Schwimmen?
Gelangweilt saß ich in der Ecke meiner kleinen Zelle. Seit Nick mich hier wieder eingesperrt hatte, hatte ich es nach wenigen Minuten oder Stunden aufgegeben wieder raus zu kommen. Bisher wusste ich noch immer nicht, wieso er mich hier eingesperrt hatte. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, war er oder sonst wer nicht wieder gekommen. Mein Blick war auf die Tür gerichtet, in der Hoffnung, dass sie geöffnet wurde. Der Biss, den Nick mir zugefügt hatte, war bereits wieder verheilt, aber mein Hunger war noch stärker geworden. Ich dachte zurück an die Zeit von früher, bevor all dies geschehen war. Damals als alles noch in Ordnung war und meine Eltern noch gelebt hatten. Meine Gedanken schweiften zurück an einen Tag, an dem ich mit Freunden am Strand war.
Es war sonnig und warm, als wir durch den warmen Sand liefen. Nach einer Weile fanden wir ein geeigneten Platz und breitete unsere Handtücher aus. Jemand hatte einen Volleyball dabei und wir entschieden uns eine Runde zu spielen. In den Sand machten wir einige Markierungen von dem Spielfeld und teilten uns dann in Teams auf.
Aufeinmal wurde die Tür geöffnet und holte mich somit aus meiner Erinnerung. Es war Markus, der ein Blutbeutel in der Hand hatte. Er trat ein und schloss sogleich die Tür.
,,Wie lange will er mich diesmal hier unten festhalten?", fragte ich, wobei ich mich kein Zentimeter bewegte. Markus warf mir den Beutel zu und lehnte sich dann an die Wand.
,,Ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Er ist noch ziemlich sauer.", meinte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Wegen was ist er den sauer? Ich verdrehte meine Augen und legte den Beutel zur Seite, nachdem ich mir die Blutgruppe angesehen hatte. Es war wieder eine, die überhaupt nicht schmeckte.
,,Trink lieber, ich weiß nämlich nicht, wann du das nächste Mal etwas bekommst.", meinte er und hockte sich an die Wand. Dabei ließ er mich nicht aus den Augen.
,,Wegen was genau ist Nick sauer?", fragte ich und sah zum Beutel. Von vorne hörte ich ein seufzen. Mein Blick glitt wieder zu ihm.
,,Ich glaube er ist eher auf sich sauer als auf dich. Schließlich kannst du dafür nichts.", meinte er und lehnte seinen Kopf gegen die Wand.
,,Aber warum? Was war denn jetzt genau los?", fragte ich. Zwar wusste ich es, da ich die Regeln kannte und wusste, dass ich gegen zwei gebrochen hatte. Wieder nur ein seufzen.
,,Er hatte nicht damit gerechnet, dass du so schnell deinen Seelenverwandten findest. Normalerweise, findet ein Vampire seinen Seelenverwandten viel später oder er findet ihn oder sie gar nicht.", meinte er und blickte zu meinem Beutel. Verwirrt blickte ich ihn an. Warum war er dann sauer? Ich glaubte zwar noch immer nicht daran, aber die anderen Taten es. Der Hunger wurde unerträglich, weshalb ich wieder zum Beutel griff und diesen öffnete. Ich umschloss meine Lippen um die Öffnung und saugte daran. Nachdem der Beutel leer war, stand Markus auf und nahm den nun leeren Beutel an sich. Mit diesen verließ er den Raum und schloss wieder zu. Nun war ich wieder alleine im Raum und die Langeweile kam zurück. Mein Hunger war noch immer nicht gestillt.
Durch das Geräusch des Schlüssels wurde ich wach. Müde öffnete ich meine Augen und blickte zu Nick. Er stand in der Tür und blickte zu mir runter. Unwohl blickte ich weg.
,,Komm.", kam es kalt von ihm. Kurz zuckte ich zusammen, bevor ich aufstand und zu ihm ging. Er ging bereits den Gang entlang und ich folgte ihm. Wir liefen die Treppe nach oben ins Erdgeschoss. Es war still im Haus, weshalb ich darauf schloss, dass die anderen unterwegs waren. Nick lief in die Küche und ich folgte ihm. Mitten in der Küche blieb ich unschlüssig stehen. Er holte aus dem Kühlschrank zwei Blutbeutel und warf sie mir zu. Mit Leichtigkeit fing ich sie auf und sah ihn fragend an. Wenn ich es einfach trinken würde, würde ich wahrscheinlich wieder Ärger bekommen.
,,Trink.", brummte er und setzte sich an den Tisch. Skeptisch sah ich ihn an. Ich ging zum Tisch und setzte mich gegenüber von ihm, bevor ich den ersten Beutel öffnete und daraus trank. Es war still zwischen uns. Nick sah aus dem Fenster und beobachtete irgendwas, während ich dasaß und das Blut Trank. Das Brennen in meinem Hals wurde weniger. Wie lange war ich da unten gewesen?
,,Morgen ist Freitag.", meinte Nick, wobei er mich nicht ansah. Ich war zwei Tage in der Zelle? Nachdem ich mit den Beuteln fertig war, räumte ich sie weg. Nick stand ebenfalls auf und zog mich dann mit in sein Büro. Dort schloss er die Tür und ließ mich dann stehen. Er ging zu seinem Schreibtisch und holte etwas heraus. Es sah aus wie eine Schatulle, sie war grau und hatte ein Muster auf dem Deckel. Er öffnete die Schatulle und sah sich den Inhalt an. Von meinem Standort konnte ich nicht erkennen, was sich darin befand. Es klimperte etwas, als er darin herumwühlte. Nach einigen Sekunden holte er etwas heraus, dass aussah wie eine Spritze mit einer dicken Nadel. Was hatte er damit vor? Mit dieser kam er auf mich zu. Mit einem Schritt wich ich zurück. Mir war es nicht geheuer, wenn er mit einer dicken Nadel herumlief. Wer weiß, was sich darin befindet. Nick sah mich mit einem bösen Blick an, weshalb ich stehen blieb. Er nahm mein rechtes Handgelenk in seines und zog es zu sich. Ich wollte es wieder zurück ziehen, jedoch drückte Nick einmal als Warnung fester zu. Er drehte meinen Arm nach innen. Dann setzte er die Nadel mittig meines Unterarmes an. Was hatte er vor? Was war darin? Als er die Nadel in meine Haut stach, breitete sich ein unangenehmer Druck aus. Er schob das hintere Teil der Spritze nach unten. Egal was es war, es brannte fürchterlich! Ich versuchte meine Hand wieder wegzunehmen, jedoch hielt er mich eisern fest, wodurch es unmöglich es ihn zu bewegen. Mir traten bereits Tränen in die Augen. Nach einer gefühlten Ewigkeit zog er die Nadel wieder heraus und ließ mich los. Sofort zog ich meinen Arm schützend zu mir. Es brannte noch immer. Nick entfernte die dicke Nadel und schmiss sie in den Mülleimer, bevor er die Spritze wieder in die Schatulle legte.
,,Was war das?", fragte ich und beobachtete ihn, wie er sie wieder wegräumte.
,,Geh in dein Zimmer. Arizona hat dir deine Hausaufgaben auf den Tisch gelegt.", meinte er wieder kalt, bevor er sich an sein Schreibtisch setzte und seinen Laptop startete. Seufzend verließ ich sein Büro und ging die Treppe rauf. Es war noch immer ruhig im Haus. Wo waren denn alle? Ich lief zu meinem Zimmer und setzte mich dort an den Schreibtisch. Neben meinen Büchern, lagen Zettel und ein Heft. Auf dem Heft lag eine Notitz auf der stand: auf den Zetteln sind die Hausaufgaben und im Heft die mitschrieften. Ich seufzte und sah mir alles an. Nichts neues. Dann nahm ich mir ein Blatt und schrieb die ganzen Mitschriften ab und dann bearbeitete ich die Hausaufgaben. Kurz nachdem ich fertig wurde, wurde meine Tür geöffnet und Markus kam herein. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an.
,,Nick meinte, ich solle dir etwas Nachhilfe in Vampirsein geben.", meinte er und setzte sich auf das Fensterbrett. Dabei hatte er ein merkwürdiges Grinsen. Ich sah ihn fragend an.
,,Er ist immer noch sauer auf mich?", fragte ich. Er nickte kurz und sah mich dann mit einer ernsten Miene an. Kurz darauf fing er an mir alles zu erklären.
,,Mum? Wo fahren wir hin? Wir fahren in die Flasche Richtung.", bemerkte ich und sah nach draußen. Es war stockdunkel und es fuhr kaum ein Auto. Mein Dad saß am Steuer und fuhr die Schnellstraße entlang. Meine Mum drehte sich zu mir um. Sie hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ich hatte mich am Abend zu einer Party geschlichen, die eine meiner Freunde organisiert hatten. Vor einigen Minuten hatten sie mich von dort abgeholt, mit den Worten, dass wir zuhause darüber reden würden.
,,Wir müssen vorher noch zu jemanden, danach fahren wir direkt nach Hause. Cassie schläft bereits tief und fest.", meinte sie und drehte sich um. Seufzend lehnte ich mich gegen das Fenster und sah in die Nacht hinaus. Sobald wir an einem Wald entlang fuhren, bekam ich ein merkwürdiges Gefühl. Meine Eltern unterhielten sich leise untereinander. Durch das Radio verstand ich jedoch nicht, worüber sie sprachen. Wann waren wir da? Mich überkam eine Müdigkeit und schloss meine Augen.
,,Schatz pass auf.", hörte meine Mum sagen. Scheinwerfer blendeten mich, wordurch ich meine Augen wieder öffnete. Ein Auto fuhr direkt auf uns zu. Mein Dad versuchte ihn auszuweichen, jedoch rammte das andere Auto uns. Er verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und es drehte sich. Wir prallten in einen graben, wobei sich das Auto mehrmals überschlug. Die Fensterscheiben zersplitterten in mehrere kleine Splitter. Sie flogen durch die Gegend. Ein Schrei verließ meine Lippen.
,,Sam, wach auf!", hörte ich eine Stimme von weiter weg. Jemand rüttelte an meiner Schulter. Erschrocken öffnete ich meine Augen und setzte mich aufrecht hin. Mein Atem kam Stoßweise, Schweiß hatte sich auf meine Stirn gebildet. Vor meinem inneren Auge, sah ich noch immer den Unfall vor mir. Zwei Hände legten sich auf meine Wange und zwangen mich in Nicks Augen zu blicken. Ich sah ihn nur verschwommen, da sich Tränen in meinen Augen gebildet hatten. Besorgt musterte er mich und wischte mir die Tränen weg. Ich drückte meinen Kopf gegen seine Brust und Umschlag meine Arme um seinen Körper. Kurz versteifte er sich, bevor er selbst seine Arme um mich legte und näher an sich zog. Vorsichtig strich er über meinen Rücken, während ich noch immer leise vor mich her schluchzte. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Sobald keine Tränen mehr kamen und ich mich von Nick löste, sah ich auf meine Bettdecke. Er blieb noch kurz sitzen und musterte mich besorgt. Es blieb still zwischen uns. Nach einigen Minuten stand er auf und wollte gehen, doch ich hielt ihn auf, indem ich seine Hand nahm. Überrascht blickte er zu mir.
,,Kannst du bitte hier bleiben?", fragte ich und blickte wieder auf meine Bettdecke. Ein seufzen war zu hören, bevor er wieder sich wieder zu mir drehte und auf mich zukam. Ich rückte etwas zur Seite und er setzte sich neben mich. Ich legte mich wieder ins Bett. Nick legte sich neben mich und ich kuschelte mich an ihn. Er legte seinen Arm um mich und zog mich näher zu sich. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust und mein Blick war auf das Fenster gerichtet. Es war stockdunkel draußen, die Blätter der Bäume bewegten sich leicht im Wind.
,,Wovon hast du geträumt? Das letzte mal, das ich dich wecken musste, war vor drei Jahren.", kam es leise von ihm. Ich schluckte kurz.
,,Von dem Unfall, an dem meine Eltern gestorben sind.", meinte ich und drückte mein Gesicht tiefer in seine Brust. Er strich mir noch immer über meinen Rücken. Müde sah ich wieder aus dem Fenster.
,,Nick? Wo bist du?", rief Markus durch das Haus. Von Nick war ein seufzen zu hören, bevor er mich von sich schob und aufstand. Ich sah ihm hinterher, während er mein Zimmer verließ. Seufzend drehte ich mich wieder zum Fenster. Meine Gedanken streiften zurück an jenen Tag. Wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen. Ich versuchte die Erinnerungen wieder los zu bekommen, indem ich aufstand und meinen Kopf schüttelte.Dann stützte ich mein Gesicht auf meinen Händen ab. In den letzten Jahren hatte ich es so gut wie möglich geschafft, es zu verdrängen. Bis heute wusste ich nicht, wieso nur ich bei dem Unfall überlebt hatte. Kurz nachdem das Auto stehen blieb, wurde ich ohnmächtig.
,,Hey Sam! Das musst du dir anschauen!", rief Arizona begeistert und betrat mein Zimmer. Ich stöhnte gequält auf. Was hatte sie denn nun wieder? Langsam hob ich meinen Kopf und sah zu ihr. Sie hielt begeistert ein Lollie in der Hand. Verwirrt blickte ich zwischen ihr und dem Lollie hin und her. Es roch nach Blut, aber es sah aus wie ein ganz normaler Kirschlollie.
,,Was genau soll das sein?", fragte ich sie. Ihr Lächeln wurde größer.
,,Ein Lollie! Aber kein normaler! Er ist aus Blut!", rief sie aus und steckte ihn sich glücklich in den Mund. Ich hatte einige Fragen, aber ich wollte sie ihr nicht stellen. Wie kam sie auf solche Ideen und wie hatte sie es geschafft, einen herzustellen?
,,Schau nicht so! Die sind Lecker!", meinte sie, wobei das süße Ding im Mund herumflog.
,,Willst du auch?", fragte sie grinsend und holte noch einen hervor. Ich schüttelte nur den Kopf und sie zuckte nur die Schultern. Dann verließ sie mein Zimmer wieder und schloss die Tür. Seufzend stand ich auf und lief auf mein Fenster zu. Davor blieb ich stehen und sah nach draußen. Mein rechter Unterarm pochte etwas unangenehm, als ich meine Arme verschränkte und mich gegen die Wand lehnte. Mein Blick huschte kurz zu der Stelle, in die Nick gestochen hatte, doch der Stich war bereits verheilt. Danach sah ich wieder nach draußen. Nick lief mit Markus zum Wald. Vor dem ersten Baum blieben sie stehen und unterhielten sich.
,,Na kleiner? Hat man dir nicht beigebracht das man andere nicht belauschen soll?", hörte ich eine fremde Stimme hinter mir. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich drehte mich zu der Person um. Es war ein etwas älterer Mann. Seine Gesichtszüge waren Steinhart, man konnte nicht erkennen, was er gerade dachte.
,,Ich habe nicht gelauscht!", verteidigte ich mich. Schließlich dachte ich nur nach und hatte gar nicht darauf geachtet, was die beiden da unten besprachen. Ein kaltes lächeln legte sich auf seine Lippen. Ein unangenehmer Schauer lief mir den Rücken runter.
,,Ihr Jungvampire seid alle gleich. Von der Neugierde getrieben und immer bereit zu lügen gegenüber den älteren.", sprach er und kam näher. Ich knurrte. Wer war er und was wollte er von mir?
,,Wer sind Sie?", fragte ich und blickte kurz hinter mich, dort wo ich die beiden gesehen habe, jedoch stand draußen niemand mehr. Plötzlich durchfuhr mein Arm ein stechender Schmerz. Ich hielt mir meinen rechten Arm vor meiner Brust und hielt ihn mit der anderen Hand fest. Es brannte wie Feuer unter meiner Haut. An dem Punkt, an dem Nick dieses etwas reingespritzt hatte strahlte es am meisten aus. Tränen liefen mir die Wange herunter, während ich auf die Knie fiel. Dann hörte der Schmerz auf. Mit tränenverschleierten Blick sah ich zu dem älteren Vampir auf. Dieser hatte etwas kleines rundes in seiner Hand und sah mich mit einem wissenden Blick an. Auf einmal wurde meine Tür gewaltvoll geöffnete und Nick kam knurrend mit Markus rein.
,,Was suchst du hier?! Du hast hier drin nichts verloren!", knurrte Nick und entwendete dem fremden das runde Ding. Kurz blickte er zu mir, bevor er sich wieder dem fremden zuwendete. Doch dieser schien nur über das Verhalten von Nick amüsiert zu sein.
,,Ich habe mitbekommen, dass dein kleiner hier lauscht.", meinte er und sah mit einem kalten lächeln zu mir. Ich knurrte, es war nicht wahr. Nick sah mich mit warnenden Blick an, wodurch mein knurren verstummte.
,,Das gibt dir aber noch lange nicht das Recht, einfach rein zu kommen und ihn zu bedrohen!", meinte Markus ruhig. Von dem fremden kam ein verägertes fauchen.
,,Hüte deine Zunge! Du hast mir nicht zu sagen was ich tun soll! Ich bin älter als ihr zwei!", kam es von ihm. Markus und er führten ein kleinen Blickduell. Nick kam auf mich zu und zog mich auf die Beine.
,,Geh rüber in mein Zimmer und warte auf mich.", flüsterte er mir leise ins Ohr, dabei schob er mir das kleine Gerät in meine Jogginghosentasche. Kurz nickte ich und ging an den anderen beiden vorbei, wobei der fremde aggressiv knurrte. Ich zuckte kurz zusammen und verschwand im gegenüberliegenden Zimmer. Die drei schienen sich noch etwas zu streiten, bevor sie durch den Flur liefen und das Haus verließen. Kurz darauf setzte ich mich auf sein Bett und stützte mein Kopf ab. Was hatte der Fremde gegen mich? Ich hob meinen Kopf und rieb mir über meinen rechten Unterarm, da er noch immer etwas brannte. Es dauerte eine Weile, bis sich die Tür öffnete und Nick hereinkam. Er seufzte und setzte sich neben mich. Ich blickte zum Fenster und sah, dass die Sonne dabei war aufzugehen.
,,Schmerzt es noch immer so schlimm?", fragte er und nahm vorsichtig meinen Arm. Er drückte leicht an der Stelle und ich zischte auf. Sofort nahm er seine Finger von der Stelle und sah mich dann an.
,,Was ist das?", fragte ich, wobei ich versuchte meinen Arm wieder zu mir zu ziehen, jedoch hielt er es immer noch fest.
,,Ein Aufspürer. Der Schmerz sollte mit der Zeit verschwinden. Normalerweise nutzt man diesen erst, sobald man ihn bereits länger hat.", meinte er und ließ nach kurzen Blick meinen Arm los.
,,Du solltest dich fertig machen.", meinte er und zeigte zur Tür. Ich nickte und stand auf. Auf halben Weg blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. In meiner Tasche war noch immer das kleine Gerät. Ich holte es heraus und hielt es ihm hin. Schließlich wusste ich nicht, was ich damit anstellen sollte.
,,Keine Angst, dass ich ihn nochmal einsetzen würde?", fragte er amüsiert und kam auf mich zu. Dabei nahm er mir das Ding ab und steckte es in seine Hosentasche. Ich schüttelte den Kopf und ging in mein Zimmer. Dort holte ich mir neue Sachen heraus und ging damit ins Bad.
,,Sam! Vergiss deine Badehose nicht! Heute gehen wir schwimmen, statt in der Turnhalle rumhängen!", rief Sunny ins Zimmer, während ich mich gerade anzog, nachdem ich mich geduscht hatte. Ich verzog mein Gesicht. Oberkörperfrei lief ich in mein Zimmer und schmiss mein Tshirt auf die Stuhllehne. Dann blickte ich auf mein Stundenplan und sah, dass wir in den letzten beiden Stunden Sport beziehungsweise Schwimmen hatten. Ich seufzte und packte meinen Rucksack. Wo sollte ich denn jetzt eine Badehose herbekommen? Sportsachen wären kein Problem gewesen, aber eine Badehose. Ich hatte keine und in den letzten Jahren brauchte ich auch keine.
,,Bist du soweit? Nick will los.", meinte Ari und streckte ihren Kopf durch die Tür. Wieder seufzte ich und zog mir mein Oberteil an, bevor ich den Rucksack nahm und ihn über meine Schulter warf. Zusammen mit Ari lief ich nach unten. Markus drückte uns noch eine Flasche in die Hand. Danach gingen wir raus. Arizona hatte wieder einen von den Lollies im Mund.
,,Wo sind deine Schwimmsachen?", fragte Ari, während wir zum Auto gingen. Nick stand am Auto und unterhielten sich mit Sunny und Lars. Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht. Ich hatte nichts, also konnte ich auch nicht mitmachen. Auf Arizonas Frage zu antworten zuckte ich einfach nur die Schultern.
,,Da seid ihr ja endlich.", brummte Nick und stieg ein. Sunny, Arizona und ich Taten es ihm nach und stiegen ebenfalls ein. Die Fahrt verlief ruhig. Nur ab und zu, sah Arizona mich mit einem fragenden Blick an. Sobald Nick auf den Parkplatz fuhr, stiegen die beiden Damen sofort aus. Ich tat es ihnen nach, doch Nick stieg ebenfalls aus und hielt mich zurück, als ich auf das Gebäude zu laufen wollte. Was hatte er den nun wieder.
,,Spätestens sechs Uhr bist du zuhause. Sechs Uhr Abends!", sprach er mit Nachdruck und betonte die Uhrzeit nochmals deutlich. Ich nickte daraufhin, woraufhin er mich gehen ließ. Er stieg wieder ins Auto und fuhr los, während ich auf Sunny und Arizona zuging.
,,Was wollte er von dir?", fragte Sunny mit schiefgelegtem Kopf.
,,Er hat mir nur gesagt, wann ich spätestens zuhause sein soll.", gab ich schulterzuckend zurück. Seit wann ließ er mich außerhalb unseres Reviers oder besser gesagt, seines Hauses laufen? Die beiden sahen mich mit schiefgelegten Kopf an und wussten wohl auch nicht, was sie dazu sagen sollen.
,,Ach übrigens, Flynn, dein Tischnachbar hat die letzten Tagen immer mal wieder nach dir gefragt.", meinte Ari und nahm kurz ihren Lollie aus dem Mund, bevor sie ihn wieder hineinlegen und weiter an ihm lutschte. Man hatte in der Zeit, in dem sie ihn draußen hatte, einige Blutfäden gesehen, die sich nach unten zogen. Ich zuckte zusammen, als die Klingel ertönte.
,,Du gewöhnst dich irgendwann an die Klingel, nun komm.", sagte Sunny mit einem hinterhältigen Grinsen und ging mit den anderen Schülern in die Richtung des Gebäudes. Arizona und ich gingen ihr nach und trennten uns dann von sunny, da sie in einer anderen Etage hatte als wir. Arizona und ich drängelten uns durch die Massen. Als mich jemand an der Hand nahm und zurück zog. Derjenige zog mich entgegen der Menschenmassen, in ein leeres Klassenzimmer.
,,Was soll das? Wir haben Unterricht.", meinte ich und verschränkte meine Arme, nachdem mich Flynn losgelassen hatte.
,,Wo warst du die letzten Tage?", stellte er eine Gegenfrage. Er blieb auf Abstand zwischen uns und sah mich mit ernster Miene an.
,,Nicht hier.", brummte ich und wollte wieder aus dem Klassenraum. Jedoch hielt Flynn mich auf, indem er mich umdrehte und gegen die nächste Wand drückte.
,,Das habe ich bemerkt, also wo warst du?", fragte er angepisst. Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht. Hatte er sich etwa Sorgen gemacht? Kurz sah er mich nachdenklich an, nachdem er mein Grinsen bemerkt hatte. Dadurch war er etwas abgelenkt, womit ich uns so umdrehte, dass er nun an der Wand stand. Meine Hände ruhten noch immer an seiner Hüfte. Während der Drehung kam ein erschrockener Laut aus seinem Mund. Ganz perplex sah er mich an. Mein Lächeln wurde größer. Langsam lehnte ich mich zu ihm rüber, kurz vor seinen Lippen blieb ich jedoch stehen.
,,Du machst dir zuviele Sorgen, ich kann gut auf mich aufpassen. Auserdem fängt gleich die Stunde an und wir sollten nicht zuspät kommen.", sprach ich amüsiert und ließ ihn los. Kurz darauf verschwand ich, in dem ich schnell zum Klassenzimmer lief und mich auf meinen Platz setzte. Kaum saß ich, klingelte es auch schon zur Stunde. Die Lehrerin, wohlgemerkt unsere Lateinlehrerin, teilte unsere Tests aus. Gerade als sie an der letzten Reihe ankam, öffnete sich die Tür und Flynn trat mit schnellen Schritten ein. Die Lehrerin sah ihn mit einem mahnenden Blick an, während er sich neben mich setzte. Mich bedachte er mit einen giftigen Blick, wobei ich Grinsen musste. Kurz danach gab sie uns die Tests und ging nach vorne, um ihren Unterricht zu starten. Mein test legte ich in meinen Block und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Flynn lehnte sich ebenfalls nach hinten und sah zu mir.
,,Sagst du mir jetzt, warum du nicht da warst?", fragte er leise, wobei sein Gesicht nach vorne zeigte, jedoch waren seine Augen auf mich fixiert. Ihm schien es wohl wirklich zu interessieren.
,,Ich war krank, hast du doch gesehen am Dienstag.", meinte ich und hoffte, dass er die Lüge schlucken würde. Ich würde ihm sicherlich nicht sagen, dass ich wegen ihm im Keller eingesperrt war. Ein schnauben war zu hören.
,,Wem willst du hier etwas vormachen? Vampire werden nicht krank.", meinte er etwas säuerlich. Diesmal war ich es der schnaufte.
,,Genauso wenig, wie sie verletzt werden können?", fragte ich und blickte zu ihm. Ein nicken seinerseits und ein knurren meinerseits, lenkte nun die Aufmerksamkeit der Klasse auf uns.
,,Wollt ihr euer Gespräch vielleicht mit uns teilen?", fragte uns die Lehrerin.
,,Non, not.", sprach ich und blickte wieder nach vorne. Sie schüttelte nur den Kopf und drehte sich dann zurück zur Tafel. Wie konnte er nur glauben, dass wir uns nicht verletzen könnten? Man kann uns schließlich auch töten und in den letzten Jahren hatte ich mehr als genug Verletzungen. Mein Blick hing auf der Tafel, obwohl dies nur Wiederholung für mich war. Neben mir spürte ich seine Blicke.
Nach der Mittagspause war es endlich soweit, wir hatten zwei Stunden schwimmen. Sunny stand bereits mit ihrer Klasse vor dem Eingang der Schwimmhalle, als Ari und ich dazustießen. Die anderen aus unserer Klassen fanden es nicht für nötig, pünktlich zu kommen. Bereits von draußen roch ich das Chlor. Angewidert verzog ich mein Gesicht. Es stank noch intensiver als in meiner Erinnerung.
,,Sunny hast du dein Messer dabei?", fragte ich sie leise, als ich mich zu ihr stellte. Sie blickte mich mit hochgezogener Augenbraue an. Dabei fragte sie sich wohl, wofür ich es brauchte.
,,Du hast nicht zufällig vor einen Werwolf zu killen?", fragte sie unsicher nach. Eine Überlegung wäre es wert, glaube ich. Während ich so nachdachte boxte sie mir in den Arm.
,,Wofür war das den? Ich habe doch nur darüber nachgedacht. Ich brauche es für etwas anderes.", meinte ich und rieb mir den Arm.
,,Egal was du damit vorhast, du heilst. Vergiss es nicht.", sagte sie und kramte in ihrer Tasche herum. Genau genommen stimmt es, aber da ich wieder einmal zuwenig Blut getrunken hatte, sollte es länger dauern, bis es geheilt ist. Voraussetzung ist natürlich, dass es tief genug ist. Sobald sie ihr Taschenmesser in der Hand hielt, gab sie es mir.
,,Danke.", sprach ich und ging zurück zu Ari, die uns von einem schattigen Platz beobachtet hatte. Sie sah mich stirnrunzelnd an.
,,Was genau hast du mit dem Messer vor?", fragte sie und legte ihre Taschen auf den Boden, um sich daneben zu setzen.
,,Keine Lust auf Schwimmen.", meinte ich schulterzuckend und setzte mich neben sie. Daraufhin verdrehte sie ihre Augen. Sunny unterhielt sich mit ihren Klassenkameraden, während Arizona und ich unter einem Baum saßen und sie beobachteten. Nach kurzer Zeit kamen nun auch unsere anderen Mitschüler und auch der Lehrer mit der Lehrerin. Ari und ich standen auf und setzten unsere Taschen auf. Das Messer hatte ich in meine Hosentasche gesteckt. Während die anderen rein gingen, wurde ich am Eingang von Flynn aufgehalten. Ich seufzte und blieb stehen. Ari ging einfach rein und ließ mich alleine mit ihm.
,,Was gibt es denn diesmal? Wieder die selbe Frage?", fragte ich und lehnte mich gegen die Hauswand. Er schüttelte den Kopf.
,,Josh und Snow meinten, du hättest dir ein Messer geholt. Was hast du damit vor?", fragte er. Der junge Wolf war überhaupt nicht neugierig oder so.
,,Was soll ich schon großartig mit wollen? Laut dir, kann ich mich nicht verletzen.", meinte ich schulterzuckend. Flynn blickte mich mit einem ernsten Blick an. Dann kam er näher.
,,Was hast du mit dem Messer vor?', fragte er nochmals. Ich seufzte und wich seinem Blick aus. Sollte er sich nicht lieber umziehen, statt mit mir hier draußen zu stehen?
,,Kommt ihr zwei?! In zwei Minuten seid ihr in der Halle, umgezogen!", rief die Lehrerin sauer vom Eingang.
,,Ich habe keine Schwimmsachen.", meinte ich und blickte zu ihr. Nun sah sie mich wütend an.
,,Du wusstest doch, dass ihr heute schwimmen habt, also welche Entschuldigung hast du?", fragte sie sauer. Ein schiefes Lächeln legte sich auf mein Gesicht.
,,Ich war die letzten beiden Tage krank und mir wurde es erst heute morgen gesagt.", meinte ich nur schulterzuckend. Sie blickte mich mit einem ernsten Blick an.
,,Was hattest du denn?", fragte sie skeptisch.
,,Zu wenig Blut und zuviele katzenkratzspuren.", sagte ich. Von den beiden sah ich schiefe Blicke. Was ausreden angeht, da war ich definitiv einmal besser gewesen. Die Lehrerin winkte uns nun herein und seufzend ging ich hinein. Flynn folgte mir und gemeinsam gingen wir in die Umkleidekabine. Mein Zeug schmiss ich in eine der freien Spinde.
,,Du weißt genau, dass du dich nicht verletzen kannst.", fing Flynn an, während er sich sein Tshirt über streifte. Nun stand er Oberkörperfrei vor mir. Ein genervtes knurren kam von mir. Wieso glaubte er sofest daran, dass ich mich nicht verletzen kann.
,,Du willst es nicht verstehen? Ich kann mich verletzen, genauso wie jeder andere verdammte Vampir!", sprach ich nun wütend. Er kramte kurz in seinem Beutel und holte seine Badehose heraus. Bei meinen Worten verdrehte er nur die Augen. Warum wollte er mir nicht glauben?
,,Sam...", murmelte er, nachdem er seine Badehose angezogen hatte und stellte sich vor mich, da ich mich an die Wand gelehnt hatte. Dabei versuchte ich den Geruch des Chlors zu ignorieren, der stärker geworden war. Von drinnen konnte ich bereits die ersten Schüler hören, wie sie ins Wasser sprangen. Er legte seine Hände auf meine Brust und kam noch einen Schritt näher. Kurz schluckte ich, sein Geruch umfing meine Nase. Mein Hals fing an zu brennen. Wie von selbst legten sich meine Hände auf seine Hüfte und zogen ihn noch näher an mich, so das kaum ein Blatt zwischen uns passte.
,,Du machst mich ganz wuschig im Kopf.", flüsterte ich ihm ins Ohr. Ein leiser belustigter Laut kam von ihm. Eine Hand von ihm führte er zu meinem Nacken und umschloss ihn, bevor er leicht dagegen drückte. Wodurch ich meinen Kopf, die letzten Zentimeter, nach vorne beugte. Unsere Lippen berührten sich kurz. Sofort fingen meine Lippen an zu prickeln, eine angenehme Wärme breitete sich aus. Das Geräusch der aufgehenden Tür und Schritte ließen mich ausschauen. Leise knurrte ich, als ich in die Augen von Josh blickte, der uns überrascht ansah. Beschwichtigend hob er die Hände. Nun sah auch Flynn in die Richtung von Josh, wobei er unzufrieden knurrte.
,,Ich will euch ja wirklich nicht stören, aber Uhr sollt raus kommen.", meinte Josh und drehte um, um schnell zu flüchten. Flynn seufzte und ging einen Schritt nach hinten. Dabei knurrte ich auf, meine Hände lagen noch immer auf seiner Hüfte und hielten ihn fest. Ein leichtes Lächeln schlug sich auf sein Gesicht.
,,Wir können nachher weiter machen.", meinte er, gab mir noch einen kurzen Kuss, bevor er sich aus meinem Griff befreite und in die Schwimmhalle lief. Murrend folgte ich ihm, wobei ich versuchte den Gestank zu ignorieren. Ich setzte mich auf eine der Bänke und sah den anderen Schüler zu.
,,Was ist mit dir?! Zieh dich gefälligst um!", kam der Lehrer auf mich zu. Sein Gesicht war bereits rot. Ich seufzte, stand auf und sah zu ihm.
,,Habe keine Schwimmsachen, aber das habe bereits Ihrer Kollegin gesagt.", meinte ich, als er weiter auf mich zukam. Er musterte mich kurz, bevor er sich wieder der Klasse zuwandte.
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