Gift im körper
Während ich mit Nick im Büro saß und das Buch mehr oder weniger las, bemerkte ich immer wieder, wie oft jemand ins Zimmer kam und etwas von ihm wollte. In den letzten Stunden wechselte ich meine Position auf dem Sofa gefühlt alle fünf Minuten. Momentan lag ich auf auf dem Sofa. Meine Beine hangen über der Rückenlehne und mein Kopf hang nach unten, während ich das Buch las.
,,Was wird das, wenn es fertig ist?", fragte Nick nach einer Weile und hob seinen Kopf. Mich wunderte es, dass er bis jetzt noch nichts gesagt hatte dazu.
,,Ich lese!", merkte ich an und hielt das Buch leicht nach oben. Ein seufzend war zu hören, bevor Nick sein Ordner zu klappte und diesen wieder in sein Regal stellte. Ich blätterte im Buch weiter, als er auf mich zu kam.
,,Leg das Buch weg, wir gehen raus.", meinte er und sah mich streng an. Diesmal war ich es, der seufzte.
,,Darf ich dann wenigstens auf einem Baum sitzen?", fragte ich und klappte das Buch zu. Nick hob eine Augenbraue und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ich legte das Buch zur Seite und schwang mich auf, wobei ich kurz taumelte, da einige Gelenke eingeschlafen waren. Nick nahm meinen Arm und zog mich aus dem Büro.
,,Ich kann alleine laufen.", murrte ich und stolperte hinter ihm her. Vor der Haustür blieb er stehen und sah mich strafend an. Hätte ich an diesem einen Tag nicht einfach im Club bleiben können? Dann wäre ich sicherlich heute nicht hier.
,,Du bleibst in meinem Blickfeld, verstanden?", sagte er und griff bereits nach der Tür. Jedoch sah er mich noch immer abwartend an. Kurz nickte ich und wendete dann den Blick ab. Er musste es mir doch nicht immer wieder sagen, einmal reichte. Nick öffnete die Tür und ging mit mir raus. Draußen waren Sunny und Arizona, die einen Lollie im Mund hatte und vor ihnen stand Markus, der Oberkörperfrei war und einige Verteidigungsübungen machte. Als wir raus gingen, unterbrach diese diese Übungen und sah zu uns, sowie die beiden Mädchen. Die beiden jungen Frauen hatten es sich unter einem Baum gemütlich gemacht.
,,Darf ich nun auf dem Baum? Du wirst ja anscheinend dort in der Nähe bleiben.", sprach ich und schnaufte am Ende.
,,Wehe du verschwindest!", knurrte er und ließ mich los. Erleichtert atmete ich aus und flitzte schon zum Baum, bevor die beiden Mädchen etwas sagen konnten, kletterte ich schon hinauf und lehnte mich an den Stamm. Nick ging zu Markus und fing mit ihm ein Gespräch an. Mein Blick in den Wolken, durch das dichte Blätterdach konnte ich nur wenig erkennen.
,,Hey Sam willst du auch ein Lollie?", fragte Arizona von unten und hielt einen eingepackt Lollie nach oben. Kurz blickte ich zu ihr, bevor mein Blick zu Nick glitt, der leicht den Kopf schüttelte, bevor er sich wieder Markus zuwandte. Daraufhin schüttelte ich ebenfalls den Kopf und lehnte ihn wieder an den Stamm des Baumes. Nach einer Weile hörte ich wie Nick mit Markus trainierte.
,,Hey... alles in Ordnung bei dir?", fragte Sunny und setzte sich auf einen Ast neben mir. Kurz öffnete ich meine Augen und sah zu ihm rüber. Kurz nickte ich und schloss dann wieder meine Augen. Dadurch das mein Gesicht zum Himmel zeigte, sah ich unter meinen Augenlidern das lichtspiel, dass durch das Blätterdach geschah. Ich hörte wie Sunny sich auf dem Ast Kurz bewegte.
,,Was ist Sunny?", fragte ich und drehte meinen Kopf zu ihr um. Ihr Kopf schnellte wieder zu mir und sah ihren bohrenden Blick.
,,Hat dir mal jemand gesagt, dass du scheiße aussiehst und das dein Rücken voller Narben ist?", fragte sie und legte den Kopf schief. Ich schnaufte. Was wollte sie? Wollte sie noch weiter auf mir herumtreten?
,,Was willst du?", knurrte ich und kniff meine Augen zusammen. Sunnys Mundwinkel hoben sich kurz, bevor sie wieder ernst zu mir blickte.
,,Du siehst einfach schrecklich aus. Vielleicht solltest du mal mit Nick richtig reden...es könnte-", weiter kam sie nicht, den sie wurde unterbrochen.
,,Sunny! Komm wieder runter, wir gehen rein.", rief Markus nach oben und blickte sie finster an. Ich runzelte die Stirn, als Sunny tatsächlich mit einem unzufriedenen schnaufen nach unten sprach. Seit wann tat sie das was Markus ihr sagte? Ich wusste zwar, dass sie ein paar waren, mehr oder weniger und dass er sie verwandelt hatte. Nachdenklich sah ich den zweien zu, wie sie ins Haus gingen und etwas tuschelten.
,,Sam?", hörte ich von weiter weg Flynn rufen. Oh nein! Bitte nicht jetzt! Mein Blick fiel zuerst zum Wald, doch kurz darauf landete er bei Nick, der mich wütend anstarrte. Das war jetzt aber nicht fair! Das er mich ruft, konnte ich nicht beeinflussen!
,,Sam?", hörte ich wieder Flynn rufen. Genervt schloss ich die Augen, könnte er nicht einfach gehen? Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wie Nick in den Waldd rannte. Oh Nein! Schnell setzte ich mich auf und überlegte, was ich nun tun soll. Aber wenn ich es mir recht überlege, er meinte ja, ich solle in seinem Blickfeld bleiben! Schnell sprang ich vom Baum herunter und folgte ihm. Kurz vor der Grenze, dort wo Nick und Flynn standen, kletterte ich wieder auf einen Baum und beobachtete die beiden. Mithilfe der Blätter, war ich kaum zu sehen.
,,Wo ist Sam?", knurrte Flynn hinter der Grenze und sah wütend zu Nick. Von Nick war nur ein knurren zu hören. Wahrscheinlich hatte er schon mitbekommen, dass ich hier war.
,,Halte dich von ihm fern!", sprach Nick ungewöhnlich ruhig und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ich runzelte die Stirn. Wollte er wirklich einem Werwolf Vorschriften machen? Von Flynn kam ein aggressives knurren. Ich Zwang mich still auf dem Ast zu hocken und keine Geräusche zu machen.
,,Du hast mir gar nichts zu befehlen, Vampir!", knurrte Flynn. Wie er das Wort Vampir aussprach, versetzte mir einen Stich ins Herz. Ich war mir nicht sicher, ob er es für alle von uns gemeint hatte oder nur für Nick, aber dennoch tat es weh. Von Nick sah ich eine gewisse Anspannung, an seiner Körperhaltung.
,,Du solltest dich von ihm fernhalten. Es würde dir nichts bringen, mit ihm zusammen zu sein. Er ist ein Vampir, er lebt ewig und du wirst irgendwann alt und stirbst. Willst du wirklich so ein leben führen?", sprach Nick angespannt und folgte den Bewegungen von Flynn. Dieser knurrte gefährlich auf.
,,Es geht dich nichts an!", knurrte Flynn und funkelte Nick wütend an.
,,Doch es geht mich etwas an! Er ist mein Jüngling!", knurrte Nick, er schien langsam wütend zu werden. Ich schluckte den Klos runter und beobachtete die Szene noch etwas länger.
,,Nein tut es nicht! Er ist mein Seelenverwandter!", knurrte Flynn und kam näher an die Grenze. Von Nick kam ebenfalls ein knurren. Aus dem Wald hörte ich einen Ast knacken. Mein Kopf schnellte in die Richtung des Geräusches. In einem Gebüsch sah ich eine dunkle Gestalt, die mit einer Armbrust auf Nick zielte. Meine Augen wurden größer und Panik breitete sich aus. Aber das war doch Nicks Revier, hier hatten Jäger nichts zu suchen! Angespannt beobachtete ich, wie der Jäger sich hinter einem Baum versteckte. Im Hintergrund hörte ich Nick und Flynn weiter streiten. Hatte er das mit dem Ast nicht mitbekommen? Ich blickte weiter zu dem Jäger, der nun nach hinter dem Baum hervor. Er hob die Armbrust und zielte direkt auf Nick.
,,Sam ist mein Seelenverwandter! Also wo ist er!", sprach Flynn genervt und funkelte Nick an. Gerade als Nick ansetzen wollte zu reden, drückte der Jäger ab. Ich sprang vom Baum und stellte mich vor Nick, der Pfeil traf mich mitten in meiner linken Schulter. Vor Schmerzen und Schock sank ich in die knie.
,,Verflucht!", knurrte Nick und griff unter meine Achseln. Vor Schmerzen stöhnte ich auf. Ein Wölfisches knurren war zu hören und als ich mein Blick nach links wandte, sah ich Flynn in seiner Wolfsform stehen. Seine Schnauze und seine Pfoten waren schwarz, doch der Rest seines Felles war ein dunkles braun. Die Stelle, in der der Pfeil steckte, brannte und ich hatte das Gefühl, dass sich etwas ausbreitete. Vor Schmerzen keuchte ich auf, als Nick mich hinter einen Baum zog. Ich hörte das knurren von Flynn. Nick trat in mein Sichtfeld. Er schien besorgt zu sein. Kurz blickte er zu dem Pfeil und schob den leichten Stoff zu Seite. Meine Atmung wurde unregelmäßig und Schweiß bildete sich auf meiner Haut. Als ich selbst zu meiner Schulter Blickte. Die Stelle, in der der Pfeil steckte sah entzündet aus und an den Rändern ränkelten sich schwarze Adern.
,,Mist.", knurrte Nick und blickte dann von seinem Versteck hervor. Ein Pfeil flog knapp an ihm vorbei. Wieder war das knurren des Wolfes zu hören.
,,Verschwinde! Ich habe keine Lust von deinem Rudel am Ende gejagt zu werden! Die haben an den Pfeilen Mephodolite!", knurrte Nick und blickte zu Flynn. Mepho- Was? Was soll das sein? Doch egal was es war, es schmerzte und schien sich in meinem Körper auszubreiten. Flynn winselte kurz, er fing meinen Blick ein und als ich kurz nickte, verschwand er auch. Schmerzverzerrt zuckte ich zusammen, als Nick mich auf die Beine ziehen wollten.
,,Sam! Du musst aufstehen!", sprach Nick aufgelöst und Zwang mich ihn anzusehen. Auf einmal war ein merkwürdiges knacken zu hören, als hätte jemand jemanden einen Knochen gebrochen.
,,Alles in Ordnung bei euch?", fragte Markus und tauchte hinter dem Baum auf. Erleichtert atmete Nick auf, doch als er wieder zu mir blickte, wechselte sein Blick wieder zu besorgt.
,,So würde ich es nicht nenen! Sam hat sich vor mich geworfen und einen Pfeil abbekommen!", meinte Nick und täschelte meine Wange, da ich kurz davor war einzuschlafen.
,,Wach bleiben.", meinte er und zog mich halb auf meine Beine, doch diese knickten ein. Markus blickte uns kurz zu, bevor er Nick half, mich hochzuheben, ohne den Pfeil zu berühren.
,,Sind hier noch mehr Jäger?", fragte Nick angespannt, als er mit Markus und mir auf dem Arm zurück liefen.
,,Nein, aber die anderen habe ich trotzdem zuvor ins Haus geschickt.", meinte dieser und sah sich um. Meine Sicht verschwommen, der Schweiß nahm zu und mein Körper fing an zu zittern.
,,Keine Sorge, wir sind gleich da! Schlaf mir hier nur nicht ein!", meinte Nick und blickte kurz zu mir.
,,M-m-mi-r i-ist k-ka-lt..", murmelte ich und ließ meinen Kopf zur Seite Baumeln.
,,Das Gift wirkt auf seltsame Weise viel zu schnell.", hörte ich Markus nachdenklich sagen, während ich die Haustür hörte, wie diese geöffnet und geschlossen wurde.
,,Was ist passiert?", hörte ich Sunny aufgeregt sagen, als Nick mich weiter rein trug.
,,Keine Zeit für lange Erklärungen! Wir brauchen das Gegenmittel und Handschuhe!", sprach Nick, als ich auch schon spürte wie er mich auf eine weiche Ablage ablegte. Ich Zwang mich, meine Augen zu öffnen und entdeckte, dass wir in meinem Zimmer waren. Die Stelle pochte schmerzlich und mein Körper fühlte sich an als, würde diese in Flammen stehen.
,,Ich such das Gegenmittel und Sunny holt etwas Blut. Vielleicht können wir es so etwas aufhalten.", hörte ich Markus sprechen, während Nick in mein Blickfeld trat. Er sah besorgt aus und strich mir über die Stirn. Ich hörte wie jemand das Zkmmer verließ. Was war hier los?
,,Egal was passiert, du darfst nicht einschlafen!", meinte Nick und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Ich fühlte mich so schwach und müde. Wieso sollte ich nicht schlafen? Dies klang zumindest nach etwas, dass mir helfen würde, statt wach zu bleiben. Mir schien es so, als würde mich die Kraft verlassen.
,,Nick! Hier ich habe drei Beutel ergattern können. Mehr haben wir nicht mehr.", sprach Sunny als sie herein kam. Mein Kopf drehte sich zu Sunny, die Nick einen Beutel gab. Dieser riss eine Ecke auf und führte sie zu mir an den Mund. Ich verzog das Gesicht zu einer grimasse. Ich wollte nichts zu mir nehmen, ich wollte schlafen. Außerdem schien der Geruch nicht gerade einladend zu sein.
,,Du musst etwas zu dir nehmen!", meinte Nick geduldig und hielt es mir wieder hin. Ich verzog mein Gesicht wieder, aber öffnete meinen Mund. Er ließ ein paar Tropfen in meinen Mund fallen, es fühlte sich komisch an. Ich schmeckte nur einen metallischen und eisenhaltigen Geschmack. Es schmeckte nach Blut, aber hatte keinen richtigen Geschmack. Mir wurde bei dem Geschmack schlecht und am besten hätte ich es wieder ausgespuckt, doch schon bei den wenigen Tropfen, spürte ich eine kleine Verbesserung.
,,Wo bleibt Markus mit dem Heilmittel?", fragte Nick und blickte zu Sunny. Diese sah nervös aus.
,,Ich weiß es nicht, als ich unten war, hatte ich gehört, wie er dein Büro auf den Kopf stellte.", meinte sie vorsichtig und blickte auf den Pfeil in meiner Schulter. Es rumpelte draußen, während er mir noch etwas mehr von dem Blut einflüsste. Nick blickte auf, als sich die Tür öffnete und Markus eintrat. Diese hatte Handschuhe an und kam näher. Was hatte er vor.
,,Ich würde dir raten, ihn festzuhalten.", meinte er und stieg halb aufs Bett. Nick drückte Sunny den angefangenen Blutbeutel in die Hand und hielt mich an den Schultern fest. Ich zischte vor Schmerzen auf und wollte ihn von mir abschütteln, doch er hielt mich an Ort und Stelle. Er nickte Markus zu, dieser griff mit einer Hand nach dem Pfeil und zog diesen mit einem Ruck raus. Vor Schmerzen schrie ich auf. Ich spürte, wie sich die Wunde schloss, aber die Schmerzen blieben. Markus stand mit dem Pfeil in der Hand auf und legte diesen auf ein Stück Stoff.
,,Wo ist es?", fragte Nick und ließ mich wieder los. Mir fielen immer wieder die Augen zu.
,,Ich weiß es nicht..In deinem Büro gab es keines mehr.", meinte Markus und blickte schuldbewusst zu Nick. Sunny zog scharf die Luft ein. Nick griff sich in die Haare und lief auf und ab im Zimmer. Verwirrt über ihr Verhalten blickte ich zwischen den dreien hin und her.
,,Was machen wir jetzt?", fragte Sunny und legte die Blutbeutel auf meinen Schreibtisch. Mein Körper schmerzte und die Müdigkeit kroch zurück. Worüber sprachen sie überhaupt? War irgendwas? Was war das in meinem Körper? Meine Augen fielen immer wieder zu und nur am Rande bekam ich das Gespräch mit.
,,Ich glaube einer von uns muss zu deinem Vater, er ist am ehesten.", sprach Markus leise. Ein wütendes knurren war zu hören. Wenn ich tippen müsste, dann knurrt Nick. Was hatte er denn gegen seinen Vater?
,,Nick, es ist die einzige Möglichkeit, sonst stirbt er.", meinte Markus ruhig und versuchte auf Nick einzureden.
,,Er würde uns nicht helfen! Das hat er bereits letztes Mal verdeutlicht!", sprach Nick und ging wahrscheinlich auf ihn zu.
,,Hört auf ihr beiden. Es geht diesmal nicht um dich Nick! Er wird es sicherlich verstehen, wenn er den Grund kennt und selbst wenn nicht, finden wir eine Lösung, bevor etwas schreckliches passieren kann.", mischte sich nun Sunny ein. Schritte näherten sich mir und eine Hand legte sich auf meine Schulter.
,,Er hat Fieber, ihr solltet euch beeilen und saß Mittel schnell besorgen. Wir wissen nicht, wie schnell es bei ihm ist.", meinte Sunny nachdrücklicher. Kalter Schweiß bildete sich wieder auf meiner Haut und eine kälte holte mich ein.
,,Und wenn wir jemanden, der unterwegs ist, wieder zurück rufen?", hörte ich Markus vorsichtig fragen. Ein schnaufen war zu hören.
,,Selbst wenn einer von ihnen in der Nähe wäre, ist die Wahrscheinlichkeit viel zu gering, dass sie noch welches mit haben.", meinte Nick und schien wieder auf und ab zu laufen.
,,Geht ihr zwei, ich bleibe hier und passe auf Sam auf.", meinte Sunny und ich spürte wie sich die Matratze neben mir senkte. Ich konnte regelrecht den Zweifel und die unentschlossenheit von Nick spüren.
,,Na los! Ihr habt nicht viel Zeit! Wenn es sich noch weiter ausbreitet, wird es zu spät sein!", schimpfte Sunny. Auch ohne das ich hinsah, wusste ich, dass sie einen wütenden Gesichtsausdruck hatte.
,,Wir sind in maximal fünf Stunden zurück. Pass auch auf, dass niemand rein kommt, dieses Zeug ist auf dem ganzen Pfeil!", sprach Markus. Kurz darauf hörte ich wie die Tür sich öffnete und jemand raus ging und die Tür wieder geschlossen wurde. Es blieb eine Weile still im Raum, es schien so, als ob auch Sunny raus gegangen ist.
,,Man man.. was machst du nur für sachen Sam?", hörte ich sie fragen und fühlte ihre Finger, wies sie ein paar Haare von meiner Stirn schob. Ich spürte wie alles leiser und dunkler um mich wurde, bevor ich tief und fest einschlief.
,,Mum? Wo fahren wir hin? Wir fahren in die Flasche Richtung.", bemerkte mein jüngeres ich und sah nach draußen. Ich saß auf der anderen seite und sah mich verwirrt um. So hatte ich es bishef noch nie geträumt. Draußen was es stockdunkel und es fuhr kaum ein Auto. Mein Dad saß am Steuer und fuhr die Schnellstraße entlang. Meine Mum drehte sich zu mir um. Sie hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ich hatte mich am Abend zu einer Party geschlichen, die eine meiner Freunde organisiert hatten. Vor einigen Minuten hatten sie mich von dort abgeholt, mit den Worten, dass wir zuhause darüber reden würden.
,,Wir müssen vorher noch zu jemanden, danach fahren wir direkt nach Hause. Cassie schläft bereits tief und fest.", meinte sie und drehte sich um. Seufzend lehnte sich mein jüngeres ich mit ddm Kopf gegen das Fenster und sah in die Nacht hinaus. Sobald wir an einem Wald entlang fuhren, bekam ich ein merkwürdiges Gefühl. Meine Eltern unterhielten sich leise untereinander. Durch das Radio verstand ich damals jedoch nicht, worüber sie sprachen. Ich strengte mich an, etwas zu hören.
,,Bist du dir sicher...helfen wird? Wor haben...Change!", hörte ich es abgehackt von meinem Vater. Wann waren wir da? Meinem jüngeres ich überkam eine Müdigkeit und schloss seine Augen.
,,Ich weiß...aber es ist...Wert. Wir müssen...", wieder nur abgehackt. Die Musik lenkte mich zu sehr ab!
,,Schatz pass auf.", hörte ich meine Mum sagen. Scheinwerfer blendeten mich, wordurch mein jüngeres ich seine Augen wieder öffnete. Ein Auto fuhr direkt auf uns zu. Mein Dad versuchte ihn auszuweichen, jedoch rammte das andere Auto uns. Er verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und es drehte sich. Wir prallten in einen graben, wobei sich das Auto mehrmals überschlug. Die Fensterscheiben zersplitterten in mehrere kleine Splitter. Sie flogen durch die Gegend. Ein Schrei verließ die Lippen, von meiner jüngeren Version. Ich wurde ebenfalls stark durchgerüttelt. Als das Auto zum Stillstand kam, sah ich mich benommen um. Als ich zu mir selbst sah, konnte ich sehen, wie er seine Augen öffnete. Schritte waren von draußen zu hören. Das Herz meiner Mutter schlug sehr langsam, genauso wie das meiner jüngeren Version. Ein schmerzhaftes stöhnen war zu hören und mein Blick fiel zu meinem Dad, der an seinem Kopf eine große Wunde trug. Er schlug schwach gegen die Fensterscheibe und schien auf sich aufmerksam zu machen. Auf einmal wurde die Tür herausgerissen. Dunkel erinnerte ich mich an die Zeitungsartikel, das zwei Türen herausgerissen wurden.
,,Brauchen Sie Hilfe?", hörte ich die Stimme von Markus, der nun in die Hocke gegangen ist und meinen Dad besorgt musterte. Neben ihn blickte ebenfalls Nick ins Auto. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Er war ebenfalls hier? Warum hatte er nie etwas gesagt? Oder Markus?
,,Mein Sohn! Er braucht Hilfe.", sprach mein Vater mit schwacher Stimme und deutete nach hinten. Nick riss ebenfalls meine Autotür auf und drehte den Kopf meiner jüngeren Version in seine Richtung.
,,Sollten wir Ihnen nicht auch helfen?", fragte Markus sanft und sah sich die Wunde an. Doch er schüttelte den Kopf und holte mit zittrigen fingern einen Brief aus seiner Jackentasche. Derweil hob Nick mein jüngeres Ich aus dem Sitz und legte den Körper auf den Rasen. Ich sah wie Sunny sich neben ihn hockte und meinen Puls fühlte. In mir ballte sich ein Klos zusammen. Markus nahm derweil den Brief an sich und sah sich den Umschlag an. Hörte wie der Puls meiner Mutter immer schwächer wurde und diese gänzlich ganz aufhörte.
,,Nick! Er hatte einen Brief an dich.", sprach Markus und drehte sich kurz zu ihm. Die Szene vor mir wurde dunkel und verschwommen gänzlich. Nein! Ich wollte wissen was dann noch passiert ist! Was war dann? Wieso hatten sie ihnen nicht weiter geholfen? Wieso hatten sie mich dann auf dem Rasen zurück gelassen? Was stand in dem Brief? Ich wurde in ein schwarzes Loch gezogen und fiel immer weiter. Wie lange würde ich nich fallen? Was war nur los? Wieso hatte ich diesesmal den Traum anders? Ein starker Luftzug erfasste mich und wirbelte mich durch die Gegend, bis ich durch eine schwarze Mauer fiel. Ich landete auf einen grünen Rasen. Vor Schmerzen stöhnte ich auf und drehte mich auf den Rücken. Als ich in den Himmel sah, konnte ich Sterne sehen.
,,Guten Abend Nemo.", hörte ich eine vertraute Stimme über mir und jemand trat in meinen Blickfeld. Es war Andrea! Verwirrt runzelte ich die Stirn. Wieso sollte ich von ihr träumen? Diese lächelte mich aber nur freundlich an.
,,Du träumst nicht, kleiner Vampir.", sprach sie und ging um mich heum. Dann hielt sie mir die Hand aus. Noch immer setzte ich mich auf und ergriff ihre Hand. Sie war erstaunlich stark und zog mich auf die Beine. Aber wenn ich nicht träumte, was suchte ich dann hier?
,,Wo sind wir?", fragte ich daher und klopfte mir die Erde von meinen Sachen.
,,Wir sind ganz tief in deinem Unterbewusstsein. Erinnerst du dich noch daran, was passiert ist?", fragte sie und blickte in den Sternenhimmel. Ich runzelte die Stirn. Wenn wir in meinem Unterbewusstsein waren, wieso war sie dann hier?
,,Ähm...ja. Nick wurde von einem Jäger angegriffen und ich hab mich dazwischen gestellt. Der Pfeil traf mich.", meinte ich und rieb mir über die Stelle, an der er gesteckt hatte. Nun blickte Andrea wieder zu mir und nickte mit einer düsteren Mine.
,,Du weißt, dass du ihn nicht hätte retten müssen?", fragte sie steckte ihre Hände in die Hosentasche. Ich nickte. Doch ich hätte es nicht verhindern können. Irgendwas hatte mir gesagt, dass ich es tun sollte.
,,Weißt du, was gerade mit dir passiert?", fragte sie besorgt. Wieder runzelte ich die Stirn. Ich schlief? Man hatte mich ohnmächtig geschlagen?
,,Ich denke, das ich einfach schlafen werden, da ich ohnmächtig geworden bin.", meinte ich und legte den Kopf schief. Andreas Mkne änderte sich wieder, diesmal zu einem besorgten und traurigen.
,,Du bist dabei zu sterben. An dem Pfeil war ein Gift, das sich Mephodolite nennt. Es ist tödlich für Vampire. Wenn sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden kein Heilmittel zu sich nehmen, sterben sie.", erklärte sie mir. Mir fiel die Kinnlade herunter. Ich sollte sterben? Sowas konnte ich nicht glauben. Sterben fühlte sich doch anders an oder? Ich meine, gerade fühle ich mich einfach nur wie durch die Gegend geworfen und total verkartert. Würde Nick überhaupt zulassen das ich sterbe?
,,Wieso bist du eigentlich in meinem Unterbewusstsein?", stellte ich die eine Frage, die mich interessierte. Andreas Mundwinkel zuckte kurz, bevor sie wieder zum Himmel blickte.
,,Schon vergessen? Ich bin eine Wächterin und für euch zuständig. Doch ich hätte niemals gedacht, das es bei dir so ausarten würde..", sprach sie und seufzte gegen Ende. Was meinte sie?
,,Was meinst du mit ausarten?", stellte ich die nächste Fragen. Da ich eh das Gefühl hatte, dass sie mir darauf keine weiteren Informationen geben würde. Wieder blickte sie zu mir. In ihrem Blick konnte ich Trauer und Schmerz sehen.
,,Du bist etwas besonderes...deswegen haben deine Eltern damals ihr Leben verloren!", sprach sie und ließ mich erschrocken zwei Schritte zurück gehen. Ich soll etwas besonderes sein? Nein! Das konnte ich nicht glauben! Ich war einfach nur ein normaler Vampir, der ein Gefangener von seinem ,,Schöpfer" war!
,,Du musst dich irren!", meinte ich und ging nochmals einen Schritt zurück, dabei hob ich abwehrend die Hände. Sie musste sich irren! Meine Eltern sind gestorben, weil jemand in sie rein gefahren sind!
,,Du tust es schon wieder. Du glaubst es nicht, genauso wie alles andere, was man versucht dir über unsere Welt beizubringen.", meinte sie und setzte sich min auf einen kleinen Felsen, der hinter ihr stand. Wie sollte ich sowas auch glauben! Ich war als Mensch aufgewachsen und hatte schon damals nicht an die alten Mythen und Legenden geglaubt!
,,Nein, tu ich nicht! Du musst dich irren! Ich war ein ganz normaler Mensch, der in Aserian gelebt hatte! Meine Eltern sind gestorben, weil sie einen Autounfall hatten und sie keine Hilfe bekamen.", versuchte ich mich raus zu reden. Andrea seufzte und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
,,Ist dir wirklich zuvor nie etwas merkwürdiges aufgefallen?", fragte sie.
,,Sam! Wach auf! Bitte. Nick und Markus müssten gleich wieder da sein!", hörte ich die Stimme von Sunny von weiter weg. Verwirrt blickte ich mich um. Wieso konnte ich sie hören, wenn ich doch in meinem Unterbewusstsein war? Panisch sah ich zu Andrea.
,,Nein mir ist zuvor nie etwas aufgefallen!", sagte ich und hielt ihren Blick stand.
,,Bist du dir sicher? Denk noch einmal genauer nach.", sprach sie und stand wieder auf. Dabei blickte sie auf ihre Armbanduhr, so als müsste sie schauen, wie viel Zeit sie noch hätte. Ich dachte nochmals scharf nach, doch mir wollte nichts einfallen. Was wollte sie mir sagen? Auf einmal kam sie näher auf mich zu und blickte mir direkt in die Augen. Suchte sie dort etwas? Ich konnte mich wirklich an nicht erinnern!
,,Du solltest versuchen, dich zu erinnern. Es wäre vom entscheidenden Vorteil. Die Jäger suchen dich. Sie werden dich immer suchen.", sprach sie und ging einen Schritt zurück. Ich runzelte die Stirn.
,,Wegen Cassie?", fragte ich und klang verzweifelt.
,,Nein, wegen etwas anderem.", meinte sie und drehte sich um. Danach ging sie weg. Wieder löste sich der Boden unter meinen Füßen auf und ich fiel in die Tiefe. Wie weit sollte ich noch fallen? Während des fallens versuchte ich etwas zu sehen, doch alles schien schwarz zu sein. Im fall drehte ich mich und suchte nach etwas. Etwas um mich festhalten zu könnte, doch ich sah nichts außer schwärze.
,,Erinnere dich!", hörte ich nochmals Andreas Stimme, aber ich sah niemanden. War sie noch da oder hatte ich sie mir nur eingebildet? Konnte wirklich ein Wächter einfach in das Bewusstsein eines anderen eindringen? Verwirrt und noch immer fallend drehte ich mich. Wie sollte ich wieder aufwachen, wenn ich ständig fiel? Auf einmal kam ich auf dem Boden auf und wimmerte vor Schmerzen. Als ich mich umsah, konnte ich nichts als schwärze sehen. Wo war ich hier? Es war so dunkel und kalt. War ich noch immer im Unterbewusstsein oder gar ganz woanders?
,,Sam, bitte wach auf!", hörte ich Sunnys Stimme rufen, doch wieder sah ich nichts. Doch ich hörte ich Verzweiflung heraus.
,,Was ist passiert?", hörte ich Nick sprechen.
,,Ich weiß nicht, er ist vor ein paar Stunden eingeschlafen und ich bekomme ihn Seither nicht mehr wach, aber zwischendurch hat er merkwürdige Dinge gesta-", weiter hörte ich nicht, da etwas meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Eine rote Kugel schwebte irgendwo in der Dunkelheit vor mir. Als ich einen Schritt darauf zu machte, fühlte ich mich, als würde ich etwas zurücklassen. Als ob ich nicht mehr ganz wäre. Was war das für ein Gefühl? Für was war das Licht da? Als ich wieder einen Schritt darauf zu machen wollte, blieb ich mitten in meiner Bewegung stehen und ein Schauer lief mir über den Rücken. Sollte ich da wirklich hingehen? Würde da etwas passieren? Etwas sagte mir, dass ich dann nicht zurück könnte, wenn ich weiter ginge, aber dennoch war ich neugierig darauf. Es leuchtete in einem warmen rot und schien nach mir zu rufen. Ich schluckte. Sollte ich es wirklich riskieren? Auf einmal fing der Boden unter mir an zu vibrieren, vor schreck sprang ich zurück. Was passierte jetzt? Würde ich wieder fallen? Hinter mir hörte ich ein quitschen, als ob jemand eine Tür lange nicht mehr geölt hatte. Als ich mich umsah, konnte ich auch etwas helles sehen. Noch einmal blickte ich zum roten Punkt, der heller schien, als zuvor. Ich schluckte und ging zu dem hellen Licht, statt zum Punkt. Vorsichtig blickte in den Raum und sah dort zwei weiß leuchtetende behälter. In der Mitte schwebte eine Art Band. Stirnrunzelnd trat ich in den Raum und blickte mich weiter um. Mit gedimmten Licht konnte ich an den Seiten kleine monitore sehen, die Teile aus meiner Vergangenheit zeigten. War ich gerade in meinen Erinnerungen? Aber wieso? Wie war das möglich? Neugierig ging ich zu dem weiß leuchtenden Behältern. Als ich sie mir genauer ansehen wollte, musste ich meine Augen zukneifen, durch die Helligkeit. Doch als ich direkt davor stand, schien es so, als ob es sich verdunkelt und ein Bild sich abspielte. Bei dem einen sah ich Flynn, wie er an meinem ersten Schultag neben mir saß und mich musterte. An dem Tag hatte ich es nicht wirklich wahrgenommen, da ich keine Lust auf die Schule hatte. Aber wieso war er in einem weißen behälter bei mir? Kopfschüttelnd ging ich an dem Schwebenden Band vorbei und ging zum anderen behälter. Dieser war genauso wie der andere, erst Gleisend hell und dann wurde er dunkler und zeigte Nick, wie er über mir gebeugt dasteht und meinen Puls fühlte. Meine Atmung beschleunigte sich. Das konnte nicht sein! Ich dachte, ich hätte es mir vorhin nur eingebildet in der Erinnerung! Das kann nicht sein. Schockiert ging ich wieder von dem behälter weg und lief diesmal zum Band. Nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte, sah ich stirnrunzelnd auf das Band, in dem eine Inschrift stand. Darin stand: Jede Seele kann mehr als zwei Verwandte haben. Noch immer verwirrt blickte ich darauf und versuchte zu verstehen, was der Satz zu bedeuten hatte. Wieder blickte ich zu den beiden Behältern. Soll das bedeuten, daß beide meine Seelenverwandten waren? War Nick deshalb so anders zu mir? Kopfschüttelnd ging ich rückwärts. Das war doch Absurd! Sowas gab's nicht! Gerade als ich es mir noch einmal ansehen wollte, wurde ich von einem Windzug ergriffen. Dieser zog mich aus dem Raum und nach oben. Ich fühlte mich dabei haltlos.
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