
Kapitel 4: Nächtlicher Spaziergang
Guten Abend meine Lieben :)
(Oder schon fast wieder guten morgen :D)
Hier ist das nächste Kapitel für euch :)
Es passt auf jeden Fall zu dieser späten Stunde :P Ganz viel Spaß beim Lesen! ;)
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Emily saß wie erstarrt auf der Bank. In diesem Moment kam hinter dem Sanitäter eine weitere Gestalt auf sie zu gerannt.
„Emily, oh mein Gott, hier bist du, mein Kind!" Ihre Mutter stürmte an dem Mann vorbei, der rasch ein paar Schritte zurücktrat, und riss Emily in ihre Arme.
Diese gab der Umarmung nach und vergrub ihr Gesicht in den Haaren ihrer Mutter. Ihre Mutter zitterte am ganzen Körper und schluchzte ihr nur immer wieder ins Ohr, „Mein armes Kind, mein armes, armes Kind, ich bin ja so froh dass es dir gut geht!"
Durch die Haarsträhnen ihrer Mutter erspähte sie den Mann von eben, der sie nochmal mit einem intensiven Blick bedachte und Emily hatte einen Moment den Eindruck eine Spur von Ärger in seinem Blick wahrzunehmen während ihre Mutter sie an sich drückte.
Dann wurde er von weiteren herbeilaufenden Sanitätern verdeckt und dann war er so schnell weg, dass sie nicht hätte sagen können wohin.
So langsam wurde ihr auch die volle Tragweite der Situation klar und sie spürte wie sie selst zu zittern begann, und ihr die Tränen über die Wangen rollten.
„Mama ich hatte solche Angst, ich wollte nur, ach ich dachte ich wüsste wo sich die Mädchen vielleicht versteckt haben, aber jetzt..., sie sind tot!"
Ihr ganzer Körper erbebte jetzt und sie versuchte sich die Tränen wegzuwischen, doch es kamen immer nur neue nach.
Später fand sie sich auf der Krankenstation, wo man ihr ein Beruhigungsmittel verabreicht hatte und so langsam kam sie wieder runter und erste klare Gedanken sammelten sich in ihrem Kopf. Doch ruhig wurde sie deshalb erst recht nicht.
Die zwei Mädchen waren tot, okay das ließ sich nicht mehr ändern. Doch die alles entscheidende Frage, die allen mit Furcht ins Gesicht geschrieben war, wer zu so etwas grauenvollen und unmenschlichen in der Lage war.
Erste Untersuchungen brachten heraus, dass das eine Mädchen mit brutalen Knochenbrüchen und unter vermutlich unglaublichen Qualen verendet sein musste, während das andere Minuten lang mit der offenen Halswunde gelitten haben musste und die Ärzte sie nicht mehr retten konnten.
Emily musste die beiden genau zu ihren letzten Atemzügen gefunden haben. Allerdings bedeutete dies, dass die zweite Tat erst kurz zuvor begangen worden sein konnte. Das Mädchen Luisa hingegen war scheinbar bereits Stunden zuvor gestorben.
Die Sanitäter um sie herum spekulierten alle wild herum, wie jemand eine solche Kraft aufbringen konnte, dem Mädchen wie es schien mit blanken Händen alle Knochen zu brechen und wer dazu nur in der Lage sei.
Emily schob man zum Glück keine Schuld in die Schuhe. Der Schiffsarzt, der sie untersucht hatte, meinte es sei ja wohl nur allzu selbstverständlich, dass ein Mädchen ihres Alters bei dem Anblick in Ohnmacht falle.
Dabei sei die Unglückliche auch noch direkt in die Leichen gefallen, weshalb sie hinterher voller Blut war.
Emily wünschte sich sie könnte dieser Version getrost zustimmen, doch in ihrem Innern drangen immer wieder aufs Neue Bilder und Eindrücke in ihr hoch, die von einer ganz anderen Geschichte erzählten.
Sie versuchte das Gefühl zu verdrängen, dass sie Schuld an dem Tod der Mädchen war, die sich ihr gegenüber so abweisend verhalten hatten.
Doch egal was sie ihr auch angetan hätten, einen solchen Tod hatte einfach niemand verdient.
Und dann war da noch der fremde Mann. Sie hatte ihn nach ihren Zusammentreffen am Tatort, nicht einmal mehr gesehen und war sich ziemlich sicher, dass er ein falscher Sanitäter gewesen war.
Das gab ihr jedoch nur noch mehr Rätsel auf, denn dieser Mann war ihr ein einziges Mysterium und sie war sich sicher dass er einiges mehr über die Geschehnisse wusste, als ein unschuldiger Passagier wissen sollte.
Welcher Gedanke ihr aber nicht aus dem Kopf wollte, war das Gefühl, dass der Fremde genau wusste, was tatsächlich vorgefallen war, als sie das blutende Mädchen vor sich gesehen hatte. Denn Tatsache war auch, dass sie den Täter nur knapp verpasst haben musste, vielleicht hatte dieser sie sogar beobachtet!
Ein eiskalter Schauer lief ihr bei diesem Gedanken den Rücken runter. Es war erschreckend und machte ihr definitiv Angst. Sogar unheimliche Angst, denn der Unbekannte schien in ihr Innerstes hineingeblickt zu haben, welches selbst sie nicht verstand.
Später wälzte sie sich unruhig in ihrem Bett herum. Neben sich hörte sie die regelmäßigen Atemzüge ihrer Brüder und draußen wie das Wasser leise an die Reling schlug.
Die Nacht schien ungewöhnlich hell zu sein, es musste bald Vollmond sein.
In diesen Nächten konnte Emily sowieso schon immer nicht gut schlafen. Doch heute ließen ihr ihre Gedanken keine Ruhe und an Einschlafen war nicht zu denken.
Es musste bestimmt schon weit nach 3 Uhr sein. Sie bekam das Blut einfach nicht mehr aus dem Kopf. So viel Blut. Und die beiden Mädchen, die so grausam abgeschlachtet worden waren.
Wer konnte bloß zu so etwas fähig sein?
Und weshalb hatte Emily das Gefühl, dass sie der Gedanke an das Blut, mit dem die beiden Opfer überströmt waren mehr elektrisierte als in Schrecken versetzte?
Bei der Erinnerung daran durchfuhr sie ein Kribbeln und sie setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett.
Sie schlüpfte in ihre Schuhe, warf sich eine dünne Jacke über das Nachthemd und schlich zur Zimmertür. Auf dem Schiffsgang war alles dunkel und kein Mensch war zu sehen.
Emily hatte das Gefühl wie ferngesteuert durch die Gänge zu streifen. Der Boden knarzte unter ihren Füßen und sie warf immer wieder unruhige Blicke hinter sich.
Eigentlich hatte sie sich kein Ziel gesetzt, doch ihre Füße trugen sie wie automatisch zu der abgelegenen Tür durch welche sie nachmittags geschritten war, ohne zu ahnen was sie dahinter erwarten würde.
Seit dem hatte sich alles geändert.
Emily legte ihre Hand auf den Griff und zögerte einen Moment, wieder überlief sie ein Schauer. Doch eine unsichtbare Kraft schien sie weiter zu treiben und sie stieß die Tür auf.
Sofort wehte ihr eine kühle Brise entgegen und sie atmete die frische Nachtluft ein. Vorsichtig Schritt sie die Rehling entlang auf die Ecke zu, hinter der sie das Grauen gelernt hatte.
Was tat sie eigentlich hier? Etwas, das sie sich selber nicht erklären konnte, zog sie wieder hierher zurück. Kurz vor der Ecke war ein gelbes Absperrband von der Polizei angebracht worden.
Das Kreuzschiff war den restlichen Tag an dem selben Ort liegen geblieben und ein Spezialteam der Polizei hatte den Bereich des Schiffes bis spät in den Abend komplett gesperrt. Die beiden Körper wurden geborgen und an Land gebracht, wo die Autopsie und forensischen Untersuchungen wohl genauere Erkenntnisse bringen sollten.
Eine entscheidende Spur zu dem Täter wurde anscheinend noch nicht entdeckt. Unter den Passagieren hatten sich die wildesten Gerüchte herumgesprochen.
So war von einem Massenmörder bis zu einem wilden Tier alles dabei.
Tatsächlich hatte Emily am Abend zwei Polizeibeamte belauschen können, die davon sprachen, dass die Halswunde des zweiten Mädchens so zerfetzt war, wie es nur ein Raubtier zustande bringen würde.
Auch die Knochenbrüche Luisas schienen mit solcher Kraft geschehen zu sein, wie es ein gewöhnlicher Mensch ohne extreme Hilfsmittel nicht zustande bringen könne.
Doch die Art wie die beiden Mädchen übereinander drapiert wurden, ließ auf eine gezielte Positionierung zurückschließen und schloss wiederum ein Tier aus.
Die Ermittler wurden anscheinend nicht schlau aus diesem brutalen Verbrechen.
Es fröstelte Emily als sie so das gelbe Absperrband anstarrte und sich nicht sicher war ob sie weiter gehen sollte.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie hier stand, wo vor einigen Stunden zwei Mädchen brutal ermordet wurden, und der Täter noch auf freiem Fuß war. Sie drehte sich rasch um, mit der plötzlichen Eingebung beobachtet zu werden.
Doch da war niemand. Sie blickte den Gang hinunter auf die offene Tür, durch die sie gekommen war. Dahinter konnte sie nur das Dunkle des Schiffinneren erahnen.
Der Wind wehte jetzt stärker und ein leises Pfeifen war zu vernehmen. Emily begann zu frösteln spürte eine leichte Gänsehaut auf ihren Unterarmen.
Sie drehte sich wieder dem Absperrband zu und machte die letzten Schritte darauf zu und bückte sich in einer Bewegung darunter hindurch.
Jetzt war sie nur noch wenige Schritte von der Ecke entfernt. Das Unbehagen breitete sich immer weiter in ihr aus und sie wollte gerade um die Ecke blicken, als sie ein ohrenbetäubendes metallisches Knallen vor Schreck zusammenzucken ließ.
Sie fuhr herum stieß einen leisen Schrei aus vor Schreck. Keine zwei Meter vor ihr stand der vermeintliche Sanitäter vom Nachmittag.
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Jo ihr Süßen, das war auch schon wieder :)
Ich hoffe es hat euch gefallen. Was es wohl mit dem mysteriösen Kerl auf sich hat? :P
Wenn euch das Kapitel gefallen hat, würde ich mich riesig über ein Voting von euch freuen! :)
Lasst mir auch sehr gerne eure Gedanken oder Kitik in Form eines Kommis da ;)
Bis bald :)
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