Geschenk, habe ich lange gearbeitet und viele Personen mit einbezogen. Er packt es aus und hält dann ein Buch in der Hand. Fragend sieht er mich an. Ich muss leicht kichern und erkläre: "Das ist ein besonderes Buch. Klapp es mal auf." Er befolgt meinen Rat. "Unsere gemeinsamen Tage. Unter Mitwirkung von Harry Potter, Minerva McGonagall, Blaise Zabini, und Narzissa Malfoy. ", liest er vor und schaut mich an. "Da sind die wichtigsten Ereignisse aus unserer Beziehung drin. Ich habe mich ein bisschen umgehört und hilfe bekommen. Ab und zu sind auch Kommentare von den anderen drin oder eben Bilder. Es ist wie ein Tagebuch über unsere Beziehung, welches wir führen können.", meine ich unsicher. Plötzlich zieht er mich in seine Arme und nuschelt ein Danke.
Jetzt haben alle ihre Geschenke, nur ich habe noch keines von Draco. Ich will nicht neidisch klingen. Vielleicht hat er einfach nichts gefunden, aber ein bisschen Enttäuschung macht sich schon in mir breit. Draco verliert darüber auch kein Wort und wir sitzen weiterhin in gemütlicher Runde beisammen und erzählen. Irgendwann, jedoch, steht mein Freund auf und zieht mich mit sich hoch. Nun bin ich es, die ihn fragend ansieht. "Schaffst du es, jetzt einfach meinen Worten Folge zu leisten, ohne alles zu hinterfragen?", fragt er mich und sieht mich eindringlich an. Meine Familie hinter mir grinst, als hätten sie den Weihnachtsmann persönlich gesehen. Ich nicke, da mir nichts anderes überbleibt. "Ok komm mit.", murmelt Draco und küsst mich nochmal sanft. Wir ziehen unsere Sachen an und verlassen das Haus meiner Eltern.
Eine kleine Weile stapfen wir durch den Schnee. Irgendwann bleibt Draco stehen. "Muss ich dich mit einem Obscuro belegen oder lässt du deine Augen auch so zu?", fragt er schief grinsend. Unter gar keinen Umständen lasse ich mich nochmal mit diesem dämlichen Zauber belegen. "Nein, ich denke, ich schaffe das auch so" Ich erwidere sein Grinsen und schließe die Augen. Mein Freund schnappt sich meine Hand und wir setzen den Weg fort. Da ich mich hier in Berlin so gut wie gar nicht auskenne, habe ich schon längst keine Ahnung mehr, wo wir sind. Draco stoppt mich und nimmt meine beiden Hände, die durch die Temperaturen eiskalt sein müssen.
"Du kannst deine Augen wieder öffnen.", sagt er und ich gehorche. Ich blicke mich um. Wir sind, wie könnte es anders sein, an einem See. Dieser ist zugefroren und Schnee türmt sich an den Ufern. Rings um uns stehen wieder Kerzen, wie an Mines und Rons Hochzeit. Ich sehe wieder zu Draco, der mich nervös ansieht. Er atmet tief durch und spricht:
"Meine Lina, wie du sicherlich gemerkt hast, habe ich dir vorhin nichts geschenkt. Das hat seinen Grund.
Vor 6 Jahren sind wir in Hogwarts gemeinsam auf den Weihnachtsball gegangen. An diesem Tag erfuhr ich, dass mein Vater aus Askaban entkommen ist. Ich wusste, ich müsste dich um jeden Preis beschützen. Darum musste ich dir nach unserem Abschluss so weh tun. Und glaub mir, es tat mir mindestens genauso weh.
Die Zeit ist vergangen und vor etwa einem halben Jahr sah ich dich wieder. Meine Prinzessin. Ich wusste nicht, wie du unsere Trennung verkraftet hast. Ich wollte wieder Kontakt zu dir, aber als ich erfuhr, wie schlecht es dir geht, hätte ich mir selbst in den Arsch treten können. Ich hätte mich von dir fern gehalten, wärst du nicht im Manor aufgetaucht und hätten wir uns nicht ausgesprochen. Und dann nahm alles seinen Lauf. Ich habe mich jeden Tag, den ich mit dir verbracht habe, mehr in dich verliebt. Und ich dachte, das ginge schon gar nicht mehr. Ich habe gemerkt, wie sehr ich dich brauche. Ich will und kann nicht mehr ohne dich. Ich liebe dich Lina, so sehr.
Jetzt stehen wir hier: In Deutschland, an Weihnachten, mitten im Schnee und umringt von Kerzen. Das alles, damit ich dich eine Sache fragen kann, die mir besonders am Herzen liegt. "
Er lässt eine Hand los, holt eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche und kniet sich vor mich hin. Dann öffnet er die Schachtel und zum Vorschein kommt ein wunderschöner, silberner Ring mit einem einzelnen Diamanten darauf. Ein Verlobungsring. Ich schluchzte laut auf und halte mir meine freie Hand vor den Mund, um das Schluchzen etwas zu dämpfen.
"Selina Mary Lily Potter willst du meine Frau werden?", fragt er und sieht mich nervös an.
Erneut schluchze ich auf und beginne wie wild zu nicken. "Ja!", rufe ich dann und Draco steht wieder auf. Er steckt mir den Ring an den anderen Ringfinger (an der einen Hand trage ich bereits den ersten Ring von ihm) und küsst mich liebevoll. Glücklich schlinge ich meine Arme um seinen Nacken, während mein Verlobter mich an meiner Hüfte zu sich zieht.
Auf dem Rückweg müssen wir beide die ganze Zeit grinsen. Draco hält meine Hand und streicht mit seinen Fingern über meinen Verlobungsring. Bei meinen Eltern werden wir sofort von meiner breit grinsenden Familie begrüßt. Fragend sieht Daniel mich an: "Und?" Ich halte den Ring in die Höhe und alle vier beginnen zu klatschen und uns zu beglückwünschen. Draco zieht mich in seine Arme, während Dad uns neuen Wein eingießt. Ich lehne meinen Kopf gegen seine Brust und lächele. Ja, das ist das schönste Weihnachten meines Lebens.
Ein ganz besonderes Weihnachten...
2343 Wörter
Hey ihr Leseratten!
Sie sind verlobt! Habt ihr nach dieser Überschrift mit einem Heiratsantrag gerechnet?
Nächste Woche kommt das nächste und letzte Kapitel dieser Story online. Dann kommt in zwei Wochen nur noch mein Epilog und dann habe ich die Geschichte wirklich beendet. Oh Gott, ich kann es kaum glauben, dass dieses Buch wirklich schon bald zu Ende sein soll.
Leute, ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr die letzten beiden Wochen noch dabei bleiben würdet!
Bis nächste Woche!
Eure Josi
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